Leben mit dem Sterben Bergen Rote Kreuz Pflegeheim ein nationales Modellprojekt Friedenskirche Potsdam 11.09.04 Bettina S. Husebø Kavli Forschungszentrum für Demenz, Universitet Bergen und Bergen Rote Kreuz Pflegeheim Bettina.Husebo@isf.uib.no
Cicely Saunders Ich habe mich bewusst der Versorgung von Tumorpatienten gewidmet. Ich wusste, dass es mir nicht gelingt, die Misere in der Versorgung unserer alten Mitbürger aufzugreifen. Das Problem ist mir zu groß gewesen. Bergen - Juni 1999
Das Alt Werden kann sich auf drei Weisen vollziehen Überhaupt nicht - 30% Erkrankungen über kürzere und längere Zeit - 30% Funktionsverlust und Abhängigkeit über lange Zeit - 40%
Hohes Alter - palliative Herausforderungen Grösste Zuwachsrate Multimorbidität therapeutischer Nihilismus Noteinweisung ins Krankenhaus Therapie um jeden Preis Unverträglichkeit der Medikamente ökonomische Belastung
Wo sterben die Patienten? Norwegen Krankenhaus 40% Pflegeheim 40% Zu Hause 10% Palliativstation 3-5% Andere 5%
Die Schwerkranken und die Sterbenden Werden die Schmerzen (Symptome) gelindert? Vorkommen von schweren Schmerzen (Symptome): Tumorpatienten 60-90% (11) Andere Diagnosen 40-85% (5) Suffizient gelindert: In palliativen Einrichtungen: 90-95% In Krankenhäusern: 20-60% In Pflegeheimen: 0-20%
Bergen Røde Kors Sykehjem 176 Patienten 7 Stationen 3 Langzeitstationen Pflegefaktor 0.8 2 Demenzstationen Pflegefaktor 1.0 Kurzzeitstation 22 Palliativabteilung 14 Pflegefaktor 1.2 Tagesklinik 3 Ärzte (5) Multidisziplinäres Team Physiotherapeut 4 Ergotherapeut/ Aktiviteur 4 Seelsorger Psychologischer Ratgeber Sozialarbeiter Musiktherapeut Ehrenamtliche >70 Palliativ-Projekt Unterricht/ Dokumentation Forschung
Wer sind die Alten im Pflegeheim? 7 aktive Diagnosen/ Patient Alter 85,6 Frauen 82% Demenz 77% Herz-Kreislauf 87% Schmerz 62% Psychiatrie 60% Uro/ Gyn/ Nephro 47% Muskel-Skelett 76% Gastro-Enterologie 44% Neurologie 70% Tumorleiden 27% Pflege, Fürsorge, Diagnostik, Behandlung rund um die Uhr, über das ganze Jahr. National SINTEF - Rapport, 6/2003, BRKS
Medikamentenverbrauch N=132 Okt.-97 März -98 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 74% 60% 39% 42% 20% 28% 23% 17% 15% 1% Schlafm. Antidepres Neurolep. bei Bed. Laxans. Aug 9 Apr 9
Ziele Bergen Røde Kors Sykehjem Palliative Care für alle Patienten im BRKS Infizierung der Standards: Palliativstation > Langzeitabteilungen Nationaler Standard: Palliative Care für alte Menschen - die letzten Tage und Stunden Ethik und Rechtschutz Unterricht und Forschung
Schwerkranke und Sterbende die wichtigsten Ziele Unmittelbar: aktiver Plan für palliative Behandlung Im Laufe der ersten 24 Stunden Kompetente Schmerztherapie und Symptomkontrolle Vorbereitende Kommunikation mit Patient und Angehörigen Fürsorge, Sicherheit und Kompetenz rund um die Uhr Registrierung und Dokumentation Ist der Patient sterbend?
Bergen Røde Kors Sykehjem ltersverteilung - Palliativstation N= 200 35 30 31 27 25 20 15 15 20 10 7 5 0 30-60 60-70 70-80 80-90 90-100
Bergen Røde Kors Sykehjem Palliativstation: Wohnsituation N= 200 in % 70 60 61 50 40 30 31 20 10 0 2 2 Allein Partner Kinder Kind+Partner Andere 4
Palliativstation: Psychosoziale Probleme (in %) n=200 70 10 63 65 60 0 Schmerzen Symptome. Psyc.Probl. Soz.Pro 50 40 30 20 10 0 42 36 33 Kommunik. Einsamkeit Wohnsit. Zukunft Seelsorge 36 42 33 63 65 70 Kommunik. Einsamkeit Wohnsit. Zukunft Seelsorge 60
Die Unterbrechung lebensverlängernder Maßnahmen? Kompetenz? Patienten bei vollem Bewusstein Patienten, die mit Hilfe kompetente Entscheidungen treffen Nicht können kompetente/ bewusstlose Patienten Herausforderungen: Vorbereitende Kommunikation! Informiertes Einverständnis Informiertes Einverständnis/ Mutmaßlicher Patientenwille/ Angehörige Mutmaßlicher Patientenwille/ Angehörige/ Vormund
Todesfälle Vorbereitung? (in %) Pflegeheim vor n=107, nach n=179 Projekt, Pall.Abt. n=148 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 100 100 94 85 77 58 32 27 20 Erwart Vorber Anwes Pf-vorher Pf-nacher Pallabt
Symptomlinderung die letzten Stunden und Tage Sämtliche Medikamente können subcutan verabreicht werden Medikament Morphin Scopolamin Haloperidol Haldol Midazolam Dormicum Indikation Schmerzen, Dyspnoe Todesrasseln, Sekret, Ileus Übelkeit, Delir Panik, Angst, Unruhe Dosierung Tagesdosierung in Klammer 5-10-? mg jede 4.Stunde (30 60 -? Mg) 0.3-0.6 mg bis x 4 (0.6 2.5 mg) 0.5 2.5 mg x 1-2 ( 1 5 mg) 2.5 5 mg bis x 4-6 (5 10 -? mg)
Medikamente letzte 24 Stunden in% Pflegeheim vor n=107, nach n=179 Projekt, Pall.Abt. n=148 100 80 60 40 20 0 83 91 58 37 27 9 0 2 7 11 12 3 Morphin Scopol Halop Midazo Pf-vorher Pf-nacher Pallabt
ergleich Pflegeheim/ Palliativabteilung - BRKS Plätze Alter Ratio Frau/ Mann Lebenszeit Demenz in % Mini-Mental-Scale <20 Pflegefaktor/ Arzt Langzeitstationen 174 85.6 (62-101) 4:1 14 (1-164) Monate 77 0.7/ 2 Palliativstation 14 71.6 (31-93) 1:1 16 (1-83) Tage 2 1.2/ 1
Kompetenz und Liebe Wie wird Liebe gezeigt wenn man unbeobachtet ist? Es ist unmöglich diese Patienten zu behandeln ohne Liebe - doch um zu beurteilen, wie schwierig die Kombination von Kompetenz und Liebe ist muss man dort gewesen sein...
Kompetenz und Liebe Kompetenz bewahren in einem Bereich mit grossen Anforderungen wenig Ressourcen wenig Status wenig Image wenig Fortbildung keine Forschung Für die Patienten mit den kompliziertesten Liebe bewahren in einem Bereich in dem die Erschöpfung die Würde die Liebe der Stolz des Personals den gleichen Stellenwert hat wie für den Patienten
Pflegeheim- Minimalstandard Arzt pro Patient 1:40 Pflegefaktor 1:1 Bereitschaftsdienst Weiterbildung Spezialisierung in Pflegeheimsmedizin Anerkennung für die Facharztausbildung Krankenpflegestudenten Medizinstudenten Arzt im Praktikum Unterricht/ Dokumentation Forschung