Von Glukomannan bis Lentinan - Versteckte Risiken für den Verbraucher. Dr. Hans-Jürgen Altmann (BfR)

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Transkript:

BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG Von Glukomannan bis Lentinan - Versteckte Risiken für den Verbraucher Dr. Hans-Jürgen Altmann (BfR)

VERBRAUCHER/STAKEHOLDER z. B. Homepage Pressemitteilung BfR - Empfehlungen BfR Risikokommunikation BfR- Lebensmitteltoxikologie Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen für Management- und Politikentscheidung RISK-ASSESMENT RISK-COMMUNIKATION Zulassung 37 und 47 a LMBG Risikoabwehr u. -minimierung / vorbeugender Gesundheitsschutz Frage der Gesundheitsschädigung im Sinne von 8 LMBG RISK - MANAGEMENT z. B. Verordnung/ Gesetz, Richtlinie Sofortmaßnahme Exekutive / Legislative / Judikative Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 2

LMBG 8 Verbote zum Schutz der Gesundheit. Es ist verboten, 1. Lebensmittel für andere derart herzustellen oder zu behandeln, dass ihr Verzehr geeignet ist, die Gesundheit zu schädigen; 2. Stoffe, deren Verzehr geeignet ist, die Gesundheit zu schädigen, als Lebensmittel in den Verzehr zu bringen; Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 3

VO (EG) Nr. 178/2002 Artikel 14 Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit (1) Lebensmittel, die nicht sicher sind, dürfen nicht in Verkehr gebracht werden. (2) Lebensmittel gelten als nicht sicher, wenn davon auszugehen ist, dass sie a) gesundheitsschädlich sind; Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 4

VO (EG) Nr. 178/2002 (4) Bei der Entscheidung der Frage, ob ein Lebensmittel gesundheitsschädlich ist, sind zu berücksichtigen a) die wahrscheinlichen sofortigen und/oder kurzfristigen und/oder langfristigen Auswirkungen des Lebensmittels nicht nur auf die Gesundheit des Verbrauchers, sondern auch auf nachfolgende Generationen, b) die wahrscheinlichen kumulativen toxischen Auswirkungen, c) die besondere gesundheitliche Empfindlichkeit einer bestimmten Verbrauchergruppe, falls das Lebensmittel für diese Gruppe von Verbrauchern bestimmt ist. Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 5

37 Zulassung von Ausnahmen (3) Ausnahmen dürfen nur zugelassen werden, wenn Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass eine Gefährdung der Gesundheit nicht zu erwarten ist. Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 6

47a Erzeugnisse aus anderen Mitgliedstaaten oder anderen Vertragsstaaten des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftraum (2) Allgemeinverfügungen... werden... erlassen, soweit nicht zwingende Gründe des Gesundheitsschutzes entgegenstehen....bei der Beurteilung der gesundheitlichen Gefahren eines Erzeugnisses sind die Erkenntnisse der internationalen Forschung sowie bei Lebensmitteln die Ernährungsgewohnheiten in der Bundesrepublik Deutschland zu berücksichtigen... Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 7

Gelee Süßwaren in Minibechern Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 8

Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 9

Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 10

Artikel 2 (1) Das Inverkehrbringen von Gelee-Süßwaren in Minibechern, die E 400 Alginsäure, E 401 Natriumalginat, E 402 Kaliumalginat, E 403 Ammoniumalginat, E 404 Calciumalginat, E 505 Propylenglykol-Alginat, E 406 Agar-Agar, E 407 Carrageen, und E 407a Verarbeitete Eucheuma-Algen, E 410 Johannisbrotkernmehl, E 412 Guarkernmehl, E 413 Traganth, E 414 Gummi arabicum, E 415 Xanthan, E 417 Tarakernmehl und/oder E 418 Gellan enthalten, wird ausgesetzt. Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 11

Schleckmuscheln Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 12

Stark überhöhte Gehalte an Schwefeldioxid in Wein Amtliche Untersuchungen ergaben, dass bestimmte Chargen eines australischen Rotweines hohe Mengen an Schwefeldioxid enthielten. freies SO 2 (mg/l) gesamt SO 2 (mg/l) 1168 1590 2163 2665 1179 1594 644 928 2189 2690 Für Rotwein mit einem Restzuckergehalt von weniger als 5 g/l [bzw. über 5 g/l] ist jedoch nur ein Höchstgehalt an Gesamt- Schwefeldioxid von 160 mg/l [bzw. 210 mg/l] festgelegt. Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 13

Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 14

Butterfisch Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 15

Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 16

Sudan I Sudan IV Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 17

Süddeutsche Zeitung vom 21.02.2005 Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 18

Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 19

Grünlinge Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 20

Shiitake Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 21

Shiitake dermatitis Papules developed 2 days after eating raw shiitake mushroom Papules and vesicles at the skin test site, 48 h after prick-to-prick test with shiitake extract. Quelle: U.Lippert, V. Martin, C. Schwertfeger, V. Junghans, B. Ellinghaus, T. Fuchs British Journal of Dermatology 2003 148:1 p. 178 Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 22

Lenthionine Lentinan Dr. Hans-Jürgen Altmann, ÖGD März 2005 Seite 23

BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG DANKE FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT Dr. Hans-Jürgen Altmann Bundesinstitut für Risikobewertung Thielallee 88-92 D-14195 Berlin Tel. 0 30-84 12-3826 Fax 0 30-84 12-3763 www.bfr.bund.de