Kirch- und Ziegelfest in Glindow/Werder (Havel)

Ähnliche Dokumente
Besuch in Kastély Wenckheim

Der Austausch mit Sancerre aus Sicht der Schülerinnen und Schüler

Am Fluss. Romeo wandert immer am Fluss entlang. Schließlich erreicht er den Stadtrand.

Der alte Mann Pivo Deinert

Mein Kalki-Malbuch. Zum Vorlesen oder Selberlesen

Lager in München. Samstag, 4.Mai 2013

Wenn UnternehmerFrauen reisen

Abschlussbericht Karl-Bruns-Realschule #17

Danach ging es gleich weiter zur Kaisergruft. Ich fand es persönlich ein bisschen langweilig, da wir nur da standen. Wie wir dann an der Spanischen

Tagebuch Klassenfahrt 2015 nach Elkhausen Klasse M2 und U3

Abschlussfahrt der Klasse 9 der Selztalschule Nieder-Olm nach Berlin vom

Mensch sein, frei und geborgen.

Das Bauarbeiter- Projekt

Märchen und Geheimnisse Unsere Klassenfahrt auf den Darß

Das Bandtagebuch mit EINSHOCH6 Folge 21: DER WEIHNACHTSMARKT

Tipps: Was tun bei Hitze?

Das Bandtagebuch mit EINSHOCH6 Folge 18: TEURES WEIHNACHTSFEST

Nr Bürgerfest Straubing 2013 Schee war s, aber zu kurz. Freitag :

Reisebericht Astrofarm Kiripotib / Namibia, Juli 2012 von Steffi u. Tom Hars

Tapas, Flamenco, Sonnenschein und fröhliche Menschen - Mein Jahr in Spanien

Das Bandtagebuch mit EINSHOCH6 Folge 20: VERKÄUFER MIT HERZ

Wie die Bäume in den Himmel wachsen

Gab es eine Zeit in Ihrem Leben, in der Sie täglich Platt gesprochen haben? Ja Nein. Wie oft verwenden Sie das Platt heute?

1. Wollen Sie.. Fernseher verkaufen? a) diesem b) diesen c) dieses d) diese

Familiengottesdienst

Nach 7 Stunden Autofahrt mit Pause sind wir in Kell, einem Teilort von Andernach angekommen.

Nein, es ist ganz anders, DU siehst ja aus wie ICH! Aber warum guckst du so unglücklich?

MINISTRANTENWALLFAHRT ROM 2015

Frühstück bei Erna & Käthe

Wohooooo endlich angekommen (der erste Bericht von Nanni als Therapie Assistenzhund bei Lasse und seiner Familie)

UMWELT- TIPPS IN LEICHTER SPRACHE

Danai Dimas Venezuela,Coro

Tagesberichte. Projekt Bestandserhaltung Kirchenburg Mardisch. Fachschule für Bautechnik Meisterschule für das Bauhandwerk. Sonntag, 01.

Tourenbericht Wiwannihütte 2014

Der Mann und das Mädchen

Bruder. Ferien. Eltern. Woche. Welt. Schule. Kind. Buch. Haus

SPARTE KITESURFEN WAKEBOARD-AUSFAHRT INSELSEE (ALLGÄU) IMPRESSIONEN INSELSEE +++ REISEBERICHT

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Die Sonne - Stationenlernen. Das komplette Material finden Sie hier:

Glückspilz Miko (früher Fumiko)

seit 1868 uugewöhnlich persönlich!

Eine mal ganz andere Schulwoche Die Klasse 3a spielt Theater

ÜFA - Messe am 16. April 2015 in Pforzheim

Lebensmut und Lebensfreude trotz heute noch unheilbarer Erkrankung

Erkläre mir Weihnachten

Sommertreffen bei AL-KO vom

Der tränenreiche Frühjahrsputz

Fahrt nach Österreich und Südtirol

Tagebuch. Karsten Blasberg Hilfseinsatz medi for help, Haiti 28. Mai bis 13. Juni 2011

Der Schulsportaustausch

Am trafen sich 11 Mitglieder und 3 Spaniels unserer LG zu einer Wanderung vom Kloster Nimbschen entlang der Mulde nach Kleinbothen.

Geschäftssinn. Gärtnerin mit

Schüleraustausch mit dem Lycée Calmette in Nizza

und das Ferienhaus

Unsere Abschlussfahrt nach Berlin. vom war toll!

Die Welt verändert sich, immer mehr zwielichtige und komisch gekleidete Menschen irren durch die Straßen und tragen komische Gewänder...

Erfahrungsbericht. Universidad Pública de Navarra, Pamplona. Auslandsaufenthalt vom 23. August 2012 bis 26. Juni 2013.

Ich, du, wir MODELLTEST 1. Meine Familie. Wohnung. Wer? heißen. glücklich. mögen. Geburtstag. Lehrerin. Hausmann. zu Hause bleiben.

Ausflug mit den Paten in die Maihütte

Das Waldhaus. (Deutsches Märchen nach den Brüdern Grimm)

Weihnachts-Zeit in einem fremden Land

Wir fahren nach Berlin vom 14. Juni 19. Juni. Berlin wir kommen!

Die Irish Dancer der TAP Connection in Dublin

Den nächsten Morgen nutzten wir dann auch bei leichtem Regen mit einem Stadtrundgang mit Shopping: die Lakritze in Dänemark sind immer besonders

Bayerischer Landesjagdverband Busreise Schleswig-Holstein Donnerstag, 02. Oktober bis Sonntag, 05.Oktober Schleswig-Holstein

Wie die Banane zu ihrem Namen kam

Wohnheimferien in Frankreich

Praktikum im Bundestag ( )

Branko Marolt, Kroatisches Campingverband

Das Weihnachtsgeschenk

Wir treffen uns um 9.30 Uhr am Hotel, um von hier zum Kupplungs Hersteller LUK zu gehen, der nur einige Hundertmeter entfernt ist.

Wolfgang Böhme Reichsbodenweg 55 Olga Böhme-Wolf und Caroline

Winterelfchen. Kalter Schnee vom Himmel fällt die Landschaft ist kahl und weiss. Eiszapfen hängen an den Dächern sie sind kalt und werden kälter

Station 7 Ein Bild entsteht Artikel

2010 Rund Dänemark nach Schweden, Winter in Deutschland

Heute möchte ich berichten welche Fortschritte sowohl die Hündin als auch ihre Familie machen, denn der Anfang war ja bekanntlich sehr schwer...

Orientierungsarbeiten Jahrgangsstufe 2. Deutsch - Leseverständnis (18. Mai 2004) Die Stadtschnecke

Endspiel der Frauen Fußball EM Deutschland vs. Norwegen

東 京. Tokyo Hallo ihr Lieben! Ich weiß es hat etwas gedauert, aber dafür gibt es eine schöne PDF-Datei.

der Bach viele Bäche der Berg viele Berge die Bewölkung der Blitz viele Blitze der Donner Durch das Feld fließt ein kleiner Bach. Der Berg ist hoch.

November Newsletter. Jeden Monat aktuelle Geschichten aus dem Tierheim, Sorgenkinder, Vorankündigungen und vieles mehr.

Polen-Austausch vom 21. bis zum 29. Mai 2016

Am zweiten Tag haben wir eine Abkürzung in den Wald genommen und einen Turm gebaut und Sitz Hase, lauf Hase gespielt.

Eichenzell Juli Erlebnisreiche Woche unter dem EU-Thema des Jahres Nachhaltigkeit

Weihnachtsaktion 2012 Zentralschweizer Bildungsserver zebis.ch 5. Dezember 1

PROGRAMME/PROJEKTE ZU TU BISCHWAT. 2. Gedicht: Anschließend wird ein Gedicht zu Tu Bischwat vorgelesen.

Das Bandtagebuch mit EINSHOCH6 Folge 8: ROTE ROSEN IN VENEDIG

Arbeitsaufgaben Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung!

Ute Pucknat-Moritz in der Goldenen Stadt Prag

Bericht der ersten Woche in Kefken City

Einmal Island und zurück

MONATE VOLL GLÜCK INFORMATIONEN & PREISE

Exkursionsbericht Rom Sonntag und Montag

Am 19.August 2015 sind wir auf unsere Klassenfahrt nach Höxter gefahren!

Elternzeitung der Kita Pusteblume

Mein Weihnachtsbüchlein Klasse 4

Wir machen eine Betriebserkundung in der Gärtnerei Felgenträger

Geschichten der Sternschnuppen Wow, was für tolle Geschichtenschreiber...

Podcast: Ich lerne Deutsch

Gehört das so??! - Die Geschichte von Elvis

1. Nimm das Lesebuch Zwei Freunde auf heisser Spur und dazu dieses Arbeitsblatt. 2. Wähle eine Kurzgeschichte aus.

Transkript:

Beim Spargelfest in Hohenseeden traf ich Sandra Große, und wir waren uns sofort sympathisch. Über das Internet hatten wir schon früher Kontakt gehabt, aber nicht sehr intensiv. Und so kam es, dass sie mich einlud zu ihrer Feier nach Glindow, wenn sie ihr Amt an die nächste Kirschkönigin weitergeben würde. Auf dem Weg über Potsdam hatte ich immer wieder schöne Ausblicke auf eine von der Havel und von Seen geprägten Landschaft, die grün und freundlich im Schein der Sonne leuchtete. Boote und kleine Jachten gab es und Obstplantagen. Es ist Anfang Juli und schon morgens verdammt heiß. Bei strahlendem Sonnenschein trafen sich die Hoheiten vor der Pension Obstkultour. Ein Trecker mit schön geschmücktem Anhänger wartete auf uns. Sandra begrüßte uns und lud uns zu einer entspannten Rundfahrt durch Glindow ein. Glindow ist ein Stadtteil von Werder (Havel). Die Havel und ihre Seen bestimmen die Landschaft. Die Gegend ist ein Obst- und Gemüse- Anbaugebiet und war früher dank seiner Ton-Lagerstätten eine Ziegeleistadt. Im Wagen gab es verschiedene Erfrischungen, auch leckeren Kirschwein und riesige Knubberkirschen. Die Kerne durften wir einfach über Bord spucken schon mal üben fürs Kirschkernweitspucken. 2015 Charlene 07.07.2015-1/10 -

Die Ziegelei selber haben wir nicht besucht. Das wäre zu heiß und schade um unsere schönen Kleider gewesen. Aber eine kleine Führung durch das Ziegeleimuseum durfte nicht fehlen. 2 Der Turm, in dem das Ziegeleimuseum untergebracht ist 1 Tonklumpen, Lade und ein getrockneter Ziegel aus der aktuellen Produktion die meisten komplett verschwunden. Früher gab es unzählige Ziegeleien entlang der Seeufer. Der Werderaner Ton hat eine gelbe Färbung, und für den Bau von Berlin und Potsdam wurden extrem viele Ziegel gebraucht. Heute sind nur noch 3 Ziegeleien in Betrieb und Während die Ziegel anfangs "freihändig" geformt wurden, ging man dann zu der oben abgebildeten Lade über, in die etwa 15 kg Ton von Hand gepresst wurden. Die Ziegel mussten 2 Wochen oder länger trocknen, bevor sie gebrannt wurden. Dabei schrumpften sie, wie man am obigen Beispiel sieht. Die heute hergestellten Ziegel werden in der Regel zur Restaurierung von Gebäuden gefertigt. Ein Ziegel hat derzeit etwa einen Preis von 3. Es gibt die ausgefallensten Formen für Kirchdächer und ornamente. Der Brennofen hat 14 Kammern, von denen jeweils eine beheizt wird. Sind die Ziegel bei etwas über 1000 C gebrannt, kühlt die Kammer langsam ab, während die nächste aufheizt. So ein Ofen kann daher über Jahre hinweg ständig in Betrieb bleiben. Heute sind die Öfen allerdings so gut isoliert, dass man sie auch zwischendurch abschalten und wieder anheizen kann. 2015 Charlene 07.07.2015-2/10 -

Hier darf man auch mal Kirschen als Ohrringe tragen, wie wir es als Kind getan haben. 3 Die Genthiner Kartoffelkönigin Caroline Lange mit Kirschohrringen Mit einem großen Korb Glindower Knubberkirschen fährt es sich gut. Sandra zeigte uns die Plantagen. Immer wieder kamen wir an Reihen von Obstbäumen vorbei, darunter viele Kirschbäume mit roten Früchten. Dann erklomm unser Trecker die Glindower Platte, von der wir einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung hatten. Früher hat es wohl noch mehr Obstplantagen gegeben, aber die Konkurrenz aus der EU hat wohl ihre Spuren hinterlassen. Man arbeitet daran, und schließlich sind Früchte aus der Region immer noch viel besser als die weit gereisten ökologisch wie auch qualitativ. 2015 Charlene 07.07.2015-3/10 -

4 Blick von der Glindower Platte auf den Glindower See und ganz am Horizont die Türme von Potsdam Zu Kaisers Zeiten hat es eine Telegrafenverbindung von Berlin nach Koblenz gegeben. Mit Sichtzeichen wurden 40 Jahre lang Nachrichten von einem Turm zum anderen übermittelt. Daran soll dieser Nachbau erinnern. Man findet auch andernorts noch Türme, die unmotiviert in der Gegend stehen, wenn man von dieser Geschichte nicht weiß. Früher gab es unten ein Telegrafenhäuschen, von dem man die Fundamente gefunden hat, als man dieses Denkmal aufgestellt hat. Am Ende hat die Elektrik diese Telegrafentechnik abgelöst, und heute benutzen wir WhatsApp und so. Wie hat sich die Welt verändert! 2015 Charlene 07.07.2015-4/10 -

Nach einigen Fotos ging die Fahrt weiter. Inzwischen waren die Königinnen eingetroffen, die von ihrem Navi in die Irre geführt worden waren. Tja, früher gab es Telegrafen Nächste Station: Heimatmuseum. Im Heimatmuseum gab es für die Hoheiten zwei Aufgaben: Die einen sollten die tollen Kirschtorten bewerten, die anderen die Fotos vom Fotowettbewerb. Außerdem durften wir uns von den leckeren Kuchen aussuchen, was wir wollten. Mhm! Ich liebe Kuchen. In einem früheren Leben war ich vielleicht mal Krümelmonster. 2015 Charlene 07.07.2015-5/10 -

Nach der Kaffeetafel ging es zum Mittagessen. Das fand in der Obstkultour statt. Wie gut, dass Fred Witschel, der das Fest ganz hervorragend organisiert hat, uns vorgewarnt hatte. Sonst hätte die Prinzessin sicher gar nichts mehr runter gekriegt. 2015 Charlene 07.07.2015-6/10 -

Mit dem Wägelchen ging es dann zum Bogenschießplatz. Fachleute klärten uns über die international entscheidenden Ausscheidungswettkämpfe auf, die scheidende Kirschkönigin Sandra würde einen Kirschbaum pflanzen und von hier würde auch der Umzug starten. Das Schützenkönigspaar gesellte sich zu uns. Es war heiß, wurde immer drückender, und so gingen einige Hoheiten unter den Rasensprenger. 5 Da ruhen sich zwei aus 2015 Charlene 07.07.2015-7/10 -

Endlich war es soweit, der Spielmannszug spielte, und Sandra durfte ihren Baum zu Ende einpflanzen. Inzwischen dürften es 37 C geworden sein. Zuschauer trotz der Hitze den Weg säumen. Dafür war es gemütlicher als wenn wir bei den tropischen Temperaturen den Weg hätten gehen müssen. Dann fuhr unser Wagen im Umzug mit. Leider kann man auf diese Weise nicht viel vom Umzug sehen, nur lächeln und winken, wo 2015 Charlene 07.07.2015-8/10 -

Auf dem Festplatz angekommen folgten die Vorstellung der Hoheiten auf der Bühne, die Flucht in den Schatten und schließlich die Amtsübergabe an die neue Kirschkönigin. Im Festzelt war eine Kaffeetafel für uns Hoheiten aufgebaut. Draußen auf der Bühne fand die "Abkrönung" statt. Die Glindower Kirschkönigin hat an sich gar keine Krone. Ihre Insignien sind die Show gehört immer dazu. Anders als in anderen Orten war die neue Königin bereits durch Pressetermine bekannt gemacht worden, aber heute sollte sie in ihr Amt eingeführt werden. fantastische Kette mit den Kirschen, ihr Armband, ihr Kleid und ihre Schärpe. Das Kleid spendet Sandra dem Heimatmuseum, die Schärpe mit der Jahreszahl gehört dazu. Die anderen Insignien werden von einer Kirschkönigin an die nächste weiter gegeben. Auf die neue Königin waren natürlich alle gespannt. Ein bisschen Im Bruch mit der Tradition hat Sandra entschieden, selber ein Abschiedsgeschenk zu spenden für alle ihr nachfolgenden Hoheiten, und zwar einen Umhang für kältere Tage. Sie bekam zum Abschied Blumen und ein besticktes 2015 Charlene 07.07.2015-9/10 -

Kissen und von den Gasthoheiten jede Menge Geschenke, verteilte aber selber auch an ihre Unterstützer, und so war es fast wie Weihnachten. Die neue Königin, Maria Kneiphoff, wurde von der freiwilligen Feuerwehr zum Festplatz gefahren, weil sie diese in ihrer Amtszeit unterstützen möchte. Sandras Werk war damit vollbracht. Sie konnte uns entspannt zum Kirschkern- Weitspucken führen. Ihr Rekord lag bei 9,20m! Aber an diesem heißen Tag schaffte sie auch nur 7,70m. Eine beachtliche Entfernung. Ich war ganz stolz auf meine 6,70m. Übung macht den Meister, und wenn die Kirschkönigin es nicht am besten kann Vielleicht bin ich ja mal wieder eingeladen. Auf jeden Fall haben Sandra und ich uns vorgenommen, den Kontakt zu halten und uns gegenseitig zu besuchen. Mit meinem leckeren Abschiedsgeschenk machte ich mich auf die Heimreise. Drei Stunden, das ging ja noch. Auf jeden Fall hat sich der Besuch gelohnt, und ich kann mir Glindow als Urlaubsziel ganz gut vorstellen. Für mich sind es vor allem die menschlichen Kontakte, die ich genieße, und einen kleinen Ziegelstein als Andenken habe ich nun auch, sozusagen den Stein im Brett. 2015 Charlene 07.07.2015-10/10 -