Newsletter für Berlin/Brandenburg Mai 2018 Ernährung in Schul-Horten Inhalt Ernährung in Schul-Horten: Auszeichnung für Initiative ü6 Auszeichnung für Initiative ü6 1 Kommentar zum Koalitions- 2 vertrag: Politik mit viel tamm tamm Digital Health Wettbewerb: Berliner Start-ups räumen ab 4 Die von der BARMER Berlin/Brandenburg geförderte Initiative ü6 - gesund essen - lernen ist im Februar auf der didacta in Hannover ausgezeichnet worden. Ziel der Initiative ist es, Schulhorte so zu verändern, dass die betreuten Kinder über ausgewogene Mahlzeiten und pädagogische Angebote ein positives Beispiel für Gesundheit und Ernährung erleben. Hierfür wurde die Initiative ü6 als Partner von IN FORM Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung ernannt. Wir freuen uns über die Auszeichnung, denn es ist wichtig, Kinder möglichst früh an gesundheitsfördernde Ernährung heranzuführen. Wer schon als Kind lernt, ausgewogen zu essen, hat im späteren Lebensverlauf ein wesentlich geringeres Risiko für ernährungsbedingte Erkrankungen, sagt Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der BARMER Berlin/Brandenburg. Gesundheitsförderung in der Tagesbetreuung Arztreport: Kopfschmerzen weit verbreitet 5 Selbsthilfe: BARMER unterstützt ACHSE 6 Kontakt Markus Heckmann markus.heckmann@barmer.de Telefon: 0800 333 004 998035 Mobil: 0160 9045 6972 www.barmer.de Die tägliche Aufenthaltsdauer der Kinder in Ganztagsschulen und Schulhorten ist lang. Deshalb ist es wichtig, dass sie, ergänzend zur Familie, Verantwortung für gesunde und leckere Mahlzeiten übernehmen und Kinder dabei auch ernährungspädagogisch begleiten. An drei Schulhorten des Trägers gss schulpartner GmbH in Berlin-Spandau entwickelt die Initiative ü6 Konzepte, die nach Abschluss der vierjährigen Laufzeit bundesweit umgesetzt werden können. In gezielten Coachings unterstützen und begleiten wir die Hort-Mitarbeiter dabei, gesunde Mittagessen und Ernährungsbildung praktisch umzusetzen, erklärt Diplom-Oecotrophologin Dr. Dorle Grünewald-Funk, Projektleiterin der Initiative ü6. Großer Bedarf an Ernährungsbildung bei Berliner Kindern Unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel machen sich schon bei Kindern bemerkbar. Laut den Schuleingangsuntersuchungen waren im Jahr 2016 5,8 Prozent der einschulungspflichtigen Kinder übergewichtig und vier Prozent adipös. Weitere Informationen: www.initiative-ue6.de
Kommentar zum Koalitionsvertrag Politik mit viel tamm tamm Statt Beitragssenkung fordern, Fairness im Kassenwettbewerb schaffen Personal in die Pflege statt in die Pflegestützpunkte 2
Irrweg in der Krankenhauspolitik Auch in den Krankenhäusern soll die Pflege aufgewertet werden, leider jedoch mit den falschen Mitteln. Statt eine Lösung für die fehlenden Investitionen der Länder in ihre Krankenhäuser zu finden, sollen die Kassen für die Personalkosten aufkommen und zwar in einer Form der Selbstkostendeckung statt wie bisher in den DRGs. Damit werden die Kliniken ihre von den Ländern vorenthaltenen Investitionsverpflichtungen nicht mehr über den Rücken der Pflegekräfte kompensieren können. Bei oberflächlicher Betrachtung ist dies ein positiver Effekt. Die Folge kann aber auch sein, dass es zu noch mehr ökonomisch getriebenen Krankenhausfällen kommen wird, damit Krankenhäuser ihre Fixkosten refinanzieren können. Statt die wirklichen Ursachen der bestehenden Belastung der Pflegekräfte in den Kliniken anzugehen, wird eine halbherzige Lösung zu Gunsten eines kurzfristig organisierbaren Geldflusses in Richtung Krankenhäuser favorisiert. Keine überzeugenden Ansätze für Strukturreformen Auch das Vorhaben, die Warteizeiten für Kassenpatienten auf einen Facharzttermin zu verkürzen, dürfte sich als schwierig erweisen. Laut Koalitionsvertrag sollen die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen unter einer bundesweit einheitlichen Nummer von 8 bis 18 Uhr erreichbar sein. Vertragsärzte sollen ihren Patienten künftig mit einer Sprechzeit von mindestens 25 statt bisher 20 Stunden in der Woche zur Verfügung stehen. Diese Maßnahmen mögen zu schnelleren Facharztterminen führen, aber nur dort wo es ausreichend Ärzte gibt, wie etwa in Berlin. In Teilen Brandenburgs, in denen es bestimmte Fachärzte nicht gibt, werden auch verlängerte Sprechstunden, nicht zu einem besseren Zugang zu Fachärzten führen. Eigeneinrichtungen der KVen und regionale Zuschläge zum Arzthonorar sollen laut Koalitionsvertrag mehr Ärzte in ländliche Regionen locken. Außerdem sollen die Länder ein Mitberatungs- und Antragsrecht in den Zulassungsausschüssen erhalten. Eine Regelung, die es eigentlich nicht braucht. Die Zulassungsausschüsse sind eine Angelegenheit der gemeinsamen Selbstverwaltung. Mitwirkungsrechte der Länder stellen einen Systembruch dar. Ein aktuelles Bespiel, wie eine gemeinsame Bedarfsplanung funktionieren kann ist Berlin. Unter Mitwirkung des zuständigen Staatssekretär, haben die Landesverbände und die Ersatzkassen eine Lösung zur Verlegung von Arztsitzen in Bezirke mit geringeren Arztdichte gefunden. Alle drei Partner beteiligen sich mit jeweils einem Drittel an der Finanzierung. Das ist sinnvoll, fair und findet im normalen Miteinander statt. Doch auch diese Maßnahmen dürften die Probleme der Unterversorgung nicht beheben. Vielmehr müssen Kommunen und Länder Anstrengungen zur Verbesserung der Infrastruktur unternehmen, um ländliche Gebiete auch für Arztinnen und Ärzte wieder attraktiver zu machen und die Rahmenbedingungen für die Digitalisierung zu verbessern. Langer Weg zur sektorenübergreifenden Versorgung Angesichts voller Rettungsstellen und überlasteter Rettungsdienste hat auch die Koalition erkannt, dass es einer Neuordnung der Notfallversorgung bedarf. In gemeinsamer Finanzierungsverantwortung sollen Landeskrankenhausgesellschaften und KVen gemeinsam die Notfallversorgung sicherstellen. Dies kann ein erster Schritt in der sektorenübergreifenden Versorgung sein. Zum weiteren Ausbau der Zusammenarbeit und Vernetzung im Gesundheitswesen möchte die Koalition eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Einbeziehung der Regierungsfraktionen einsetzen. Da diese aber erst im Jahr 2020 Vorschläge vorlegen soll, bleibt zu befürchten, dass das Interesse an einem ernsthaften Reformschritt zur Aufhebung der strikten Trennung in dieser Legislaturperiode nicht besteht. Foto: privat Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der BARMER Berlin/Brandenburg kommentiert den Koalitionsvertrag von Union und SPD. 3
Digital Health Wettbewerb Berliner Start-ups räumen ab Die Berliner Start-ups Lindera und Selfapy sind die Gewinner des Digital Health Wettbewerbs der BARMER. Start-ups, Gründer und junge Unternehmer waren aufgerufen, sich mit ihren digitalen Lösungen in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Suchtprävention und Gesundheitskompetenz zu bewerben. Am 15. März 2018 präsentieren die sieben Finalisten ihre Projekte vor der Jury der BARMER. Gewichtsreduktion und Sturzprävention per App Selfapy ist eine von Psychologen entwickelte App, die Menschen mit starkem Übergewicht dabei unterstützt, abzunehmen. Die App bietet Trainingsmodule in Form von Videos und Texten. Begleitet werden die Nutzer von Psychologen am Telefon oder via Chat. Meist steckten hinter der Lust auf Süßem nicht Hunger, sondern andere emotionale Bedürfnisse, sagt Nora Blum von Selapy. Die App geht mit dem User zum Beispiel auf Ursachensuche von Ess-Attacken und schlägt Alternativen vor. Statt der Griff zu Schokolade, kann auch der Griff zum Telefonhörer und ein Gespräch mit der besten Freundin den Heißhunger stillen, so Blum. Erste Erfahrungen geben dem Konzept von Selfapy recht. Die Durchhaltequote der User beträgt 90 Prozent. Zweiter Gewinner ist Lindera. Die App soll helfen, Stürze von älteren Menschen zu vermeiden. Diana Heinrichs, die die App mitentwickelt hat, weiß worauf es dabei ankommt. Wir haben unsere Großmutter gut zehn Jahre zu Hause gepflegt. Zu schauen, dass nirgends Stolperfallen sind, war immer ein großes Thema. Die App analysiert den individuellen Gang sowie das persönliche Umfeld und erstellt daraus Hinweise für Angehörige oder Pflegedienste. Mehrere hundert User haben sich die App bereits heruntergeladen. Unterstützung auf dem Weg in den Markt Die Einsendungen zum Digital Health Wettbewerb haben gezeigt, wie einfallsreich und unterschiedlich die Ansätze zur Prävention und Gesundheitsförderung sein können. Die digitalen Ideen von heute prägen das Gesundheitswesen der Zukunft, sagte Mani Rafii, Vorstandsmitglied der BARMER und Schirmherr des Digital Health Wettbewerbs. Die beiden Gewinner bekommen Experten der Barmer an die Seite gestellt, die sie dabei unterstützen, die Anwendung so weiterzuentwickeln, dass sie für die Gesetzlichen Krankenversicherung erstattungsfähig sind. Bild: Kevin Haenel, BARMER Die Gewinner des Digital Health Wettbewerbs Nora Blum von Selfapy und Diana Heinrichs von Lindera mit Dr. Mani Rafii, Vorstandsmitglied der BARMER und Schirmherr des Digital Health Wettbewerbs (v.l.n.r.) 4
BARMER-Arztreport Kopfschmerzen weit verbreitet Junge Menschen am häufigsten betroffen Brandenburger schlucken die meisten Migräne-Mittel 5
Selbsthilfeförderung BARMER unterstützt ACHSE Die BARMER hat ihre Unterstützung für die Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE) bekräftigt. Wir freuen uns, mit der finanziellen Förderung der telefonischen Betroffenen- und Angehörigenberatung der ACHSE, einen Beitrag zur Unterstützung von Menschen mit Seltenen Erkrankungen zu leisten, sagte Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der BARMER Berlin/Brandenburg. Langer Weg zu Diagnose und Therapie In Deutschland leiden rund vier Millionen Kinder und Erwachsene an einer der etwa 8.000 Seltenen Erkrankungen. Eine Erkrankung gilt als selten, wenn nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen das spezifische Krankheitsbild aufweisen. Mit einer Seltenen Erkrankung zu leben, heißt, ständig zu suchen, zuerst nach der Diagnose, dann nach Spezialisten, Behandlung und anderen Betroffenen, sagt Leyh. Betroffene haben viele Fragen Etwa 25 Prozent der Anfragen kommen nach Angaben von ACHSE e. V. von Menschen, die noch keine Diagnose haben. Deren Verzweiflung und Unterstützungsbedarf sei besonders groß, da sie ohne Diagnose nicht die Möglichkeit hätten, zum Beispiel im Internet nach ihrer Erkrankung zu recherchieren oder Selbsthilfegruppen zu kontaktieren. Die von der BARMER in Höhe von 195.000 Euro mitfinanzierte telefonische Beratung der ACHSE hilft unter anderem bei der Vorbereitung von Arztgesprächen, informiert über Patientenrechte, leistet psychosoziale Unterstützung oder vermittelt zu Organisationen, die Einzelfallhilfe geben. Sie ist unter 030/3300708-22 erreichbar, montags und mittwochs von 9 bis 13 Uhr, dienstags von 11 bis 15 Uhr sowie donnerstags von 9 bis 11Uhr und 14 bis 16 Uhr oder nach Vereinbarung unter beratung@achse-online.de. Die Förderung der BARMER ist auf mehrere Jahre angelegt. Über 385.000 Euro Selbsthilfeförderung in Berlin und Brandenburg Insgesamt unterstützt die BARMER im Rahmen der Selbsthilfeförderung 122 Organisationen in Berlin und Brandenburg mit einem Gesamtvolumen von über 385.000 Euro. Darunter sind bundesweite Dachorganisationen, Landesverbände aber auch Regionalgruppen. Förderschwerpunkte sind Suchterkrankungen und psychische Erkrankungen aber auch Projekte zu den Themen Selbstmanagement, Selbstbestimmung und Patientensouveränität. In der Selbsthilfeförderung gilt, dass ein Projekt in der Regel nur von einer Krankenkasse gefördert werden kann. Die BARMER empfiehlt allen Landesverbänden und Selbsthilfegruppen deshalb, nur einen Antrag bei einer Krankenkasse oder einem Krankenkassenverband zu stellen. Unser Service Presseinfos, Grafiken und Reporte zur Versorgungsforschung gibt s im Presseportal: www.barmer.de/presse Das BARMER online-magazin: www.barmer-magazin.de Folgen Sie uns auf Twitter für tagesaktuelle Gesundheitsnews: www.twitter.com/barmer_presse 6