SO ERZEUGEN WIR MILCH IN BADEN-WÜRTTEMBERG.

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Transkript:

Willkommen in der Wirklichkeit SO ERZEUGEN WIR MILCH IN BADEN-WÜRTTEMBERG. 1

Was kostet die Milch? Vom Futteranbau für die Kuh bis zur fertigen Packung im Supermarkt tragen viele Akteure dazu bei, dass wir täglich Milch und viele Milchprodukte genießen können. Entlang der Prozesskette steigt der Wert der Milch, weil die Akteure nacheinander ihre Leistungen einbringen, bis das Produkt fertig ist und wir es schließlich als Verbraucher kaufen. Eine Milchkuh braucht einen sauberen Platz im Stall oder auf der Weide, viel Futter sowie Pflege- und Hygienemaßnahmen wie Klauen- und Euterpflege. Sie muss mindestens zwei Mal täglich gemolken werden und gibt pro Tag rund 22 Liter Milch. Die frische, unbehandelte Milch heißt Rohmilch. Beim Landwirt fallen für die Produktion der Rohmilch Kosten für Futtermittel, Düngemittel, Energie, Versicherungen, Gebäude, Maschinen, Betriebsmittel, Lohn sowie die Nachzucht von jungen Milchkühen an. Der Landwirt erhält von seiner Molkerei für die erzeugte Rohmilch den sogenannten Erzeugerpreis. Er macht je nach Marktlage 40 bis 60 Prozent des Milchendpreises im Handel. Die weiteren Kosten, die auf die Rohmilch aufgeschlagen werden, sind in der Broschüre unsere Milch 2 der i.m.a. beschrieben (S. 16): 2

Der deutsche Milchmarkt (1) Milchmarkt und Milchpreise sind seit Jahren ein häufiges Thema in der Presse ein hochpolitisches und komplexes noch dazu. Es ist Hintergrundwissen nötig, um die Zusammenhänge zu verstehen. Im Unterricht ist der regionale bis internationale Milchmarkt ein lebendiges Beispiel für viele Theorien der Markt- und Preispolitik. In Deutschland gibt es zur Zeit etwa 75.000 Milchviehhalter, etwa 100 Molkereien (bzw. knapp 150 milchverarbeitende Betriebe), eine überschaubare Anzahl an Handelsketten sowie eine Vielzahl weiterer Abnehmer von Rohstoffen aus der Milch (z. B. pharmazeutische Unternehmen). Eine kleine, aber zunehmende Zahl von Landwirten vermarktet die erzeugte Milch direkt selbst ab Hof, z. B. an Milchautomaten oder als Bauernhofeis. Innerhalb Deutschlands wird der Großteil der Milch über den Lebensmittel-einzelhandel verkauft. Angebot und Nachfrage regeln den Preis das gilt auch am Milchmarkt. Die Preise schwanken, besonders seit 2006. Wie immer am Markt, wenn ein hohes Angebot auf eine schwächere Nachfrage trifft, sinkt der Preis. Ist der Preisdruck auf Erzeuger und Händler besonders groß, wie z. B. 2008 und 2015, merkt das auch der Verbraucher in der Presse und im Supermarkt. Denn Milch ist ein Grundnahrungsmittel und der Handel weiß, dass die Käufer auf den Milchpreis achten. Daher geben die Handelsketten in solchen Phasen gerne niedrige Preise weiter, um Käufer zu locken. Da die Milcherzeuger anders als andere Unternehmen wie z. B. Automobilhersteller nicht einfach den Milchhahn zudrehen können, um das Angebot zu drosseln, damit der Preis steigt, bleibt der Preisdruck zunächst. Solange die vorhandenen Kühe Milch geben und die Molkereien ihre Abnahmegarantien haben, kann die Milch fast nur über den günstigen Preis am Milchmarkt abgesetzt werden. Quelle und weitere Info unter http://information-medien-agrar.de/webshop/mediafiles//pdf/104-127_ima_gml_milchmappe_2.pdf: 3

Der deutsche Milchmarkt (2) Der Milchmarkt war in der EU seit den 1980er Jahren durch die Milchquotenregelung stark reglementiert, gestützt und geschützt. Anfang der 1990er Jahre erfolgte ein Paradigmenwechsel in der EU-Agrarpolitik. Im Laufe der Jahre wurde der Schutz durch die Einschränkung der Intervention und die Abschaffung von Exportbeihilfen sukzessive abgebaut. Als finaler Schluss - punkt dieser Entwicklung stand das Ende der EU-Milchquotenregelung am 31.3.2015. Der Senkung des Preis- und Schutzniveaus entgegen kamen die Entwicklungen am Weltmarkt mit einem kontinuierlich wachsenden Bedarf an Milch und Milchprodukten und einem steigenden Preisniveau. In der Folge erlebte der Weltmarkt 2007 nach dem vollständigen Abbau der Marktordnungsbestände an Magermilchpulver und Butter erstmals eine Preisexplosion, die Erzeugerpreise von über 40 ct/kg zuließen. Dem steilen Anstieg folgte ein ebenso starker Abfall. 2009 waren vielerorts Erzeugerpreise von 20 ct/kg die Regel. 2011 war weltweit, aber auch in Deutschland und der EU, ein Rekordjahr, sowohl was die Nachfrage als auch die Erzeugung und die Preise betraf. Ein zunächst erwarteter zyklischer Abschwung Anfang 2012 drehte in Folge der Stagnation der Milcherzeugung in vielen Regionen der Welt auf Grund von Trockenheit und hoher Futterkosten schnell wieder ins Plus. Weltweit wurde die Milcherzeugung 2013 und 2014 in Folge stark gestiegener Erlöse für Milch und Milchprodukte massiv ausgeweitet. Das Ende der EU-Quotenregelung Ende März 2015 verstärkte den Mengendruck nochmals. Auf der Nachfrageseite sorgte der Importstopp Russlands, dem wichtigsten Importland für Käse aus der EU, und die wirtschaftlich bedingte Kaufzurückhaltung in China regelrecht für einen Absatzeinbruch. In der Folge sanken die Auszahlungspreise der deutschen Molkereien in 2015 weiter und erreichten Mitte 2016 mit rund 23 ct/kg für konventionelle Milch ihren Tiefpunkt. ( ) Der Milchmarkt hat sich im Frühjahr 2017 überraschend stark ins Plus gedreht. Global hat daran das seit Juni 2016 ins Minus gependelte Angebot ebenso seinen Anteil, wie die wieder erstarkte Nachfrage. Dabei spielt auch die weiter steigenden Nachfrage aus China eine Rolle, wo für 2017 11 % höhere Importe prognostiziert werden. Quelle: LEL, Agrarmärkte 2015, Milch und LEL, Marktlage Milch 2017 Weitere Info unter:http://lel-bw.de/pb/site/pbs-bwnew/get/documents/mlr.lel/pb5documents/lel/abteilung_4/agrarm%c3%a4rkte%202015/11%20milch%20(bw).pdf 4

Was bekommen die Landwirte? Milcherzeugerpreis: 2015 wurden in Baden-Württemberg bei 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß 31,4 ct/kg Milch ausbezahlt. Damit konnten sich die Molkereien im Land den allgemeinen Preisrückgang entgegenstellen und die höchsten Erzeugerpreise aller Bundesländer ausbezahlen. 5