Führung & Organisation in föderalistischen Strukturen Erfahrungen und Erkenntnisse (Auszug aus Referat) Werner Schärer, Direktor Pro Senectute

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Transkript:

Führung & Organisation in föderalistischen Strukturen Erfahrungen und Erkenntnisse (Auszug aus Referat) Werner Schärer, Direktor Pro Senectute Schweiz

Agenda Pro Senectute: Wer sind wir? Die Herausforderungen: Föderalismus Facharbeit Politische Arbeit Finanzierung Marketing, Kommunikation Strategiearbeit Zusammenfassung, Ausblick und Fragen Seite 2

Pro Senectute: Wer sind wir? 1 000 Mitarbeitende 15 000 Freiwillige Gegründet 1917 251 Mio. Umsatz NPO Setzt sich für ältere Menschen und ihre Angehörigen ein 130 regionale Beratungsstellen 700 000 Pensionierte und ihre Angehörige Grösste Altersorganisation Seite 3

Föderalistische Leitplanken/Zwänge Rechtlich selbständige Stiftungen/Vereine Lediglich Weisungsbefugnis der Dachorganisation wo Subventionen, einheitlicher Auftritt nicht erzwingbar Unterschiedlichste Strukturen und Führungsverständnisse Grosse, kleine, ländliche, urbane Organisationen, unterschiedliche Angebote; Vollzeit-, Teilzeitleitung diverser beruflicher Herkünfte Unterschiedliches AKV-Verständnis der strategischen Organe Ehrenamtliche Stiftungsräte/Vereinsvorstände mit wenig bis viel Zeit und geringem bis grossem Einfluss auf das operative Geschäft wichtigste Instrumente für GL: Überzeugungsarbeit, Professionalität und Vertrauen Seite 4

Lösungsansätze: Aufgabenteilung und Rollenpräzisierung Aufgabenteilung Zentrale Leistungen (Dachverband) Gemischte Leistungen Dezentrale Leistungen (Kantonale/regionale Organisationen) Rollenpräzisierung Aufgabenkatalog mit detaillierten Zuordnungen bezüglich Federführung, Mitwirkung, Entscheid und Kontrolle (wichtigster Erfolgsfaktor: Prozess Vorgehensweise) Seite 5

Wichtigste Fachaufgaben der Dachorganisation Qualität und Vernetzung der Fachpersonen in der Organisation steigern Weiterbildungstagungen, Info- und Erfahrungsaustausch ermöglichen Plattformen einrichten und unterhalten Innovationen anstossen Sich wandelnde Bedürfnisse erfassen, Prüfung und Entwicklung neuer Angebote Grundsatzdiskussionen initiieren und Austausch mit Drittorganisationen Seite 6

Elemente der politischen Arbeit Netzwerke aufbauen Bei Stakeholdern, PolitikerInnen, im nationalen Parlament Organisationsstruktur anpassen Grundlagenarbeit genügend Gewicht geben Vernehmlassungen zu alterspolitisch relevanten Themen Klar definierter Prozess um zu gesamtschweizerischen Positionen zu gelangen Präsenz in der Öffentlichkeit erleichtert die politische Arbeit Themen proaktiv angehen, inhaltlicher Mehrwert für Medien/Politik Seite 7

Mehr Geld aber wie? 1. Spenden und Legate (Herbstsammlung national orchestriert, professionelles Legatemarketing) 2. Partnerschaften, Sponsoring (Finanzierung von Tagungen, Publikationen, etc.) 3. «Marktgerechte» Preise für Dienstleistungen und Produkte 4. Leistungsverträge mit Bund, Kantonen und Gemeinden: Verwendung und Notwendigkeit der Subventionen belegen 5. Effizienz steigern, Geld sparen z.b. mit Synergien: Günstiger gemeinsam einkaufen (IT; Versicherungen, Büroinfrastruktur, etc.) Seite 8

Marketing als zentrale Querschnittaufgabe Marketing/Kommunikation intern und extern zentral das Instrument zur Bekanntmachung der Leistungen Image hinterfragen «gute Organisation mit ganz wichtigen Leistungen, etwas antiquiert und verstaubt» Nur ein ansprechender (moderner) Auftritt hat Wirkung Erscheinungsbild, «Visitenkarte» der Organisation Neupositionierung notwendig Logo seit 1956 unverändert, Auftritt seither kaum verändert Seite 9

Neuer Auftritt: Wie erreicht? 1. Aufzeigen der Notwendigkeit 2. Projekt strategisch sauber aufgleisen, klares Projektziel 3. Zu Beginn Interviews, um Leute abzuholen (Informationen von der Basis) 4. Bildung Steering Board (Integration kantonale Geschäftsleitende) Gemeinsame Entwicklung neuer Auftritt (Know-how aus Regionen integrieren) 5. Fortlaufende Präsentation in strategisch wichtigen Gremien Vorbereitung, Projektlead, Kommunikation und v.a. viel Energie, Begeisterung entscheidend für Erfolg 10

Strategiearbeit als zentrale Daueraufgabe Dachorganisation muss sich um Strategie kümmern Es braucht eine Vision, eine Strategie und eine Massnahmenplanung für die Gesamtorganisation Strategie und Massnahmenplanung sind auch für die Dachorganisation unerlässlich Entscheidend für den Erfolg ist der Prozess, wie man zur Strategie kommt. Der Einbezug der kantonalen/interkantonalen Organisationen und aller Hierarchiestufen ist notwendig Strategiearbeit muss rollend erfolgen Seite 11

Vision Gesamtorganisation (1) Pro Senectute ist die bedeutendste und bekannteste Dienstleistungsorganisation für ältere Menschen und ihre Angehörigen in der Schweiz und baut diese Position weiter aus. Sie ist mit kantonalen und interkantonalen Pro Senectute- Organisationen schweizweit verankert und deckt mit innovativen Dienstleistungen wichtige Bedürfnisse von älteren Menschen und deren Angehörigen ab. Seite 12

Vision Gesamtorganisation (2) Pro Senectute gestaltet gesellschaftliche Entwicklungen vorausschauend mit, damit die Rechte und die Würde älterer Menschen noch besser gewährleistet sind und die Solidarität zwischen den Generationen erhalten bleibt. Als Kompetenzzentrum und erste Anlaufstelle für Altersfragen ist Pro Senectute national präsent. Seite 13

Strategieumsetzung Dachorganisation Vorgehensweise von entscheidender Bedeutung Gemeinsame Erfolgserlebnisse Wenig Ziele, diese aber um so konsequenter umsetzen Beispiel für ein Finanzziel: Pro Senectute Schweiz verstärkt die Steuerung der Finanzen der Gesamtorganisation im Sinne einer erhöhten Qualität, Transparenz und nachhaltigen Entwicklung sowie der Effizienz Massnahmenplanung zur Umsetzung (Massnahmen, Indikatoren, Finanzen, Personal, Infrastruktur, Kontrolle) Seite 14

Zusammenfassung, Ausblick, Fragen 1. Spannungsfeld und Vorteile Föderalismus erkennen 2. Professionalisierung im Dachverband 3. Dachverband hat primär Dienstleistungs-, Vorbild- und Klammerfunktion 4. Rollen der Akteure klar festlegen (nicht top down, sondern als gemeinsamer Prozess) 5. Potenziale für finanzielle Ressourcen ausloten 6. Marketing/Kommunikation zusammen mit Public Affairs als Bindeglied und Visitenkarte der Organisation 7. Strategie als Daueraufgabe Seite 15