Ihre Schweizer Versicherung. Helvetia Gruppe Informationsveranstaltung zu IFRS 17
Agenda 1. IFRS 17 Übersicht über den neuen Standard 2. Building Block Approach (BBA) 3. Variable Fee Approach (VFA) 4. Premium Allocation Approach (PPA) 5. Offenlegung gemäss IFRS 17 6. Zusammenfassung Änderungen 2
Übersicht über den neuen Standard Ziele gemäss IASB (International Accounting Standards Board) 1 Ökonomische Bewertung nicht nur von Vermögenswerten, sondern neu auch der Verbindlichkeiten 2 Anpassung an andere Branchen / Industrien durch Einführung des Ertragskonzepts 3 Bessere Vergleichbarkeit zwischen Versicherungsgesellschaften dank eines einheitlichen Bewertungsansatzes 4 Besseres Verständnis auf Investorenseite dank transparenteren und konsistenteren Abschlüssen 5 Schliessung von ökonomischen und bilanziellen Bewertungslücken mit dem Ziel einer unverzerrten Bewertung 6 Keine Auswirkungen auf die Anwendung von anderen IFRS Elementen 7 Neuer IFRS 9 Standard ersetzt IAS 39 Klare Verflechtung zu IFRS 17 3
Übersicht über den neuen Standard Alternativen zu IFRS SIX verlangt einen anerkannten Rechnungslegungsstandard (IFRS, US GAAP oder Swiss GAAP FER) US GAAP kommt aufgrund von Komplexität nicht in Frage Neuer Swiss GAAP FER Standard für Versicherungen ist ebenfalls in Bearbeitung (ersetzt FER 14) Anwendbar für alle Schweizer Versicherungsgesellschaften, die gemäss OR einen anerkannten Rechnungslegungsstandard anwenden müsse Umstellung auf Swiss GAAP FER: Swiss GAAP FER gibt kaum Bewertungsprinzipien vor vorwiegend Offenlegungsstandard Alternative: Swiss GAAP FER mit IFRS Unterbau 4
Swiss GAAP FER 14 IFRS 17 IFRS 17 Übersicht über den neuen Standard Zeitplan Umsetzung ca. 45 Monate IFRS 4 Phase II Re-Exposure Draft IFRS 17 finaler Standard am 18.5. publiziert IFRS 9 und 17 Erstanwendung IFRS 9 und 17 Start Vergleichsperiode 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Beschluss, FER 14 ausser Kraft zu setzen Einsetzung Projektgruppe für die Überarbeitung von Swiss GAAP FER 14 Vernehmlassung neuer Standard Veröffentlichung des neuen Standards 01.01.2020 Erstanwendung* Umsetzung ca. 30 Monate 5 5 * Helvetia: Erstanwendung per 01.01.2021 im Falle eines Wechsels zu Swiss GAAP FER
Übersicht über den neuen Standard Vor- und Nachteile Leben Ähnliche Methode wie Embedded Value Marktnahe Bewertung Bilanzpositionen inkl. TVOG* Gewinn bei Vertragsabschluss bilanziert und über Laufzeit in ER erfasst Kein Accounting Mismatch für Produkte mit Überschüssen Risikomarge als Puffer (Schätzunsicherheit) Gebuchte Bruttoprämien (nur im Anhang) ersetzt durch Ertrag Gewisse Sparkomponenten nicht im Ertrag gezeigt Zusätzliche Transparenz / Offenlegung Kaum Änderungen Nicht-Leben Traditioneller Buchungsansatz (lgfr. aber wie Leben) Techn. Rückstellungen wie heute, aber diskontiert Marktnahe Bewertung der Bilanzpositionen Risikomarge als Puffer (vgl. Leben) Gebuchte Bruttoprämien (nur im Anhang) ersetzt durch Ertrag (verdiente Prämie) Zusätzliche Transparenz / Offenlegung 6 * Zeitwert von Optionen und Garantien (Time value of options and guarantees)
Übersicht über den neuen Standard Drei Bewertungsansätze möglich Building Block Approach (BBA) Allgemeiner Bewertungsansatz für Berechnung des Geschäftswerts Variable Fee Approach (VFA) Für Verträge mit Überschussbeteiligung; hilft, Accounting-Mismatches auszugleichen Premium Allocation Approach (PAA) Vereinfachter Ansatz für kurzfristige Verträge; ähnlicher Ansatz wie heute im Nicht-Lebengeschäft, aber mit Diskontierung 7
Übersicht über den neuen Standard Bilanz nach IFRS 17 vereinfachte Darstellung Kapitalanlagen Sachanlagen und Sachanlageliegenschaften Goodwill und übrige immaterielle Anlagen Guthaben aus Versicherungsverträgen Guthaben aus Rückversicherungsverträgen Flüssige Mittel Total Aktiven Total Eigenkapital Verbindlichkeiten aus Versicherungsverträgen Verbindlichkeiten aus Rückversicherungsverträgen Nicht-versicherungstechnische Rückstellungen Total Passiva 2016 2017 Erwartete Geldflüsse werden in der Bilanz als Aktiven und Passiven gebucht aber als Netto-Position (Verbindlichkeit) ausgewiesen In der Bilanz sind alle traditionellen Positionen erfasst Deckungskapital, Prämienforderungen etc., aber werden extern unter einer Position offengelegt ("Versicherungsverbindlichkeit") 8
Übersicht über den neuen Standard Annahmen für Rechenbeispiel In T 0 (bei Vertragsabschluss) T1 (erwartet) T2 (erwartet) T3 (erwartet) Total Cashflows: erwartete Prämien = tatsächliche Prämien 800 800 Erwartete Schäden / Schätzung bei Vertragsabschluss -160-180 -170-510 Erwartete Abschlusskosten = tatsächliche Abschlussk. -90-90 Guthaben aus Rückversicherungsverträgen Erwarteter Gewinn (total) bei Vertragsabschluss 200 Risikomarge bei Ersterfassung 15 Servicemarge bei Ersterfassung 185 Amortisation Servicemarge (linear) 62 62 61 185 Amortisation Risikomarge 5 2 8 15 Gewinnrealisierung Jahre 1-3 67 64 69 200 Amortisation Abschlusskosten 30 30 30 90 Vereinfachtes Beispiel mit einer Vertragslaufzeit von 3 Jahren, ohne Diskontierung und ohne Verwaltungskosten Erwartete Cash Flows entsprechen den tatsächlichen Werten Lineare Auflösung der Servicemarge und Amortisation der Abschlusskosten Eingetretene Schäden werden direkt abgewickelt 9
Agenda 1. IFRS 17 Übersicht über den neuen Standard 2. Building Block Approach (BBA) 3. Variable Fee Approach (VFA) 4. Premium Allocation Approach (PPA) 5. Offenlegung gemäss IFRS 17 6. Zusammenfassung Änderungen 10
Bewertungsansatz "Building Block Approach" (BBA) CASH FLOWS - Cash Outflow Schäden / Leistungen + Cash Inflow (Prämien, Prämienanpassungen) Kosten DISKONTIERUNG (Zeitwert des Geldes) Erwarteter Gewinn aus den neu unterzeichneten Verträgen RISIKOMARGE SERVICEMARGE Fulfilment Cashflows Über die Laufzeit zu realisierender Gewinn 1. Baustein 2. Baustein 3. Baustein 4. Baustein Allgemeines Standardmodell für die Berechnung des Geschäftswerts der Bilanzposition Versicherungsverbindlichkeit Basiert auf 4 Bausteinen 11
Prämien IFRS 17 Bewertungsansatz "Building Block Approach" (BBA) Grundsätze Erwartete Prämien 800 - Erwartete Schäden / Leistungen 510 - Erwartete Kosten 90 = Gewinn/ Marge 200 Schäden / Leistungen Kosten Gewinn = Marge Prämien = Schäden/Leistungen + Kosten + Gewinn (Marge) CASH FLOWS = 200 = Neugeschäftsmarge wie heute unter EV BBA Model basiert auf Annahme, dass die Prämien die Schäden/Leistungen + Kosten + Gewinnmarge für den Versicherer decken müssen "Building Blocks" (d.h. Bausteine) sind Geldflüsse (Prämien, Schäden/Leistungen, Kosten); sie werden für das neue Geschäft in jeder Periode für die Vertragslaufzeit geschätzt Der erwartete Gewinn entspricht grundsätzlich der Marge, die wir auf Dienstleistungen verdienen, welche wir für die Versicherten erbringen Anmerkung: alle Geldflüsse sind diskontiert; Diskontierung wird als "Baustein" gesehen; um die Beispiele einfach zu halten, haben wir Diskontierung in den Beispielen nicht berücksichtigt 12
BBA Erstbewertung Versicherungsverbindlichkeit in der Bilanz IFRS 17 Bilanzsicht (800) 510 90 (200) Prämienforderungen Leistungsverpflichtung Kosten / Verbindlichkeiten "Cash Flow" Geldflüsse = 200 200 Gewinn / Marge 15 185 Risikomarge CSM Erwarteter Gewinn = 200 0 Versicherungsverbindlichkeiten 0 0 Geldflüsse werden von den Aktuaren, wie heute beim EV, am Anfang eines Vertrags geschätzt und berechnet; Nettogeldfluss ist der erwartete Gewinn Zu T=0 wird der erwartete Gewinn als Verbindlichkeit in die Bilanz gestellt (effektiv "deferred profit") und muss über die Zeit verdient werden, sodass die Verbindlichkeit mit "0" startet Aufteilung Gewinn in Risikomarge (Puffer um Unsicherheit zu decken) und der Rest ist die sog. "Contractual Service Margin", was der Marge für unsere Dienstleistungen entspricht Die Komponente "erwarteter Gewinn" wird über die Laufzeit des Vertrags in der Erfolgsrechnung (ER) abgewickelt, Ertrag und Gewinn sollen dann anfallen, wenn die Leistung erbracht wird 13
BBA Folgebewertung erwarteter Gewinn in der Bilanz In unserem Beispiel = 200 Bestandsentwicklung Anfangsbestand Erwarteter Gewinn Jahr 1 Neugeschäftswert Jahr 1 Schätzabweichungen CSM / RM über ER abgewickelt Endbestand Erwarteter Gewinn Jahr 1 Neugeschäftswert Jahr 2 Der erwartete Gewinn bildet die Entwicklung des Bestands ab; Neugeschäft wird dazu gerechnet, altes Geschäft wird über ER abgewickelt Schätzanpassungen für die Zukunft (d.h. Anpassungen der ursprünglichen Schätzungen, die mittels Erfahrung oder aus neuen Informationen entstehen) werden in der CSM in der Bilanz erfasst und werden nur über die Vertragslaufzeit in die ER gebucht Die CSM agiert deshalb als Puffer, um Volatilität zu absorbieren 14
BBA Auflösung von CSM und RM RM 15 Best Estimate Gewinn RM 8 CSM 61 RM 2 CSM 185 RM 5 CSM 62 CSM 62 T1 T2 T3 Die CSM und RM entsprechen den am Anfang des Vertrags geschätzten Geldflüssen und deshalb dem damals erwarteten Gewinn CSM wird über die Deckungsperiode aufgelöst (im Beispiel linear) Risikomarge wird erst aufgelöst, wenn alle Geldflüsse geflossen sind; das kann auch über der Deckungsperiode hinaus der Fall sein 15
Erfolgsrechnung unter IFRS 17 + Erfahrungsanpassungen bzgl. früheren Jahren Konkretes Beispiel mit Zahlen auf Folie 19 + + Abwicklung Geschäft von Jahr T-1 Abwicklung Geschäft von Jahr T-2. etc. Gewinn im Jahr Abwicklung Neugeschäft von diesem Jahr Jedes Jahr besteht die ER aus der Abwicklung der erwarteten Gewinne aus dem Neugeschäft dieses Jahres und aus den vergangenen Jahren Dazu werden Erfahrungsanpassungen (Abweichungen im Berichtsjahr von den ursprünglichen Schätzungen) direkt in der ER gebucht Anmerkung: Diese Darstellung weist den versicherungstechnischen Gewinn aus Unter IFRS 17 werden das Anlageergebnis und nicht direkt zugeteilte Kosten separat in der ER abgebildet 16
Umwandlung Prämien in Ertrag in der Erfolgsrechnung Ertrag 269 Prämie 800 Ertrag 274 Prämie als "Ertrag" gebucht 800 Ertrag 257 T1 T2 T3 Heute fliessen Prämien oft als Einzahlung, bevor der Versicherer eine Leistung erbringt Der Geldzufluss reflektiert keine Leistung des Versicherers Deshalb wird unter IFRS 17 die Prämie über die Laufzeit des Vertrags, gemäss Eintreten der Schäden, ohne gewisse Sparkomponenten als erfolgswirksam gebucht 17
Auswirkungen von Schätzanpassungen Übersicht Differenzen aus vergangenen Erwartungen: Tatsächliche Ergebnisse weichen von ursprünglichen Erwartungen ab (Erfahrungsanpassungen) Anpassung zukünftiger Erwartungen: Erwartete künftige Cash Flows weichen von ursprünglichen Annahmen ab (Schätzanpassungen) Direkt in ER gebucht Mittels Anpassung der CSM in B/S gebucht Wird in zukünftigen Jahren durch ER fliessen, über Laufzeit des Vertrags CSM agiert als Puffer, um Volatilität in ER zu reduzieren! EndeT1 T=0 1 2 3 4 5 ABER, wenn wegen Änderungen in zukünftigen Erwartungen CSM <0, wird der Verlust sofort in ER gebucht Änderungen in zukünftigen Erwartungen passen zuerst CSM an und werden dann über Laufzeit des Vertrags in der ER erfasst (erste Amortisation direkt im aktuellen Jahr) ER Differenzen zwischen Ist-Zahlen und Erwartungen werden unmittelbar in der ER erfasst 18
Praxisbeispiel* T1 (erwartet) T2 (erwartet) T3 (erwartet) Total Erwartete Schäden 160 180 170 510 Erwartete direkte Kosten 30 30 30 90 Risikomarge 5 2 8 15 Servicemarge 62 62 61 185 Ertrag aus Versicherungsverträgen 257 274 269 800 Schäden -160-180 -170-510 direkte Kosten -30-30 -30-90 Aufwand aus Versicherungsleistungen -190-210 -200-600 Resultat aus Versicherungsleistungen 67 64 69 200 Ertrag aus Versicherungsverträgen = Prämien verdient über die Jahre, Ertrag wird über die Jahre gemäss erwarteten Leistungen verdient (zugeteilt) Bisher wurde unter IFRS 4 die Prämie über die Laufzeit wie eingenommen verdient Das techn. Ergebnis netto (Insurance Services Result) = Risikomarge + Servicemarge Ertrag Aufwand = Risikomarge + Servicemarge 19 * Annahmen für Rechenbeispiel siehe Folie 9
Variante 1: Erfahrungsanpassung vergangene Erwartungen Differenzen aus vergangenen Erwartungen T1 (eingetreten) T2 (erwartet) T3 (erwartet) Total Ertrag aus Versicherungsverträgen 257 274 269 800 Schäden -180-180 -170-530 Urspünglich erwartet -160-180 -170-510 Erfahrungsanpassungen -20-20 Direkte Kosten -30-30 -30-90 Aufwand aus Versicherungsleistungen -210-210 -200-620 Resultat aus Versicherungsleistungen 47 64 69 180 In T1 sind die Schäden um 20 höher als erwartet Die Abweichung fliesst direkt als Aufwand in die ER => Schäden erhöhen sich von ursprünglich 160 auf neu 180 Erwarteter Gewinn insgesamt sinkt von ursprünglich 200 (siehe Folie 19) auf 180 20
Variante 2: Anpassungen zukünftige Erwartungen Auflösung CSM in ER T1 T2 T3 Total Erwartete Auflösung CSM in der ER zu Beginn 62 62 61 185 Schätzanpassung -90 CSM Auflösung in der ER nach Schätzanpassung 32 32 31 95 Abwicklung CSM in der Bilanz 90 185 32 32 31 T0 Schätzanpassung Auflösung T1 Auflösung T2 Auflösung T3 Schätzanpassung für künftige Perioden; der "Topf" wird reduziert, sodass die Auflösung in der Zukunft kleiner wird In T1 wird für die beiden folgenden Jahre auf Basis der heutigen Erwartungen ein Anstieg der Schäden um insgesamt 90 (jeweils -45 für T2 & T3) erwartet: In T1 wird die zunächst gesamte Schätzanpassung in der CSM gebucht Für die Jahre T1, T2 und T3 reduzieren sich die ursprünglich geplanten Auflösungen der CSM infolge der Schätzanpassungen; die Belastung (Aufwand) in der ER erfolgt jedoch erst in T2 und T3, was Volatilität reduziert 21
Ertrag aus Versicherungsverträgen nach Schätzanpassung T1 ursprünglich erwartet T1 angepasst T 2 ursprünglich erwartet T2 angepasst Auflösung CSM 62 32 62 32 Auflösung RM 5 5 2 2 Erwartete Schäden 160 160 180 225 Akquisitionskosten 30 30 30 30 Ertrag aus Versicherungsverträgen 257 227 274 289 Eingetretene Schäden 160 180 180 225 Akquisitionskosten 30 30 30 30 Aufwand aus Versicherungsleistungen 190 210 210 255 Resultat aus Versicherungsleistungen 67 17 64 34 Aufgrund der Schätzanpassung für die Jahre T2 und T3 reduziert sich auch die Auflösung der CSM in T1 von 62 auf 32 (s. Folie 21). Damit ändert sich auch die Verteilung des Ertrags aus Versicherungsverträgen über die Laufzeit Der gesamte Ertrag über alle drei Jahre bleibt gleich 22
Erfolgrechnung (3 Jahre) bei Kombination von Variante 1 und Variante 2 T1 (eingetreten) T2 (erwartet) T3 (erwartet) Total Urspr. Gewinn Ertrag aus Versicherungsverträgen 227 289 284 800 800 Schäden -180-225 -215-620 -510 Urspünglich erwartet -160-180 -170-510 Erfahrungsanpassungen -20-20 Neu zu erwarten für T2 und T3-45 -45-90 Direkte Kosten -30-30 -30-90 -90 Aufwand aus Versicherungsleistungen -210-255 -245-710 -600 Resultat aus Versicherungsleistungen 17 34 39 90 200 Der ursprünglich erwartete gesamte Gewinn von 200 wird nach allen Anpassungen am Ende des Vertrags auf 90 reduziert Zuerst führen in T1 mehr Schäden als erwartet zu einer Reduktion des Ergebnisses um 20 (200-20 = 180) siehe Folie 20 Danach haben wir die Schätzungen für die Zukunft geändert, sodass wir den Gewinn noch um 90 reduziert haben; diese Anpassung wird über die zwei folgenden Jahre in der ER als Aufwand verteilt 23
BBA: Übersicht Ertragsrealisierung Veränderung zukünftiger Cashflows CSM Auflösung CSM Erfolgsrechnung (Versicherungstechn. Ergebnis) Risikoadjustierung Auflösung RM Erfolgsrechnung (Anlageergebnis) Wahrscheinlichkeitsgewichteter diskontierter Barwert erwarteter Cashflows Abwicklung ursprünglicher Diskontierungssatz Anpassung Diskontierung (Update Zinssätze) Veränderungen aktueller / vergangener Cashflows Eigenkapital / Gesamtergebnisrechnung Bilanzsicht Wahlrecht Berücksichtigung in ER oder Gesamtergebnisrechnung 24
Agenda 1. IFRS 17 Übersicht über den neuen Standard 2. Building Block Approach (BBA) 3. Variable Fee Approach (VFA) 4. Premium Allocation Approach (PPA) 5. Offenlegung gemäss IFRS 17 6. Zusammenfassung Änderungen 25
Bewertungsmodell: "Variable Fee Approach" (VFA) Variable Fee Approach +/-100 CSM +/-10 +/-90 Marktwertschwankungen und andere überschussrelevante Abweichungen fliessen im Verhältnis 90:10 über Verbindlichkeit (Fulfilment Value) und CSM Kapitalanlagen Verbindlichkeiten Annahme: Verteilung Überschüsse im Verhältnis 90:10 (Legal Quote) Eigenkapital Muss bei Verträgen mit Überschussbeteiligung angewendet werden (z.b. BVG) Hilft Accounting-Mismatches auszugleichen => flexibler Ansatz Schwankungen/Abweichungen der Kapitalanlagen werden über die Verbindlichkeit/Servicemarge gebucht Führt zu Matching von Ertrag und Überschuss / Aktiven und Passiven 26
Hauptunterschied VFA zum BBA 1 Erstbewertung Ausgangsbilanz 2 Folgebewertung Bonds Building Block Approach (indir. Beteiligung PH 90% erwartet) 110 Bonds Bonds steigen von 100 auf 110 20 89 CSM Eigenkapital 110 110 Direkter Einfluss auf ER/OCI! 1 100 100 Reserven (Fulf. CF 80+9) 20 80 0 100 CSM Reserven (Fulf. CF) Eigenkapital Variable Fee Approach (90% Beteiligung PH) Bonds 110 21 CSM (20+1) 110 89 0 110 Reserven (Fulf. CF 80+9) Eigenkapital Änderung zukünft. Fulf. CF & CSM Auflösung über die ER über die Laufzeit Tabellarische Darstellung Veränderungen: BBA VFA Kapitalanlagen 10 10 Reserven (Fulf.CF) 9 9 CSM - 1 ER/OCI 1 - Ersterfassung: kein Unterschied zum BBA Folgebewertung: der Anstieg der Bonds wird im Verhältnis 90:10 zwischen VN und Aktionären aufgeteilt (klassischer BVG Vertrag) Die auf die VN entfallende Erhöhung von 9 erhöht die Verbindlichkeiten (Reserven), die auf die Aktionäre entfallende Erhöhung um 1 wird unter dem VFA in der CSM gebucht, beim BBA über P&L in EK Beim VFA ergibt sich kein unmittelbarer Einfluss auf die Erfolgsrechnung, die Auflösung der CSM erfolgt über die Laufzeit Beim VFA wird mit aktuellem Zins diskontiert, beim BBA mit locked-in Zins (Differenz zum akt. Zins kann wahlweise über ER oder OCI gebucht werden) 27
Agenda 1. IFRS 17 Übersicht über den neuen Standard 2. Building Block Approach (BBA) 3. Variable Fee Approach (VFA) 4. Premium Allocation Approach (PPA) 5. Offenlegung gemäss IFRS 17 6. Zusammenfassung Änderungen 28
Vereinfachtes Modell (PAA) und Änderungen im NL-Geschäft Prämien ER Berechnung Gewinnrealisierung Combined Ratio Bruttoprämien (GWP) nicht in ER Aber als zusätzliche Information im Anhang offengelegt Neu Ertragskonzept IFRS 17 IFRS 4 Ähnliche Basis: Tech. Erfolg = Prämienertrag Schadenaufwand Kosten Aber: diskontierte Schadenreserven sowie explizite Risikomarge "Ertrag" entspricht nicht exakt den heutigen verdienten Prämien (Verzinsung) Keine Änderungen für kurzfristige Verträge IFRS 17 Teil der ER - wichtig um die Entwicklung des Geschäftsvolumens darzustellen ~ Tech. Ertrag = Verdiente Prämien Schadenaufwand Kosten Nominale Schadenreserven sowie i.d.r. implizite Risikomarge Wie eingetreten Kein Unterschied zwischen lang- und kurzfristig ~ Keine Änderung (tendenziell präziser unter IFRS 17, da Prämienüberträge bzw. die Rückstellung für verbleibende Deckungszusagen exakter berechnet) + Keine Änderung aktuarielle Annahmen zusätzlich zu Annahmen der Schadenabteilung ~ ~ + Reservierung Diskontiert Zeitwert des Geldes Risikomarge als zusätzlicher Puffer Höhere Transparenz via Angabe der Schätzanpassungen (nur bedingt unter PAA) Nicht diskontiert Risikomargen in den Reserven Bestehende Transparenz durch die Schadendreiecke und Run-Off-Angaben + Vereinfachtes Modell, sog. "Premium Allocation Approach" (PAA), fast identisch mit traditionellem NL-Modell, kann für kurzfristige NL-Verträge (Laufzeit < 12 Monate) genutzt werden Langfristige Verträge sollten gemäss dem allgemeinen Ansatz (BBA) bewertet werden 29
Zusammenfassung BBA/PAA/VFA - Entscheidungsbaum Direkt überschussberechtigtes Geschäft mit bestimmten Eigenschaften: vertragliche Überschussbeteiligung an einem klar identifizierten Pool an Basiswerten existiert (clearly identified pool of underlying items) zu erwarten, dass ein substanzieller Anteil der Zahlungsströme des Versicherungsvertrags von Änderungen der Basiswerte abhängt der Versicherer erwartet, dass ein substanzieller Anteil der Erträge aus den Basiswerten an den Versicherungsnehmer geht (defined share) Fokus für Leben Kapitalanlagen selbst gehalten? Ja Ja Nein VFA Current Period Book Yield Approach VFA Ohne Current Period Book Yield Approach General Approach BBA (Building Block Approach) Bedingungen PAA (Premium Allocation Approach) erfüllt? Nein Direkt überschussberechtigt? Nein General Approach BBA Wahlrecht eines vereinfachten Ansatzes für kurzlaufende Verträge unter folgenden Bedingungen: Deckungsperiode kleiner / gleich 1 Jahr oder Die Werte entsprechen näherungsweise den Werten nach dem BBA Ja Premium Allocation Approach (PAA) Fokus für Nicht-Leben Signifikanter Einfluss des Zeitwerts des Geldes? Ja Nein PAA mit Diskontierung PAA ohne Diskontierung 30
Agenda 1. IFRS 17 Übersicht über den neuen Standard 2. Building Block Approach (BBA) 3. Variable Fee Approach (VFA) 4. Premium Allocation Approach (PPA) 5. Offenlegung gemäss IFRS 17 6. Zusammenfassung Änderungen 31
Vereinfachte Darstellung Bilanz Kapitalanlagen Sachanlagen und Sachanlageliegenschaften Goodwill und übrige immaterielle Anlagen Guthaben aus Versicherungsverträgen Guthaben aus Rückversicherungsverträgen Flüssige Mittel Total Aktiven Total Eigenkapital Verbindlichkeiten aus Versicherungsverträgen Verbindlichkeiten aus Rückversicherungsverträgen Nicht-versicherungstechnische Rückstellungen Total Passiva 2016 2017 Erwartete Geldflüsse werden in der Bilanz als Aktiven und Passiven gebucht aber als Netto-Position (Verbindlichkeit) ausgewiesen In der Bilanz sind alle traditionellen Positionen erfasst Deckungskapital, Prämienforderungen etc., aber werden extern unter einer Position offengelegt ("Versicherungsverbindlichkeit") 32
Offenlegung unter IFRS 17 Wesentliche Elemente der Erfolgsrechnung Ertrag aus Versicherungsverträgen (= Verdiente Prämie, ohne gewisse Sparkomponenten) Aufwand aus Versicherungsleistungen (eingetretene Schäden / Leistungen / direkte Kosten) Resultat aus Versicherungsleistungen Erfolg aus Kapitalanlagen Zinsen auf Versicherungsverbindlichkeiten Zins- und Kapitalergebnis Indirekte Verwaltungskosten Übrige Erträge und Aufwendungen Gewinn vor Steuern Steuern Gewinn nach Steuern 2016 2017 Separater Ausweis von versicherungstechnischem Ergebnis (Resultat aus Versicherungsleistungen) und dem Finanzergebnis netto (Zins- und Kapitalanlageergebnis) Kosten sind dem versicherungstechnischen Ergebnis und dem nicht-technischen Ergebnis zuzuordnen 33
Agenda 1. IFRS 17 Übersicht über den neuen Standard 2. Building Block Approach (BBA) 3. Variable Fee Approach (VFA) 4. Premium Allocation Approach (PPA) 5. Offenlegung gemäss IFRS 17 6. Zusammenfassung Änderungen 34
Zusammenfassung wesentliche Änderungen (1/2) IFRS 17 IFRS 4 IFRS 17 Prämien In ER nicht ausgewiesen, als zusätzliche Info im Anhang Gewisse Sparkomponenten werden nicht als Ertrag gezeigt In ER, wichtig, um Volumen zu verstehen Inkl. Sparanteil, Einlage = Prämie (verzerrt Ertrag) + Berechnungen in ER Barwert der erwarteten CFs ähnlich wie EV, Neugeschäftswert und -marge Zusätzlich Änderungen ursprünglich geschätzte CF Vorjahr Verdiente Prämien eingetretene Schäden Kosten Keine Trennung zwischen Bestand und Neugeschäft + Erfassung in ER Gewinn (NPV CFs) über Laufzeit in ER erfasst Klare Unterscheidung zwischen Bestand / Neugeschäft Änderungen zukünftige Erwartungen über Laufzeit erfasst, reduziert Volatilität Risikomarge absorbiert Volatilität Wie eingetreten Keine Unterscheidung Bestand / Neugeschäft Änderungen zukünftige Erwartungen direkt in ER erfasst + 35
Zusammenfassung wesentliche Änderungen (2/2) IFRS 17 IFRS 4 IFRS 17 Asset / Liability Matching Solvency Steuerung Geschäft Matching ER u. Investments mit Diskonteffekt Reserven reduziert Volatilität in ER und B/S (positiver Einfluss auf RoE) Matching Konzept für Produkte mit Überschussbeteiligung (BVG) Näher bei Solvency erlaubt Daten u. Berechnungen für mehrfache Zwecke Erlaubt Trennung Bestand und Neugeschäft Verbindung zu Solvency EV nicht benötigt Volatilität wegen Marktwert der Investments, aber nicht der Reserven Matching möglich Keine Verbindung Solvency / Kapitalpositionen und IFRS 4 + Zusätzl. Bewertungen nötig (EV) f. Verständnis IFRS, Solvabilität & EV verschieden + + Combined Ratio Neu: Berechnung Combined Ratio Leben möglich Keine Combined Ratio für Lebengeschäft + Gewinnzerlegung Keine Änderung ~ TVOG Marktnahe Bewertung Bilanzpos. inkl. Time Value of Options & Guarantees (TVOG) implizit im Bewertungsmodell enthalten + 36