Herausforderungen an das deutsche Berufsbildungssystem

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Transkript:

Herausforderungen an das deutsche Berufsbildungssystem Heike Solga, WZB, Abteilung Ausbildung und Arbeitmarkt Fachkonferenz für Aus- und Weiterbildungspersonal in BW, 24.10.2012

Gliederung 1. Wichtige Fakten und Entwicklungen für das deutsche Berufsbildungssystem 2. Probleme beim Zugang zum deutschen Berufsbildungssystem 3. Betriebliche Rekrutierungsprobleme und verfahren für die Ausbildung 4. Fazit & Ausblick 2

1. Wichtige Fakten und Entwicklungen für das deutsche Berufsbildungssystem Länder, in denen der Anteil an Kompetenzarmen im Erwachsenenalter geringer als bei Jugendlichen & die mit die geringsten Anteile an kompetenzarmen Erwachsenen haben, = v. a. Länder mit einem betrieblichen Ausbildungssystem (wie Deutschland, Dänemark, die Schweiz) Das Verdienst des beruflichen Bildungssystems 3

1. Wichtige Fakten und Entwicklungen für das deutsche Berufsbildungssystem Gleichwohl: Anteil der jungen Erwachsenen (25 bis 29 Jährigen) ohne abgeschlossene Berufsausbildung* = ca. 15 % (stabil seit 2 Jahrzehnten) Dieser Anteil bei den 29 Jährigen in Baden Württemberg = 19 % * keine abgeschlossene Berufsausbildung/Studium und nicht in Ausbildung oder Studium 4

1. Wichtige Fakten und Entwicklungen für das deutsche Berufsbildungssystem Verteilung der Neuzugänge auf die drei Sektoren des beruflichen Ausbildungssystems, 2005 2010 Quelle: Nationaler Bildungsbereicht 2012, S. 102 5

1. Wichtige Fakten und Entwicklungen für das deutsche Berufsbildungssystem Baden Württemberg (2010) 49 % duales System 20 % Schulberufssystem 31 % Übergangssystem Duales System Anfänger/innen nach Schulabschluss 2% ohne Hauptschulabschluss 35% mit Hauptschulabschluss 46% mit einem mittleren Abschluss 16% mit einer Fachhochschul /Hochschulreife Die Betriebe sind also eindeutig auf den mittleren Abschluss orientiert. Damit weicht die Realität von der Vorstellung deutlich ab, dass auf den Hauptschulabschluss ein direkter Weg in die Berufsausbildung folgt. 6

1. Wichtige Fakten und Entwicklungen für das deutsche Berufsbildungssystem Migration Baden Württemberg 2009 = gut 2,8 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund 26 % der Bevölkerung (Bundesdurchschnitt: 19 %) Anteil der Personen mit Migrationshintergrund nimmt kontinuierlich zu Derzeitige Schulbevölkerung = 35 % Altersgruppe der 0 bis unter 5 Jährigen = 41 % Je nach Region liegt der Anteil zwischen 20 und 70 % In den nächsten 10 bis 15 Jahren merkliche Veränderung der Sozialstruktur der Schul(abgänger)bevölkerung Expertenrat Herkunft und Bildungserfolg (2012), S. 34 7

1. Wichtige Fakten und Entwicklungen für das deutsche Berufsbildungssystem Zukunft? Entwicklung der Jahrgangsstärken der 16 Jährigen und der 64 Jährigen 2006 2025 (in Tsd.) Krekel, E.M. / J.G. Ulrich (2009). Jugendliche ohne Berufsausbildung. Vortrag, Fachgespräch FES, Berlin, 1.4.2009. 8

1. Wichtige Fakten und Entwicklungen für das deutsche Berufsbildungssystem Zukunft? Junge Menschen in Baden Württemberg nach Altersgruppen 2009 2025 (in % von 2009) Expertenrat Herkunft und Bildungserfolg (2012), S. 33 9

1. Wichtige Fakten und Entwicklungen für das deutsche Berufsbildungssystem 35% 25% 15% 5% Zukunft? Entwicklung der Zahl der Schulabgänger/innen und Altbewerber/innen, 2005 2025 34% 14% 2005-2012 2012-2017 2012-2025 -5% -15% -7% -10% -10% -9% -10% -17% -3% -12% -12% -6% -7% -6% -15% -10% -12% -17% -25% -23% -26% -35% -40% -45% nicht studienberechtigt studienberechtigt BVJ, BGJ, BFS FOS, FGYM Altbewerber/innen Gesamt (mit Studienberechtigten) Gesamt (ohne Studienberechtigte) BIBB (2012): Datenreport zum Berufsbildungsbericht, S. 74 10

1. Wichtige Fakten und Entwicklungen für das deutsche Berufsbildungssystem 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% Zukunft? Zusammensetzung der Schulabgänger/innen und Altbewerber/innen nach Bildunsniveaus, 2005 2025 20% 6% 14% 22% 22% 22% 18% 14% 15% 15% 8% 9% 9% 18% 17% 17% 42% 38% 38% 38% Altbewerber/innen FOS, FGYM studienberechtigt BVJ, BGJ, BFS nicht studienberechtigt 0% 2005 2012 2017 2025 BIBB (2012): Datenreport zum Berufsbildungsbericht, S. 74 11

1. Wichtige Fakten und Entwicklungen für das deutsche Berufsbildungssystem Anteil der Beschäftigten in verschiedenen Sektoren, 2005 2025 Quelle: IAB Kurzbericht 26/2007. 12

1. Wichtige Fakten und Entwicklungen für das deutsche Berufsbildungssystem Zwischenfazit Positiv Vermeidung von Polarisierung Relativ geregelte Übergänge & klare Berufsziele aber Stark marktabhängig Wird sich die Integrationskraft für leistungsschwache Jugendliche mit den demografischen Entwicklungen wieder erhöhen? 13

2. Probleme beim Zugang zum deutschen Berufsbildungssystem 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% Anfänger/innen im Ausbildungsgeschehen 2009/10 in Baden Württemberg nach Ausbildungssektoren und Niveau der schulischen Vorbildung 0% 78 0 21 Ohne Hauptschulabschluss 57 39 Expertenrat Herkunft und Bildungserfolg (2012), S. 126 5 Mit Hauptschulabschluss 27 27 46 Mit mittlerem Abschluss Übergangssystem Schulberufssystem Duales System 14

2. Probleme beim Zugang zum deutschen Berufsbildungssystem Baden Württemberg (2009) Schulische Vorbildung des Übergangssystems (rd. 63.000 Jug.) 11% ohne Hauptschulabschluss 53% mit Hauptschulabschluss (HSA) 35% mit mittlerem Abschluss ( 530 Jugendliche mit Abitur) Segregation des Übergangssystems ohne Hauptschulabschluss: 85% in BVJ oder BFS Grundbildung mit HSA: rd. ½BEJ oder 1 jährige gewerbl. BFS, rd. ½2 jährige BFS (Sek II Abs.) mit schlechtem HSA: BEJ, 1 jährige gewerbl. BFS mit gutem HSA: 2 jährige BFS mit mittlerem Abschluss: 64% Berufskolleg I (+ II Abitur) plus berufliche Gymnasien (30% der Studienberechtigten) 15

2. Probleme beim Zugang zum deutschen Berufsbildungssystem 1. Upskilling Prozesse der beruflichen Tätigkeiten (höhere Anforderungen der Berufsinhalte) 2. Formale Upgrading Prozesse (höhere Voraussetzungen an formale Qualifikationen) Inhaltsanalyse der Ausbildungsordnungen in ausgewählte Berufen Upskilling Upgrading Ja Nein Ja Medizinische Fachangestellte KfZ Mechatroniker Kaufleute im Einzelhandel, Groß und Außenhandel Nein Bürokaufmann, Metallbauer, Elektroniker Maler, Lackierer, Koch 3. Informelle Upgrading Prozesse ( Gewöhnung an höhere Qualifikationen, veränderte Rekrutierungspraxen) Quelle: Protsch, P. (2011). Zugang zu Ausbildung. Eine historisch vergleichende Perspektive auf den segmentierten Ausbildungsmarkt in (West )Deutschland. WZB Discussion Paper. http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2011/i11 502.pdf 16

2. Probleme beim Zugang zum deutschen Berufsbildungssystem Baden Württemberg Anrechnung bei einer Vielzahl von Bildungsgängen des ÜS wurden Lehrpläne derart mit den AO abgestimmt, dass formal eine Anrechnung als 1. Ausbildungsjahr möglich wäre. gemeinsame Vereinbarung zwischen dem Land, der Industrieund Handels, der Handwerkskammer sowie der Landesvereinigung BW Arbeitsgeberverbände (7.3.2006) Realität = selten Bezogen auf Anfänger/innen des Ausbildungsgeschehens 2009 = für ca. 64 % der Jugendlichen in Bildungsgängen des ÜS (bzw. rund 40.000 Jugendliche) = bei nur 21 % der Möglichen realisiert 17

2. Probleme beim Zugang zum deutschen Berufsbildungssystem»Eigentlich müsste dieser Ausbildungsplatz attraktiv sein: Einzelhandelskaufmann in einem Elektroladen. Doch diese Lehrstelle blieb unbesetzt. Es fehlen geeignete Bewerber, sagt der Geschäftsführer. Und das in einer Viermillionenstadt.«(taz, 7.11.2011) 18

2. Probleme beim Zugang zum deutschen Berufsbildungssystem Anteil der Ausbildungsbetriebe mit unbesetzten Ausbildungsstellen 2010/11 BIBB Report 19/2012, S. 4 19

3. Betriebliche Rekrutierungsprobleme und verfahren für die Ausbildung Protsch/Dieckhoff (2011), WZBrief Bildung 16/2011, S.4 20

3. Betriebliche Rekrutierungsprobleme und verfahren für die Ausbildung Vorstufe (Ausschreibung/Werbung): Öffentliche Formulierung der Zielgruppe 1. Stufe Auswahl anhand der schriftlichen Bewerbungsunterlagen: Schulabschluss, Fachnoten Ausnahme Mitarbeiterkind 2. Stufe Einstellungstests: Wissenstests, Intelligenztests 3. Stufe Vorstellungsgespräche: Persönlichkeit, Motivation, Interesse am Ausbildungsberuf, Kommunikationsfähigkeit, tw. Teamfähigkeit Ergebnis: Angebot eines Ausbildungsvertrages 21

3. Betriebliche Rekrutierungsprobleme und verfahren für die Ausbildung Uhlig et al. (2010), WZBrief Bildung 12/2010, S.3 22

3. Betriebliche Rekrutierungsprobleme und verfahren für die Ausbildung Anteil der Schulabgänger/innen in Ausbildung (3 Monate nach Verlassen der Schule) in Abhängigkeit von Schulnoten Solga et al.(2012), WZBrief Bildung 19/2012, S.4 23

3. Betriebliche Rekrutierungsprobleme und verfahren für die Ausbildung Anteil der Schulabgänger/innen in Ausbildung (3 Monate nach Verlassen der Schule) in Abhängigkeit von Schulnoten Hauptgrund:»Klebeeffekt«oder»gutes Matching«= Ausbildung im Praktikumsbetrieb 94% der Berufstarterschüler/innen und 67% der Kontrollschüler/innen Solga et al.(2012), WZBrief Bildung 19/2012, S.4 24

4. Fazit: Herausforderungen an das deutsche Berufsbildungssystem Höhere qualifikatorische Anforderungen Abnehmende Jahrgangsstärken und wahrscheinlich eher gleichbleibendem Anteil an leistungsschwachen Jugendlichen (u.a. Migration) Regionaler Fehlallokationen erhöhte Mobilitätsanforderungen seitens der Jugendlichen Wird sich das Problem fehlender Ausbildungsplätze demografisch selbst lösen? Besserung für Jugendliche mit mittlerem Abschluss Was wird aus leistungsschwachen Jugendlichen? 25

4. Fazit: Herausforderungen an das deutsche Berufsbildungssystem Berufsbildungssystem ist für leistungsschwache Jugendlichen nicht mehr integrativ. Ursachen: Lernausgangslagen der Jugendlichen vs. Höherentwicklung im Arbeitsleben allerdings nicht für alle Berufe Längerfristig sollte daher der mittleren Schulabschluss als Regelschulabschluss etabliert werden. Derzeitige Rekrutierungspraxen tragen weniger zu einer 2. Chancen bei Betriebe müssten ihre Rekrutierungsverfahren so umstrukturieren, dass sie nicht nur die Schwächen, sondern auch die Stärken dieser Jugendlichen wieder erkennen. 26

Vielen Dank für f r Ihre Aufmerksamkeit!