Prof. Dr. Werner Sacher. 3. Rahmenbedingungen für Förderdiagnose und individuelle Förderung

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Transkript:

Prof. Dr. Werner Sacher 3. Rahmenbedingungen für Förderdiagnose und individuelle Förderung Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen / Donau Input zum Lehrgang 70/109 am 19. 01. 2011

1. Umfangreiches Methodenrepertoire Kein Methoden-Dogmatismus Einsatz der Methoden nach ihrem didaktischen Ort

2. Vielfältige Lernmaterialien und Medien Kein Medien-Dogmatismus Einsatz der Medien nach ihrem didaktischen Ort. Gewährung unterschiedlicher Arbeitszeiten mit demselben Medium genügt nicht!

2. Vielfältige Lernmaterialien und Medien

3. Diagnosesensibler Unterricht Selbstgesteuertes und offenes Lernen: Zeit für Lehrerbeobachtungen Möglichkeit, individuelle Lernwege zu beobachten Gelegenheit für Selbsterfahrungen der Schüler Kooperatives Lernen: Arbeitsteiliges Arbeiten, Erprobung unterschiedlicher Rollenverteilungen Wechselseitige Beobachtung der Schüler Kunze & Solzbacher (2008): Die Mehrheit der Lehrkräfte gibt an, dass es keine generelle Veränderung der Lernkultur gibt und diese auch nicht geplant ist!

4. Erweitertes Leistungsverständnis Fachlich-inhaltliche Leistungen Methodisch-strategische Leistungen Sozial-kommunikative Leistungen Leistung, die sich im Lernergebnis und im Lernprozess zeigt Persönliche Leistungen

5. Klare und konkrete Ziele Andreas Schleicher (2007): Das am weitesten verbreitete Missverständnis des Konzeptes individueller Förderung ist, es so zu interpretieren, dass jeder Schüler einfach nach eigenem Gusto so vor sich hin lernen soll, dass man nationale Bildungsziele aufgibt Bildungsstandards: auch solche von unten dynamischer Leistungsbegriff Kompetenzmodelle Beurteilungsraster Operationalisierte Beschreibungen Alles auch in den Händen und Köpfen der Schüler!

Das PISA-Kompetenzmodell für Lesen Lesekompetenz nach PISA (Deutsches PISA Konsortium 2001, S.83 u. S.89)

(Merziger 2007, S.254) Beurteilungsraster für Präsentationen

6. Verwendung der kriterialen und entwicklungsorientierten Bezugsnorm Kriteriale Bezugsnorm: Zielbezug, Förderungsrichtung Entwicklungsorientierte Bezugsnorm: Vergleich mit eigenen Lernfortschritten Möglichst Vermeidung der sozialen Bezugsnorm: Vergleich mit Leistungen einer Klasse oder Gruppe

7. Trennung zwischen Lern- u. Leistungssituationen (Weinert 1998) Abgesicherte Erprobungs- und Lernsituationen schaffen. Nicht: Alles was ich tue und sage, kann gegen mich verwendet werden! Probleme: Zahl benötigter Noten Stegreifaufgaben (Extemporalen) Beurteilung von Prozessqualitäten

Literatur Deutsches PISA-Konsortium (2001): PISA 2000. Basiskompetenzen von Schülerinnen und Schülern im internationalen Vergleich. Opladen. Kunze, I.; Solzbacher, C. (Hrsg.) (2008): Individuelle Förderung in der Sekundarstufe I und II. Baltmannsweiler: Schneider. Merziger, P. (2007): Entwicklung des selbstregulierten Lernens im Fachunterricht. Opladen. Schleicher, A. (2007): Vortrag zur individuellen Förderung. Gehalten auf dem bildungspolitischen Kongress in Essen am 3. 2. 2007. http://blog.kooperatives-lernen.de/bildungspolitisches-symposiumzur-individuellen-foerderung/ Weinert, F. E.(1998): Neue Unterrichtskonzepte zwischen gesellschaftlichen Notwendigkeiten, pädagogischen Visionen und psychologischen Möglichkeiten. In: Wissen und Werte für die Welt von morgen. Bildungskongress des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus. München, S.101 125.