Veränderte Leistungskultur

Ähnliche Dokumente
Leistungskonzept der Paul-Maar-Schule

SCHWERPUNKTSCHULE RS+ Hachenburg. RS+ Hachenburg SJ 12/13

Prof. Dr. Renate Valtin. Probleme der Leistungsbeurteilung Was ist ein gutes Zeugnis?

Vorschläge und Hinweise für die. Ada Sasse / Ursula Schulzeck Thüringer Forschungs-und Arbeitsstelle für Gemeinsamen Unterricht Jena, 9.

31. Netzwerktreffen Köln 21. und 22. März 2011

Leistungsbeurteilung in der Grundschule. Grundsätze

Pädagogische Leistungskultur braucht anderen A. Sasse / V. Helm - GULP 1

Wie beurteilt man Klassen leistungsstarker Schülerinnen und Schüler? 3. Wie bestimmt man Leistungen?

Wiesbachschule Grävenwiesbach. Konzept Zensierung und Bewertung von Schülerleistungen

Beurteilungspraxis. N. Bussmann

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Leistung neu entdecken / Lehrerhandreichungen

Chronisch kranke Kinder und Jugendliche in der Schule

Herausforderungen durch eine veränderte Schullandschaft

Voraussetzungen für gelingende Inklusion im Bildungssystem aus Sicht der Jugendhilfe

Schule Willicher Heide Städtische Gemeinschaftsgrundschule Jahrgangsübergreifende Unterrichtsorganisation Offene Ganztagsschule

Zielgleichheit - Zieldifferenz. Dr. Hans-Werner Fuchs, BSB, Referat Inklusion

Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung in der Schwerpunktschule

Unter Berücksichtigung des sonderpädagogischen Förderbedarfes können weitere motorische Basistests aus der Handreichung genutzt werden.

Konzept zur Leistungskultur und Leistungsbewertung

ZfsL Köln Gy/Ge. Leistungsbeurteilung. Kernseminar

Leitsätze für das Schulsystem 2016

Schullaufbahnempfehlung 2015/2016 Lernerfolge sind der Schlüssel für eine gelingende Lebensplanung

Leistungsmessung- und Leistungsbeurteilung Novellierung 2010/11

Zentrale Lernstandserhebungen 2016 (Vergleichsarbeiten) in der Jahrgangsstufe 8. Informationen für Eltern

1. Gesetzliche Grundlagen

3. Tagung im Schulversuch

Handreichungen zum Sonderpädagogischen Förderplan Ein Beitrag zur lernprozessbegleitenden Diagnostik

Grundsätze zum Bewerten & Beurteilen der Leistungen unserer Schülerinnen & Schüler

Leistungsfeststellung und Leistungsbewertung in den Fächern der Gesellschaftslehre (Geschichte, Erdkunde, Politik) an der RS Hohenhameln

Referat Sonderpädagogik & Integration. Rechtsfragen. im Kontext der Umsetzung von 12 des Hamburgischen Schulgesetzes (HmbSG)

Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Prof. Dr. Eiko Jürgens

Bezugsnormen der Leistungsbewertung Ein Referat von:

Im Schuljahr 2016/17 sind für die allgemein bildenden Schulen folgende Lehrplanvorgaben verbindlich:

Sophie-Scholl-Realschule Karlsruhe. Lernen an der Sophie-Scholl-Realschule

Grund- und Hauptschule Herbst 2005

Lernmotivation - der Zusammenhang zwischen Anreiz und Lernerfolg

Gemeinsames Lernen an Schulen in NRW Veränderungen bei Schulformen, Ganztagsbetreuung und Inklusion aus statistischer Sicht

Ministerium für Schule und Weiterbildung. Ergebnisse der Vergleichsarbeiten (VERA), Klasse 3, 2009

Landesverordnung über Gemeinschaftsschulen (GemVO) vom Entwurfsfassung vom

Die Stadtteilschule. Stadtteilschule 1

Fragebogen für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I / II

Die Behindertenrechtskonvention. Sonderpädagogik Plenumsvortrag auf der Fachtagung der KMK am in Bremen

Schullaufbahnberatung

Schulkonzeption der Dohrmann-Schule Bad Bevensen, d.

"Kooperative Angebote Berufsvorbereitende Einrichtungen (BVE) und Klassen zur Kooperativen Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt

Studienverlaufsplan Lehramt Bildungswissenschaften Haupt-, Real- und Gesamtschule

alle 1-4 Leitgedanken zu den Lehrplänen für die 2010 Grundschule und für die Förderschule mit mit dem Bildungsgang der Grundschule

Schüler/-innen Feedback Oberstufe

Die Neue Realschule 2016 Elterninformation Klasse 5

Unterricht ist - eingebettet in ein schulisches und soziales Umfeld - getragen von der Wechselbeziehung zwischen Lehrkompetenz und Lernkompetenz

Informationsabend Lernentwicklungsgespräche und Schulversuch KIRBACHSCHULE HOHENHASLACH GHWRS

Konzeptentwurf zur niveaustufenorientierten Leistungsbewertung

Dialog Gesunde Schule

Übertrittselternabend

Das Schreibprodukt und seine Bewertung

Mittelschulvorbereitung MSV Individuelle Lernförderung ILF Herzlich willkommen zum Informationsanlass

Welche Schule für mein Kind?

Inklusion an Schulen aus Sicht der Lehrerinnen und Lehrer Meinungen, Einstellungen und Erfahrungen

Zahl der benoteten Klassenarbeiten in den Pflichtfächern an Hauptschulen, Realschule...

Zeugnis- und Versetzungsordnung

BERUFSBILDENDE SCHULEN I

V. 5 Informationsblätter

Leistungsbewertung auf der Grundlage des RLP 1-10 Grundschule. Marie Marcks

PORTFOLIO. Mag. a Monika Perkhofer-Czapek *

Rechtsprobleme neuer Formen der Leistungsbewertung Neue Diskussionen um den Begriff der Leistung

Leistungskonzept der GGS Jüchen

Oberstufe Sek II. Die Oberstufe des GBG umfasst im Schuljahr 2013/2014 insgesamt 276 Schülerinnen und Schüler, davon 127 Mädchen (ca. 46 %).

Weiterentwicklung der sonderpädagogischen Förderung an allgemeinen Schulen der Sekundarstufe I

Berufliche Orientierung an der Sekundarschule

Staatl. Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien Trier/TDS Daun. Leistungsfeststellung und Leistungsbeurteilung 2016

Schriftliche Rückmeldungen

3. Hat sie Aufklärung und Weiterbildung für Eltern organisiert, die frühzeitigen Notendruck für unvermeidlich halten?

Verordnung des Kultusministeriums über die Versetzung und den Wechsel der Niveaustufen an Realschulen (Realschulversetzungsordnung)

Pädagogik bei Krankheit

Umsetzung der Verwaltungsvorschrift Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf und Behinderungen bei ADHS

Wir formulieren Ziele in einem Mitarbeitergespräch

Umsetzung des Art. 24 UN-Behindertenrechtskonvention in Bayern

Schon wieder krank?! Körperliche Beschwerden bei psychischen Erkrankungen in der Schule. Perspektive der Schule

Homogene Lerngruppen: eine didaktische Fiktion und pädagogische Sackgasse

Pflegeheim Am Nollen Gengenbach

Die Schullaufbahn nach der Grundschule

Entwurf einer Verordnung zur Änderung der Ausbildungsordnung sonderpädagogische Förderung (AO-SF)

Konzept zum Übergangsverfahren für die weiterführende Schule

Leistungskonzept für das Fach Deutsch am Georg-Büchner-Gymmnasium Köln

a) bis zu welcher Klassenstufe Nachteilsausgleich und Notenschutz gewährt

INFORMATIONEN ZUR NEUEN MITTELSCHULE OSTERMIETHING

BILDUNGSSTANDARDS. Josef LUCYSHYN,

Frühjahr 2015 Realschule

Krankheit. 1 Begriffliche Klärungen und grundsätzliche Überlegungen

Kostenlose Lernförderung für mehr als Schülerinnen und Schüler vor allem in Mathematik, Deutsch und Englisch

Chancen nutzen mit Blick auf das Kind und den eigenen Unterricht

1 Grundschule Orientierungsstufe Hauptschule Realschule Gymnasium Gesamtschule Sonderschule...

Zeugnisse für SuS mit dem Förderschwepunkt Lernen an der Freiligrathschule

Konzeption für eine integrative Lerngruppe

Eine Schule zum Wohlfühlen mehr als nur eine Utopie?

*) Die Fassung berücksichtigt die Berichtigung vom 12. Juli 2011 (K.u.U. S. 120) Allgemeine Ziele und Grundsätze 1. ABSCHNITT

Leistung und ihre Bewertung in Geographie und Wirtschaftskunde. Trittsteine einer förderlichen Leistungsbewertung

Individuelle Förderpläne sind Grundlage für die Förderung eines jeden Schülers. Diese dient der Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung.

Über- und Unterforderung im Unterricht

Transkript:

Beitrag zur Eröffnungsveranstaltung zum Schulversuch zur Unterrichtung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Lernen im gemeinsamen Unterricht nach den Lehrplänen der Grund- und Regelschule Erfurt, 05.11.2009 A. Sasse / V. Helm 1

1. Vorbemerkungen 2. Funktion von Leistungsbewertung 3. Noten als klassische Form der Leistungsbewertung 4. Bezugsnormen und Perspektiven 5. Kombinationsmöglichkeiten A. Sasse / V. Helm 2

1. Vorbemerkungen A. Sasse / V. Helm 3

Im Gemeinsamen Unterricht - lernen, spielen und arbeiten - alle Kinder - in Kooperation miteinander - auf dem jeweiligen Niveau ihrer Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsmöglichkeiten - am gemeinsamen Lerngegenstand. A. Sasse / V. Helm 4

n Bislang werden Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Lernen ab Klassenstufe 3 (auch im Gemeinsamen Unterricht) nach einem Lehrplan im Bildungsgang Lernförderung unterrichtet. n Dieser Lehrplan enthält ähnliche Inhalte wie die Lehrpläne für Grund- und Regelschulen; jedoch sind im Bildungsgang Lernförderung die Bildungsziele in ihrem Umfang reduziert, weniger abstrakt formuliert und in anderen Zeiträumen zu erreichen. A. Sasse / V. Helm 5

n Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Lernen orientieren sich im Gemeinsamen Unterricht auch an den nichtbeeinträchtigten Mitschülern. n Diese bieten ihnen bedeutsame Entwicklungsanregungen und Lernmotivationen. n Im Gemeinsamen Unterricht erreichen Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Lernen nicht selten ein Leistungsniveau, das in einigen oder in den meisten Unterrichtsfächern über dem Niveau des Lehrplans im Bildungsgang Lernförderung liegen. A. Sasse / V. Helm 6

n Wissenschaftler verweisen seit mehr als drei Jahrzehnten darauf, dass eigene (im Anspruch reduzierte) Lehrpläne für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Lernen dazu führen, dass diesen Schülerinnen und Schülern bestimmte Bildungsinhalte und Leistungen von vornherein gar nicht zugetraut werden. n Deshalb können diese (reduzierten) Lehrpläne selbst zu einer Ursache für die Einschränkung der individuellen Bildungsbiographie werden. A. Sasse / V. Helm 7

n Schulische Bildung soll jedoch Perspektiven für Kinder und Jugendliche nicht von vornherein einengen, sondern neue Perspektiven und Horizonte eröffnen. n An diese Überlegungen schließt der Schulversuch zur Unterrichtung von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Lernen im gemeinsamen Unterricht nach den Lehrplänen der Grund- und Regelschule an. A. Sasse / V. Helm 8

n Die Entwicklung von passenden pädagogischen Angeboten für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf der Grundlage der Lehrpläne für die Grund-und Regelschule soll für ihre Bildungsbiographie neue Perspektiven eröffnen, statt durch die Reduktion der Angebote frühzeitig eine Einengung der Perspektive festzuschreiben. n Die konkrete Arbeit mit den Lehrplänen wird in den kommenden Arbeitssitzungen kontinuierlich eine große Rolle spielen. A. Sasse / V. Helm 9

n Noch häufiger als die Arbeit mit Lehrplänen wird mit Blick auf den gemeinsamen Unterricht die Frage diskutiert, wie die Leistungen der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu bewerten sind. n Für die Bewertung ihrer Leistungen ist das Notensystem der Bildungsgänge Grund- und Regelschulen wenig geeignet. n Aber auch für Schüler der Grund- und Regelschulen sind Noten nicht der einzige Bewertungsmaßstab. A. Sasse / V. Helm 10

n Neben der Orientierung am Lehrplan stellt die Entwicklung einer veränderten Leistungs- und Bewertungskultur einen bedeutsamen Schwerpunkt in der Entwicklung des Gemeinsamen Unterrichts vor. n Wenn der geistig Behinderte die Integralrechnung beherrscht, dann nehmen wir ihn auch an unserem Gymnasium auf! A. Sasse / V. Helm 11

2. Funktion von Leistungsbewertung A. Sasse / V. Helm 12

Widersprüchliche Funktionen Förder- und Auslesegedanke vertragen sich nicht Rückmeldung für Lehrer und Schüler Bericht für Eltern und Schüler Soziali- sierungsfunktion Motivations- funktion für den Schüler Disziplinierung Curriculare Kontrolle Chancenausgleichsfunktion Selektionsbzw. Zuteilungsfunktion A. Sasse / V. Helm 13

3. Noten als klassische Form der Leistungsbewertung A. Sasse / V. Helm 14

Quellen: R. Valtin Noten- oder Berichtszeugnisse? Probleme der Leistungsbeurteilung, Berlin 2009 Novara Noten- oder Verbalbeurteilung? Akzeptanz, Realisierung, Auswirkungen 1996 Brügelmann, H.: Sind Noten nützlich und nötig? Ziffernzensuren und ihre Alternativen im empirischen Vergleich, Frankfurt/M. 2006 A. Sasse / V. Helm 15

Eltern n haben einen hohen Anspruch an Qualität des Zeugnisses, n sehen das Zeugnis als bedeutsames Medium der Rückmeldung, des Leistungsstandes, der Diagnose von Stärken und Schwächen, für Fördermöglichkeiten, detaillierte Informationen zu Arbeits- und Sozialverhalten ihrer Kinder. Sie wünschen sich eine Verbindung aus Notenzeugnis und verbaler Beurteilung. A. Sasse / V. Helm 16

Schüler n kennen wesentliche Passagen ihrer letzten Zeugnisbeurteilung, n möchten keine Kopfnoten, n wünschen sich in der Mehrheit Ziffernnoten versehen mit Kommentaren. A. Sasse / V. Helm 17

Lehrer n Noten gehören zur Schule (75%), n sind notwendig zum Anspornen (50%), n sind überflüssig, ausformulierte Beurteilungen sind aussagekräftiger (44%). n Mehr Lehrkräfte aus Grund- und Sonderschulen befürworten verbale Beurteilungen (60%) als Lehrkräfte von Realschulen (21%) oder Gymnasien 26%). n Alle Formen der Bewertung werden als psychisch belastend empfunden. A. Sasse / V. Helm 18

Fragwürdigkeit von Ziffernnoten nach Brügelmann, 2006 1. Bei der Messung von schulischen Leistungen fließen immer die subjektiven Theorien der Lehrkraft mit ein. Noten erfüllen nicht die Gütekriterien. 2. Es gibt keine amtlich festgelegten Kriterien für Anforderungen. 3. Die Informationsarmut von Noten beeinträchtigt die diagnostische und didaktische Funktion von Leistungsbewertung. A. Sasse / V. Helm 19

Novara bestätigt Noten zerstören die intrinsische Motivation (zum Teil). Kinder mit schlechten Noten entwickeln stärkere Leistungsangst. Notenangst ist ebenso wie Notengeilheit zu beobachten. A. Sasse / V. Helm 20

Leistungsangst-hohe Ausprägung Vergessen von bekannten Dingen bei Lehrerfragen 60 50 40 30 20 10 0 Anfang Klasse 3 (Zustimmung in Prozent) Gedanken an ein schlechtes Ergebnis während der Mathearbeit Herz schlägt schneller, wenn Lerherin prüft Hoffnung, dass bei Rechnen jemand anders aufgerufen wird Angst bei Diktat A. Sasse / V. Helm 21

Leistungsangst - niedrige Ausprägung 19 18,5 18 17,5 17 16,5 16 Anfang Klasse 3 (Zustimmung in Prozent) Angst, beim Sportwettkampf der Schlechteste zu sein Angst vor dem Diktat Sorgen auf dem Schulweg A. Sasse / V. Helm 22

Ausprägung der Leistungsangst in den Lernbereichen Deutsch und Mathematik 50 40 30 20 10 0 Zustimmung in Prozent Rechnen Lesen vor Mathearbeit vor Diktat bei Mathearbeit bei Diktat A. Sasse / V. Helm 23

Leistungsangst "Vergleich der Noten und Verbalstichprobe" 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Angst um Versetzung Sorge vor dem nächsten Schultag Aufregung bei Lehrerfragen Zustimmung in Prozent - Noten n=120 Zustimmung in Prozent - verbal n=241 A. Sasse / V. Helm 24

Die Zensur erfüllt damit ihre pädagogische Funktion nicht. A. Sasse / V. Helm 25

A. Sasse / V. Helm 26

Lieber Tobias! Vielen Dank für deinen Brief. Du bist wirklich schon groß! Welche Bücher hast du zu Hause? Deine Frau Müller A. Sasse / V. Helm 27

4. Bezugsnormen und Perspektiven A. Sasse / V. Helm 28

Individuelle Bezugsnorm soziale Bezugsnorm Individuelle Sachliche Bezugsnorm Welchen Fortschritt hat der Schüler gemacht? macht den Zusammenhang von Anstrengung und Leistung deutlich (förderlich) Welche Leistung zeigt das Kind im Vergleich zur Klasse? wirkt bei schwachen Schülern häufig negativ; bei starken neutral oder leicht positiv Inwieweit erfüllt das Kind den Lehrplan? Vergleich mit früheren Leistungen möglich; häufig von Eltern gewünscht A. Sasse / V. Helm 29

5. Kombinationsmöglichkeiten A. Sasse / V. Helm 30

n Individuelle Bezugsnorm? n Soziale Bezugsnorm? n Sachliche Bezugsnorm? A. Sasse / V. Helm 31

Leistung erfährt ihren Sinn von ihren dialektischen Gegenpolen her von ihrem Beitrag zur Erhöhung der Qualität des Lebens, von der Erfahrung des Glücks, der Freude des Könnens, der erfüllten Gegenwart und vom Spiel her. Solche Erfahrung kann sich bisweilen schon im Vollzug der Leistung selbst einstellen etwa im Sport oder in der konzentrierten, einsamen oder gemeinsamen Arbeit an einer Problemlösung. Jedenfalls folgt aus dieser Dialektik des Leistungsbegriffs, dass auch die Schule jungen Menschen immer wieder diese Erfahrung vom Sinn der Leistungsansprüche ermöglichen müsste Erfahrungen des persönlichen und des in Kooperation mit anderen gelingenden Könnens, die Erfahrungen des gelösten Gesprächs, des gemeinsamen Lachens, der Muße, der erfüllten Gegenwart, des Spiels. (Wolfgang Klafki) A. Sasse / V. Helm 32