Rede. Dr. Axel Schweitzer. Vorsitzender des Vorstands der INTERSEROH SE



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Transkript:

Rede Dr. Axel Schweitzer Vorsitzender des Vorstands der INTERSEROH SE anlässlich der Ordentlichen Hauptversammlung der INTERSEROH SE am 13. Juni 2012 in Köln Es gilt das gesprochene Wort! - Seite 1 von 16 -

Sehr geehrte Aktionäre und Aktionärsvertreter, sehr geehrte Gäste und Freunde des Unternehmens, sehr geehrte Damen und Herren, ich begrüße Sie ganz herzlich zur Ordentlichen Hauptversammlung der INTERSEROH SE 2012. Wie Sie sehen, haben wir uns entschlossen, dieses Jahr etwas näher zusammen zu rücken und auch in ein etwas moderneres Ambiente umzuziehen. Das passt, wie ich finde, auch deutlich besser zu unserem innovativen Unternehmen. Ich freue mich, dass Sie, verehrte Aktionäre und Aktionärsvertreter, den Weg in den MediaPark auf sich genommen haben und uns treu geblieben sind. Insbesondere, da die Präsenz auf unserer Hauptversammlung sichtbar abgenommen hat. Warum hat sich der Weg hierher, wie ich meine, für Sie gelohnt? Weil Sie Aktionäre eines Unternehmens sind, das am Markt nach wie vor einzigartig ist! Durch die Integration in die ALBA Group gehört dieses Unternehmen, ihr Unternehmen, nicht nur zu den zehn größten Unternehmensgruppen für Umwelt-, Recyclingdienstleistungen und Rohstoffversorgung weltweit, sondern ist immer noch das einzige deutsche, an der Börse notierte Unternehmen dieser Zukunftsbranche. Bereits heute stellt die Recyclingwirtschaft rund 14 Prozent aller in Deutschland eingesetzten Rohstoffe zur Verfügung. Konkret verarbeitet die Papierindustrie bereits über 70 Prozent Altpapier, die Stahlindustrie rund 45 Prozent Schrotte. Tendenz steigend. - Seite 2 von 16 -

Die Recyclingbrache ist also exakt im Fokus der beiden ökonomischen und gesellschaftlichen Megatrends dem nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen und dem nachhaltigen Umgang mit der Natur zum Zwecke des Klimaschutzes. Deshalb, meine Damen und Herren, können Sie stolz darauf sein, in dieses Unternehmen investiert zu haben. Des Weiteren haben Sie in eine Aktie investiert, die bezogen auf den Börsenkurs zum Zeitpunkt der Beschlussfassung über den BEAV mit der ALBA Group von 51,00 Euro angesichts der garantierten Ausschüttung in Höhe von brutto 3,94 Euro pro Aktie eine Dividendenrendite in Höhe von 7,7 Prozent aufweist. Das zählt zu den Spitzen- Dividendenrenditen am deutschen Aktienmarkt. Aber: Wir manövrieren durch schwierige Zeiten. Die Weltwirtschaftskrise war kaum überwunden, da zog die europäische Währungskrise herauf. Noch immer ist völlig unklar, welche ökonomischen Folgen es haben wird, sollte Griechenland zur Drachme zurückkehren. Insbesondere die Frage, was in der Folge mit den übrigen hochverschuldeten europäischen Staaten wie Spanien und Frankreich passiert und welche Auswirkungen dies auf das deutsche Finanzwesen hat, bereitet uns Sorge. Dies einkalkuliert, hatte ich Ihnen für das Geschäftsjahr 2011 dennoch ein besseres Ergebnis prognostiziert als das für 2010. Vorausgesetzt..die weltweite Konjunktur bliebe weiterhin so erfreulich wie damals. Diese Voraussetzung ist nicht eingetreten! - Seite 3 von 16 -

Umso mehr freut es mich, Ihnen mitzuteilen, dass es uns trotzdem gelungen, das Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr unter Berücksichtigung der Sondereffekte des Vorjahres zu steigern! Bereinigt um Einmaleffekte aus Entkonsolidierungsgewinnen, also Gewinnen aus der Veräußerung vollkonsolidierter Gesellschaften, erzielten wir ein Ergebnis vor Steuern von 39,3 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 6,8 Millionen Euro gegenüber dem entsprechend bereinigten Vorjahresvergleichswert von 32,5 Millionen Euro. Die Gesellschaften des Segments Rohstoffhandel wurden zum Ende des dritten Quartals 2011 an die Muttergesellschaft der INTERSEROH SE, die ALBA Group plc & Co. KG, zum Konzernbilanz-Buchwert veräußert und mit dem Geschäft der ALBA-Unternehmensgruppe zusammengeführt. Unter Einbeziehung des Geschäftsbereiches Rohstoffhandel bis zum Verkaufszeitpunkt und nach Bereinigung um Entkonsolidierungsgewinne hätte das EBIT rund 56,7 Millionen Euro betragen nach 49 Millionen Euro im Jahr 2010, das EBT 40,8 Millionen Euro nach 32,1 Millionen Euro im Vorjahr. Aus den fortzuführenden Geschäftsbereichen ohne Einbeziehung des veräußerten Segments Rohstoffhandel betrug der konsolidierte Konzernumsatz der Interseroh-Unternehmensgruppe rund 2,2 Milliarden Euro. Interseroh geht somit nach Abschluss des BGAV mit der ALBA Group aus einem krisenbehafteten Umfeld gestärkt hervor. Wie konnten wir dieses Ergebnis erreichen, obwohl die Bedingungen in den Märkten mehr als herausfordernd waren? - Seite 4 von 16 -

Durch den Abschluss des Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrages zwischen der ALBA Group plc & Co. KG und Interseroh haben wir beispielsweise effektivere Wege der Vermarktung erschlossen. Im Vertrieb sprechen wir Kunden gemeinsam an und offerieren maßgeschneiderte Lösungen das ist oft ein Mix von Interseroh- und ALBA-Dienstleistungen. Wir nutzen Standorte gemeinsam und haben die Logistik aufeinander abgestimmt, genauso wie wir die Einkaufsmengen gebündelt und die administrative Unterstützung der Gesellschaften weiter konzentriert haben. Außerdem vermarktet Interseroh beispielsweise die Weißblechmengen aus den ALBA- Sortieranlagen oder die Schrotte aus den Restabfallbehandlungsanlagen, die ALBA in Berlin betreibt. Und wir haben unsere professionelle Vertriebsmannschaft auf neue Produkte und Nischenmärkte eingeschworen, wo wir deutlich bessere Ertragschancen sehen. Ein Beispiel sind die zahlreichen Rücknahmesysteme für Handel und Industrie. Ein weiterer Grund für das positive Ergebnis liegt darin, dass die Nachfrage nach Rohstoffen insgesamt gestiegen ist und auch weiter steigt. Aktuell rückt das Modell der Kreislaufwirtschaft in den Fokus des unternehmerischen Denkens und Handelns. Die Industrie hat einen großen Bedarf an der Sicherung der Rohstoffversorgung. Sie sieht im Zugang zu Rohstoffen sogar eines der Top-Risiken der Zukunft. Und genau hier setzen wir an. Wir sind überzeugt: Angesichts hoher Rohstoffpreise wird das Interesse an der Wiederverwertung weiter zunehmen. Der deutschen Recyclingbranche kommt hier eine - Seite 5 von 16 -

entscheidende Rolle zu, denn sie bietet der Industrie die gewünschten Vorteile: kostengünstigere Beschaffung von Rohstoffen kombiniert mit geringeren Entsorgungskosten. Meine Damen und Herren, vor rund 13 Monaten stand ich hier vor Ihnen und sprach über den Wind der Veränderung. Und dieser Wind der Veränderung ist in der Tat zum Rückenwind für Interseroh geworden. Das zeigen schon unsere Zahlen. In einer sich immer schneller und radikaler verändernden Welt wird dieser Wind uns auch weiterhin begleiten. Und es ist unsere Aufgabe, die Segel dieses inzwischen sehr großen Schiffes weiter richtig zu setzen. Sicher haben Sie vor wenigen Wochen der Presse entnommen, dass Teil der Veränderung auch eine Umfirmierung der börsennotierten Holding sein soll. Aus der INTERSEROH SE soll die ALBA SE werden. Unter Tagesordnungspunkt 6 stellen wir die Namensänderung und entsprechende Anpassung der Satzung zur Beschlussfassung. Was bedeutet dies für Sie? Die Folge ist lediglich, dass Sie von Aktionären der INTERSEROH SE zu Aktionären der ALBA SE werden. Es bedeutet jedoch nicht, dass Interseroh von der Bildfläche verschwindet. Im Gegenteil! - Seite 6 von 16 -

Die Umfirmierung Ihrer Gesellschaft ist Teil einer neuen Markenarchitektur der ALBA Group, die das Ziel hat, die beiden Hauptmarken im Wettbewerb zu stärken und besser zu führen. Im Kern geht es darum, dass der Kunde sich klar orientieren kann, was er bei uns wo bekommt. Die Marke Interseroh steht dabei heute und in Zukunft für die ORGANISATION von Umwelt- und Recyclinglösungen und wird überall dort zum Einsatz kommen, wo wir als Generalanbieter beim Kunden auftreten. Dagegen wird die Marke ALBA innerhalb der ALBA Group den Platz einnehmen, der beim Kunden für die DURCHFÜHRUNG steht, also für alle Bereiche, in denen die ALBA Group die Leistung mit eigenen Anlagen, eigenen Spezialisten, selbst erbringt. Deshalb, meine Damen und Herren, wird die operative Gesellschaft INTERSEROH Dienstleistungs GmbH mit ihren Töchtern auch künftig unter der Marke Interseroh am Markt agieren und damit, um Ihnen nur ein Beispiel zu geben, auch das Duale System Interseroh. Die Trennung zwischen operativer und nicht-operativer Marke in der ALBA Group ist gerade hier zwingend notwendig, da Auftraggeber und Auftragnehmer für den Kunden unterscheidbar bleiben müssen. So beauftragt beispielsweise das Duale System Interseroh ALBA-Gesellschaften als Dienstleister für Entsorgungsaufträge wie unzählige andere Entsorgungsfirmen aber auch. In dieser Marken-Logik ist es ebenfalls zwingend, dass wir die operativen Gesellschaften des Stahl- und Metallbereiches mittelfristig unter das Markendach der ALBA bringen. - Seite 7 von 16 -

Meine Damen und Herren, wer von Ihnen schon einmal auf einem unserer Schrottplätze war, weiß, dass diese mehrheitlich noch immer unter ihrer regionalen Marke agieren und bislang nicht unter dem Corporate Design von Interseroh. Und was noch wichtiger ist dass das Geschäft darin besteht, Material mit Scheren und Schreddern zu verarbeiten und zu verkaufen. Das ist auf den Plätzen der ALBA-Gesellschaften nicht viel anders, nur dass es dort um andere Materialfraktionen geht. Lassen Sie mich deshalb noch einmal zusammenfassen: Die Umfirmierung der börsennotierten Holding bedeutet für Sie lediglich, dass Sie künftig Papiere der ALBA SE halten und nicht mehr der INTERSEROH SE. Darüber hinaus hat die Umfirmierung für Sie keine Auswirkungen. Auch unser Hauptsitz bleibt Köln. Die Umfirmierung ist Teil eines Gesamtkonzepts, um die beiden Haupt-Marken der ALBA Group also ALBA und Interseroh zu stärken und dem Kunden deutlicher zu machen, welche Marke wofür steht. Und last but not least wollen wir damit den Wert des Unternehmens weiter steigern. Denn: Organisationslösungen und Techniken lassen sich kopieren, eine gut geführte Marke nicht! Meine Damen und Herren, jetzt mache ich einen großen Sprung, denn ich vermute, dass es ein Thema gibt, dass Sie noch weit stärker interessiert als die Frage, unter welchem Namen Ihre Aktien künftig an der Börse zu finden sind. - Seite 8 von 16 -

Vermutlich werden Sie sich fragen, ob bezüglich der von uns angebotenen Abfindungs- und Ausgleichszahlung eine gerichtliche Überprüfung in einem Spruchverfahren stattfindet und wie der Stand dieses Verfahrens ist. Dazu kann ich Ihnen sagen, dass von 83 Aktionären ein solches Spruchverfahren beantragt worden ist. Das Verfahren ist bei dem Landgericht Köln anhängig. Hier hat ein erster Termin am 20. April 2012 stattgefunden. In diesem Termin wurden die unterschiedlichen Auffassungen der Antragsteller diskutiert. Das Gericht hat angekündigt, am 15. Juni 2012 eine Entscheidung zu treffen. Diese wird aller Voraussicht nach nicht darin bestehen, dass ein bestimmter Wert festgelegt wird. Vielmehr rechnen wir damit, dass ein Sachverständiger bestellt wird, der bestimmte, vom Gericht festzulegende Fragen bei der Bewertung begutachtet. Mir ist deshalb daran gelegen, noch einmal deutlich zu machen, dass die Angemessenheit der ermittelten und festgelegten Beträge für Ausgleich und Abfindung von einem gerichtlich bestellten Vertragsprüfer, nämlich Herrn Wirtschaftsprüfer Michael Wahlscheidt, bestätigt wurde. Grundlage hierfür war ein Gutachten zur Unternehmensbewertung der renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers, das nach dem so genannten IDW S1 Standard durchgeführt wurde. Das Gericht hat mit den Parteien unter anderem das Absinken des EBIT in der ewigen Rente gegenüber dem letzten Jahr im Detailplanungszeitraum in der Planungsrechnung diskutiert und den beim Kapitalisierungszinssatz angesetzten Risikozuschlag für hoch erachtet. Ferner hätte nach Ansicht des Gerichtes, auch wenn zwischen Ankündigung und Hauptversammlung nur circa sechs Monate gelegen hätten, die allgemeine Marktentwicklung bis zum Tag der - Seite 9 von 16 -

Hauptversammlung berücksichtigt werden müssen. Dabei scheint das Gericht die Rechtsprechung des BGH zum relevanten Börsenkurs abzulehnen. Wir haben in dem Termin die Planung nochmals im Detail erläutert, insbesondere, dass es unwahrscheinlich sei, dass sich ein Unternehmen dauerhaft mit dem in den ersten Jahren der Planung angesetzten EBIT-Wachstum weiterentwickle. Das laufende Jahr zeigt auch deutlich, wie berechtigt diese Vorgehensweise war. Bei der Ermittlung des Kapitalisierungszinssatzes haben wir die einzelnen Faktoren und insbesondere die Zusammensetzung der zu seiner Ermittlung herangezogenen Peer Group im Detail erläutert und dies auch nochmals schriftlich bei Gericht vorgetragen. Meine Damen und Herren, damit möchte ich meine Ausführungen zu diesem Thema auch beenden, da wir dem Gerichtstermin weder vorgreifen können noch wollen. Lassen Sie uns noch gemeinsam einen Blick auf den Geschäftsverlauf im Jahr 2011 in den Segmenten werfen. Wie bereits eingangs erwähnt, haben wir die Zahl unserer Segmente durch den Verkauf des Rohstoffhandels von drei auf zwei reduziert. Ich konzentriere mich deshalb auf die Bereiche Dienstleistung sowie Stahl- und Metallrecycling. Im Segment Dienstleistung haben wir unsere innovativen Geschäftsfelder erfolgreich weiterentwickelt und konnten uns als wichtiger Versorger der Industrie mit Sekundärrohstoffen weiter positionieren. - Seite 10 von 16 -

So ist es uns gelungen, mit unserem neuartigen Kunststoff Procyclen wichtige Fortschritte zu erzielen. Das Besondere: Dieser Kunststoff wird zu fast 100 Prozent aus Kunststoffabfällen aus der gelben Tonne hergestellt. Dennoch ist die Qualität dieses Kunststoffes durch Upcycling vergleichbar mit den Parametern von Neumaterial ein Novum auf dem Markt der Sekundärrohstoffe, für dessen Entwicklung wir kürzlich auch mit einem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurden. Einsatzmöglichkeiten des Kunststoffgranulates Procyclen sind insbesondere die Spritzguss- Herstellung, etwa von Verkaufsverpackungen, Flaschenkästen, Farbeimern, Mehrweg- Transportverpackungen oder Teilen für die Automobilindustrie. Unsere eigene Coloristik macht es zudem möglich, die Kunststoffgranulate kundenindividuell im gesamten Spektrum der gedeckten Farben zu entwickeln. Besonders erfreulich war für uns daher, dass wir im vergangenen Jahr diesen neuartigen Kunststoff gemeinsam mit der Baumarktkette toom für die Produktion eines innovativen Farbeimers sowie mit dem Designspezialisten CURVER für einen Abfalleimer einsetzen und erfolgreich am Markt etablieren konnten. Die Herstellung weiterer Produkte aus Procyclen ist in Planung. Zahlreiche Anfragen aus der produzierenden Industrie liegen uns hierzu vor und befinden sich derzeit in der Umsetzungsphase. Unser klarer Vorteil: Durch den Zusammenschluss von Interseroh mit ALBA haben wir den Zugriff auf die Ausgangsmaterialien in der eigenen Unternehmensgruppe. Wir verfügen selbst über die entsprechenden Aufbereitungstechniken und können so gemeinsam in der Gruppe den Rohstoffkreislauf schließen. - Seite 11 von 16 -

Unsere Kooperation mit toom und CURVER ist in dieser Form beispielgebend für die grundsätzliche Veränderung der Herangehensweise von Unternehmen an das Thema Nachhaltigkeit. Denn neben dem Bedarf an der Sicherung der Rohstoffversorgung steigt in der Industrie auch das unternehmerische Interesse an nachhaltigem Handeln. Was in den USA schon Standard ist, ist auch bei uns in Deutschland auf dem Vormarsch: die Bewertung von Nachhaltigkeit durch den Finanzmarkt. Mit anderen Worten: Nachhaltigkeit steigert den Wert eines Unternehmens. Erfolgreich laufen unsere anderen neuentwickelten Rücknahmesysteme, wie beispielsweise im Bereich Leuchtmittel, oder auch unser Angebot der Werkstattentsorgung, so zum Beispiel für die Automobilhersteller Opel und BMW. Die Anzahl der Verträge und die Umsätze im Bereich der haushaltsnah anfallenden Verkaufsverpackungen konnten wir in den ersten neun Monaten des Berichtsjahres noch ausbauen. Die Trennung von einer großen Kundengruppe zum vierten Quartal führte zu einer deutlichen Reduzierung von Marktanteil und Umsatz. Grund für die Trennung von dieser Kundengruppe war, dass sich die Gesamtmarktsituation im dualen System, anders als zu Vertragsabschluss angenommen, durch einige Wettbewerber im Markt deutlich zugespitzt hatte. Insgesamt war das Preisniveau im Geschäftsjahr 2011 stark unter Druck. Im Jahresdurchschnitt betrug der Marktanteil von Interseroh bei den Leichtverpackungen nach dem Stand der vierten Quartalsmeldung 2011 jedoch noch mehr als 16 Prozent, bei Papier mehr als 15 Prozent und im Bereich Glas mehr als 14 Prozent. Der schwierigen Gesamtmarktsituation im Bereich Verkaufsverpackungen zum Trotz haben wir im Segment Dienstleistung für das Jahr 2011 ein höheres Vorsteuerergebnis erzielt als im Vorjahr. - Seite 12 von 16 -

In konkreten Zahlen: Der Geschäftsbereich Dienstleistung erwirtschaftete einen Umsatz von 479 Millionen Euro nach 453 Millionen Euro im Vorjahr. Das EBIT in Höhe von 22,1 Millionen Euro liegt leicht unter dem Vorjahreswert, das EBT in Höhe von 23,8 Millionen Euro leicht darüber. Im Segment Stahl und Metallrecycling haben wir 2011 gezeigt, dass unsere Sicherungssysteme auch bei starken Preisverfällen an den Rohstoffmärkten greifen anders als noch 2008. Im Stahl- und Metallbereich monitoren wir unsere Positionen heute sehr genau. Das zeigt sich auch im Ergebnis: Der Geschäftsbereich Stahl- und Metallrecycling erwirtschaftete den höchsten Anteil am Umsatz. Dieser stieg von 1,384 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 1,744 Milliarden Euro 2011. Das EBIT in diesem Segment betrug 33,9 Millionen Euro nach 35,5 Millionen Euro im Vorjahr, ebenso lag das EBT mit 16,7 Millionen Euro unter dem Vorjahr (19,5 Millionen Euro). Lässt man die Entkonsolidierungseffekte des Vorjahres und des Berichtsjahres sowie die im Geschäftsjahr 2011 im Zinsaufwand und sonstigen betrieblichen Aufwand berücksichtigten Sondereffekte im Zusammenhang mit Forderungen von Fiskalbehörden jedoch außer Betracht, hat sich das EBIT um 0,7 Millionen Euro von 33,1 Millionen Euro auf 33,8 Millionen Euro und das EBT um 2,2 Millionen Euro von 17,1 Millionen Euro auf 19,3 Millionen Euro jeweils erhöht. Darüber hinaus ist der Umstand zu berücksichtigen, dass die Margen pro Tonne nicht in gleichem Maße stiegen wie der Preis pro Tonne. Während die Rohstahlproduktion bezogen auf das gesamte Jahr 2011 europaweit über dem Niveau von 2010 lag, reagierte die europäische Stahlindustrie auf den gesunkenen Absatz im vierten Quartal mit einer Reduzierung der Produktionskapazitäten. So beschloss beispielsweise der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal, in Europa zwei seiner Hochöfen dauerhaft und weitere vorübergehend stillzulegen. - Seite 13 von 16 -

Meine Damen und Herren, gemessen am Umsatz gehört Interseroh zu den TOP 3 der deutschen Schrottaufbereiter und spielt darüber hinaus eine führende Rolle im europäischen Exportgeschäft von Nichteisen- Metallschrott nach Asien. Dabei verfügen wir über ein Netz von 92 Stahl- und Metallrecyclingstandorten sowie Handelsstandorten in Deutschland, Polen, den USA, den Niederlanden und China. Insgesamt handelten wir im vergangenen Geschäftsjahr über 445.000 Tonnen Nichteisen-Metalle sowie rund 2,6 Millionen Tonnen Stahlschrotte. Für 2012 rechnen wir mit einem zumindest anspruchsvollen Jahr. Durch die optimierte Aufstellung des Segments Stahl- und Metallrecycling erwarten wir aber ein Ergebnis etwa auf Vorjahresniveau. Zwar verzeichnete Deutschland im Dezember 2011 eine um 4,8 Prozent niedrigere Stahlproduktion als noch im Dezember 2010. Aber zahlreiche andere große, Stahl produzierende Länder verzeichneten positive Produktionszahlen. So produzierte beispielsweise die Türkei 2011 rund 17 Prozent mehr Rohstahl und auch Asien fast 8 Prozent mehr als noch 2010. Das zeigt, dass es richtig war, sich stärker international auszurichten. Aktuell begünstigt uns zudem die Euro-Dollar-Relation, da ein zu starker Euro das Exportwachstum dämpft. Der Dollar ist aktuell sehr stark deshalb haben wir zu Jahresbeginn den Export in den Überseeraum weiter forciert. Zudem sehen wir unsere Chance in der Konzentration auf rohertragsstärkere Produkte wie Nichteisen-Metalle und legierte Schrotte. Aus diesem Grund haben wir auch im Februar dieses Jahres die erste Gesellschaft für die Aufbereitung und den Handel mit Spezialschrott, also legierte Schrotte, gegründet, und zwar die INTERSEROH Stainless Steel GmbH mit Sitz in Dortmund. - Seite 14 von 16 -

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich denke, ich habe mit dem bisher Gesagten deutlich zum Ausdruck gebracht, dass Interseroh das Umbruchjahr erfolgreich gemeistert hat und wir mit der gewählten Neupositionierung sehr zukunftsträchtig agieren. Nun geht es darum, das laufende Jahr zu meistern. Die dramatische Verschuldung zahlreicher Staaten ist ein Problem, das uns noch lange begleiten wird. Ich gehe fest davon aus, dass es zur Abwertung von Währungen kommt, auch zu einer schleichenden Abwertung des Euro durch zunehmende Inflation. Insgesamt werden wir 2012 ein volatiles, fragiles ökonomisches Umfeld sehen, mit stark schwankenden Rohstoffpreisen. Im Euroraum wird 2012 mit einem Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Produktion gerechnet. Vorsichtige Schätzungen gehen auch für Deutschland von einem leichten Rückgang aus. Die größte Herausforderung für Interseroh wird in beiden Segmenten ein starker Margendruck sein. Ich rechne daher für 2012 mit einem leichten Umsatz- und Ergebnisrückgang. Zu unseren Zielmärkten im Bereich Stahl- und Metallrecycling gehören vorrangig die Türkei und China. Im Segment Dienstleistung ist vor allem der europäische Markt interessant. Mit unseren Rücknahmesystemen wollen wir auch in anderen europäischen Ländern Fuß fassen, zum Beispiel in Italien. Unser Know-how im Bereich Verpackungsrecycling ist für das Wachstum in anderen EU-Ländern eine exzellente Basis, allerdings gilt es dabei, die regionalen Besonderheiten im Blick zu haben. - Seite 15 von 16 -

Meine Damen und Herren, Das vergangene Jahr war eine Zäsur in der Geschichte der INTERSEROH SE. Durch den Abschluss des Beherrschungs- und Ergebnisabführungsvertrages haben Sie auf der Hautversammlung 2011 die Weichen gestellt, um eine neue Ära in der Unternehmensgeschichte einzuleiten. Dieser neu geschaffenen Größe und Verantwortung gilt es nun gerecht zu werden. Unser Ziel muss es ein, die Integration von Interseroh in die ALBA Group voran zu treiben und uns gleichzeitig immer wieder neu zu erfinden, die Zukunft voraus zu denken. Dass wir das können, haben wir in der Vergangenheit bewiesen! Und wir werden es weiter beweisen! Vielen Dank! - Seite 16 von 16 -