Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch <martin.kusch@univie.ac.at> 1
Am 11.12. entfällt die Vorlesung. Die fehlende Sitzung findet am 2.12., 9:45-11:15, HS 31, statt.
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Themen (I) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus (II) Antworten auf den Skeptizismus (III) (IV) (V) (VI) (VII) (VIII) (IX) (X) (XI) (XII) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus Naturalisierte Erkenntnistheorie, Erkenntnistheorie der Tugenden Meinungsverschiedenheiten Grundsätzlich und unter Ebenbürtigen Epistemischer Relativismus (=ER) und Meinungsverschiedenheiten ER und Wissenschaftsphilosophie ER und Wissenschaftssoziologie ER und Pragmatismus ER und philosophische Semantik Kritik des ER I: Boghossian & der Nonabsolutismus Kritik des ER II: Boghossian & der Relationismus (XIII) Kritk des ER III: Boghossian & der Pluralism In der letzten Woche Prüfung 4
Themen (I) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus (II) Antworten auf den Skeptizismus (III) (IV) (V) (VI) (VII) (VIII) (IX) (X) (XI) (XII) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus Naturalisierte Erkenntnistheorie, Erkenntnistheorie der Tugenden Meinungsverschiedenheiten Grundsätzlich und unter Ebenbürtigen Epistemischer Relativismus (=ER) und Meinungsverschiedenheiten ER und Wissenschaftsphilosophie ER und Wissenschaftssoziologie ER und Pragmatismus ER und philosophische Semantik Kritik des ER I: Boghossian & der Nonabsolutismus Kritik des ER II: Boghossian & der Relationismus (XIII) Kritk des ER III: Boghossian & der Pluralism In der letzten Woche Prüfung 5
(1) Fogelin zu grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten (2) Feldman zu Meinungsverschiedenheiten unter Ebenbürtigen (=MVuEEen) (3) Feldman gegen Fogelin (4) Hauptpositionen zu den MVuEEen 6
Richard Feldman, Reasonable Religious Disagreements (2007) Unter reasonable disagreement versteht man im Englischen eine Meinungsverschiedenheit (=MV), derart dass alle Seiten gute Gründe für ihre Ansichten haben, vernünftig sind, und daher keine Seite ihre Meinung aufgeben muss. Ich werde von einer vernünftigen MV sprechen. 7
Stumpfsinniger Relativismus Das eine ist wahr für mich, das andere ist wahr für sie. Die stumpfsinnigen RelativistInnen nehmen die Argumente der anderen Seite gar nicht ernst. 8
Epistemische Ebenbürtige (=EEe): ungefähr gleich in Intelligenz, Argumentationsfähigkeit, Hintergrundwissen, etc. 9
Die These von der Einzigkeit : Bezogen auf ein und dasselbe Beweismaterial bzgl. p ist eine und nur eine Einstellung rational: nämlich... Glauben / Überzeugt sein, dass p Nicht glauben / Nicht überzeugt sein, dass p Sich der Meinung zu p enthalten 10
p Müller Bauer p Anfangs p Müller Bauer p Später Beweismaterial Beweismaterial 11
p Müller Bauer p Später Beweismaterial Beweismaterial p? Müller Bauer p? Später Dies dann, wenn sich die beiden Seiten jeweils für epistemisch ebenbürtig halten! 12
Wenn A und B also das gleiche Beweismaterial bzgl. p haben, können sie bzgl. p keine vernünftige Meinungsverschiedenheit haben. Gegenteil: These von der Freizügigkeit : Bezogen auf ein und dasselbe Beweismaterial bzgl. p ist mehr als eine Einstellung rational. 13
(8) Die verbleibenden Optionen (b) Eine moderat skeptische Alternative Im Lichte des Beweismaterials habe ich die starke Neigung p für gestützt zu halten. Aber ich sehe, dass X eine EEe die entgegensetzte Reaktion hat. Es ist schwer zu sagen, warum X so denkt. 14
Einer von uns muss einen Fehler gemacht haben. Aber ich habe keine Basis für die Annahme, X sei derjenige. Und das gilt auch umgekehrt. Daher sollten wir beide uns des Urteils enthalten. Dies involviert eine Art von Kompromiss mit denjenigen, mit denen wir anderer Meinung sind. 15
(1) Fogelin zu grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten (2) Feldman zu Meinungsverschiedenheiten unter Ebenbürtigen (=MVuEEen) (3) Feldman gegen Fogelin (4) Hauptpositionen zu den MVuEEen 16
17 Prima facie MV Keine echte MV Echte MV MV aber nicht unter EEen MVuEEen Einheitlichkeit Keine Einheitlichkeit Versöhnlich (Christensen, Feldman) Standhaft (Kelly) Rechtfertigungs-ori- Ientiert (Lackey) Relativistisch (Hazlett) (Freizügigkeit)
Themen (I) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus (II) Antworten auf den Skeptizismus (III) (IV) (V) (VI) (VII) (VIII) (IX) (X) (XI) (XII) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus Naturalisierte Erkenntnistheorie, Erkenntnistheorie der Tugenden Meinungsverschiedenheiten Grundsätzlich und unter Ebenbürtigen Epistemischer Relativismus (=ER) und Meinungsverschiedenheiten ER und Wissenschaftssoziologie ER und Pragmatismus ER, Ethnozentrismus und philosophische Methoden ER und philosophische Semantik Kritik des ER I: Boghossian & der Nonabsolutismus Kritik des ER II: Boghossian & der Relationismus (XIII) Kritk des ER III: Boghossian & der Pluralism In der letzten Woche Prüfung 18
(1) Hazlett zu vernünftigen Meinungsverschiedenheiten und Relativismus (2) Hales zu Meinungsverschiedenheiten und Relativismus 19
Alan Hazlett, Entitlement and Mutually Recognized Reasonable Disagreement (2014) Wechselseitig anerkannte, vernünftige MVen werden vom gesunden Menschenverstand als möglich angenommen. Naiver Liberalismus (=NL): Manche gewöhnlichen religiöse und politische MVen sind WavMVen. (Gegen Feldman!) NL erlaubt, dass MVen manchmal zur Urteilsenthaltung führen müssen: Vgl. eine MV über die Fußballergebnisse am Vortag. 20
Es geht um vernünftige (reasonable) Überzeugungen nicht Wissen!... Eine Form von Relativismus hinsichtlich vernünftiger Ü-en. (10) VÜ-en sind nicht immer zuverlässig. Z.B. Gruber als Gehirn im Tank: seine Weisen zu Ü-en zu kommen, sind vernünftig, aber unzuverlässig. Sind die Ü-en vernünftig, dann ist das Subjekt schuldlos. 21
Reales Szenarium Wahr Skeptisches Szenarium Falsch Vor mir steht ein rotes Auto. Vor mir steht ein rotes Auto. Gruber Grubers Gehirn Grubers geistige Zustände sind in beiden Fällen die gleichen. Angenommen, beide Gehirne haben das gleiche Input in der Form von sensorischer Stimulation. Dann sind beide Urteile vernünftig. Aber nur in der realen Umwelt fällt vernünftig mit zuverlässig zusammen. 22
Manche Ü-en haben eine besondere Form der Rechtfertigung, die nicht auf Beweismaterial beruht: Crispin Wright (1942 -) Berechtigung (entitlement) (Crispin Wright). Wir sind epistemisch berechtigt, solche Ü-en zu haben, die aufzugeben unsere kognitiven Projekte zerstören würde. Z.B. ich bin kein Gehirn im Tank. Die Berechtigung blockiert hier den Skeptizismus. 23
Hazlett: Und ebensolche Berechtigungen haben wir auch, bestimmten Informationsquellen zu vertrauen ( innocent until proven guilty ):... S ist berechtigt einer Informationsquelle I zu vertrauen, g.d.w. (i) I nicht zu vertrauen würde bedeuten, dass S den Zugang zu einer signifikanten Menge (anscheinender) Wahrheiten verlieren würde; (ii) S kein Beweismaterial hat, das ausreichen würde, S dazu zu bringen, zu denken, I sei nicht zuverlässig; und (iii) S es nicht auf lasterhafte Weise versäumt hat, Beweismaterial zu erwerben, das für die Frage der Zuverlässigkeit von I relevant ist... (2014: 7) 24
Die Berechtigungsthese (=BT): Es ist vernünftig für S, p zu glauben, auf der Basis, dass eine Informationsquelle I sagt, dass p, wenn... (i) S berechtigt ist, I zu vertrauen, (ii) S kein Beweismaterial hat, das ausreichen würde, S dazu zu bringen, p zu glauben, und (iii) S nicht auf lasterhafte Weise vermieden hat, Beweismaterial zu sammeln, das für die Frage ob p relevant wäre. (2014: 8) 25
Einwand: Was ist mit Astrologie? Antwort: AstrologInnen haben Beweismaterial gegen sie; oder sie vermeiden es auf lasterhafte Weise. BT sagt nicht, dass man I bzgl. p glauben darf, wenn man Beweismaterial hat, das ausreicht um zu glauben, dass nicht-p. BT sagt aber wohl, dass man manchmal einer I glauben darf, ohne Beweismaterial zu haben, das zeigt, dass I zuverlässig ist. 26
Beispiel für eine WavMV: Maria gehört zur Gemeinschaft der Katholiken. Julia zu einer Gemeinschaft von Nichtgläubigen. Jeweils enge emotionale und kognitive Bindungen in ihrer Gemeinschaft Unvereinbare Weltbilder, übernommen aus ihren Gemeinschaften Beide haben ihr Weltbild geprüft, aber sind von Kritiken nicht überzeugt. 27
In Mexiko glauben Katholiken, dass 1921 ein Wunder geschah: Der Umhang von San Juan Diego blieb bei Bombenanschlag unbeschädigt. Julias Gemeinschaft glaubt s nicht; Marias glaubt s. Sie teilen alle Information bzgl. der Frage, sowie auch ihrer jeweiligen Weltbilder, sowie auch der Genese ihrer Ü-en bzgl. der Sache. Sie bleiben bei ihren jeweiligen Ansichten. 28
BT sagt, dass Julia berechtigt ist, dem Zeugnis ihrer Gemeinschaft zu vertrauen; entsprechend auch Maria (vgl. die Bedingungen oben). Wir haben hier den Fall einer WavMV. WavMV ist also möglich, wenn die MV auf einem Unterschied in vererbten/übernommenen Weltbildern beruht. 29
Es besteht dann die Berechtigung, verschiedenen I-en zu vertrauen. Das Vertrauen in I-en lässt sich rational überprüfen. Dies ist eine grundsätzliche MV (deep disagreement). Dass heißt nicht, dass die Beteiligten füreinander unverständlich sind: keine Inkommensurabilität. 30
Aber partielle Inkommensurabilität: die beiden Seiten mögen sich nicht einigen können, was aus einem bestimmten Beweismaterial folgt. Ob jemand epistemisch lasterhaft war, mag selbst Gegenstand einer MV sein. Aber dann keine WavMV. 31
Was spricht für die Berechtigungsthese? Erstens, sie hilft gegen den Skeptizismus (bzgl. den Zeugnissen anderer). Zweitens, ein S, welches I vertraut, ist ebenso vernünftig, wie das Opfer im Tank. BT erklärt, warum NL richtig ist. Gesunder Menschenverstand denkt so! 32
Es ist sicher nicht berechtigt, einer I zu vertrauen, deren Unzuverlässigkeit gezeigt wurde. Ist es ebenso unberechtigt, einer I zu vertrauen, deren Zuverlässigkeit noch nicht entschieden ist? Hazlett: Nein! Innocent until proven guilty! Man tut s ja dann nicht trotz gegenteiligen Beweismaterials! 33
Aber ist denn MV nicht immer ein Beweis gegen Zuverlässigkeit? MV ist oft ein Anzeichen, dass man einen Fehler begangen hat. Aber dieses Anzeichen spricht gegen beide Seiten gleich stark. Das kann zur Urteilsenthaltung bzgl. der Zuverlässigkeit der I-en führen. Aber dies ist, wie gesehen, mit Vertrauen in die I-en vereinbar. 34
Julias Gedankengang: Maria ist berechtigt, dem Zeugnis ihrer Gemeinschaft zu vertrauen, und angesichts ihres Hintergrunds, ist ihre Ü über den Umhang vernünftig. Aber ihre Ü ist falsch, und die letztendliche Erklärung hierfür ist die Tatsache, dass sie dem unzuverlässigen Zeugnis ihrer Gemeinschaft vertraut. Unsere MV ist daher kein Anzeichen dafür, dass das Zeugnis meiner Gemeinschaft nicht zuverlässig ist. (19) 35
Aber gibt es denn keine apriorischen Grenzen für die Vernünftigkeit bestimmer Weltbilder? Keine, die mit NL konsistent wären. Und was ist, wenn Julias Ü-en tatsächlich wahr und Wissen sind? Ist dann Marias Ü immer noch vernünftig? Ja. Es kann eben epistemisch vernünftig für Maria sein, einer unzuverlässigen I zu vertrauen, die ihr vertrauenswürdig erscheint. 36
Ist die Berechtigung eigentlich epistemisch? Oder bloß pragmatisch? Ja, denn es geht ja um ein epistemisches Gut : wahre Ü-en! Die Berechtigung betrifft die langfristigen epistemischen Vorteile einer bestimmten Informationsquelle zu vertrauen. 37
Epistemische Einzigkeit (EPEZ): Für jedes p und eine bestimmte Menge Beweismaterial (relevant für die Frag ob p), gibt es genau eine vernünftige doxastische Einstellung bzgl. p. Sind Berechtigungen nicht Teil des Beweismaterials (wie Wright selbst) annimmt), dann NL nicht mit EE vereinbar. Sind Berechtigungen Teil des Beweismaterials sind, dann ist NL mit EE vereinbar. Dann ja verschiedenes Beweismaterial für Maria und Julia. Wir müssen warten, welche Theorie des Beweismaterials sich durchsetzt. 38
Sind Berechtigungen nicht Teil des Beweismaterials sind, dann ist NL nicht mit EPEZ vereinbar. p Maria Julia p Später Beweismaterial Berechtigung A Berechtigung B 39
Sind Berechtigungen Teil des Beweismaterials sind, dann ist NL mit EPEZ vereinbar: Dann haben ja Maria und Julia verschiedenes Beweismaterial. p Maria Julia p Später Beweismaterial Ber.A Ber.B 40
Sind Berechtigungen Teil des Beweismaterials sind, dann ist NL mit EPEZ vereinbar: Dann haben ja Maria und Julia verschiedenes Beweismaterial. Einwand: Ja, aber warum werden die Berechtigungen und das Beweismaterial für sie nicht geteilt? Und warum dann nicht EPEZ??? p Maria Julia p Später Beweismaterial Ber.A Ber.B Ber.B Ber.A 41
Sind Julia und Maria epistemisch ebenbürtig? Das hängt davon ab: Sie haben die gleichen epistemischen Tugenden : dann können sie sich gegenseitig als EEe sehen. Es ist gleich wahrscheinlich, dass sie Recht haben : dann nicht. Also unklar, ob es hier überhaupt um MVuEEen ging! 42
(1) Hazlett zu vernünftigen Meinungsverschiedenheiten und Relativismus (2) Hales zu Meinungsverschiedenheiten und Relativismus 43
Steven Hales, Motivations for Relativism as a Solution to Disagreements (2014) (1) Einleitung Relativismus ist eine Weise, Meinungsverschiedenheiten zu überwinden. Relativismus ist dann die beste Weise, MV-en zu überwinden, wenn es sich um unüberbrückbare Differenzen in MV-en handelt. 44
(2) Strategien um MV-en zu beseitigen (a) Solange argumentieren, bis eine/r aufgibt In den meisten Fällen ist dies die angemessene Strategie. 45
(b) Kompromiss Manchmal verzweifelt man an der Aufgabe, den anderen zu überzeugen. Dann ist der Kompromiss eine Lösung: Z.B. AbtreibungsgegnerInnen und -befürworterinnen können sich auf eine Frist einigen. 46
(c) Mehrdeutigkeit Vielleicht reden die beiden Seiten aneinander vorbei, weil sie verschiedene Begriffe gebrauchen. Z.B. Sosa unterscheidet Tierwissen und reflektives Wissen. Oder der Kontextualist sagt, Wissen habe verschiedene Bedeutungen. 47
(d) Pyrrhonischer Skeptizismus Agree to disagree Urteilsenthaltung 48
(e) Relativismus Wie viele Gegenstände im Rechtecht: Position A: 3 (Atomismus); Position B: 7 (unbegrenzte Komposition) 49
(e) Relativismus Wie viele Gegenstände im Rechtecht: 3 Position A: 3 (Atomismus); Position B: 7 (unbegrenzte Komposition) 50
(e) Relativismus Wie viele Gegenstände im Rechtecht: 4 Position A: 3 (Atomismus); Position B: 7 (unbegrenzte Komposition) 51
(e) Relativismus Wie viele Gegenstände im Rechtecht: 5 Position A: 3 (Atomismus); Position B: 7 (unbegrenzte Komposition) 52
(e) Relativismus Wie viele Gegenstände im Rechtecht: 6 Position A: 3 (Atomismus); Position B: 7 (unbegrenzte Komposition) 53
(e) Relativismus Wie viele Gegenstände im Rechtecht: 7 Position A: 3 (Atomismus); Position B: 7 (unbegrenzte Komposition) 54
(e) Relativismus (Forts.) Relativistische Überwindung: Es ist wahr-für-a, dass da 3 Gegenstände sind. Es ist wahr-für-b, dass da 7 Gegenstände sind. 55
Kritik (Paul Boghossian, Carol Rovane): Die relativistische Lösung ist nur die Mehrdeutigkeitslösung: Gegenstand kann eben zwei verschiedene Bedeutungen haben. Und die relativistische Lösung beseitigt die Meinungsverschiedenheit. 56
(e) Relativismus (Forts.) Gegenkritik von Hales: VerteidigerInnen von A werden die Argumente für B nicht überzeugend finden. Und umgekehrt. Das ist doch wohl eine MV! Relativismus ist tatsächlich eine Weise, MV-en zu beseitigen. Wie die anderen Strategien auch. 57
(f) Zusammenfassung A und B haben jeweils einen Teil der Wahrheit A u. B haben beide völlig Recht. Wissen ist möglich. Bewahrt das Element der MV Forts. der Debatte nein nein ja ja Kompromiss ja nein ja ja Mehrdeutigkeit ja ja ja nein Pyrrhonismus nein nein nein ja Relativismus ja (aber) ja ja nein 58
(3) Arten epistemischer Unauflösbarkeit von MV-en (a) Wir werden nie ausreichend Beweismaterial haben. Z.B. ob die Anzahl der Sterne im Universum gerade oder ungerade ist. Hier erscheint Pyrrhonischer Skeptizismus die richtige Reaktion. 59
(b) Wir werden nie die richtige Art von Beweismaterial haben. C. McGinn: wir sind kognitiv abgekapselt bzgl. bestimmter Aspekte der Welt. Z. B. werden wir nie das Geist-Körper Problem lösen. Geist kennen wir nur durch Introspektion; Körper nur durch sinnliche Wahrnehmung. Aber die beiden können wir nicht zusammenbringen. Pyrrhonismus ist die richtige Antwort. 60
(c) Es gibt so etwas wie die richtige Art von Beweismaterial gar nicht. De gustibus non est dispudandum also Relativismus Hales: Aber der Absolutist muss sich noch nicht geschlagen geben. 61
(c.1) Richtiges Funktionieren (= proper functioning) Farbenblinde erscheinen uns als mangelhaft. Kann es nicht auch eine Geschmacksblindheit geben? Es könnte ja auch sein, dass sich durch Evolution eine bestimmte Art der Geschmacksempfindung entwickelt hat. 62
(c.2) Expertise In manchen Fällen sind wir bereit anzunehmen, dass es GeschmacksexpertInnen geben kann: beim Wein, z.b. Aber dann lässt sich doch weiterargumentieren. 63
(d) (Noch) Kein Relativismus i. MV bzgl. einer Behauptung p ii. MV bzgl. welches Beweismaterial relevant ist um i. zu entscheiden iii. Einigkeit hinsichtlich welche Art von Beweismaterial relevant ist um ii. zu entscheiden 64
Jack und Diane sind verschiedener Meinung über das Alter der Erde. Jack benutzt wiss. Daten, Diane verlässt sich auf die Bibel. Jack kann Diane überzeugen, dass ihre Verwendung von biblischem Material mit ihrem ansonsten wiss. Vorgehen nicht zusammenpasst. 65
(e) Relativismus Jack und Diane sind verschiedener Meinung über die Existenz einer unsterblichen Seele, die jeder Mensch besitzen soll. Jack benutzt philosophische Argumente aus der Phil. des Geistes. Diane verlässt sich auf die Bibel und die Kirche. Beide haben jeweils ein kohärentes Überzeugungssystem, das sich von ihrem Gegenüber nicht aushebeln lässt. 66
Keine anderen Lösungen funktioniert hier: Weiterdiskutieren: Bringt nichts. Kompromiss: Unklar, was dies sein könnte. Beide Formen des Beweismaterials anzunehmen, führt zu Widersprüchen. Mehrdeutigkeit: aber was ist hier mehrdeutig? 67
(e) Relativismus (Forts.) Pyrrhonismus: Sie können kein Beweismaterial finden, das ii. entscheiden kann. Nicht auszuschließen. Aber zu pessimistisch. Aber die Tatsache, dass man sich auf das Metabeweismaterial nicht einigen kann, kann auch dazu führen,...... dass man die Ansicht aufgibt, es gäbe die eine richtige Art des Beweismaterials bzgl. (i). Und das wäre die relativistische Lösung. 68
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