Internationales Multiples Myelom Symposium für PatientInnen und Angehörige 5.Mai 2007 Kardinal König Haus in Wien Ein Vortrag von Dr. Dr. Arno Wutzl Medizinische Universität Wien
Bisphosphonat - assoziierte Osteonekrose des Kiefers Arno Wutzl, Prof. Millesi-Schobel Einleitung Bisphophonate finden verbreiteten Gebrauch als Therapie bei Osteoporose, bei Metastasen maligner Erkrankungen und beim multiplen Myelom. Bisphosphonate können Leben retten!
Einleitung Sie sind Verwandte der Pyrophosphate und binden an die Knochenmineralien um Osteoklasten (Knochenfreßzellen); Bisphosphonate werden jedoch vom Körper nicht verwertet. Sie führen zu einer Reduktion des Knochenumbaus durch Hemmung der Knochenfreßzellen. Einleitung Bisphophonate finden verbreiteten Gebrauch als Therapie bei Osteoporose, bei Metastasen maligner Erkrankungen und beim multiplen Myelom. Bisphosphonate können Leben retten!
Einleitung Pamidronat und Zoledronat werden bei Tumorerkrankungen über die Vene verabreicht; im Gegensatz dazu wird die Osteoporose mit Tabletten - Bisphosphonaten (Alendronat oder Risedronat) behandelt. Einleitung Die Häufigkeit einer Osteonekrose unter Pamidronat oder Zoledronat: 1.5% nach einjähriger Gabe 7.7% nach 3 Jahren Therapie. (Bamias et al., Journal of Clinical Oncology 2005)
Einleitung Der Beweis des Zusammenhanges zwischen Bisphosphonaten und dem Auftreten der Osteonekrose im Kieferknochen bleibt offen. Mögliche Mitwirkende der Osteonekrose des Kieferknochens: Cortison Chemotherapie Thalidomid Obwohl diese Therapien nicht als Ursache in Frage kommen, schwächen sie das Immunsystem. Ruggiero et al. (2003) 63 Patienten, i.v.-bisphosphonate Grundkrankheiten: 44% Multiples Myelom 32% Brustkrebs 13% Osteoporose 11% andere Tumore Lokalisation: 2/3 Unterkiefer, 1/3 Oberkiefer; Bisphosphonate: Zoledronat, Pamidronat, Alendronat Therapie: Operation
MKG-Chirurgie Wien (seit Juli 2004) ca. 70 Patienten Grundkrankheit: 60% Multiples Myelom 30% Brustkrebs 5% Osteoporose 5% andere Tumore Lokalisation: 65% Unterkiefer, 25% Oberkiefer; 10% beide Bisphosphonate: 65% Zoledronat, 30 % Pamidronat, 5 % Alendronat Therapie: 2/3 Operation Therapie Spülungen mit Chlorhexidin und 3% H 2 O 2 Antibiotische Therapie HBO Therapie Operative Therapie
Manifestation 1. Stadium: schmerzloser, freiliegender Knochen. Fallbeschreibung 77 jährige Patientin, zugewiesen vom Zahnarzt, mit Osteonekrose im Unterkiefer nach Extraktion eines Zahnes vor 6 Monaten ein multiples Myelom besteht seit 1999, intravenöse Therapie mit Zolendronat seit 2 Jahren 1x monatlich
Fotos präoperativ Diagnostik: OPTG und CT
Therapie Unmittelbar postoperativ Therapie 6 Mo nach Operation
Manifestation 2. Stadium: Entzündung, Begleitschwellung, Schmerzen Fallbeispiel
Manifestation 3. Stadium: Knochenbrüche und Abszesse Fallbeispiel
Fallbeispiel Nach Implantatverlust Therapie Nach operativer Therapie
Therapie Prophylaktische Therapie (Zahnsanierung) vor Bisphosphonattherapie beim Zahnarzt Zur Beachtung: Patienten vor Beginn einer intravenösen Bisphosphonattherapie. - Kontrolle beim Zahnarzt - Sanierung von Karies und von Infektionsherden - Druckstellen bei Zahnprothesen beheben - Aufklärung über Mundhygienemaßnahmen - Regelmäßige Einberufung im Abständen von sechs Monaten -Sensibilisierung der Patienten, um Symptome frühzeitig zu erkennen
Zur Beachtung: Patienten unter einer laufenden Behandlung mit intravenösen Bisphosphonaten. -den Zahnarzt über Bisphosphonate informieren -Vermeidung chirurgischer Behandlungen Zur Beachtung: bei nötigen chirurgischen Eingriffen: - Antibiotische Abschirmung. - Minimal traumatisches Arbeiten - Offene Wunden gedeckt abheilen
Therapie Stadium 1: Knochenabtragung und Weichteilverschluß Stadium 2: Überführung in Stadium 1 mit Antibiotika, Chlorhexamed, H2O2 Spülungen Stadium 3: Langzeitantibiotika, operative Knochenbruchbehandlung Strahlenpilz: 6 Monate Antibiotika Implantate?
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!