Kapazitätsplanungen eines Verkehrsflughafens oder: Von Träumen über Theorie zur Wirklichkeit



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Transkript:

Kapazitätsplanungen eines Verkehrsflughafens oder: Von Träumen über Theorie zur Wirklichkeit 17. Januar 2012, Kolloquium Flugführung Capacity in Braunschweig S. Wendeberg (FBA-KL2) Fraport AG

Seite 2 Niemand plant zu versagen, aber die meisten versagen beim Planen. (Axel Haitzer, * 09.08.1959, Unternehmer, E-Business- und Marketing-Experte)

Seite 3 Inhalt Zahlen, Daten, Fakten zum Flughafen Frankfurt Theoretische Grundlagen zur Kapazitätsplanung Die Kapazitätsplanungen zum Flughafenausbau Die flugbetrieblichen Grundlagen für luftseitige Kapazitätsplanungen Die luftseitigen Prozesse & Verfahren in der Realität Fazit

Seite 4 Zahlen, Daten, Fakten zum Flughafen Frankfurt

Seite 5 Der Flughafen Frankfurt auf einen Blick Fraport AG - Betreiber des Flughafens Frankfurt am Main 145.000 Passagiere* 73.000 Gepäckstücke* 6.040 Tonnen Fracht* 1.320 Bewegungen* Platz 9 im weltweiten Passagierverkehr in 2011: 56,44 Mio. Passagiere 2,17 Mio Tonnen Fracht 487.162 Bewegungen Kapazitätskennzahl: (zur Inbetriebnahme LBNW) 88 bzw. 90 Bewegungen / Stunde * durchschnittlich an einem Tag (Basis: 1. HJ 2011)

Seite 6 Flughafen Frankfurt Facts and Figures 21 km² Fläche 2 S/L-Bahnen + 1 Landebahn + 1 Startbahn 2 Passagierterminals 1 AIRail Terminal (ICE Station) 397 Züge pro Tag an den Flughafenbahnhöfen 145 Gates 248 Positionen Durchschnittswerte für 2010

Seite 7 Flughafen Frankfurt - Eckwertentwicklung Sommerflugplan 2012: 96 Bewegungen pro Stunde genehmigt

Seite 8 Theoretische Grundlagen

Seite 9 Die Theorie ist nicht die Wurzel, sondern die Blüte der Praxis. (Ernst von Feuchtersleben, 29.04.1806 03.09.1849, österreichischer Popularphilosoph) Alle Theorie ist grau, und nur der Wald und die Erfahrung sind grün. (Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil, 1848 )

Seite 10 Flughafenkapazitäten Die Flughafenkapazität ist so groß, wie die schwächste Teilkapazität es zulässt Luftraum S/L-Bahnsystem Rollwege LFZ-Abfertigungs- positionen Vorfeldstrassen Passagierterminal Frachtterminal Landseitige Anbindung Airside Apron Landside Ist ein Parameter defizitär, ist es nicht möglich, die gesamte Flughafenkapazität auszuschöpfen

Seite 11 Flughafenkapazitäten - Begriffsdefinition

Seite 12 Flughafenkapazität Einflußgrößen auf die luftseitige Kapazität eines Flughafens - Luftraum + Verfahren, Luftraumeinschränkungen - Anzahl und Geometrie der S/L-Bahnen, Abhängigkeiten, Abrollwege - Flugzeugmix, Staffelungsminimas, Geschwindigkeiten - Rollführungskonzepte, Betriebsbeschränkungen - Wettersituation, Sichtverhältnisse, Wind - akzeptiertes Verspätungsniveau aber auch: - Performance der am Prozess beteiligten Menschen - politische Rahmenbedingungen, Lärm- und Schadstoffrestriktionen

Seite 13 Kapazitätsplanung Simulationsmodelle ideas, concepts Analytical models Process simulation, Event-driven simulation, Monte-Carlo Simulation Fast Time Simulation Real Time Simulation increasing level of detail Cheap & quick, static No aircraft dynamics, only basic ATM functions Realistic traffic scenarios, airport / airspace layout, ATC procedures, interdependencies treated Complete operational context, human in the loop, pseudo pilots, fully dynamic, ATM systems and interactions simulated decreasing capacity estimates Operational Trials Real environment, real meteorology / weather, external factors, daily problems, real aircrafts, real pilots, real controllers Quelle: in Anlehnung an Dr. Konopka, DFS, bei WakeNet 3-2010

Seite 14 Flughafenkapazität - Begriffsdefinition Pünktlichkeit (IATA) Ein Flug wird als pünktlich betrachtet, wenn er nicht mehr als 15 Minuten zur geplanten und im Reservierungssystem veröffentlichten Zeit abweicht Actual On Block Time - Planned On Block Time 15 Minuten (Anflug) Actual Off Block Time - Planned Off Block Time 15 Minuten (Abflug) IATA-Pünktlichkeit ist der wichtigste KPI für die Luftseite (kann aufgrund der vielfältigen Einflussgrößen aber leider nicht für zukünftige Planungen berechnet / simuliert werden und ist unzureichend, wenn das Gesamtsystem optimiert werden soll!) Punctuality is a valid indicator from a passenger viewpoint. However, punctuality alone is not an appropriate indicator to measure and to improve operational air transport performance. It is better to focus on the variability of operations. [Eurocontrol]

Seite 15 Flughafenkapazität - Begriffsdefinition Kapazität Anzahl der Flugbewegungen pro Zeiteinheit die unter bestimmten Rahmenbedingungen abgewickelt werden kann Kapazität ist der wichtigste KPI für Kapazitätsplanungen (kann aufgrund der vielfältigen Einflussgrößen aber leider in der Realität nicht vergleichend zu diesen Planungen extrahiert werden, da sich keine Laborbedingungen fixieren lassen) Mittlere Verzögerung Summe aller Einzelverzögerungen dividiert durch die Anzahl der Flugbewegungen

Seite 16 Einsatz von Simulationsmodellen in der Flughafenplanung Flughafenkapazität - Begriffsdefinition Technische Kapazität vs Praktische Kapazität: Technische Kapazität (Sättigungskapazität) = theoretische Größe mittlere Verzögerungen nehmen sehr große Werte an, ohne dass der Verkehrsdurchsatz weiter zunimmt Praktische Kapazität Einhalten eines definierten Qualitätsmaßstabs: Verzögerung 4 Minuten Praktische Kapazität Technische Kapazität

Seite 17 Flughafenkapazität Kapazität Praktische Kapazität Theoretische Kapazität

Seite 18 Flughafenkapazität Kapazität zusätzl. Nachfrage / Unvorhergesehenes Schlechte Qualität

Seite 19 Die Kapazitätsplanungen zum Flughafenausbau

Seite 20 Planung erfordert eine Vielzahl von Einzelinformationen. (John Kenneth Galbraith, 15.10.1908-29.04.2006, Ökonom) Man kann die raffiniertesten Computer der Welt benutzen und alle Diagramme und Zahlen parat haben, aber am Ende muss man alle Informationen auf einen Nenner bringen, muss einen Zeitplan machen und muss handeln. (Lee Iacocca, *1924, amerik. Topmanager, 1979-92 Vorstandsvors. Chrysler Corp.)

Seite 21 Der Bedarf für den Ausbau wurde im öffentlichen Interesse über 10 Jahre intensiv erörtert und dargelegt Planung 1997 1998 2000 Juni 2000 September 2000 Beginn der Diskussion Mediations- Politische Grundsatz- Fraport Aufsichtsrats- um Flughafen-Ausbau verfahren entscheidung beschluss für Ausbau Genehmigung 2001 Juni 2002 2003 18. Dezember 2007 Raumordnungs- Abschluss ROV mit Einreichung Plan- Planfeststellungs- verfahren (ROV) landesplanerischer feststellungsantrag beschluss Beurteilung Realisierung 20. Januar 2009 Nach Eilbeschluss VGH (02. & 15.01.09), Rodung u. Baubeginn 21.Oktober 2011 Inbetriebnahme der neuen Landebahn Betrieb 2016 /1017 Inbetriebnahme erster Abschnitte der neuen Terminalanlagen

Seite 22 Der Bedarf zum Ausbau ist die Nachfrage... Auszüge aus dem Mediationsbericht (2000): Nach einhelliger Auffassung der befragten Experten hat der Frankfurter Flughafen ein Kapazitätsdefizit. [...] droht die Abwanderung wichtiger Verkehre oder Kunden, wenn die Kapazität des Frankfurter Flughafens nicht erhöht wird. Die Kapazitätsengpässe des Frankfurter Flughafens werden nicht bestritten. Die FAG strebt einen Kapazitätseckwert von 120 Flugbewegungen (Starts und Landungen) pro Stunde an. [...] Mit dem Wert von 120 orientiert sie sich auch an den zukünftigen Kapazitätseckwerten der Konkurrenz in Amsterdam und Paris. Der Wert von 120 Bewegungen in der Stunde [...] korrespondiert mit den Annahmen über die zukünftige Entwicklung der Nachfrage im Passagier- und Frachtverkehr. Die Zahl der Flugbewegungen würde von 416.000 (1998) auf 660.000 im Jahr 2015 steigen. Dies entspräche einem Wachstum der Flugbewegungen von rund 2,8 % jährlich. Bei leicht steigender Größe und Auslastung der Flugzeuge ergeben sich rechnerisch 72,4 Millionen Passagiere und 3,6 Millionen Tonnen Fracht im Jahr 2015 (im Vergleich zu 42,2 Millionen Passagieren und 1,8 Millionen Tonnen Fracht 1998) Quelle: Mediation Flughafen Frankfurt / Main 2000 Mediationsgruppe [Hrsg]

Seite 23... von 701.000 Bewegungen / 88,3 Mio Passagieren. Quelle: Planfeststellungsbeschluss 2007 HMWVL

Seite 24 Welche S/L-Bahn-Konfigurationen sind geeignet? Quelle: Planfeststellungsunterlagen 2004, A3 Konfigurationsanalyse Fraport

Seite 25 Welche S/L-Bahn-Konfigurationen sind geeignet? Quelle: Planfeststellungsunterlagen 2004, A3 Konfigurationsanalyse Fraport

Seite 26 Kapazitätsplanung Mediation und ROV Variante 2, südliche Parallelbahn Variante 2a, südliche Parallelbahn Variante 2b, Spreizung der Parallelbahnen Variante 3, südliche Parallelbahn Variante 4a, konvergierende Bahn Variante 4b, konvergierende Bahn Variante 5, konvergierende Bahn V. 6, Landungen auf Start-/Landeb. 18 West V. 6a, Landungen auf Landebahn 36 West Variante 7, westliche Parallelbahn Variante 8, Landebahn Ost Variante 10, Landebahn Nord

Seite 27 Kapazitätsplanung - ROV

Seite 28 Simulationsstudien Ausbau Flughafen Frankfurt Luftraumkapazität Funktionalität Rollfeld / Vorfeld S/L-Bahnkapazität Startund Landebahnsystem ROV & Mediation FAA G9.1 DLR G9.2 PFV ATSC / OTSD (G18 und G18.4) DFS (TAAM61, TAAM77) Rollverkehr / Positionen An- und Abflugrouten

Seite 29 Eine Vielzahl von Gutachten wurden für die Kapazitätsplanungen der neuen Landebahn durchgeführt... Simulationsstudien im Rahmen des Ausbauverfahrens (Mediation -> ROV -> PFV -> PFU-Überarbeitung) FAA Mediation und ROV G 9.1 DLR ROV G 9.2 ATSC PFV G 18 DFS TAAM61 PFV Konfigurationsanalyse (A3) DFS TAAM77 PFU-Überarbeitung OTSD PFU Überarbeitung G 18.4 DLR PFU Überarbeitung Var. 2b / Var. 13 interne Simulationen der Fraport AG (Airport Machine und SimmodPlus!)

Seite 30... und bestätigen, dass die Landebahn NW die angestrebte Kapazität bei guter Qualität erreichen kann... Die veröffentlichten Studien zur praktischen S/L-Bahnkapazität (Mediation und ROV) belegen, dass im Planungsfall (Landebahn Nordwest) bei zukünftigen Flottenmix und einer mittleren Verzögerung von 4 Minuten mittlere praktische Kapazitätswerte von mindestens 120 Bew./h erreicht werden können. Simulationsergebnisse praktische S/L-Bahnkapazität FAA (Mediation): BR07: 51 (ARR), 61 (DEP) und 112 (TOTAL) BR25: 57 (ARR), 66 (DEP) und 123 (TOTAL) Gesamt: (30/70): 120 (TOTAL)* [Bew./h] DLR (ROV): BR07: 60 (ARR), 79 (DEP) und 125 (TOTAL) BR25: 61 (ARR), 79 (DEP) und 131 (TOTAL) [Bew./h] * Wichtung der Betriebsrichtungsverteilung BR 07/25 im Verhältnis 30/70 % (langjähriges Mittel)

Seite 31... und die Verzögerungswerte akzeptabel sind. Simulationsergebnisse Verspätungssituation auf Basis Planungsflugplan 2015 Landebahn Nordwest ARR [min] DEP [min] TOTAL [min] DLR (ROV) G18 ATSC (PFV) TAAM61 DFS (PFV) BR07 4:27 1:46 3:07 BR25 4:13 1:37 2:55 BR07 3:56 2:58 Kein Mittelwert BR25 3:50 3:59 Kein Mittelwert BR07 1:46 3:17 2:31 BR25 1:23 4:23 2:53 Simulationsergebnisse Verspätungssituation auf Basis Planungsflugplan (2020) Landebahn Nordwest ARR [min] DEP [min] TOTAL [min] G18.4 OTSD (PFU-Ü) TAAM77 DFS (PFU-Ü) BR07 4:04 3:55 Kein Mittelwert BR25 4:09 7:01 Kein Mittelwert BR07 3:00 4:59 3:59 BR25 2:18 6:38 4:28

Seite 32 Bewertung von 46 Terminalkonzepten (baulich, funktional, wirtschaftlich, flugbetrieblich,...) Terminal 3 Realisierungswettbewerb Ausbau Flughafen Frankfurt mit vorgeschaltetem städtebaulichen Ideenteil

Seite 33 Der Flughafen Frankfurt heute nach dem Ausbau...

Seite 34... und der Ausblick ins Jahr 2020

Seite 35 Die Planungen für den Luftraum (BR25) von 2002...

Seite 36... und die heutige Umsetzung in 2012 mit wenigen Änderungen.

Seite 37 Die flugbetrieblichen Grundlagen für luftseitige Kapazitätsplanungen

Seite 38 Der zuverlässigste Weg, die Zukunft vorauszuahnen, ist, die Gegenwart zu verstehen. (John Naisbitt, Zukunftsforscher, *1929)

Seite 39 Analyse der flugbetrieblichen Grundlagen Quelle: Diplomarbeit Jan Walther 2011, TU Dresden / Fraport AG

Seite 40 Analyse der Flughafenkapazität Themenfelder - Analyse der bestehenden Infrastruktur und Verkehrsführungskonzepte - Analyse von Änderungsvarianten für die Verkehrsführung (Rollverkehrsführung, An-/Abflugverfahren, etc.) - Analyse von Änderungs- oder Ausbauvarianten der Infrastruktur (S/L-Bahnen, Rollwege, Flugrouten, etc.) - Verspätungsanalyse - Eckwertbestimmung - Prozessverständnis Voraussetzung: Verständnis über die Zusammenhänge der Einzelprozesse im Gesamtsystem

Seite 41 Kapazitätsplanung Prozess- und Datenanalyse Analyse des Luftraums (TMA): Nutzung der SIDs und STARs, Anflugrouten, Directs, Flightlevels etc. Analyse der KPIs des S/L-Bahnsystems: S/L-Bahnnutzung: Anzahl pro Zeiteinheit Bahnbelegungszeiten (ROT) für Anflug und Abflug Geschwindigkeit von An- und Abflügen Staffelungsabstände Analyse der KPIs des Rollwegesystems: Geschwindigkeiten, Warteschlangen, Staus, Wartezeit und Anzahl von LFZ innerhalb eines definierten Bereiches Entwicklung & Anwendung von realitätsnahen Schnellzeitsimulationsmodellen Kalibrierung und Validierung von Simulationsmodellen

Seite 42 Kapazitätsplanung gesetzliche Vorgaben PANS ATM ICAO Doc 4444: 8.7.4.4. The following wake turbulence radar separation minima shall be applied to aircraft in the approach and departure phases of flight in the circumstances given in 8.7.4.4.1 Aircraft category Preceding aircraft Succeeding aircraft Wake turbulence radar separation minima HEAVY HEAVY 7.4 km (4.0 NM) MEDIUM LIGHT 9.3 km (5.0 NM) 11.1 km (6.0 NM) MEDIUM LIGHT 9.3 km (5.0 NM) 8.7.4.4.1 The minima set out in 8.7.4.4 shall be applied when: a) an aircraft is operating directly behind another aircraft at the same altitude or less than 300 m (1 000 ft); or b) both aircraft are using the same runway, or parallel runways separated by less than 760 m; or c) an aircraft is crossing behind another aircraft, at the same altitude or less than 300 m (1 000 ft) below.

Seite 43 Kapazitätsplanung Prozessanalyse

Seite 44 Kapazitätsplanung Datenanalyse

Seite 45 Kapazitätsplanung Datenanalyse

Seite 46 Flughafenkapazität von der Realität zum Model Realität Infrastruktur, Parameter, etc. Status quo Ergebnis Infrastruktur, Parameter, etc. Zukünftige Szenarien Ergebnis Realität Untersuchung Planung unbekannt Model =? Parameter, Aufbau Aufbau Simulationsläufe Simulationsläufe Wenn der Abgleich einmal erfolgt ist, kann es als nachgewiesen angesehen werden, dass die Parameter / das Model zu Ergebnisse führt, die die Realität gut beschreiben. Aufbauend hierauf kann man unterstellen, dass zukünftige Szenarien im Model bei gleichen Eingangsdaten eine Vorstellung erlauben, wie die Zukunft funktioniert.

Seite 47 Kapazitätsplanung Schnellzeitsimulation Airport Machine

Seite 48 Kapazitätsplanung Schnellzeitsimulation AirTOp

Seite 49 Die luftseitigen Prozesse & Verfahren in der Realität

Seite 50 Es ist nicht gut, vor Wirklichkeiten zu tun, als ob sie nicht wären, sonst rächen sie sich. (Romano Guardini, 1885-1968, dt. Theologe u. Philosoph)

Seite 51 S/L-Bahnnutzung (PFV) Planungsfall 2020 (Ausbau) Quelle: Planfeststellungsunterlagen 2006, B11, Kapitel 10 Fraport

Seite 52 Die luftseitige Realität S/L-Bahnnutzung Verteilung von Starts und Landungen (BR25) Erhebungszeitraum vom 21.10. bis 11.01.2012 Insgesamt 80.831 Flugbewegungen Datenquelle: S.O.D.A.

Seite 53 Die luftseitige Realität S/L-Bahnnutzung Verteilung von Starts und Landungen (BR07) Erhebungszeitraum vom 21.10. bis 11.01.2012 Insgesamt 25.401 Flugbewegungen Datenquelle: S.O.D.A.

Seite 54 Die luftseitige Realität Staffelungsabstände Abstand in NM (140 kts ) 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Anflug-Anflug Abstände intrail RWY25L (nach Eröffnung LB NW November/Dezember 2011) Datum

Seite 55 Die luftseitige Realität Nachfrage vs. Durchsatz ~30 Landungen / Std. - Kapazität im 3-Bahnsystem im Zeitraum 5:00 6:00 Uhr (ca. 70-80% Heavyanteil) 40 Landungen zwischen 05:00 und 06:00 Uhr [[local] 35 30 25 20 15 10 tats. Landungen (ATA) 5 0 40 35 30 25 20 Winter 11/12 (LB NW) 15 10 5 gepl. Landungen (STA) 0 Zeitlicher Verlauf Anstieg der ARR IATA-Pünktlichkeit von 75% auf 87% (Vergleich Nov. 2010 <-> Nov 2011)

Seite 56 Die luftseitige Realität Staffelungsabstände Anflug-Anflug Abstände (Hvy<->Hvy) 4NM versetzt (Sommersaisons 04/2005 10/2008 05:00-23:00) Staffelung gem. Theorie / Bücher Wahrscheinlichkeit Staffelung gem. Realität Source: DLR 2010 confidential report for FRAPORT Abstände [in sec.]

Seite 57 Die luftseitige Realität Abflugwartezeiten (RWY) Nach INB LB NW 21.10.2011 11.01.2012 / Datengrundlage: S.O.D.A. Vor INB LB NW -- 21.10.2010 11.01.2011 / Datengrundlage: S.O.D.A. ABER: Anstieg der DEP IATA-Pünktlichkeit von 75% auf 84% (Vergleich Nov. 2010 <-> Nov 2011)

Seite 58 Die luftseitige Realität Nutzung Abrollwege 25R (21.10.2011-11.01.2012 Datenquelle S.O.D.A. -- 18.399 LFZ)

Seite 59 Die luftseitige Realität Nutzung Abrollwege 07L (21.10.2011-11.01.2012 Datenquelle S.O.D.A. -- 6.389 LFZ)

Seite 60 Die luftseitige Realität Kreuzen Centerbahn (nach Landung auf RWY25L) 24,5% (3933) 53,5% (8589) 0,3% (48) 0,9% (145) 1,2% (195) 1,2% (187) 0,1% (20) 17,8% (2853) 0,5% (87) 0,0% (2) 100% (16059)

Seite 61 Die luftseitige Realität Rollwegenutzung L & N (Landungen von RWY 07L/25R) Datengrundlage: 17.390 Flugbewegungen Zeitraum: 21.10.2011 14.12.2011

Seite 62 Die luftseitige Realität Rollgeschwindigkeiten Rollgeschwindigkeiten in [kts] Mediane BR 25 Zeitraum: 21.10.-02.12.11

Seite 63 Die luftseitige Realität andere Faktoren: Wetter Prozentuale Verteilung der Wetterkategorien (VMC/IMC CATI/CAT II/III) (Sommersaisons 04/2005 10/2008 05:00-23:00) Source: DLR 2010 confidential report for FRAPORT Flugplanperiode => Frankfurt ist ein Schönwetterflughafen mit >95% VMC, der seit INB LB NW auch bei schlechten Wetterbedingungen sehr stabile Prozesse und gute Pünktlichkeit ermöglicht

Seite 64 Kapazitätsplanung Zukunft oder Gegenwart? Infrastrukturelle Änderungen und Verfahrensanpassungen erfolgen auf Basis valider Realdaten und im Vorfeld abgestimmter Prozesse unter Berücksichtigung aller relevanter Teilkomponenten des zu untersuchenden Kapazitäts-Clusters und werden rechtzeitig vor der Entscheidungsfindung durch geeignete statistische Analysen bewertet und auf Ihre Wechselwirkung mit anderen Bereichen überprüft und nach der Umsetzung durch Datenanalysen und durch prätaktische oder taktische Systeme bestätigt

Seite 65 Fazit Für die Zukunftsfähigkeit eines Flughafens ist eine gute und verlässliche Kapazitätsplanung unerlässlich Kapazitätsplanung umfasst viele Teilgebiete und erfordert Interdisziplinarität (Luftseite, Landseite, Fracht, Bodenverkehre...) Zusätzlich zu theoretischen Ansätzen muss ein Abgleich mit der Praxis und den jeweiligen flughafenbezogenen Rahmenbedingungen erfolgen Die Kunst einer guten Kapazitätsplanung besteht darin, alle notwendigen Informationen zu sammeln, die relevanten Größen auf einen Nenner zu bringen, die Planung zu realisieren und anschließend die Prozesse zu überwachen und zu optimieren.

Seite 66 Learn the past, watch the present, and create the future.

Seite 67 Any Questions? Steffen Wendeberg Traffic and Terminal Management, Corporate Safety & Security Senior Manager Process Analysis and Simulation Airside Fraport AG Frankfurt Airport Services Worldwide 60547 Frankfurt am Main Germany Phone +49 69 690-21597 Mobile +49 172-6136864 Fax +49 69 690-495-21597 s.wendeberg@fraport.de www.fraport.com

Seite 68 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit