Verknüpfung von Forschung und Lehre in der studentischen Wahrnehmung

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Verknüpfung von Forschung und Lehre in der studentischen Wahrnehmung Eine Untersuchung im Rahmen der Lehrpreisvergabe 2009 an der Universität Zürich Universität Zürich Bereich Lehre Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik Kathrin Futter, lic. phil.

Begriffe (unsortiert) Verknüpfung von Forschung und Lehre Einheit von Forschung und Lehre Forschungsbasierte Lehre Forschungsgeleitetes Lehren und Lernen Teaching-research nexus Research-based teaching Inquiry-based teaching and learning Research-led teaching 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 2

Begriffsordnung (I) Verhältnis von Forschung und Lehre als... Basis: Research-Based Teaching, Forschungsgestützte Lehre, enseignement basé sur la recherche Verknüpfung: Teaching-Research Nexus, Verknüpfung von Forschung und Lehre, enseignement en lien avec la recherche Orientierung und Gehalt: Research-oriented teaching, Forschungsorientierte Lehre, enseignement inspiré de la recherche 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 3

Begriffsordnung (II) Students as participants Emphasis on research content Researchoriented Researchled Researchtutored Researchbased Emphasis on research processes and problems Students as audience Jenkins & Healey (2005): Institutional strategies to link teaching and research, http://www.heacademy.ac.uk 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 4

Zum Einstieg...... eine kleine Auswahl an deutschsprachigen Zitaten «Wissenschaftliche Bildung bedarf der universitären Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden. Sie beruht auf selbständiger Forschung und kann nur durch Personen vermittelt werden, die selbst Forschung betreiben» (Leitbild der Universität Zürich). «Verknüpfung von Forschung und Lehre: konstitutives Element universitärer Hochschulen» (Tremp, 2005). «Die Universität bezweckt nach Humboldt eine Bildung im Medium der Wissenschaft und unterscheidet sich damit von anderen Bildungseinrichtungen» (Horn, 2007). «Für den Lehrenden bedeutet dies die Verpflichtung sein Programm so vorzustellen und durchzuführen, dass der forschende Blick auf das Thema immer deutlich bleibt» (Brinckmann et al., 2002). 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 5

Hintergrund Vergabe von Lehrpreisen an Schweizer Universitäten und Fachhochschulen Credit Suisse Award of Best Teaching (vgl. Futter & Tremp, 2008). Pro Jahr wechselnde Schwerpunkte 2007: Grossveranstaltungen mit über 200 Studierenden 2008: Beratung und Betreuung von Studierenden 2009: Verknüpfung von Forschung und Lehre 2010: Lerndialog Fokuskriterium Lehrpreis 2009: Welcher Dozentin / welchem Dozenten gelingt die Verknüpfung von Forschung und Lehre in den Veranstaltungen aus Sicht der Studierenden am besten? 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 6

Forschungsfragen Leitende Hauptfragestellung: Wie wird die Verknüpfung von Forschung und Lehre aus der Sicht der Studierenden an der Universität Zürich (UZH) wahrgenommen? Einzelne Forschungsfragen: 1. Wie gut sind die Dozierenden, in der Wahrnehmung der Studierenden, bei der Verknüpfung von Forschung und Lehre? 2. Wie bedeutsam schätzen die Studierenden die Verknüpfung von Forschung und Lehre für ihr Studium ein? 3. Sind die Studierenden der Meinung, dass es sinnvoll ist an Universitäten Forschungsgemeinschaften zwischen Lehrenden und Lernenden zu etablieren, so wie es das Leitbild der UZH verlangt? 4. Was tun aus Sicht der Studierenden Dozierende, die Forschung und Lehre gut verknüpfen? 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 7

Umfrage Lehrpreis 2009 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 8

Skala: Fokusitems Der Dozent / die Dozentin... Kategorie: Forschendes Lernen ermöglichen... weckt bei den Studierenden Interesse und Neugierde an Forschungsprozessen.... lässt den Studierenden Spielraum für eigene (Forschungs-)Fragen zum Thema. Kategorie: Forschungsexpertise aufzeigen... verweist auf selber jeweils angewendete Forschungsmethoden.... macht die Studierenden mit wissenschaftlichen Arbeits- und Denkweisen vertraut. Kategorie: Wissenschaft und Forschung thematisieren... weist auf aktuelle Forschungsfragen hin.... übt mit den Studierenden Kritik an Forschungsresultaten. 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 9

Skala: Standarditems Der Dozent / die Dozentin... Kategorie: Inhalte und Organisation... gliedert den Stoff übersichtlich.... gibt nützliches Feedback. Kategorie: Lehren und studentisches Lernen fördern... geht auf Fragen / Einwände der Studierenden ein.... schafft günstige Bedingungen für das Verstehen. Kategorie: Fachwissen und Engagement... weckt dauerhaftes Interesse am Fach.... regt zum Nach- und Weiterdenken an. 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 10

Stichprobe: Eckdaten (I) Geschlechterverteilung: Frauen (57.9%) Männer (42.1%) Gesamtpopulation UZH: Frauen 54.7% Männer 45.3% Verteilung bezüglich der Anzahl absolvierter Semester: 1. + 2. Semester: 33% 3. + 4. Semester: 35% 5. + 6. Semester: 25% 7. ++ Semester: 07% 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 11

Stichprobe: Eckdaten (II) Verteilung bezüglich der Fakultäten: Fakultät RWF MNF PhF WWF MeF ThF Total UZH FS + HS 08 Bachelorstudierende Prozent 16.4 15.4 42.3 19.5 5.5 0.9 Total UZH FS + HS 08 an Umfrage beteiligt Prozent 14.7 9.7 51.9 15.9 6.6 1.2 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 12

Ergebnisse 1. Einschätzung der Güte der Dozierenden (Fokus) 1. Weckt bei den Studierenden Interesse und Neugier an Forschungsprozessen. 2. Lässt den Studierenden Spielraum für eigene (Forschungs-)Fragen zum Thema. 3. Verweist auf selber jeweils angewendete Forschungsmethoden. 4. Macht die Studierenden mit wissenschaftlichen Arbeits- und Denkweisen vertraut. 5. Weist auf aktuelle Forschungsfragen hin. M = 5.14 M =5.39 M = 5.17 M = 5.19 M = 5.59 6. Übt mit den Studierenden Kritik an Forschungsresultaten. M = 5.47 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 13

Ergebnisse 2. Wie bedeutsam schätzen die Studierenden die Verknüpfung von Forschung und Lehre für ihr Studium ein? Sechsstufige Antwortskala: - - - = überhaupt nicht bedeutsam +++ = in grösstem Mass bedeutsam Keine Antwort möglich M = 5.16; SD =.88 Keine signifikanten Geschlechtsunterschiede: Frauen: M = 5.22; SD =.83 Männer: M = 5.09; SD =.95 Keine signifikanten Unterschiede nach Semester: 1. + 2. Semester: M = 5.05; SD =.95 3. + 4. Semester: M = 5.21; SD =.89 5. + 6. Semester: M = 5.25; SD =.78 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 14

Ergebnisse 2. Wie bedeutsam schätzen die Studierenden die Verknüpfung von Forschung und Lehre für ihr Studium ein? (Fakultätsunterschiede) [χ 2 (5, N=697) = 18.511, p 0.01] 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 15

Ergebnisse 3. Denken die Studierenden, dass es sinnvoll ist an Universitäten Forschungsgemeinschaften zu etablieren? M = 5.11; SD =.93 Geschlechtsunterschiede (signifikant): Frauen: M = 5.19, SD =.89 Männer: M = 5.0, SD =.97 [Z (N=652) = -2.656, p < 0.5] Unterschiede nach Anzahl Semester (nicht signifikant): 1. + 2. Semester: M = 5.05, SD =.95 3. + 4. Semester: M = 5.21, SD =.89 5. + 6. Semester: M = 5.25, SD =.78 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 16

Ergebnisse 3. Denken die Studierenden, dass es sinnvoll ist an Universitäten Forschungsgemeinschaften zu etablieren? (Fakultätsunterschiede) [χ 2 (5, N=652) = 14.641, p 0.05] 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 17

Ergebnisse 4. Was tun aus Sicht der Studierenden Dozierende, die Forschung und Lehre gut verknüpfen? Kurze Sätze und / oder Stichworte zur Frage: Weshalb denken Sie, dass die von Ihnen gewählte Person Forschung und Lehre am besten verknüpft? Wie sieht die forschungsbasierte Lehre Ihrer Favoritin / Ihres Favoriten aus? Induktive Generierung von Codes: 34 Codes und 2034 Zuordnungen Auswahl von Codes (N=13), welche das Konstrukt Verknüpfung von Forschung und Lehre repräsentieren und Zuordnung derselben zu den drei Kategorien: Forschendes Lernen ermöglichen Forschungsexpertise aufzeigen Wissenschaft und Forschung thematisieren 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 18

Kategorienbildung Forschendes Lernen ermöglichen: Lernprozesse orientieren sich an Forschungsfragen und -prozessen, wissenschaftliches Tun wird anhand eigener Forschungsarbeit erlernt. Damit werden auch Grundhaltungen des Forschens geübt und gepflegt. Forschungsexpertise aufzeigen: Dozierende präsentieren in ihrer Lehre neben dem Stoff auch immer sich selber als Forschende. Durch Exemplifizierung des eigenen wissenschaftlichen Tuns wird dieses gleichzeitig auch diskutierbar und kritischer Reflexion zugänglich. Wissenschaft und Forschung thematisieren: Hauptthema universitären Lehrens und Lernens ist Wissenschaft und Forschung. Der Stoff wird in seiner Generierung und Wissenschaftlichkeit präsentiert und diskutiert. Dabei werden auch wissenschaftliche Methoden und die Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung reflektiert. 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 19

Zuordnung der 13 Codes zu den Kategorien Forschendes Lernen ermöglichen: Forschung aktiv (1.3%) Lektüre wissenschaftlicher Arbeiten (2.3%) Anregung zum Weiterdenken, -forschen (6.7%) Analyse verschiedener Forschungsmethoden (4.0%) Forschungsexpertise aufzeigen: Eigene Fach-/Forschungsbegeisterung (der Dozierenden) (10.3%) Forschungsgemeinschaft Lehrende und Studierende (1.6%) Eigene Person im Forschungskontext (19.4%) Wissenschaft und Forschung thematisieren: Aktueller Stand der Forschung integrieren (28.7%) Forschungsbezüge herstellen (17.1%) Kritische Fragen zu Forschungsergebnissen (5.0%) Forschungs- /Fachhintergrund (einfach/gut) erklären (19.5%) Liefert Beispiele (Forschung / Alltag) Praxisbezug (22.8%) Lehre und Forschung als Ganzes (8.4%) 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 20

Ankerbeispiel einzelner Codes Aktueller Stand der Forschung integrieren: Alle Bemerkungen, die Bezug nehmen auf die Aktualität von Forschungsresultaten in der Veranstaltung Beispiele: Geschehnisse von heute / zieht neueste Forschungsergebnisse in die Vorlesung mit ein Eigene Person im Forschungskontext: Wenn die Forschung der Lehrperson vorgestellt wird Beispiele: basierend auf seinen Papers / aktuelle Forschungsschwerpunkte von Frau... / Erfahrungen aus seinem/ihrem Forschungsumfeld Forschungs (Fach)hintergrund (einfach / gut) erklärt: Wenn eine Lehrperson gut/anschaulich / verständlich erklärt (es geht hier nicht darum gut reden zu können) Beispiele: Zusammenhänge klar und einfach zum Ausdruck bringen / liefert gute Begriffsdefinitionen / präzise Ausführungen zum Forschungsstand Forschungsbezüge herstellen: Bezug auf Forschung im Allgemeinen / verschiedene Zugänge zum Thema Beispiele: aus Bereichen anderer Forscher / macht Querverweise 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 21

Begründungen von Studierenden (I) «Die Veranstaltung behandelt (sehr spannende) Kapitel, die auf wissenschaftlichen Arbeiten beruhen, welche wiederum vorgestellt und zum Lesen empfohlen werden. Auf diese Weise erreicht Prof. Z die direkte Verknüpfung zwischen dem Gelehrten und den wichtigsten wissenschaftlichen Arbeiten im entsprechenden Gebiet. Man lernt auf diese Weise nicht nur die "zusammengefasste" und "vorgekaute" Quintessenz, sondern wirft einen Blick hinter die Kulissen, erfährt etwas über die wichtigen Akteure und ihre Arbeiten. Des Weiteren wird man auf diese Weise bereits früh im Studium mit wissenschaftlichen Arbeiten konfrontiert, was meiner Meinung nach für den Studiengang Y unabdingbar ist.» 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 22

Begründungen von Studierenden (II) «Bei Frau R. findet die Forschung gleich im Seminar statt. Sie präsentiert weniger Resultate als sie gemeinsam mit den Studenten forscht.» «Er verbindet Forschungsergebnisse mit Alltagsbeispielen und erklärt so deren Inhalt. Ausserdem macht er den Forschungshintergrund für Laien verständlich.» «Der Unterricht bei ihm ist besonders spannend, weil er viele Beiträge aus der eigenen Forschung einbringt, welche in direktem Zusammenhang zum Lehrbuch stehen, welches die Grundlage des Unterrichts darstellt. Diese Beiträge aus der Forschung kann er jeweils so interessant und anschaulich erklären, dass sie einem gut in Erinnerung bleiben und den Stoff des Lehrbuches verdeutlichen.» «Einbindung eigener Paper wie auch von anderen renommierten Professoren in den Vorlesungsstoff. Und dies auch dann, wenn diese Paper z.t. noch gar nicht veröffentlicht wurden.» 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 23

Begründungen von Studierenden (III) «Seine deutliche Aussprache und eine klangvolle Stimme überzeugen mich. Der Inhalt wird klar strukturiert präsentiert.» «Bringt den Stoff auf eine lustige und interessante Weise an den Mann/Frau. Immer wieder ein Highlight seine Veranstaltung.» «Die Vorlesung ist ohne PowerPoint und der Dozent unterrichtet nach guten didaktischen Kenntnissen. Einer nach alter Schule eben.» «Er ist der Beste. Punkt.» 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 24

Top Ten der Zuordnungen Einbezug aller Codes, rot = Forschung & Lehre 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 25

Top Five bei den Fakultäten RWF MNF PhF MeF WWF Aktueller Stand Forsch. Aktueller Stand Forsch. Aktueller Stand Forsch. Forsch-/Fachhintergr. erkl. Aktueller Stand Forsch. Liefert Bsp. aus d. Forsch. Liefert Bsp. aus d. Forsch. Liefert Bsp. aus d. Forsch. Aktueller Stand Forsch. Eigene Person im F-Kontext Forsch-/Fachhintergr. erkl. Theorie-Praxis Bezug Eigene Person im F-Kontext Spannende Veranstaltung Liefert Bsp. aus d. Forsch. Forschungsbezüge herst. Forsch-/Fachhintergr. erkl. Forschungsbezüge herst. Engagement Theorie-Praxis Bezug Spannende Veranstaltung Eigene Fach/ Fo-Begeister. Forsch-/Fachhintergr. erkl. Gute Unterlagen Forsch-/Fachhintergr. erkl. 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 26

Diskussion Zu den quantitativen Ergebnissen: Die Daten können wie mehrfach angesprochen nicht vorbehaltlos generalisiert werden (Stichprobenverzerrung). Es lässt sich lediglich ein Trend feststellen! Die Dozierenden verknüpfen nach Einschätzung der Studierenden Forschung und Lehre auf einem recht hohen Niveau (es wurden aber auch nur die Besten gewählt!). Die Verknüpfung von Forschung und Lehre wird von den Studierenden als sehr bedeutsam eingeschätzt (mit zunehmender Semesteranzahl steigend). Ebenfalls finden es die Studierenden sinnvoll, Forschungsgemeinschaften zu etablieren (die Frauen mehr als die Männer). 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 27

Diskussion Zu den qualitativen Ergebnissen Dozierende, welche in den Augen der Studierenden Forschung und Lehre gut verknüpfen tun dies vor allem dann, wenn sie...... den aktuellen Stand der Forschung in die Lehre integrieren... praktische Beispiele aus der Forschung / aus dem Alltag liefern und einen Praxisbezug herstellen... den Forschungs- und Fachhintergrund gut und einleuchtend erklären... die eigene Person im Forschungskontext darstellen... Forschungsbezüge herstellen... UND: ein grosses Fachwissen besitzen, eine spannende Veranstaltung halten, die Theorie mit der Praxis zu verbinden wissen und Humor haben! 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 28

Diskussion Vergleich mit anderen Untersuchungen Zwei Studien aus England: 1. Jenkins, Blackman, Lindsay & Paton-Saltzberg (1998) Teaching and Research: student perspectives and policy implications 2. Lindsay, Breen & Jenkins (2002) Academic Research and Teaching Quality: the views of undergraduate and postgraduate students Wahrgenommene Vorteile (Auswahl): Enthusiasmus der Lehrenden für die eigene Forschung / das eigene Fach > hat auch einen positiven Einfluss auf die Motivation der Studierenden Glaubwürdigkeit der Dozierenden wird wird erhöht Wahl eines Arbeitsthemas wird durch Forschungsschwerpunkt der Dozierenden beeinflusst (auch gute fachliche Betreuung erhofft) Wahrgenommene Nachteile (Auswahl): Durch die Forschungstätigkeit sind die Dozierenden weniger erreichbar (zu sehr mit ihrer Forschung beschäftigt) Die Forschung der Dozierenden nimmt einen (zu) grossen Einfluss auf das Curriculum 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 29

Und zum Schluss...... die Stimme der Lehrpreisträgerin https://cast.switch.ch/vod/clips/bsz6atjky/link_box 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 30

Besten Dank! Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Universität Zürich Bereich Lehre Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik kathrin.futter@afh.uzh.ch 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 31

Literatur Tremp, P. (2005). Verknüpfung von Lehre und Forschung: Eine universitäre Tradition als didaktisch Aufgabe. Beiträge zur Lehrerbildung, 23 (3), 339-348. Brinckmann, H. et al. (2002). (Hrsg.). Die Einheit von Forschung und Lehre: Über die Zukunft der Universität. Wetzlar: Büchse der Pandora. Horn, K.-P. (2007). Lehren und Lernen an Hochschulen - Historisches Erbe und Zukunftsausrichtung. In: K. Reiber & R. Richter. Entwicklungslinien der Hochschuldidaktik Ein Blick zurück und nach vorn. Berlin, Logos. Leitbild der Universität Zürich: http://www.uzh.ch/about/basics/mission.html [Stand: 03.03.2009]. Futter, K. & Tremp. P. (2008) Wie wird gute Lehre angereizt? Über die Vergabe von Lehrpreisen an Universitäten, Das Hochschulwesen, 56 (2), 40-46. 7. Mai 2010 Friday Lectures Universität Wien Kathrin Futter 32