s Weser-Elbe Sparkasse Geschäftsbericht Gut für mich.



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Transkript:

s Weser-Elbe Sparkasse Geschäftsbericht Gut für mich.

Herausgeber: Weser-Elbe Sparkasse Bürgermeister-Smidt-Str. 24-30 27568 Bremerhaven Telefon 0471 4800-0 FAX 0471 4800-9999 www.wespa.de info@wespa.de 2

Inhalt Lagebericht 4 Grundlagen der Sparkasse 4 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2014 5 Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs 8 Darstellung, Analyse und Beurteilung der Lage 14 Nachtragsbericht 17 Risikobericht 18 Prognosebericht 36 Jahresabschluss 39 Jahresbilanz zum 31. Dezember 2014 40 Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2014 42 Anhang 43 3

Lagebericht Grundlagen der Sparkasse Mit dem Staatsvertrag vom 4. Juli 2014 sind das Land Niedersachsen und die Freie Hansestadt Bremen übereingekommen, die Weiterentwicklung der länderübergreifenden Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Sparkassenwesens durch die Verschmelzung der Kreissparkasse Wesermünde-Hadeln und der Sparkasse Bremerhaven zu ermöglichen. Die Träger beider Sparkassen - der Landkreis Cuxhaven sowie die Sparkassenstiftung Bremerhaven - haben am 30. Juli 2014 bzw. 6. August 2014 der Vereinigung beider Institute zugestimmt. Mit Fusionsvertrag vom 13. August 2014 wurde die Vereinigung beider Institute mit Wirkung zum 31. August 2014 beschlossen. Der Verschmelzungsstichtag wurde rückwirkend auf den 1. Januar 2014 festgelegt. Die fusionierte Sparkasse firmiert jetzt unter der Bezeichnung Weser-Elbe Sparkasse und hat ihren Hauptsitz in Bremerhaven. Die Weser-Elbe Sparkasse ist gemäß 3 NSpG eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie ist Mitglied des Sparkassenverbands Niedersachsen (SVN), des Hanseatischen Sparkassen- und Giroverbands (HSGV) und über diese dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband e. V. (DSGV) angeschlossen. Sie ist beim Amtsgericht Bremen unter der Nummer HRA 4079 im Handelsregister eingetragen. Träger der Weser-Elbe Sparkasse ist der Sparkassenzweckverband Weser-Elbe Sparkasse. An diesem Träger halten die Sparkassenstiftung Bremerhaven und der Landkreis Cuxhaven jeweils 50 % der Anteile. Das Geschäftsgebiet der Sparkasse umfasst die Stadt Bremerhaven sowie den Landkreis Cuxhaven. Die Sparkasse ist Mitglied im bundesweiten Haftungsverbund der Sparkassen-Finanzgruppe. Das aus Sparkassen, Landesbanken und Landesbausparkassen bestehende überregionale Sicherungssystem leistet Gewähr dafür, dass im Bedarfsfall ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um die Forderungen der Kunden und auch das Institut selbst zu schützen. Die Weser-Elbe Sparkasse ist ein wirtschaftlich selbständiges Unternehmen mit der Aufgabe, zum einen auf Grundlage der Markt- und Wettbewerbserfordernisse für ihr Geschäftsgebiet den Wettbewerb zu stärken. Zum anderen stellt die Sparkasse die angemessene und ausreichende Versorgung aller Bevölkerungskreise und insbesondere des Mittelstands mit geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen in der Fläche sicher. Sie unterstützt in ihrem Geschäftsgebiet die Aufgabenerfüllung des Trägers im wirtschaftlichen, regionalpolitischen, sozialen und kulturellen Bereich. Die Weser-Elbe Sparkasse kann alle banküblichen Geschäfte betreiben, soweit nicht bestimmte Arten von Geschäften nach Maßgabe einer Sparkassenverordnung ( 6 Abs. 1 NSpG) ausgeschlossen sind. Weitere Geschäfte, die auch von anderen Kreditinstituten üblicherweise ihren Kunden angeboten werden und mit rechtmäßigen Geschäften der Sparkasse in engem Sachzusammenhang stehen, sind ebenfalls zulässig. Die Sparkasse führt ihre Geschäfte nach wirtschaftlichen Grundsätzen; die Erzielung von Gewinn ist nicht Hauptzweck ihres Geschäftsbetriebs. 4

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2014 Allgemeine weltwirtschaftliche Entwicklung Der Welthandel ist 2014 erneut ins Stocken geraten und expandierte etwas langsamer als im Vorjahreszeitraum. Das Wachstum der Weltproduktion entsprach in etwa dem Niveau des Vorjahres. Dabei fiel das Ausmaß der Expansion in den verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich aus. Insbesondere die Konjunktur in den Schwellenländern blieb hinter den Erwartungen zurück. Das zuvor insgesamt sehr starke Wachstumsfeld in diesen Ländern verzeichnete aufgrund starker Kapitalabflüsse verschlechterte finanzielle Rahmenbedingungen ein deutliches Zeichen der wirtschaftspolitischen Defizite. Insgesamt wirkten auch zunehmend geopolitische Spannungen belastend. Vor allem die Verschärfung des Konflikts in der Ukraine hatte 2014 Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen in Europa. Zwar setzte sich die im Frühjahr 2013 begonnene Erholung zunächst fort, doch bereits im Frühjahr des Berichtsjahres stagnierte diese Entwicklung. Innerhalb des Euroraums verlief diese Entwicklung jedoch differenziert. Während die Länder, die entschlossen Strukturreformen umgesetzt hatten, wie bspw. Spanien und Irland, wieder wuchsen, verharrten andere Staaten, wie etwa Italien, weiter in einer Stagnation. Im Bundesgebiet Die deutsche Wirtschaft hat sich im Jahr 2014 in dem anspruchsvollen weltwirtschaftlichen Umfeld behauptet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist nach den ersten vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts mit real 1,5 % stärker als erwartet gestiegen, während es im Jahr 2013 das Vorjahresniveau kaum übertraf. Insbesondere das 1. Quartal 2014 verzeichnete mit einem preisbereinigten Anstieg um 0,8 % einen kräftigen Zuwachs. Nachdem im Sommerhalbjahr eine Stagnation der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten erfasst wurde, scheint das vom Statistischen Bundesamt noch nicht exakt bezifferte BIP für das letzte Quartal wieder angestiegen zu sein. Analog zum Vorjahr wurde das deutsche Wachstum primär durch die Binnennachfrage getragen. Die inländische Verwendung setzte mit 1,1 Prozentpunkten wesentliche Impulse zum BIP-Anstieg. Der preisbereinigte Konsum der Privathaushalte - beflügelt durch kontinuierlichen Beschäftigungsaufbau und fühlbare Einkommensverbesserungen - erhöhte sich deutlich (+ 0,6 %) und war somit ebenfalls eine wesentliche Stütze des BIP-Anstiegs. Die Bruttoanlageinvestitionen wurden real um 3,1% ausgeweitet. Die Güterexporte und -importe legten real um 3,7 % bzw. 3,3 % zu. Damit steuerte auch der Außenbeitrag 2014 einen Wachstumsimpuls bei. Im Geschäftsgebiet Die Elbe-Weser-Region einschließlich der Stadt Bremerhaven wies grundsätzlich ähnliche Trendentwicklungen wie das Bundesgebiet auf. Sie profitierte aber von konjunkturellen Impulsen auf internationaler und nationaler Ebene und den damit verbundenen arbeitsmarkttechnischen Entwicklungen aufgrund der strukturell schwächeren wirtschaftlichen Ausgangssituation nur in geringerem Umfang. Darüber hinaus erwiesen sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Stadt Bremerhaven nach wie vor als anspruchsvoll. Gründe hierfür waren unter anderem die weiterhin überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit und ein hoher Anteil an in Bedarfsgemeinschaften lebenden Personen. Allerdings haben sich die Voraussetzungen in den letzten Jahren insgesamt verbessert. Die in den letzten Jahren getätigten Investitionen in den Bereichen Windenergie und Tourismus setzten immer noch positive Akzente. Der negative Trend bei der Entwicklung der Bevölkerungszahl in Bremerhaven konnte gestoppt werden. Die wirtschaftlichen Parameter für die Weser-Elbe Sparkasse sowohl aktuell als auch zukünftig sind generell eher ungünstig im Vergleich zum Landes- oder Bundesdurchschnitt zu bewerten. Den- 5

noch ist ein grundsätzlicher Auftrieb in der Entwicklung sichtbar. Dies spiegeln auch die Konjunkturberichte der IHK Bremerhaven und Stade wider. Hiernach beurteilten zum Jahresende 87 % der Unternehmer in Bremerhaven die Geschäftslage als befriedigend oder besser im Weser-Elbe-Raum waren es 89 %. Entwicklung des Zinsniveaus Niedrige Zinsen kennzeichneten die Lage auf den internationalen Finanzmärkten im Jahr 2014 und gingen mit einer ausgiebigen Liquiditätsversorgung durch die Zentralbanken einher. Insbesondere in Europa ist die expansive Geldpolitik eine Reaktion auf die niedrige Inflation in einem gänzlich anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld. Die EZB hatte im Rahmen dieser expansiven Geldpolitik bereits 2013 zweimal den Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte gesenkt und damit bis dato schon für einen historischen Tiefstand gesorgt. Dieser Tiefstand wurde 2014 jedoch mit zwei weiteren Zinsanpassungen durch die EZB unterboten und lag zum Jahresende bei 0,05 %. Der Zinssatz für die Einlagefazilität wurde - nachdem dieser 2012 auf 0 % gesenkt wurde - mit minus 0,2 % sogar negativ. Darüber hinaus hat die EZB neue Langfristtender aufgelegt, die über vier Jahre zum Festzins laufen. Seit dem Herbst 2014 kauft die EZB zudem Covered Bonds und Asset Backed Securities (ABS) unter neuen Programmen an. Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2014 Mit Wirkung zum 1. Januar 2014 sind die aufsichtsrechtlichen Anforderungen des Basel III- Regelwerks (CRR, Capital Requirements Regulation/Verordnung (EU) Nr. 575/2013) und die CRD IV (Capital Requirements Directive IV/EU-Richtlinie 2013/36/EU) in Kraft getreten. Die Umsetzung der EU-Richtlinie erfolgte in Deutschland durch das CRD IV-Umsetzungsgesetz. In diesem Zusammenhang haben sich unter anderem die Anforderungen an die quantitative und qualitative Mindestkapital- und Liquiditätsausstattung von Kreditinstituten deutlich erhöht. Daneben standen die Umsetzung verschiedenster Verordnungen/Projekte wie bspw. EMIR und SEPA auf der Tagesordnung der Kreditinstitute. Entwicklung der Kreditwirtschaft Die Kreditwirtschaft befindet sich seit geraumer Zeit in einer Phase des tiefgreifenden strukturellen Wandels. Ein Grund hierfür ist der Eintritt neuer Wettbewerber in den Markt für Finanzdienstleistungen. Zu den klassischen Bankdienstleistern sind in- und ausländische Direktbanken, Konsumbanken von großen Handelsketten und Automobilproduzenten sowie Vertriebsspezialisten für Finanzdienstleistungsprodukte hinzugekommen. Die Folge sind ein extremer Käufermarkt mit hoher Markttransparenz (vor allem durch Finanzportale), stark gestiegene Kosten für die Gewinnung neuer Kundenverbindungen und niedrige Margen. Die Kreditwirtschaft erlebt, bedingt durch sinkende Zinsüberschüsse, Preiseinbrüche im Transaktionsgeschäft sowie steigende Risikokosten und hohe Fixkosten im Verwaltungsbereich (u. a. aufgrund der gestiegenen aufsichtsrechtlichen Anforderungen) spürbare Rentabilitätseinbußen. Die Kapitalvermittlungsfunktion der Kreditinstitute verändert sich ebenfalls. Der Anteil der Bankeinlagen am wachsenden Geldvermögen sinkt stetig. Weniger Einlagen und stagnierende Kreditvolumina führen zu stärkeren institutionellen Refinanzierungen mit entsprechenden Ergebnisbelastungen. Die neuen Technologien verändern und verdrängen zunehmend die klassischen Abwicklungsaufgaben der Kreditinstitute. Hier sind vor allem Internet- und Direct- Banking, internetbasierte Bezahlsysteme oder der computergestützte Wertpapierhandel zu nennen. Zahlreiche klassische Aufgaben von Universalbanken werden inzwischen durch Spe- 6

zialanbieter wahrgenommen. Das betrifft Produktion, Vertrieb und auch Abwicklung der Universalbanken, die heute überall durch spezialisierte Anbieter herausgefordert werden. Der stark umkämpfte deutsche Markt der Kreditinstitute hat in den vergangenen Jahrzehnten dazu beigetragen, dass sich alle Institute auf die Anforderungen eines wachsenden Wettbewerbs permanent einstellen mussten. Dieser Anpassungsdruck zog auch nach sich, dass den Kunden in Deutschland qualitativ hochwertige Finanzdienstleistungen zu attraktiven Preisen angeboten werden. Der intensive Wettbewerb führte mit dem aggressiven Marktauftritt der Direktbanken zu Mittelabflüssen insbesondere bei Sparkassen, die als Marktführer eine besonders große Angriffsfläche bieten. 7

Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs Vorbemerkung Soweit im Folgenden auf Bilanzwerte zum 31.12. des Vorjahres verwiesen wird, wurden diese Daten durch Zusammenführung der Angaben aus den Jahresabschlüssen der fusionierten Sparkassen ermittelt. Bilanzsumme und Geschäftsvolumen Bestand Veränderungen 31.12. Berichtsjahr Berichtsjahr Mio. EUR Berichtsjahr % Mio. EUR Geschäftsvolumen 1) 4.054,7-25,7-0,6 Bilanzsumme 3.989,9-9,8-0,2 1) Bilanzsumme inkl. Eventualverbindlichkeiten Vor dem Hintergrund eines weiterhin anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfelds sowie einem fordernden Wettbewerb bewerten wir die Geschäftsentwicklung als zufriedenstellend. Mit der Entwicklung des Jahres 2014 lagen wir leicht unter dem Vorjahresergebnis. Ursächlich für den abweichend zur ursprünglichen Planung nur moderaten Rückgang von Geschäftsvolumen und Bilanzsumme waren in erster Linie erfreuliche Wachstumsraten im Kundengeschäft. Wir sind das größte regionale Kreditinstitut im Elbe-Weser-Raum. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten wir unsere Marktführerschaft behaupten. Aktivgeschäft (einschließlich Passiv-Posten 1 unter dem Strich) Bestand Veränderungen 31.12. Berichtsjahr Berichtsjahr Mio. EUR Berichtsjahr % Mio. EUR Kundenkreditvolumen 3.195,7 52,3 1,7 darunter: KK-Kredite 155,9-14,3-8,4 Real- und Personalkredite 2.780,9 77,8 2,9 Forderungen an Kreditinstitute 287,2 73,6 34,4 Wertpapiervermögen 435,6-123,5-22,1 Kundenkreditvolumen Das Kundenkreditvolumen entwickelte sich gemäß unserer Planung. Die prozentuale Erhöhung des Kundenkreditvolumens lag in etwa auf dem Niveau des Vorjahres und damit leicht über dem Durchschnitt der Sparkassen des niedersächsischen Verbandsgebietes. Das Wachstum vollzog sich fast ausschließlich im mittel- und langfristigen Bereich. Insbesondere Privatkunden haben die im langfristigen Vergleich nach wie vor günstigen Konditionen genutzt und überwiegend mittel- und langfristige Kreditlaufzeiten für Baufinanzierungen bevorzugt. Dagegen hat sich das Konsumentengeschäft reduziert. 8

Aus öffentlichen Förderprogrammen wurden 50,3 Mio. EUR zinsgünstige Darlehen an Unternehmen und Existenzgründer vermittelt. Die neuen Kredit- und Darlehenszusagen (617,7 Mio. EUR) übertrafen den Vorjahreswert von 572,5 Mio. EUR. Insgesamt wurden 1.666,7 Mio. EUR an gewerbliche Kunden und 1.346,1 Mio. EUR an Privatkunden ausgereicht. Die Weser-Elbe Sparkasse ist der größte Kreditgeber in der Region und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung des Standorts. Forderungen an Kreditinstitute Der Anstieg der Forderungen an Kreditinstitute resultierte aus der bewussten Reduzierung des Depot-A (Wertpapiereigenanlagen) sowie aus dem gestiegenen Mittelaufkommen von Kunden. Wertpapiervermögen Im Zuge der Fusion der beiden Althäuser sind auch die Eigenanlagen bzw. Wertpapiervermögen zusammengeführt worden. Im Rahmen der Geschäftsstrategie der Weser-Elbe Sparkasse wird für den gesamten Depot-A Bestand das Konzept einer breiten Diversifikation und Risikostreuung erfolgreich umgesetzt. Ein großer Teil der Eigenanlagen (ca. 53 %) wird über Spezialfonds in einem Masterfonds gesteuert. Trotz der anhaltend niedrigen Zinsen ist das Wertpapiervermögen weiterhin eine wichtige Ertragssäule der Weser-Elbe Sparkasse. Beteiligungen/Verbundene Unternehmen Unter Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen wies die Weser-Elbe Sparkasse per 31.12.2014 Anteile an 21 Unternehmen aus. Im Berichtsjahr hielt die Sparkasse 16 Beteiligungen im Wert von 25,4 Mio. EUR (Vorjahr: 30,4 Mio. EUR). Veränderungen ergaben sich insbesondere durch die Übertragung der Anteile an der GEWOBA AG Wohnen und Bauen von der Sparkassen ImmobilienCenter GmbH auf die Weser-Elbe Sparkasse (+ 6,0 Mio. EUR), aus der Abschreibung auf die Beteiligung der Landesbank Berlin Holding AG (-1,5 Mio. EUR) und zweier Umbuchungen bei der BGV Holding GmbH & Co. KG sowie der S-Property-Beteiligungs GmbH & Co. KG von insgesamt -9,4 Mio. EUR (Bilanzausweis erfolgt für diese Beteiligungen nun unter Bilanzposten Aktiva 6). Die Anzahl der verbundenen Unternehmen im Wert von 16,4 Mio. EUR (Vorjahr: 15,4 Mio. EUR) belief sich auf 5. Hierbei handelt es sich um die Tochterunternehmen, die gemeinsam mit der Weser-Elbe Sparkasse einen Dienstleistungsverbund bilden. Diese Unternehmen ergänzen die Kernaktivitäten der Weser-Elbe Sparkasse durch eigene Dienstleistungen, insbesondere im Immobilienbereich. 9

Passivgeschäft Bestand Veränderungen 31.12. Berichtsjahr Berichtsjahr Mio. EUR Berichtsjahr % Mio. EUR Mittelaufkommen von Kunden 2.501,3 108,8 4,5 darunter: Sparkapital 1.186,0-45,5-3,7 Sonstige Einlagen 1.315,3 154,3 13,3 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1.159,9-127,4-9,9 Mittelaufkommen von Kunden Das Mittelaufkommen von Kunden (einschließlich verbriefter Verbindlichkeiten) verlief sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch im Verbandsvergleich überdurchschnittlich. Die im Vorjahr geäußerten Erwartungen zur Bestandsentwicklung der Kundeneinlagen konnten damit übertroffen werden. Die Zunahme des Mittelaufkommens von Kunden resultiert aus einem deutlichen Plus bei den sonstigen Einlagen. Vor dem Hintergrund der unklaren wirtschaftlichen Entwicklung sowie dem weiterhin niedrigen Zinsniveau bevorzugten unsere Kunden liquide bzw. täglich fällige Anlageformen. Der Zuwachs wurde in erster Linie durch das Firmenkundengeschäft angetrieben (+ 61,3 Mio. EUR / +14,5 %). Die Privatkunden erhöhten ihre bilanziellen Einlagenbestände um 45,5 Mio. EUR bzw. 2,4 %. Die Gesamtersparnis, also die bilanzwirksamen Anlagen zuzüglich der Wertpapieranlagen, erreichte 3.161,2 Mio. EUR. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Die freiwerdende Liquidität aus dem bewussten Abbau des Depot-A wurde insbesondere genutzt, um auch Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten zurückzuführen. Dienstleistungen und außerbilanzielle Geschäfte Dienstleistungen Das Geschäftsjahr 2014 war im Bereich der Dienstleistungen geprägt durch das Wertpapiergeschäft sowie durch die Vermittlung von Bausparverträgen und Versicherungen. Der Umsatz im Wertpapiergeschäft verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 8,2 % auf 236,1 Mio. EUR. Die Aktien- und Investmentumsätze sind um 1,8 % auf 61,6 Mio. EUR gestiegen. Die S-Broker-Depotumsätze erhöhten sich ebenfalls. Hier konnte ein Zuwachs von 2,0 Mio. EUR auf 9,3 Mio. EUR verzeichnet werden. Die Rentenumsätze und DekaBank- Depotumsätze sanken im gleichen Zeitraum um 15,0 % auf 56,3 Mio. EUR bzw. um 11,4 % auf 109,0 Mio. EUR. Im Bereich der Rentenwerte wurden Kundengelder vermehrt in Eigenanlagen 10

der Sparkasse platziert. Die Provisionserträge im Wertpapiergeschäft lagen bei 3,6 Mio. EUR und damit leicht über dem Vorjahresergebnis. Im Geschäftsjahr wurden insgesamt 2.588 Bausparverträge mit einer durchschnittlichen Bausparsumme von 27,1 TEUR und einem Volumen von insgesamt 70,1 Mio. EUR abgeschlossen. Das Vorjahresergebnis konnte damit übertroffen werden. Das Provisionsergebnis (rd. 1 Mio. EUR) lag auf dem Niveau des Vorjahres. Die Anzahl der Versicherungsverträge verringerte sich minimal auf 6.957. Trotzdem konnten die Umsätze auf 41,2 Mio. EUR gesteigert werden (+16,4 %). Das Provisionsergebnis (1,9 Mio. EUR) lag ebenfalls über dem Vorjahresergebnis. Im Auslandgeschäft stiegen die Umsätze im Dokumentengeschäft um 20,0 % auf 12 Mio. EUR. Gleichzeitig sanken die Umsätze im Devisenhandelsgeschäft um 25,0 % auf 395 Mio. EUR. Trotz der im Vergleich zum Vorjahr positiven Entwicklung im Dienstleistungsgeschäft sind die gesteckten Ziele und Planwerte nicht vollumfänglich erreicht worden. Daher konnte das Ergebnis im Dienstleistungsgeschäft unsere Erwartungen 2014 nicht in Gänze erfüllen. Derivate Derivative Finanzinstrumente dienten überwiegend der Sicherung eigener Positionen sowie der Kundengeschäfte und nicht spekulativen Zwecken. Eine Gliederung, wie sich die Kontrakte nach Art und Umfang sowie Kontrahenten zusammensetzen, ist dem Anhang zum Jahresabschluss zu entnehmen. Investitionen / Wesentliche Baumaßnahmen und technische Veränderungen Die technischen und baulichen Maßnahmen standen 2014 vor allem im Zusammenhang mit der erfolgten Fusion. Hervorzuheben sind Umbauten bei zahlreichen Geschäftsstellen, die insbesondere aufgrund der Umsetzung unseres Geschäftsstellenkonzeptes und damit eines einheitlichen Auftritts durchgeführt wurden. Darüber hinaus standen die Modernisierung und Neugestaltung von Büroräumen in der Hauptstelle sowie die Umwandlung von Großraum- in Einzelbüros im Mittelpunkt unserer Baumaßnahmen 2014. Hierfür wurden insgesamt ca. 970 TEUR investiert. Des Weiteren wurden die Gebäudetechnik (u. a. Heizung, Lüftungsanlage und Steuerungssysteme) in der Filiale Hauptbahnhof für etwa 500 TEUR saniert bzw. erneuert und diverse Geschäftsstellen mit neuer Sicherheitstechnik ausgestattet. Hierfür sind ca. 400 TEUR investiert worden. Um einen einheitlichen Außenauftritt weiter voranzubringen, sind auch in den Folgejahren weitere Investitionen in die Umsetzung unseres Geschäftsstellenkonzeptes geplant. Personal- und Sozialbereich Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gebührt für ihren Einsatz und für die erbrachten Verdienste zunächst einmal unser ausdrücklicher Dank. Die erreichten Ergebnisse des Geschäftsjahres 2014 sowie die erfolgreiche Umsetzung der Fusion sind maßgeblich auf ihre hohe Einsatz- und Leistungsbereitschaft zurückzuführen. Sie sind mit ihren Kompetenzen und ihrer Per- 11

sönlichkeit der wichtigste Faktor zur Erreichung unserer geschäftspolitischen Ziele. Mit ihrem Engagement für die Sparkasse verleihen unsere Mitarbeiter den Leistungen ein Gesicht und prägen im persönlichen Kontakt mit den Kunden das Bild der Sparkasse. Für die Weser-Elbe Sparkasse sind daher die fachliche und persönliche Qualifikation sowie deren Weiterentwicklung von höchster Bedeutung und mit Blick auf die Zukunft die wichtigste Investition. Um auch in Zukunft in diesem Bereich den Ansprüchen gerecht zu werden, stellte die Weser- Elbe Sparkasse im Berichtszeitraum 26 Auszubildende ein. Darunter wurden 25 im Berufsbild für Bankkaufleute sowie eine Kauffrau für Versicherungen und Finanzen eingesetzt. Insgesamt beschäftigte die Weser-Elbe Sparkasse im Berichtsjahr 92 Auszubildende. Davon waren 85 Bankkaufleute, zwei Immobilienkaufleute, eine Kauffrau für Versicherungen und Finanzen, zwei Trainees sowie zwei IT-Kaufleute. Im Berichtszeitraum legten 28 Auszubildende erfolgreich ihre Prüfung ab, hiervon sind 24 übernommen worden; den übrigen Auszubildenden konnte aus betrieblichen Gründen kein entsprechendes Angebot unterbreitet werden. Die Quote der Auszubildenden, gemessen am gesamten Personalbestand, betrug 9,1 %. Neben der Anstellung junger Menschen mit Perspektive ist die fachliche und persönliche Weiter- und Fortbildung aller unserer Mitarbeiter wichtigster Bestandteil und Kernaufgabe der Personalentwicklung. Ziel ist die Festigung und der Ausbau von fachlichen und persönlichen Qualifikationen, die im Sinne der Weser-Elbe Sparkasse und der Mitarbeiter für künftige Aufgaben und Herausforderungen eingesetzt werden können. Hierzu standen 2014 sowohl interne Ausund Weiterbildungsmöglichkeiten als auch eine große Anzahl externer Angebote zur Verfügung, in denen die Mitarbeiter an über 2.600 Seminartagen ihre Fähigkeiten und Kenntnisse ausbauen konnten. Darüber hinaus entstand aus den beiden Vorgängern Förderkreis und Juniorgruppe 2.0 das Potenzial-Entwicklungs-Programm, kurz PEP. Dieses Programm unterteilt sich in die Bereiche Führung, Vertrieb und Stab/Marktfolge. Hier werden unsere Top-Potenzialträger aufgenommen und auf ihrem (Karriere-)Weg innerhalb der Sparkasse begleitet und unterstützt. Die Förderinhalte sind individuell für jeden Teilnehmer zusammengestellt und in einem Entwicklungsplan festgehalten. So erhalten die Beteiligten eine Orientierung und können sich durch externe und interne Maßnahmen passgenau entwickeln. Die Gesamtzahl der Beschäftigten (inkl. der MA der Tochtergesellschaften) verringerte sich gegenüber dem Vorjahr leicht von 1.016 auf 1.011, von denen 596 vollzeit- und 323 teilzeitbeschäftigt sowie 92 in der Ausbildung waren. Von den Mitarbeitern der Weser-Elbe Sparkasse waren 428 in den Fachbereichen sowie 398 in der Kundenberatung und -betreuung tätig. Das Ziel, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen, wurde auch in 2014 konsequent verfolgt. Darüber hinaus haben verschiedene Maßnahmen zur Gesundheitsförderung im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements großen Anklang gefunden. Wir verfolgen künftig weiterhin das Ziel einer sukzessiven Personalreduzierung. Wir flankieren diesen Weg, indem wir unsere Geschäftsprozesse kontinuierlich optimieren. Um einen sozialverträglichen Stellenabbau zu erreichen, ist der Abschluss von Altersteilzeitverträgen möglich. Von Altersteilzeitregelungen machen zurzeit 16 Mitarbeiter Gebrauch. 12

Kundenbeziehungen Unsere Kernaufgabe ist die vertrauensvolle und persönliche Betreuung unserer privaten und gewerblichen Kunden unter stetiger Berücksichtigung wirtschaftlicher Grundsätze und nachhaltiger Aspekte. Dabei stehen für die Kunden ein flächendeckend erreichbares kreditwirtschaftliches Angebot sowie eine an den Bedürfnissen der regionalen Wirtschaft orientierte Kreditvergabepraxis im Mittelpunkt. Wir richten unsere Geschäftspolitik auf die Erhaltung und Weiterentwicklung der lokalen Wirtschaft aus und begrenzen durch unsere umfassenden Kenntnisse über die Rahmenbedingungen in unserem Geschäftsgebiet die Risiken. Erwirtschaftete Mittel, die wir nicht im Rahmen der Geschäftstätigkeit oder zur Stärkung unserer Substanz benötigen, setzen wir jedes Jahr zur Förderung gesellschaftlicher, sozialer und kultureller Zwecke vor Ort ein. Die Kundenzufriedenheit gehört zu unseren wichtigsten Zielen. Die Basis für unser Verständnis als Qualitätsanbieter sind ein umfassender und freundlicher Service, eine kompetente und bedarfsgerechte Beratung sowie passende Produkte. Im Mittelpunkt des Kundengespräches stehen bei uns die Wünsche, Ziele und Bedürfnisse des Kunden. Unsere Intention ist es, den Kunden bedarfsgerecht und ganzheitlich zu beraten. Zeitgleich haben wir den Anspruch, Kundenaufträge zügig und fehlerfrei zu bearbeiten. Fehler oder Kundenanregungen werden von uns umgehend bearbeitet und konsequent für einen ständigen Verbesserungsprozess genutzt. Die Qualität unserer Beratungen lassen wir uns regelmäßig in Testkäufen widerspiegeln. Für die ganzheitliche Beratung nutzen wir primär eigene Produkte sowie Produkte der Verbundpartner der Sparkassen-Finanzgruppe. Zur Abdeckung besonderer Bedarfe bieten wir unseren Kunden darüber hinaus auch Produkte von Dritten an. Insgesamt können wir somit auf eine umfangreiche Produktpalette zurückgreifen, um passgenaue und individuelle Lösungen für unsere Kunden zu schaffen. Wir richten unser Angebot nicht nur an wenige Kunden, sondern an alle Altersgruppen sowie Kunden mit geringen bis hohen Einkommen. Dabei wird jeder qualifiziert beraten und unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigt. Wir begleiten unsere Kunden in Finanzangelegenheiten durch alle Lebensphasen hindurch persönlich. Dazu gehört für uns auch, Kunden in wirtschaftlich schwierigeren Phasen als Partner zur Seite zu stehen und gemeinsam mit ihnen individuelle Lösungswege zu erarbeiten. Soziales Engagement Als Ausdruck unserer gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung engagieren wir uns in erheblichem Maße in unserem Geschäftsgebiet. Mit Spenden, durch Sponsoring und der Dotierung einer Stiftung fördern wir die Entwicklung und Attraktivität der Region. Im vergangenen Jahr betrug das Gesamtvolumen knapp 0,9 Mio. EUR. Davon wurden unter anderem soziale Einrichtungen unterstützt und das kulturelle und sportliche Leben gefördert. 13

Darstellung, Analyse und Beurteilung der Lage Vermögenslage Mio. EUR in % des Geschäftsvolumens 31.12. Berichtsjahr 31.12. Vorjahr 31.12. Berichtsjahr 31.12. Vorjahr Kundenkreditvolumen 3.195,7 3.143,4 78,8 77,0 darunter: KK-Kredite 155,9 170,2 3,8 4,2 Real- und Personaldarlehen 2.780,9 2.703,1 68,6 66,2 Forderungen an Kreditinstitute 287,2 213,6 7,1 5,2 Wertpapiervermögen 435,6 559,2 10,7 13,7 Anlagevermögen 67,3 72,0 1,7 1,8 Sonstige Vermögenswerte 68,9 92,2 1,7 2,3 Mittelaufkommen von Kunden 2.501,3 2.392,5 61,7 58,6 darunter: Sparkapital 1.186,0 1.231,5 29,3 30,2 Sonstige Einlagen 1.315,3 1.161,0 32,4 28,5 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 1.159,9 1.287,3 28,6 31,5 Sonstige Passivposten (einschl. Eventualverbindlichkeiten und 121,7 131,4 3,0 3,2 Rückstellungen) Eigene Mittel 271,8 269,2 6,7 6,6 Die Bilanzstruktur zeigt zum Vorjahr folgende Entwicklung auf: Auf der Aktivseite haben sich das Kundenkreditvolumen und die Forderungen an Kreditinstitute erhöht. Das Wertpapiervermögen hat sich dagegen durch einen planmäßigen Abbau des Depot-A reduziert. Auf der Passivseite verzeichnete das Mittelaufkommen von Kunden einen Anstieg, die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten waren rückläufig. Im Vergleich zum Verbandsdurchschnitt ist die Bilanzstruktur der Weser-Elbe Sparkasse weiterhin durch einen überdurchschnittlichen Anteil der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten gekennzeichnet. Demgegenüber sind das Mittelaufkommen von Kunden und das Wertpapiervermögen eher unterdurchschnittlich ausgeprägt. Die Vermögensgegenstände und Rückstellungen wurden vorsichtig bewertet. Die Rückstellungen werden in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages angesetzt. Einzelheiten sind dem Anhang zum Jahresabschluss (Abschnitt Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden) zu entnehmen. Nach der durch den Verwaltungsrat noch zu beschließenden Verwendung des Jahresergebnisses wird die Sicherheitsrücklage - unter Berücksichtigung der Rückübertragung des Stammkapitals der Sparkassenstiftung in Höhe von 13,0 Mio. EUR - 271,8 Mio. EUR betragen; die Eigenmittel erhöhen sich somit um 1,0 % gegenüber dem Vorjahr. Neben der Sicherheitsrücklage verfügen wir über einen Fonds für allgemeine Bankrisiken nach 340g HGB in Höhe von 8,5 Mio. EUR sowie ergänzende Eigenkapitalbestandteile. Die Vermögenslage ist geordnet. 14

Die Eigenkapitalanforderungen wurden jederzeit eingehalten. Die gemäß CRR ermittelte Gesamtkapitalquote als Relation der Eigenmittel zum Gesamtrisikobetrag, insbesondere bestehend aus Kreditrisiken, Marktrisiken und operationellen Risiken, liegt bei 13,0 (Vorjahr: 12,3) und damit deutlich über dem gesetzlich vorgeschriebenen Wert von 8,0 sowie dem internen Schwellenwert von 9,3 und bildet damit eine solide Basis. Finanzlage Die Zahlungsfähigkeit der Weser-Elbe Sparkasse war im Geschäftsjahr aufgrund einer planvollen und ausgewogenen Liquiditätsvorsorge jederzeit gegeben. Zur Überwachung unserer Zahlungsbereitschaft bedienen wir uns kurz- und mittelfristiger Finanzpläne, die - nach Monaten gestaffelt - die fälligen Geldanlagen und -aufnahmen sowie die statistisch aus der Vergangenheit entwickelten Prognosewerte des Kundengeschäftes enthalten. Sofern dies als hilfreich erachtet wird, werden die Plandaten in einem weiteren Schritt um Erfahrungs- und Zielwerte ergänzt. Größere Planabweichungen werden vierteljährlich analysiert und zusammen mit neueren Erkenntnissen und Informationen in den turnusmäßig zu erstellenden Liquiditätsübersichten (Planungshorizont: Aktuelles Kalenderjahr und Folgejahr) entsprechend berücksichtigt. Die eingeräumten Kredit- bzw. Dispositionslinien bei der Deutschen Bundesbank und der Landesbank wurden nur in geringem Umfang genutzt. Das zur Erfüllung der Mindestreservevorschriften notwendige Guthaben wurde in der erforderlichen Höhe bei der Deutschen Bundesbank unterhalten. Das Angebot der Europäischen Zentralbank zu Refinanzierungsgeschäften in Form von Offenmarktgeschäften (Hauptrefinanzierungsgeschäfte) wurde ebenfalls nur geringfügig genutzt. Dagegen wurden gezielt längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (GLRG) der Europäischen Zentralbank in Anspruch genommen. Die Vorschriften zur Einhaltung der Liquiditätskennziffer gemäß Liquiditätsverordnung (LiqV) waren stets erfüllt. Im Jahresverlauf bewegte sich die Auslastung in einer Bandbreite zwischen 1,36 und 1,78 deutlich über dem vorgeschriebenen Mindestwert von 1,00. Die Liquiditätskennziffer (31.12.2014: 1,44) lag somit im Berichtsjahr durchgängig über dem in der Risikostrategie festgelegten Mindestwert von 1,20. Damit ist die Liquidität im gesamten Geschäftsjahr 2014 als ausreichend anzusehen. Auch die für die weiteren Beobachtungszeiträume (Laufzeitbänder bis zu zwölf Monaten) zu berechnenden Kennzahlen deuten nicht auf zu erwartende Engpässe hin. Weitere Angaben zu den Liquiditätsrisiken enthält der Risikobericht. Nach unserer Finanzplanung ist die Zahlungsbereitschaft auch für die absehbare Zukunft gesichert. 15

Ertragslage Darstellung nach der Gewinn- und Verlustrechnung: Berichtsjahr Mio. EUR Vorjahr Mio. EUR Zinsüberschuss (einschließlich GuV-Position 3, 4 und 17) 88,4 86,3 Provisionsüberschuss 21,1 21,2 Verwaltungsaufwand a) Personalaufwand b) Sachaufwand -76,9-49,2-27,7-69,2-44,8-24,4 Teilergebnis 32,6 38,3 Nettoergebnis des Handelsbestands 0,0 0,0 sonstige ordentliche Erträge und Aufwendungen -6,3-8,3 Ergebnis vor Bewertung 26,3 30,0 Bewertungsergebnis -19,8-14,0 Ergebnis nach Bewertung 6,5 16,0 Zuführung/Entnahme Fonds für allgemeine Bankrisiken 1,0 5,0 Steuern 2,9 4,9 Jahresüberschuss 2,6 6,2 Der im Geschäftsjahr gestiegene Zinsüberschuss entsprach unseren Einschätzungen und ist weiterhin die bedeutendste Ertragsquelle unseres Geschäftes. Der Anstieg um 2,1 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr resultierte im Wesentlichen aus einem gesteigerten Strukturbeitrag. Der Provisionsüberschuss lag Ende des Berichtsjahres auf Vorjahresniveau und damit hinter unseren Erwartungen. Während in den Bereichen Zahlungsverkehr, Wertpapier und Versicherungen Steigerungen erzielt werden konnten, mussten insbesondere im Darlehensgeschäft Ertragsrückgänge hingenommen werden. Der Verwaltungsaufwand hat sich in 2015 um 7,7 Mio. EUR auf 76,9 Mio. EUR erhöht. Dies ist insbesondere auf einmalige fusionsbedingte Kosten in Höhe von 4,2 Mio. EUR zurückzuführen. Die Personalaufwendungen erhöhten sich zusätzlich aufgrund von Tarifsteigerungen deutlich; insgesamt beträgt der Anstieg 4,4 Mio. EUR. Der Saldo aus der Verrechnung der sonstigen ordentlichen Erträge / Aufwendungen ist mit 6,3 Mio. EUR negativ (Vorjahr: - 8,3 Mio. EUR). An dieser Stelle werden Posten aufgenommen, die anderen Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung nicht zugeordnet werden können; unter anderem handelt es sich um Erträge aus der Vermietung von Eigenimmobilien, dem Sortenund Devisengeschäft sowie um den Aufwand aus Sonderumlagen des Sparkassenverbandes und die Rückstellungsbildung für Schadenersatzleistungen. Das Vorjahresergebnis war durch die Wertberichtigung einer unter der Position sonstige Vermögensgegenstände bilanzierten Kommanditbeteiligung geprägt. Das Ergebnis vor Bewertung lag mit 26,3 Mio. EUR 3,7 Mio. EUR unter dem Wert des Vorjahres. Das Bewertungsergebnis hat sich gegenüber dem Vorjahr noch einmal deutlich erhöht und wird weiterhin durch das überdurchschnittlich hohe negative Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft, insbesondere aufgrund von Wertberichtigungen im Schifffahrtsbereich, geprägt. Die Entwicklung der Eigenanlagen ist dagegen weitestgehend stabil verlaufen. 16

Nachdem im Vorjahr der Sonderposten für allgemeine Bankrisiken nach 340g in Höhe von 5,0 Mio. EUR dotiert wurde, erfolgt aufgrund des Bewertungsergebnisses eine reduzierte Zuführung in Höhe von 1,0 Mio. EUR. Nach Abzug der gewinnabhängigen Steuern ergibt sich ein Jahresüberschuss von 2,6 Mio. EUR, der zur weiteren Stärkung des Kernkapitals genutzt werden soll. Die Kapitalrendite, berechnet als Quotient aus Jahresüberschuss und Bilanzsumme, beträgt 0,07% (Vorjahr: 0,16%). Zur weiteren Analyse der Ertragslage unseres Hauses setzen wir für interne Zwecke den sog. Betriebsvergleich der Sparkassen-Finanzgruppe ein, in dem eine detaillierte Aufspaltung und Analyse des Ergebnisses unserer Sparkasse in Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme erfolgt. Zur Ermittlung eines Betriebsergebnisses vor Bewertung werden die Erträge und Aufwendungen um periodenfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt, die in der internen Darstellung dem neutralen Ergebnis zugerechnet werden. Auf dieser Basis beträgt das Betriebsergebnis vor Bewertung 0,87 % (Vorjahr 0,83 %) der durchschnittlichen Bilanzsumme des Jahres 2014; es lag damit über dem Planwert von 0,86 %. Im Vergleich mit den niedersächsischen Sparkassen (0,92 %) wird ein leicht unterdurchschnittlicher Wert erzielt. Dies gilt auch für die auf Basis der Betriebsvergleichswerte zur Unternehmenssteuerung eingesetzten Zielgrößen Eigenkapitalrentabilität und Cost-Income-Ratio (Verhältnis von Aufwendungen und Erträgen). Im Jahr 2014 haben sich diese wie folgt entwickelt: Die bilanzielle Eigenkapitalrentabilität lag mit 2,4 % unter dem Vorjahreswert von 4,1 % und unter dem Zielwert von 3,6 %. Das Verhältnis von Aufwendungen und Erträgen verbesserte sich von 68,1 % auf 67,7 % und lag damit etwas besser als das geplante Ziel von 68,3%. Unter Berücksichtigung der Bewertungsmaßnahmen haben wir ein unbefriedigendes Betriebsergebnis nach Bewertung erzielt. Die wirtschaftliche Lage unserer Sparkasse ist insgesamt gesehen zufriedenstellend. Bei geordneten Finanz- und Vermögensverhältnissen verfügt sie über eine ausreichende Ertragskraft, die es erlaubt, das für eine stetige Geschäftsentwicklung erforderliche Eigenkapital zu erwirtschaften. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, dass die Weser-Elbe Sparkasse ihren Kunden auch künftig in allen Finanz- und Kreditangelegenheiten ein leistungsstarker Geschäftspartner sein kann. Nachtragsbericht Sonstige Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres haben sich nicht ergeben. 17

Prognose-, Chancen- und Risikobericht Grundlagen Der Erfolg bankbetrieblicher Tätigkeit steht in einer engen Wechselbeziehung zu den eingegangenen Risiken. Das Erwirtschaften risikoloser Gewinne über einen längeren Zeitraum ist nahezu unmöglich. Diese Tatsache macht es erforderlich, im Rahmen der Geschäftstätigkeit Risiken einzugehen. Risiken sind somit Bestandteil der Geschäftstätigkeit und implizieren Gefahren, sind aber auch notwendige Voraussetzung für den unternehmerischen Erfolg. Der professionelle und verantwortungsbewusste Umgang mit Risiken ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für ein Kreditinstitut. Daher nimmt ein aktives Risikomanagement in der Geschäftspolitik der Sparkasse einen hohen Stellenwert ein. Maßgebliche Bestandteile des Risikomanagements sind die Festlegung von Strategien sowie die Einrichtung von Prozessen zur Identifizierung, Beurteilung, Steuerung und Überwachung sowie zur Kommunikation von Risiken. Geschäfts- und Risikostrategie Die Weser-Elbe Sparkasse ist ihrer Region verpflichtet und stiftet den Mitgliedern des Sparkassenzweckverband Weser-Elbe Sparkasse durch ein Spektrum von ausgewogenen und mit den betriebswirtschaftlichen Anforderungen abgestimmten strukturpolitischen Beiträgen (Finanzierung des Mittelstandes, Spenden, Stiftungen, Sponsoring sowie auch Schaffung von Arbeitsplätzen, Lohn- und Gewerbesteueraufkommen vor Ort) einen spezifischen und nachhaltigen Nutzen. Im Zuge der Zusammenlegung der Kreissparkasse Wesermünde-Hadeln mit der Sparkasse Bremerhaven zur Weser-Elbe Sparkasse erfolgte im Rahmen eines Fusionsprojektes die Erarbeitung der Geschäfts- und der Risikostrategie sowie jeweiliger Teilstrategien für die Weser- Elbe Sparkasse, die sich an den Strategien der beiden fusionierten Häuser orientieren. Ausgehend von den in der Geschäftsstrategie formulierten übergeordneten Unternehmenszielen mit festgelegten Zielkennziffern wurden verschiedene Teilstrategien sowie eine übergeordnete Risikostrategie abgeleitet, die über die Risikoteilstrategien Adressenausfallrisikostrategie, Beteiligungsrisikostrategie, Marktpreisrisiko und Liquiditätsrisikostrategie sowie die Risikoteilstrategie für operationelle Risiken konkretisiert werden. Risikomanagement Organisation Die Zuständigkeiten für das Risikomanagement sind eindeutig geregelt. Der Gesamtvorstand beschließt die Risikoausrichtung einschließlich der anzuwendenden Methoden und Verfahren zur Risikomessung, -steuerung, -überwachung und -kommunikation. Er trägt die Gesamtverantwortung für das Risikomanagement. Der bankaufsichtsrechtlich geforderten Funktionstrennung zwischen dem Markt- und dem Marktfolgebereich trägt die Sparkasse in allen erforderlichen Bereichen, insbesondere bei der Abwicklung von Handelsgeschäften wie auch im Kreditgeschäft auf allen Ebenen Rechnung. 18

Wesentliche Aufgaben im Rahmen des Risikomanagements der Weser-Elbe Sparkasse werden durch die Unternehmensbereiche Unternehmenssteuerung, Marktfolge/Kredit, Marktfolge Passiv und Dienstleistungen sowie der Organisationseinheit Beauftragtenwesen wahrgenommen, die organisatorisch von den Marktbereichen getrennt sind. Die für die Überwachung und Steuerung von Risiken zuständige Risikocontrolling-Funktion wird wesentlich durch die Mitarbeiter der OE Risikocontrolling innerhalb des Unternehmensbereiches Unternehmenssteuerung wahrgenommen. Der Bereich Unternehmenssteuerung sowie die weiteren beteiligten Bereiche unterstehen dem Marktfolgevorstand und sind damit von den Bereichen getrennt, die Geschäfte initiieren bzw. abschließen. Die Leitung der Risikocontrolling-Funktion obliegt dem Leiter des Bereiches Unternehmenssteuerung. Der Leiter der Risikocontrolling-Funktion ist bei wichtigen risikopolitischen Entscheidungen des Vorstands zu beteiligen. Zu diesen Entscheidungen gehören u. a. die Entwicklung der Risikostrategie und von der Geschäftsstrategie abweichende Geschäfte. Die Aufgaben der Risikocontrolling-Funktion umfassen insbesondere die Ausgestaltung eines Systems zur Begrenzung der Risiken sowie die Errichtung und Weiterentwicklung der Risikosteuerungs- und -controllingprozesse. Darüber hinaus ist die Abteilung Risikocontrolling initiativ verantwortlich für die Durchführung der Risikoinventur, die Einrichtung und Weiterentwicklung eines Systems von Risikokennzahlen, eines Risikofrüherkennungsverfahrens, die laufende Überwachung der Risikosituation der Sparkasse und der Risikotragfähigkeit sowie die Einhaltung der eingerichteten Risikolimite. Die Weser-Elbe Sparkasse hat einen Anlageausschuss eingerichtet, dem neben dem Vorstand die Leiter der Unternehmensbereiche Eigenhandel/Treasury und Unternehmenssteuerung angehören. Zu den Aufgaben dieses Ausschusses gehört es insbesondere, den Vorstand hinsichtlich der Entwicklung strategischer Maßnahmen und bei Anlageentscheidungen sowie bei der Umsetzung des Liquiditäts- und Bilanzstrukturmanagements unter Berücksichtigung der Risikosituation der Sparkasse zu unterstützen. Für den Abschluss und die Genehmigung von Geschäften gelten eindeutige Kompetenzregelungen. Vor Einführung neuer Produkte und vor Geschäftsabschluss in neuen Märkten sind geregelte Einführungsprozesse zu durchlaufen, sofern mit ihnen wesentliche Prozess- bzw. Strukturveränderungen verbunden sind. Im Zusammenhang mit der Vorbereitung der erstmaligen Emission von Hypotheken- Namenspfandbriefen der Weser-Elbe Sparkasse wurde ein Risikomanagementsystem nach 27 PfandBG installiert, welches bereits im Vorgängerinstitut Sparkasse Bremerhaven etabliert wurde und von der Weser-Elbe Sparkasse fortgeführt wird. Die beantragte Pfandbriefbanklizenz wurde von der BaFin der fusionierten Weser-Elbe Sparkasse erteilt. Die Regelungen zu den mit dem Pfandbriefgeschäft verbundenen Risiken sind in die schriftlich fixierte Ordnung der Sparkasse integriert worden. Der Vorstand hat eine Compliance-Funktion eingerichtet, deren Aufgaben von den Mitarbeitern der Organisationseinheit Beauftragtenwesen wahrgenommen werden. In dieser Organisationseinheit sind die Aufgaben im Zusammenhang mit der Verhinderung der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sowie sonstiger strafbarer Handlungen und mit der Compliance-Funktion gemäß WpHG zusammengefasst. Der Leiter der Organisationseinheit ist als Compliance- Beauftragter unmittelbar dem Überwachungs-/Marktfolgevorstand unterstellt und ihm gegenüber berichtspflichtig. 19

Die Interne Revision gewährleistet als Instrument des Vorstands die unabhängige Prüfung und Beurteilung sämtlicher Aktivitäten und Prozesse der Weser-Elbe Sparkasse. Sie achtet dabei insbesondere auf die Angemessenheit und Wirksamkeit des Risikomanagements. Neben der laufenden Berichterstattung werden der Vorstand und der Verwaltungsrat vierteljährlich informiert. Prozesse Basis der Prozesse des Risikomanagements bildet das Risikohandbuch, das aus einer Bestandsaufnahme und Bewertung sämtlicher erkennbarer Risiken hervorgegangen ist (Risikoinventur). Das Risikohandbuch wird zeitnah im Rahmen eines permanenten Prozesses aktualisiert. Im Risikohandbuch sind Ziele und Aufgaben des Risikomanagements, die Instrumente der Risikoerkennung sowie die eingesetzten Risikomessverfahren, die Risikosteuerung, die Risikoüberwachung und die Berichtspflichten in komprimierter Form beschrieben. Darüber hinaus sind die organisatorischen Einheiten, die an den Prozessen des Risikomanagements beteiligt sind, definiert. Grundsatz ist, dass jedes Risiko, abhängig von der Bedeutung für die Sparkasse, in geeigneter Weise laufend gesteuert und überwacht wird. Wo dies sinnvoll ist, sind Schwellenwerte festgelegt, bei deren Über- bzw. Unterschreitung bestimmte Handlungen auslösen und ggf. Maßnahmen zur Risikominderung zu ergreifen sind. Die Risikomessung erfolgt für die in die Risikotragfähigkeitsrechnung einbezogenen wesentlichen Risiken folgendermaßen: In der für die Weser-Elbe Sparkasse steuerungsrelevanten periodischen Sichtweise werden die Risiken danach gemessen, ob und in welcher Höhe ihr Eintritt Auswirkungen auf den Jahresüberschuss der Sparkasse hat. Für einzelne Risikoarten erfolgt zusätzlich eine vermögens-/wertorientierte Analyse. Diese ermittelt als Risiko die innerhalb eines festgelegten Zeitraums und mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit eintretende maximale Vermögensminderung. Die Ermittlung der Risiken in der periodischen Sichtweise erfolgt auf den Planungshorizont bis zum nächsten Bilanzstichtag. Als Risiko wird in dieser Sichtweise eine negative Abweichung von den Planwerten verstanden. Die Sparkasse führt darüber hinaus auch eine periodische Risikotragfähigkeitsrechnung für das Folgejahr durch, bei der die Planergebnisse der Folgeperiode um die bis zum Ende des aktuellen Jahres ermittelten unerwarteten Verluste gekürzt werden. Wo dies möglich ist, wird für die Ermittlung der unerwarteten Verluste in den einzelnen wesentlichen Risikoarten ein Konfidenzniveau von 95% (Risikofall) bzw. 99% (Extremfall) zugrunde gelegt. Zum Teil erfolgt die Risikomessung auf Basis von vorsichtigen Schätzungen, die sich an den o. g. Konfidenzniveaus ausrichten. Daneben werden die aufsichtsrechtlich vorgegebenen Relationen gemäß CRR als strenge Nebenbedingung regelmäßig ermittelt und überwacht. Unter Berücksichtigung der laufenden Ergebnisprognose, der bilanziellen Eigenkapitalbestandteile sowie der vorhandenen Reserven wird eine Risikodeckungsmasse und daraus Limite für die wesentlichen Risikoarten abgeleitet. Auf die Limite werden die unerwarteten Verluste aller wesentlichen Risikoarten sowie der Geschäftsrisiken angerechnet, während die er- 20

warteten Verluste bereits bei der Ermittlung der Risikodeckungsmassen in Abzug gebracht. Mit Hilfe der periodischen Betrachtung wird gewährleistet, dass die Risiken jederzeit sowohl aus dem handelsrechtlichen Ergebnis als auch aus vorhandenen Reserven (unter Berücksichtigung der aufsichtsrechtlichen Eigenmittelanforderungen) der Sparkasse getragen werden können. Neben der Risikotragfähigkeitsrechnung werden regelmäßig Stressszenarien berechnet, bei denen die Anfälligkeit der Sparkasse gegenüber unwahrscheinlichen, aber plausiblen Ereignissen analysiert wird. Dabei wird auch das Szenario eines schweren konjunkturellen Abschwungs analysiert sowie ein inverser Stresstest durchgeführt. Die Stresstests berücksichtigen dabei auch Risikokonzentrationen innerhalb (Intra-Risikokonzentrationen) und zwischen einzelnen Risikoarten (Inter-Risikokonzentrationen). Diversifikationseffekte, die das Gesamtrisiko mindern würden, werden nicht berücksichtigt. Die Wirksamkeit der zur Risikoabsicherung und -minderung getroffenen Maßnahmen wird insbesondere anlässlich der jährlichen Überprüfung der Strategien danach beurteilt, ob die festgelegten Ziele erreicht worden sind. Darüber hinaus werden bereits unterjährig rechtzeitig geeignete Maßnahmen ergriffen, soweit sich Entwicklungen abzeichnen, die den Planungen zuwiderlaufen oder markante Risikoerhöhungen mit sich bringen oder erwarten lassen. Die Sparkasse hat einen Prozess zur Planung des zukünftigen Kapitalbedarfs eingerichtet. Der Planungsprozess umfasst einen Zeitraum von fünf Jahren. Aufgrund der erwarteten Geschäftsentwicklung bzw. der prognostizierten Ertragsentwicklung plant die Sparkasse sowohl die Entwicklung der regulatorischen als auch der wirtschaftlichen Eigenmittel. Aus den Plandaten lässt sich insbesondere die zukünftige Erfüllung der Kapitalquoten nach der CRR ermitteln. Darüber hinaus werden u. a. adverse Entwicklungen (z. B. Veränderungen der Geschäftstätigkeit, Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld) simuliert. Strukturierte Darstellung der wesentlichen Risikoarten Der Begriff Risiko kennzeichnet eine Verlust- oder Schadensgefahr durch ungünstige zukünftige Entwicklungen, die sich nachteilig auf die Vermögens-, Ertrags- und Liquiditätslage der Sparkasse auswirken können. Dabei werden das Adressenausfallrisiko (aus dem Kredit- und Handelsgeschäft sowie aus Beteiligungen) das Marktpreisrisiko (aus Handelsgeschäften und Zinsänderungsrisiko), das Liquiditätsrisiko sowie das operationelle Risiko einschließlich der Rechtsrisiken als wesentliche Risiken unterschieden. Darüber hinaus werden Geschäftsrisiken in die Risikotragfähigkeitsbetrachtungen einbezogen. Für die wesentlichen Risiken existiert ein Risikofrüherkennungssystem. Es gewährleistet, dass sich abzeichnende Risiken frühzeitig und laufend aufgezeigt und geeignete Maßnahmen ergriffen werden können. 21

Adressenausfallrisiko im Kreditgeschäft Ihrer Aufgabenstellung entsprechend ist für die Weser-Elbe Sparkasse vor allem das Adressenausfallrisiko im Kreditgeschäft von besonderer Bedeutung. Daneben ist das Adressenausfallrisiko bei Eigenanlagen und bei Beteiligungen zu berücksichtigen. Unter Adressenausfallrisiko wird der potentielle Verlust verstanden, der durch den Ausfall eines Geschäftspartners sowie durch Wertminderungen aufgrund nicht vorhersehbarer Verschlechterung der Bonität von Geschäftspartnern entstehen kann. Auf Basis der geschäftspolitischen Ausrichtung der Sparkasse, den übergeordneten Unternehmenszielen und einer übergeordneten Risikostrategie hat der Vorstand zur Steuerung der Adressenausfallrisiken eine gesonderte Risikoteilstrategie festgelegt. Die Risikoteilstrategie Adressenausfallrisiko umfasst Aspekte zur Risikobetrachtung zu Adressenausfallrisiken im Kundenkreditgeschäft, aus Beteiligungen sowie aus Handelsgeschäften unter Einbeziehung von Länderrisiken. Auf der Grundlage einer Analyse der wesentlichen strukturellen Merkmale des Kreditportfolios (z. B. Größenklassen, Branchen, Sicherheiten, Bonitätsklassen) und ausgehend von einer Begrenzung der maximalen Risikovorsorge im Verhältnis zum risikobehafteten Kundenkreditgeschäftes im Durchschnitt der letzten fünf Jahre werden im Rahmen der Adressenrisikoteilstrategie Ziele zur Verbesserung der Risikoposition festgelegt, die schwerpunktmäßig Bonitätsbegrenzungen und Strukturvorgaben für das Kreditneugeschäft betreffen. Die Kreditrisikostrategie enthält zudem Aussagen zur angestrebten Zusammensetzung und Diversifizierung des Portfolios sowie zum angestrebten Bonitätsniveau. Insbesondere wird auf eine angemessene Streuung nach Größenklassen und auf eine günstige Risikostruktur abgestellt. Ferner gibt die Adressenrisikoteilstrategie vor, wie die Steuerung erfolgt und welche Maßnahmen zur Erreichung des gewünschten Risikoprofils zu ergreifen sind. Das Kreditgeschäft der Sparkasse gliedert sich in zwei große Gruppen: Das Firmenkunden-/ und das Privatkundenkreditgeschäft: Kreditgeschäft der Sparkasse * 31.12.2014 Mio. EUR 31.12.2013 Mio. EUR Kredite an Firmenkunden 1.719 1.697 Kredite an Privatkunden 1.346 1.328 davon Wohnungsbaukredite 1.086 1.046 Kredite an öffentl. Haushalte 82 90 sonstige Kreditnehmer 99 91 Gesamt 3.246 3.206 * Basis Geschäftsentw icklung (GEWI) Buchwerte 22