Novellierung der Düngeverordnung

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Novellierung der Düngeverordnung Freising, 25. September 2014 Dr. Christoph Rappold Referat Ressourcenschutz in der Landwirtschaft, Düngung und Pflanzenschutz

Novellierung der Düngeverordnung Hintergrund und bisherige Schritte Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland Stand der Diskussion Verordnungsentwurf vor der Ressortabstimmung Mitteilung der Bundesregierung im Vertragsverletzungsverfahren Zeitplan

Hintergrund und bisherige Schritte (1) 1. Aktionsprogramme zur Umsetzung der Nitrat-RL Mitgliedsstaaten sind verpflichtet, ihre Aktionsprogramme alle vier Jahre zu überprüfen und ggf. fortzuschreiben Aktionsprogramm 2006-2009: DüV vom 10.01.2006 bzw. 27.02.2007: wesentliche Änderungen Aktionsprogramm 2010-2013: nur geringe Änderungen (kurzer Zeitraum seit 2007) 2. Schreiben der EU-KOM in 2011 an Bundesregierung Verweis auf jüngste Hinweise auf gestiegene Nitratgehalte in Trinkwassereinzugsgebieten und Schließung einiger Brunnen, fordert intensivere Abstimmung und Informationen 3. Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Evaluierung der DüV Arbeitsbesprechungen und Untergruppen von Mai 2011 bis März 2012 Abschlussbericht vom November 2012 mit verschiedenen Empfehlungen zur Anpassung der DüV Folie 3

Hintergrund und bisherige Schritte (2) 4. Pilotverfahren am 11.07.2013 durch EU-KOM eingeleitet (entspricht Vorstufe zum Vertragsverletzungsverfahren) 5. Mahnschreiben der EU-KOM vom 18.10.2013 (= Einleitung Vertragsverletzungsverfahren) KOM bezieht sich auf deutschen Nitratbericht 2012 Daten des Belastungsmessnetzes zeigen, dass Verbesserungen am Aktionsprogramm fehlen bzw. die von D ergriffenen Maßnahmen nicht wirken Forderung an D, unverzüglich zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, da die Probleme mit dem vorliegenden Aktionsprogramm nicht wirksam gelöst werden können Folie 4

Hintergrund und bisherige Schritte (3) D-Nitratbericht 2012: Prognose der Entwicklung (Belastungsmessnetz) Folie 5

Hintergrund und bisherige Schritte (4) EU-Nitratbericht 2013, sogenannte Malta-Chart Bei Verwendung der Daten aus dem EUA-Messnetz (n=739) Daten des Belastungsmessnetzes (n=162) Folie 6

Hintergrund und bisherige Schritte (5) 6. Mit Gründen versehene Stellungnahme der EU-KOM vom 10.07.2014 Konkrete Kritikpunkte: Fehlende absolute Düngeobergrenzen Zu kurze Sperrfristen (bis zu 7 Monate), Einbeziehung v. Festmist Zu geringe Mindestlagerkapazität für Gülle, Jauche; fehlende Anforderung für Festmist Einbeziehung der Gärreste pflanzlicher Herkunft in 170 kg N- Regelung wäre lediglich Umsetzung der Nitrat-RL, jedoch keine zusätzliche Maßnahme Düngung auf stark geneigten Flächen; Auflagen > 2 %-Neigung, Düngeverbot ab > 15 % bei Hanglänge > 100 Meter Kritik an der Definition des gefrorenen Bodens, Kritik an der Zulässigkeit der Düngung auf schneebedeckten Böden Düngung an Gewässern (unklare Definition) Folie 7

Stand der Diskussion (1) 1. Düngebedarfsermittlung Bislang Verpflichtung zur Ermittlung des Düngebedarfs, jedoch ohne Dokumentationspflicht z. T. in den Bundesländern uneinheitlich umgesetzt Aktueller Stand - Antwort der Bundesregierung v. 10. September 2014 - nicht ressortabgestimmter Entwurf v. 14. August 2014 weitgehend bundeseinheitliche Vorgaben, verbindliches Sollwertesystem für alle Kulturen, jährlich flexibel an jeweilige Bedingungen angepasst Dokumentationspflichten (Ausnahme: vom Nährstoffvergleich ausgenommene Betriebe) Folie 8

Stand der Diskussion (2) 2. Nährstoffbilanzierung Bislang Begriff Stickstoffüberschuss Flächenbilanz oder aggregierte Schlagbilanz Absenkung des zulässigen N-Überschusses zwischen 2007 und 2011 von 90 auf 60 kg N / (ha * Jahr) Aktueller Stand Begriff Kontrollwert Einführung eines plausibilisierten Verfahrens Absenkung des Kontrollwertes ab 2020 auf 50 kg N/ (ha * Jahr) Beratungspflicht, wenn Überschreitung des Kontrollwertes festgestellt wird Ausnahmen für Durchführung des Nährstoffvergleichs (wie bisher für kleine, (vieh)extensive Betriebe, Grenze künftig 15 ha) Ankündigung der Bundesregierung: Hof-Tor-Bilanz soll eingeführt werden Folie 9

Stand der Diskussion (3) 3. Sperrzeiten Bislang Ackerland: 01.11. - 31.01. Grünland: 15.11. - 31.01. Aktueller Stand a) Düngemittel außer Festmist/Kompost Acker: - beginnt nach Ernte der Hauptfrucht - 31.01. - begrenzte Herbstdüngung bis 01.10. mit Stickstoff für Wintergerste, Winterraps, Feldfutter, Zwischenfrüchte - max. 30 kg Ammonium-N oder 60 kg Gesamt-N - keine Ausgleichsdüngung zu Stroh Grünland: 01.11. 31.01. (+ zwei Wochen) b) Festmist/Kompost: 01.12. 31.01. Folie 10

Aktueller Stand (4) 4. Mindestlagerkapazität für Wirtschaftsdünger Bislang Gülle, Jauche: mindestens sechs Monate (Länderverordnungen) Gärreste pflanzlicher Herkunft: z. T. im Rahmen v. Bauvorhaben geregelt Aktueller Stand bundeseinheitliche Regelung weiterhin sechs Monate für Gülle, Jauche für Betriebe mit ausreichender Fläche mindestens neun Monate für flächenlose Betriebe sowie viehintensive Betriebe (> 3 GV/ha) Gärreste pflanzlicher Herkunft: Regelung in DüV Festmist: mindestens vier Monate Folie 11

Stand der Diskussion (5) 5. 170 kg N-Regelung Bislang Einbeziehung Wirtschaftsdünger tierischer Herkunft dazu: 230 kg Stickstoffausnahmeregelung (Derogationsregelung) für intensiv genutztes Grünland Aktueller Stand Gleichstellung mit Gärresten pflanzlicher Herkunft Derogationsregelung auch für diesen Bereich Folie 12

Stand der Diskussion (6) 6. Düngung an Gewässern (Stickstoff-, Phosphatdünger) Bislang Grundsätzlich drei Meter (ein Meter mit Grenzstreueinrichtung etc.) Hangneigung > 10 % (innerhalb von 20 Metern zum Gewässer): drei Meter Abstand + Auflagen im Bereich 3-20 Meter Aktueller Stand Grundsätzlich vier Meter, (ein Meter mit Grenzstreueinrichtung etc.) Hangneigung > 10 % (innerhalb von 20 Metern zum Gewässer): fünf Meter Abstand + Auflagen im Bereich 5-20 Meter Kein Verbot der Düngung ab 15 % Hangneigung mit Hanglänge > 100 Meter (Forderung der EU-KOM) Folie 13

Stand der Diskussion (7) 7. Düngung auf überschwemmten, wassergesättigten, gefrorenen oder schneebedeckten Böden Bislang verbesserungsbedürftige Definition des gefrorenen Bodens Ausbringung verboten, wenn Boden durchgängig höher als fünf Zentimeter mit Schnee bedeckt Aktueller Stand Ausbringung auf schneebedeckten Böden verboten neuere Definition für gefrorenen Boden aus dem Vertragsverletzungsverfahren gegen Frankreich Folie 14

Stand der Diskussion (8) 8. Einarbeitung von Gülle, etc. auf unbestelltem Ackerland sowie Technik zur Gülleausbringung Bislang Unverzügliche Einarbeitung auf unbestelltem Ackerland: Ländervollzugshinweise (Bayern seit 01.01.2012: i. d. R. innerhalb von vier Stunden) Aktueller Stand Einarbeitung auf unbestelltem Ackerland: - spätestens innerhalb von vier Stunden (eng begrenzte Ausnahmen), - gilt künftig auch für Harnstoff Bestelltes Ackerland, Grünland etc.: - streifenförmige Ablage auf oder Einbringung direkt in den Boden - Übergangsfristen: bis 2020: Acker, bis 2025: Grünland u. mehrschnittiges Feldfutter - Ausnahmen auf Antrag möglich (agrarstrukturelle Belange oder naturräumlich bedingt) Folie 15

Zeitplan zur Novellierung Ressortanhörung / Ressortgespräch bis 15.09.2014 / 25.09.2014 Ad hoc-arbeitsgruppe: 29.09.2014 Länder- und Verbändeanhörung: Oktober 2014? Zuleitung an Bundesrat: Februar 2015? Bundesratsplenum: April 2015? Neue Derogationsregelung (230 kg-stickstoffausnahmeregelung) Anfang 2016? Folie 16

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Fragen? Folie 17