Spezielle Pathologie Seröse Höhlen. 2. Teil

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Transkript:

Spezielle Pathologie Seröse Höhlen 2. Teil

fibrinöse / serofibrinöse Serositis

Seröse Höhlen (21): Fibrinöse Entzündung (1) Makro: akut: - gelbliche, fädige Fibrinbeläge auf der Serosa - je nach Menge an Erguß: - trockene, gelbliche abziehbare Beläge, die beiden Blätter der Serosa können miteinander verklebt sein, sie lassen sich aber noch voneinander lösen (- itis fibrinosa) - Erguß in dem Fibringerinnsel schwimmen - die Menge an Fibrin läßt keinen Rückschluß auf das Alter der Veränderung zu!

Seröse Höhlen (22): Fibrinöse Entzündung (2) Makro: chron: - die beiden Blätter sind miteinander verwachsen und nur noch unter Substanzverlust zu trennen (- itis fibrosa) - je nach Ausdehnung: - wenn lokalisierter Prozeß = Synechie (Verwachsung) - wenn nur organseitig = Pleuraschwiele

Seröse Höhlen (23): Fibrinöse Entzündung (3) Histo: akut: - Fibrinbeläge unterschiedlicher Dicke und Dichte - Verlust der Serosadeckzellen - evtl. bereits Aktivierung des subserösen Bindegewebes chron.: - Granulationsgewebe unterschiedlichen Alters - wächst spiegelbildlich von beiden Seiten aus, die jüngsten Anteile liegen zum Lumen hin - evtl. Verwachsung

Seröse Höhlen (24): Fibrinöse Entzündung (4) Vork: - häufig bei Infektionen mit gram-negativen Bakterien Schwein: APP, Glässersche Krh. - als Folge immunpathologischer Prozesse Katze: FIP - früher galt jeder Erguß der Brusthöhle bei Hund und Katze als verdächtig für Tuberkulose

Seröse Höhlen (25): Fibrinöse Entzündung (5) Folgen: - Kompression der Organe (Atelektase, Panzerherz) - Verwachsung der beiden Serosablätter mit Beeinträchtigung der Organfunktion

jauchige Serositis

Seröse Höhlen (26): Jauchige Entzündung (1) PG: Einschleppung von Fäulniskeimen aus der Umgebung Vork: - perforierende Verletzungen (Ösophagus, Lunge) Makro: - grünlich-bräunliches Exsudat und gleichartige Verfärbung der Organe - stinkend, Gasbildung Folgen: häufig tödlich

proliferative Serositis

Seröse Höhlen (27): Proliferative Entzündung (1) prinzipiell kommt neben der Zubildung von Bindegewebe auch die granulomatöse Entzündung (s.u.) in Betracht

Seröse Höhlen (28): Proliferative Entzündung (2) Nischenpleuritis PG: ausgehend von der vermutlich physiologischen Oberflächenvergrößerung des serösen Überzugs an bestimmten Lokalisationen (s.u.) Folge einer permanenten Reizung, evtl. unter Beteiligung wenig pathogener Keime Vork: wohl bei allen Hsgt., besonders beim Rind

Seröse Höhlen (29): Nischenpleuritis (2) Makro: fädige Zubildungen Brusthöhle dorsal neben der Wirbelsäule, am Zwerchfellsrand der Lunge, im Herzbeutel am Abgang der großen Gefäße Histo: lockeres Bindegewebe, Gefäße, unterschiedliche Mengen an Lymphozyten, Plasmazellen, abgedeckt durch aktivierte Serosadeckzellen Folgen: keine

Seröse Höhlen (30): Proliferative Entzündung (3) Villöse Serositis Vork: Pferd an der Serosa der Leber, Folge der Wanderung von Larven von Strongylus edentatus

granulomatöse Serositis

Seröse Höhlen (31): Granulomatöse Entzündung (1) Tuberkulose Vork: früher häufiger bei Rd und Fleischfresser (Hd) beim Rind im Verlauf der Generalisation (Miliartuberkulose) der Infektion als sog. Perlsucht

Tumoren

Seröse Höhlen (32): Tumoren (1) - primäre Tumoren des Mesothels (Mesotheliome) Vork: Hund, Katze, Rind (hier in seltenen Fällen bereits angeboren!!) eine besondere Form sind die Tumoren, die vom serösen Überzug des Ovars ausgehen (früher mißverständlich als Keimepitheltumoren bezeichnet) Makro: weißliche, unterschiedlich geformte Tumoren (filamentös, solide), der Serosa aufsitzend, nicht immer leicht von Entzündungen zu unterscheiden

Seröse Höhlen (33): Tumoren (2) - primäre Tumoren des Mesothels (Mesotheliome) Vork (2): Mesotheliome beim Menschen: - beruhen zu rd. 90% auf einer Asbest-Exposition - Durchschnittsalter beim Auftreten 60 Jahre - mittlere Latenzzeit > 30 Jahre - Prognose ungünstig (mittl. Überlebenszeit rd. 13 Mon.) aus: Müller et al. (2003), Der Pathologe 24, 109-113

Seröse Höhlen (34): Tumoren (3) Histo: unterschiedliche Wuchsformen, können infiltrativ wachsen und Metastasen bilden beim Tumor am Ovar häufig Abklatschmetastasen im Bauchraum - sekundäre Tumoren Vork: Ausbreitung der Metastasen von Adenokarzinomen (v.a. der Mamma) auf den Lymphwegen (Lymphangiosis carcinomatosa)

Parasiten

Seröse Höhlen (35): Parasiten (1) neben zahlreichen verschiedenen Passanten, v.a. der Bauchhöhle, die meist keine dauerhaften Läsionen erzeugen (exkl. gelegentlich Str. edentatus), gibt es sog. serosophile Bandwurmfinnen Ae: Cysticercus tenuicollis (von dem Fleischfresser-Bandwurm Taenia hydatigena) bei Schwein und kl. Wiederkäuer Cysticercus pisiformis (von dem Hundebandwurm Taenia pisiformis) bei Hase und Kaninchen

Seröse Höhlen (36): Parasiten (2) Makro: dünnwandige, ca. kirschgroße Blasen im Mesenterium bzw. unter der Leberserosa im Inneren der Blasen ist der weiße Skolex zu erkennen