AG Flüchtlingshilfe der Fachschaft Medizin der HHU (ID-Nr.: )

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Transkript:

AG Flüchtlingshilfe der Fachschaft Medizin der HHU (ID-Nr.: 245745) AG Flüchtlingshilfe der Fachschaft Medizin der HHU Düsseldorf Angaben zum Projektträger Kurzbezeichnung der Institution/Organisation AG Flüchtlingshilfe der Fachschaft Medizin der HHU Düsseldorf Name der Institution/Organisation AG Flüchtlingshilfe der Fachschaft Medizin der HHU Düsseldorf Adresse O.A.S.E. Gebäude 16.61; Universitätsstr. 1 40225 Düsseldorf Deutschland Leitung der Institution: Frau Lea Laskowski Kontakt: Tel.: 0049-151-43113008 projekt.fluechtlingshilfe@fsmed.de http://fsmed.de/projekte/ag-fluechtlingshilfe/unsere-initiative/ Ist die Institution/Organisation Mitglied der Landesgesundheitskonferenz NRW? Nein Allgemeine Angaben zum Projekt Titel des Projektes: AG Flüchtlingshilfe der Fachschaft Medizin der HHU Weitere Projektträger: keine Kooperationspartner des Projektes: Diakonie DRK Centre for Health and Society (chs) der HHU Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf Muslimische Hochschulgemeinde Düsseldorf (MHG) Ansprechpartner des Projektes: Frau Lea Laskowski Funktion: Projektkoordinatorin Kontakt: Tel.: 0049-151-43113008 projekt.fluechtlingshilfe@fsmed.de http://fsmed.de/projekte/ag-fluechtlingshilfe/ ; https://www.facebook.com/fluechtlingshilfe.fsmed Laufzeit des Projektes: Beginn / geplanter Beginn: Juli 2015 Ende / geplantes Ende: keins

Bitte ergänzen Sie ggf. erhaltene Preise, Auszeichnungen, Logovergaben (z. B. "gesundheitsziele.de") Zielgruppe(n) und Setting(s) des Projektes Das Angebot richtet sich an die folgende(n) Altersgruppe(n): Säuglinge (bis unter 1 Jahr) Kleinkinder (1-5 Jahre) Kinder im Grundschulalter (6-10 Jahre) Kinder im mittleren Schulalter (11-14 Jahre) Jugendliche (15-18 Jahre) Junge Erwachsene (19-29 Jahre) Erwachsene im mittleren Alter (30-44 Jahre) Ältere Erwachsene (45-59 Jahre) Seniorinnen / Senioren (ab 60 Jahre) Richtet sich das Projekt an Multiplikatoren oder Mediatoren? Studierende der HHU Düsseldorf Das Projekt umfasst geschlechtersensible Angebote für: Sowohl Jungen / Männer als auch Mädchen / Frauen Richtet sich das Angebot gezielt an sozial benachteiligte Personengruppen? Ja, und zwar an: Asylbewerberinnen / Asylbewerber Migrantinnen / Migranten Sonstiges: Alle in den Düsseldorfer Flüchtlingsheimen lebenden Personen Art des/r Settings: Arztpraxen Flüchtlingsunterkünfte Handlungsfeld und Angebotsart des Projektes Das Projekt zielt in der Hauptsache auf: Verbesserung der Versorgung bzw. Behandlung Projektschwerpunkt(e) nach Handlungsfeldern/Themenbereichen: Früherkennung und Vorsorge, Impfungen Bestimmte Krankheiten, AIDS oder andere sexuell übertragbare Krankheiten Bestimmte Krankheiten, Atemwegserkrankungen Bestimmte Krankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen Bestimmte Krankheiten, Krebs Bestimmte Krankheiten, Muskel- und Skeletterkrankungen Bestimmte Krankheiten, Psychische Erkrankungen Angebotsart(en): Sonstiges, und zwar: Arztbegleitung, mehrmals und zwar, individuell angepasst Projektbeschreibung

Zielstellung des Projektes: Die AG Flüchtlingshilfe ist eine studentische Initiative der Fachschaft Medizin der Universität Düsseldorf mit dem Ziel, die medizinische Versorgung der geflüchteten Menschen in Düsseldorf zu verbessern und gleichzeitig Studierenden der Medizin an der HHU wesentliche Kompetenzen des ärztlichen Handelns zu vermitteln. Bei Arztbesuchen kommen auf die Betroffenen mehrere Hindernisse zu: Zum einen besteht sehr häufig eine Sprachbarriere, die nicht nur im direkten Kontakt mit dem Arzt, sondern auch z.b. bei der Terminvereinbarung Schwierigkeiten bereitet. Zum anderen gibt es aber auch bürokratische Hindernisse, da bisher häufig nicht klar gewesen ist, wer die Kosten für Arztbesuche übernimmt oder ob eine Behandlung durch das Sozialamt genehmigt werden muss. Wie wichtig die vermittelnde Tätigkeit auf der bürokratischen und sprachlichen Ebene ist, zeigt die Situation der zentralen Notaufnahmen im Sommer 2015: Aufgrund der erschwerten Kommunikation und mangels besseren Wissens wurden Geflüchtete mit gesundheitlichen Beschwerden direkt in die Notaufnahme geschickt. Dies hatte zur Folge, dass die Notaufnahmen schnell überfüllt waren und eine zufriedenstellende Versorgung der Patienten kaum möglich war. Aus der Broschüre Das kultursensible Krankenhaus - Ansätze zur interkulturellen Öffnung (herausgegeben von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, 2015) geht deutlich hervor, dass Menschen mit Migrationshintergrund viele gesundheitliche Leistungen in geringerem Maß in Anspruch nehmen als die Mehrheitsbevölkerung (S. 20 ebd.). Die Bundesministerien für Gesundheit und Justiz haben unmissverständlich gemacht, dass jede Patientin und jeder Patient [...] das Recht auf adäquate Verständigungsmöglichkeiten und eine angemessene Aufklärung und Beratung [...] hat (2003). Es ist bekannt, dass gegenseitiges Verstehen und damit auch die Bereitstellung von Sprachmittlung überforderte Fachkräfte, falsche oder unzureichende Beratung, mögliche Fehldiagnosen, verspätete oder unangemessene Therapien und damit verbundene Behandlungsfehler, persönliches Leid sowie unnötige Kosten verhindern kann (Brucks und Wahl 2003). Ausgehend von diesen Herausforderungen verfolgt das Projekt folgende übergeordnete Ziele: Erleichterung der Arztbesuche sowohl für Geflüchtete als auch für Ärzte Medizinischer Beistand und Unterstützung bei formalen Angelegenheiten im deutschen Gesundheitssystem Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation mithilfe eines Teams aus einem Medizinstudierenden und einem Dolmetscher Überwindung sprachlicher Barrieren Verbesserung der formalen Abläufe im ambulanten Bereich und Überwindung bürokratischer Hürden Sensibilisierung angehender Ärzte für die Zusammenarbeit mit Patienten unterschiedlicher Herkunft So sollen die Arzttermine effizienter und vor allem zufriedenstellender für alle Beteiligten ablaufen. Um diesen Vorstellungen nahe zu kommen, arbeitet unsere Initiative an folgenden konkreten Etappenzielen, von denen viele bereits erreicht wurden: Aufbau und stetiger Ausbau der Zusammenarbeit mit Düsseldorfer Flüchtlingsunterkünften Aufbau einer Dolmetscherdatenbank Aufbau eines Medizinerverzeichnisses mit ehrenamtlich tätigen Medizinstudierenden Kooperation mit öffentlichen Trägern Konzipierung eines Wahlpflichtfachs für Studierende aller Fakultäten der Heinrich-Heine- Universität Nach den ersten Monaten in der Arbeit mit geflüchteten Menschen ist uns zunehmend bewusst geworden, wie wertvoll diese Erfahrung auch für die medizinische Ausbildung ist. Es zeigte sich, dass sich die Arbeit doppelt auszahlt: "Die Flüchtlinge bekommen Unterstützung beim Arztbesuch und zukünftige Ärzte werden für die Arbeit mit Flüchtlingen sensibilisiert", sagt Oliver Targas, Leiter der evangelischen Flüchtlingsberatung in städtischen Unterkünften. Um unser Projekt in die Lehre zu integrieren, sind wir auf Prof. Dr. Wilm vom Institut für Allgemeinmedizin zugegangen. Unser Anliegen stieß auf offenes Gehör bei ihm und seinem Kollegen Prof. Dr. Angerer vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin. Gemeinsam mit den anderen Beteiligten des Center for health and society (CHS) haben wir das uns vorgestellte Konzept ausgearbeitet. Daraus entstand das Wahlfach Medizinische Versorgung von Flüchtlingen. Langfristig möchten wir ein möglichst niedrigschwelliges Angebot zur ehrenamtlichen Arbeit mit Geflüchteten an der HHU etablieren. Jeder Studierende soll die Möglichkeit haben, sich sinnvoll

und konkret im Bereich der medizinischen Versorgung von Flüchtlingen zu engagieren, wenn es sich zeitlich anbietet. Damit einher geht die kontinuierliche halbjährliche Ausbildung von Studierenden der HHU zu ehrenamtlichen Arztbegleitern und Dolmetschern im Rahmen des von uns konzipierten Wahlfachs. Bis 2018 wollen wir pro Semester 30 Medizinstudierende und 30 Studierende anderer Fakultäten schulen. So soll eine Form des Ehrenamts geschaffen werden, die mit dem Studium vereinbar ist und von der alle Beteiligten profitieren. Alle geflüchteten Menschen in unserem Tätigkeitsgebiet sollen ihr Recht auf medizinische Versorgung wahrnehmen können und eine zielführende Behandlung erhalten. Wurde eine Bedarfsermittlung vorgenommen? Ja, und zwar durch: Expertenbefragung Auswertung von Verwaltungs- oder Forschungsdaten Inhalt und Methode des Projektes: Das Hauptprojekt der AG-Flüchtlingshilfe sind die Arztbegleitungen, die durch ihren einzigartigen Ablauf und ihre besondere Zusammensetzung hervorstechen. Das Projekt wird von uns Studierenden geleitet, organisiert, strukturiert und koordiniert. Für die Unterkünfte, mit denen wir zusammenarbeiten, haben wir ein Online-Formular erstellt, welches die Bearbeitung von Terminanfragen standardisiert und beschleunigt. Sobald ein Geflüchteter einen Arzttermin hat und eine Begleitung aus Medizinstudent und Dolmetscher benötigt, können die Betreuer des DRK und der Diakonie dieses Formular direkt ausfüllen. Anschließend suchen wir über unsere beiden E-Mail-Verteiler, einen für Mediziner und einen für Dolmetscher, nach den passenden Begleitern. Nach erfolgreicher Rückmeldung seitens der Betreuer und der Begleiter kann die Begleitung stattfinden. Am Tag dieser Begleitung treffen sich der Medizinstudent, der Dolmetscher und der Geflüchtete entweder direkt vor der Arztpraxis oder treten den Weg von der Unterkunft gemeinsam an. Durch diese doppelt besetzte Begleitung kann gewährleistet werden, dass Sprachbarrieren überwunden und die Kommunikation und der formale Ablauf verbessert werden können. Des Weiteren besteht durch die dolmetschergestützte Begleitung die Möglichkeit, den Arztbesuch nachzubereiten. Während der Arzt meist nur wenig Zeit für seine Patienten hat, kann der Student durch sein Fachwissen mit Hilfe des Dolmetschers Unklarheiten bezüglich seines Krankheitsbildes oder seines Gesundheitszustandes ausräumen und so Sicherheit vermitteln. Zusätzlich bietet sich die Möglichkeit, die Begleitung nur durch einen ehrenamtlichen Medizinstudenten durchführen zu lassen, sofern dieser die geforderte Fremdsprachenkenntnis besitzt. Da dies nicht immer der Fall ist und um den Arztkontakt durch Medizinstudenten zu verbessern, hat die AG-Flüchtlingshilfe ein zweites Projekt ins Leben gerufen, welches das erste unterstützt: mehrsprachige Anamnesebögen. Dank der Mithilfe unserer ehrenamtlichen Übersetzer ist es uns gelungen, bilinguale Bögen anzufertigen, die ausschließlich durch Ankreuzen einfacher Antwortmöglichkeiten funktionieren, um eine Auswertung - auch ohne Fremdsprachenkenntnissezu vereinfachen. So kann eine adäquate Vorbereitung des Termins durch den Medizinstudenten sichergestellt werden, bei der dem behandelnden Arzt zu Beginn der Konsultation ein rascher Überblick über die Symptome präsentiert werden kann. Diese Bögen liegen beispielsweise in den Sprachen Türkisch, Arabisch und Somali vor. Der Vorteil, den wir in unseren Anamnesebögen sehen, ist die leitsymptombezogene Ausführlichkeit und die Tatsache, dass die deutsche Übersetzung der jeweiligen Fragen direkt neben dem fremdsprachlichen Text steht, um dem Arzt/der Ärztin einen raschen Überblick über Symptome und Vorerkrankungen zu geben. Jeder Patient soll zuerst einen allgemeinen Anamnesebogen erhalten, der persönliche Angaben und aktuelle Beschwerden abfragt. Je nachdem, welche Beschwerden oder Angaben der Patient ankreuzt, erhält er einen oder mehrere spezialisierte Anamnesebögen. Gibt die Person im allgemeinen Anamnesebogen beispielsweise Schmerzen und Atembeschwerden an, so erhält er zusätzlich spezialisierte Anamnesebögen zu diesen beiden Symptomen. Wenn wir alle Bögen fertiggestellt haben, möchten wir sie im Internet zur freien Verfügung stellen. Die türkischen Anamnesebögen liegen Ihnen in zweifacher Ausführung vor. Zur erfolgreichen Durchführung unserer Begleitungen ist es also unerlässlich, ein funktionierendes Netzwerk an Medizinstudierenden und Dolmetschern zur Verfügung stehen zu haben. Unsere Prämisse war dabei, vorhandene Strukturen möglichst effektiv zu nutzen und -falls notwendig-

neue Strukturen zu schaffen, um eine gute Vernetzung zu erreichen. Daher arbeiten wir eng mit verschiedenen öffentlichen Trägern zusammen, um alle Anfragen abdecken zu können. So konnten wir zahlreiche Dolmetscher durch die Studierenden im Rahmen des Studium universale an der Heinrich-Heine-Universität und durch die Zusammenarbeit mit der Initiative Flüchtlinge Willkommen und der Muslimischen Hochschulgemeinde Düsseldorf gewinnen. Auch durch unsere Webauftritte auf der Seite der Fachschaft Medizin Düsseldorf, eigene Werbeaktionen wie Flyer und Poster und Nennungen in der Rheinischen Post erhielten wir viele Anmeldungen. So können wir inzwischen zwölf Unterkünfte mit insgesamt über 1500 Bewohnern unter Leitung der Diakonie und des Deutschen Roten Kreuzes unterstützen. Seit dem Wintersemester 2016 bietet die AG-Flüchtlingshilfe zusätzlich ein Wahlfach unter dem Titel Medizinische Versorgung von Flüchtlingen an. In insgesamt fünf Seminaren geht es um die verschiedenen logistischen oder juristischen Problematiken in der Flüchtlingsversorgung, über die Ursachen von Flucht und allgemeinen Fragestellungen rund um das Thema Flüchtlinge. Prof. Angerer hält ein Seminar zum Vorkommen bestimmter Krankheiten in bestimmten Regionen. Weitere Beiträge zur hausärztlichen Versorgung sowie zum Verständnis von Gesundheit und Krankheit steuern Prof. Wilm und Dr. Böckmann vom Institut für Allgemeinmedizin bei. In dem von Frau Dr. Joksimovic gehaltenen Seminar lernen die Teilnehmer des Wahlfachs etwas über den Umgang mit psychischen Belastungsreaktionen und Traumatisierungen durch die Flucht. Uns Studierenden war es wichtig, den Teilnehmern nicht nur einen wissenschaftlichen Einblick zu geben, sondern sie anhand von Praxisbeispielen auf die Arztbegleitungen konkret vorzubereiten. Dafür konnten wir Sozialberater der Diakonie Düsseldorf als Gastdozenten gewinnen (Mareike Kriening, Tim Krause und Oliver Targas). Die Diakonie Düsseldorf wurde 2012, lange vor der Aufnahme der geflüchteten Menschen im Sommer 2015, offiziell durch die Stadt Düsseldorf mit der Betreuung von Flüchtlingen in Düsseldorf beauftragt und ist seit vielen Jahren in der Flüchtlingsberatung aktiv. Im zweiten Teil des Wahlfachs führen die Studierenden drei der oben beschriebenen Arztbegleitungen durch. In der Nachbereitungsphase werden die Patientenbegleitungen aufgegriffen und im persönlichen Gespräch mit ÄrztInnen oder PsychologInnen reflektiert und aufgearbeitet. Als Grundlage dienen die Erfahrungsberichte, die von den Teilnehmern verfasst werden. Anzahl der Personen, die unmittelbar/direkt erreicht werden: 316 Anfragen kamen bis zum 28.03.2017 rein Anzahl der Personen, auf die die Aktivitäten schätzungsweise Auswirkungen haben: 1650 Menschen leben zur Zeit in den Unterkünften, die wir betreuen. Dabei ist eine hohe Fluktuation zu beachten. Die Anzahl an Personen die von dem Projekt, in den Unterkünften, gehört haben und in Anspruch hätte nehmen können liegt dabei viel höher, lässt sich jedoch nicht genau erfassen. (Erwartbare) Hauptergebnisse des Projektes: Primäres Hauptergebnis des Projektes ist die Verbesserung der medizinischen Versorgung von geflüchteten Menschen. Die Begleitung durch einen Medizinstudenten ist maßgeblich für eine verbesserte Koordination von Terminen und steigende Qualität der Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Unsere Vermittlungsarbeit findet auf zwei Ebenen statt: Der Dolmetscher fungiert hierbei als Überbrücker der bestehenden Sprachbarriere. Der Medizinstudent hingegen übernimmt eine Lotsenfunktion im Gesundheitssystem und kann zudem im Rahmen der Nachbereitung des Termins die medizinischen Zusammenhänge mitsamt der Fachtermini erklären. Die Kombination aus wissenschaftlichen und praxisnahen Seminarinhalten überzeugte die Studenten, sodass das Wahlfach im kommenden Sommersemester fortgeführt wird. Abschließend lässt sich sagen, dass die Medizinstudenten durch die Kombination mit der Lehre optimal auf Begleitungen vorbereitet sind. Sie können empathisch und kompetent mit Patienten umgehen, die zumeist weder der deutschen Sprache mächtig sind, noch sich mit kulturellen Eigenheiten und der Organisation im deutschen Gesundheitssystem auskennen, und werden als große Hilfe von den Geflüchteten gesehen. Die Studierenden erleben gemeinsam mit den Patienten die Lebensrealität geflüchteter Menschen in einer völlig fremden Gesellschaft und werden für die körperlichen, seelischen, sozialen und wirtschaftlichen Dimensionen von Gesundheit und Krankheit sensibilisiert. Als zukünftige

Ärzte/innen werden die TeilnehmerInnen immer wieder mit solchen Fragen und Problemstellungen konfrontiert sein und können dann auf ihren hier erworbenen Kenntnissen aufbauen. Dokumentation und Evaluation des Projektes Wird für das Projekt eine Dokumentation erstellt? Ja, liegt vor Dokumentation wurde veröffentlicht unter dem Titel: interne Dokumentation Bezug möglich über: es liegt keine öffentliche Dokumentation vor, da sie sensible Daten enthält Ist das Vorgehen (bzw. die Konzeption) allgemein evidenzbasiert oder gibt es plausible Annahmen zur Wirksamkeit für den Ansatz? Nein Wird eine Projektevaluation durchgeführt? Ja, in Arbeit Die Evaluation wird durchgeführt: Nur durch Projektbeteiligte (Eigenevaluation) Folgende Informationen werden ausgewertet, um die Wirkungen des Projektes festzustellen: Spontane Rückmeldungen aus der Zielgruppe bzw. den Zielgruppen Ergebnisse schriftlicher Zielgruppenbefragungen Ergebnisse mündlicher Zielgruppenbefragungen Ergänzende Beschreibung der Evaluationsmethode: Durch die Beschäftigung mit unserer Bewerbung sind wir zu dem Entschluss gekommen, unsere Arbeit mit Hilfe eines Fragebogens von den Unterkünften evaluieren zu lassen. Besonders wichtig ist uns dabei, wie stark wir die Mitarbeiter der Unterkünfte entlasten können, wie viele Arzttermine sonst vielleicht gar nicht von den Bewohnern wahrgenommen werden könnten und natürlich wie gut sich die Patienten begleitet fühlen. Wir hoffen, dass ihnen der Gang zum Arzt leichter fällt. So können wir in Zukunft an eventuellen bestehenden Problemen noch besser arbeiten und unser System weiter vereinfachen. Einige Unterkünfte haben unseren Evaluationsbogen schon ausgefüllt und wir sind gespannt auf weitere Anregungen. Im folgenden Abschnitt können Sie unseren Evaluationsbogen sehen, wie wir ihn an die Unterkünfte schicken. Evaluation der Zusammenarbeit mit der AG Flüchtlingshilfe Sehr geehrte Damen und Herren, wir möchten uns mit unserer Initiative um den Gesundheitspreis NRW bewerben. Beim Gesundheitspreis werden innovative Projekte im Gesundheitswesen ausgezeichnet, die gesundheitliche Dienstleistungsangebote für alle transparenter und leichter zugänglich gestalten. Das diesjährige Schwerpunktthema ist Angekommen in Nordrhein-Westfalen: Flüchtlinge im Gesundheitswesen". Daher möchten wir unsere Zusammenarbeit mit den Unterkünften evaluieren und der Bewerbung beifügen. Mit Ihrer Teilnahme an dieser kurzen Umfrage tun Sie uns einen großen Gefallen! Vielen Dank. Ihre AG Flüchtlingshilfe Fragebogen 1. Wie einfach ist das Ausfüllen des Anfrage-Formulars?

völlig unpraktisch 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 sehr gut 2. Wie effektiv finden Sie die Kommunikation mit der AG Flüchtlingshilfe? sehr schlecht 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 sehr gut 3. Wie gut organisiert erscheint Ihnen die AG Flüchtlingshilfe? sehr unorganisiert 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 sehr gut 4. Wie gut ist die AG Flüchtlingshilfe zu erreichen? sehr schlecht erreichbar 1-10 sehr gut erreichbar 5. Wie lange beträgt die Antwortzeit der AG Flüchtlingshilfe? innerhalb von 24 Stunden innerhalb von zwei bis drei Tagen innerhalb einer Woche Sonstiges: 6. Wie stark haben Sie von unserer Arbeit profitiert? gar nicht 1-10 sehr stark 7. Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der AG Flüchtlingshilfe insgesamt? gar nicht 1-10 sehr zufrieden 8. Haben Sie weitere Anregungen/Lob/Kritik zur Kommunikation und Absprache mit uns? Meine Antwort: Beurteilung der Begleitungen 9. Wie viel Prozent der stattgefundenen Arztbegleitungen wurden schätzungsweise von der AG Flüchtlingshilfe übernommen? 10% 1-10 100% 10. Arbeiten Sie auch mit anderen Initiativen oder Ehrenamtlichen zusammen, die Geflüchtete zum Arzt begleiten? Wenn ja, mit welchen? nein Ehrenamtliche der Diakonie Ehrenamtliche des DRK Sonstiges 11. Fühlen sich die Patienten Ihrer Meinung nach gut betreut? überhaupt nicht 1-10 sehr gut

12. Fühlen sich die Patienten Ihrer Meinung nach gut verstanden? überhaupt nicht 1-10 sehr gut 13. Haben Sie das Gefühl, dass sich die Qualität und Effizienz der medizinischen Behandlung durch die Arbeit der AG Flüchtlingshilfe verbessert hat? überhaupt nicht 1-10 ja, sehr stark 14. Wie zufrieden sind Sie mit den Dolmetschern? überhaupt nicht 1-10 vollkommen zufrieden 15. Wie zufrieden sind sie mit den begleitenden Medizinstudierenden? überhaupt nicht 1-10 vollkommen zufrieden 16. Stellt die zusätzliche Betreuung der Patienten durch Medizinstudierende einen Mehrwert für Sie und die Patienten dar? überhaupt nicht 1-10 enorm 17. Gibt es Fälle, bei denen der Arztbesuch ohne die AG Flüchtlingshilfe nicht zustande gekommen wäre? 18. Haben Sie weitere Anregungen/Lob/Kritik zur Arztbegleitung? Wird ein Evaluationsbericht veröffentlicht? Nein, nicht vorgesehen Fortsetzung der Projektaktivitäten Ist ein Anschluss- bzw. Folgeprojekt geplant, beantragt, oder läuft dieses bereits? Nein Werden entsprechende Aktivitäten nach Abschluss dieses Projektes durchgeführt? Nein Entstehen im Rahmen des Projektes Produkte, die auch nach Projektende genutzt werden? Ja Falls ja welche Mehrsprachige Anamnesebögen. Dank der Mithilfe unserer ehrenamtlichen Übersetzer ist es uns gelungen, bilinguale Bögen anzufertigen, die ausschließlich durch Ankreuzen einfacher Antwortmöglichkeiten funktionieren, um eine Auswertung zu vereinfachen. So kann eine adäquate Vorbereitung des Termins durch den Medizinstudenten sichergestellt werden, bei der dem behandelnden Arzt zu Beginn der Konsultation ein rascher Überblick über die Symptome präsentiert werden kann. Diese Bögen liegen beispielsweise in den Sprachen Türkisch, Arabisch und Somali vor. Projektfinanzierung Das Projekt finanziert sich über: Freiwilligendienste / Ehrenamtliche

Geschätzter Gesamtaufwand (inklusive Planung, Ausführung, Evaluation etc.) in Personentagen oder in Euro: -- Euro -- Personentage Ist die Finanzierung bis Projektende gesichert? Ja