Vereinbarung zu Qualität, Arbeitssicherheit, Umweltschutz und soziale Verantwortung (Qualitätssicherungsvereinbarung)



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Transkript:

Vereinbarung zu Qualität, Arbeitssicherheit, Umweltschutz und soziale Verantwortung (Qualitätssicherungsvereinbarung) (Stand 01/2011) zwischen Robert Bosch GmbH Robert-Bosch-Platz 1, 70839 Gerlingen auch namens und im Auftrag der Tochtergesellschaften, an denen BOSCH direkt oder indirekt mehrheitlich beteiligt ist, mit Ausnahme der Tochtergesellschaften mit Sitz in der NAFTA-Region - nachstehend BOSCH genannt - und >LIEFERANT< [Adresse] auch namens und im Auftrag der Tochtergesellschaften, an denen LIEFERANT direkt oder indirekt mehrheitlich beteiligt ist >Liste (als Anlage) oder Adressen der Firmen < - nachstehend LIEFERANT genannt - Seite 1 von 8

Inhalt: Präambel 1 Managementsysteme des Lieferanten...3 2 Managementsysteme der Unterlieferanten...3 3 Audit bei LIEFERANT bzw. Unterlieferant...4 4 Information und Dokumentation...4 5 Vereinbarungen zum Produktlebenslauf...5 5.1 Entwicklung, Planung, Freigabe...5 5.2 Fertigung, Kennzeichnung von Produkten, Rückverfolgbarkeit...6 5.3 Anlieferung, Wareneingangsprüfung...6 5.4 Beanstandungen, Problemlösungen, 8D-Report...6 5.5 Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP)...7 5.6 Requalifikationsprüfung, Prozessfähigkeiten...7 6 Qualitätsziele...7 7 Umwelt-, Arbeitsschutz und soziale Verantwortung...7 8 Vertragsdauer, Kündigung...8 9 Schlussbestimmungen...8 Seite 2 von 8

Präambel Vereinbarung zu Qualität, Arbeitssicherheit, Umweltschutz und soziale Verantwortung (Stand 01/2011) Diese Vereinbarung ist Bestandteil des Liefervertrags mit BOSCH und für die Geschäftsbeziehungen zwischen LIEFERANT und den Gesellschaften der Bosch-Gruppe (alle Unternehmen, an denen BOSCH direkt oder indirekt mehrheitlich beteiligt ist, mit Ausnahme der Gesellschaften mit Sitz in der NAFTA) verbindlich. Diese Vereinbarung ersetzt die zwischen der Robert Bosch GmbH und LIEFERANT bisher vereinbarte Bosch-Qualitätssicherungs-Leitlinie für Lieferanten (QSL 06/2004- obligatorische Vereinbarungen) und gilt bei Widersprüchen vorrangig zu etwaigen individuellen Qualitätssicherungsvereinbarungen. Gegenstand der Vereinbarung sind alle vom LIEFERANT gelieferten Produkte oder Leistungen. 1 Managementsysteme des Lieferanten LIEFERANT verpflichtet sich, ein zertifiziertes Managementsystem mindestens nach ISO 9001 zu unterhalten. Liefert LIEFERANT Erzeugnisse, die in Automotive-Produkte von BOSCH eingehen, verpflichtet er sich darüber hinaus, ein zertifiziertes Managementsystem nach ISO/TS 16949 zu unterhalten. Unterhält LIEFERANT kein zertifiziertes Managementsystem nach ISO/TS 16949 verpflichtet er sich, sein System dahin weiter zu entwickeln. Kann LIEFERANT sich aufgrund der Art seiner Geschäftstätigkeit nicht nach ISO/TS 16949 zertifizieren lassen (z.b. Fabless Companies; Handelsunternehmen) verpflichtet er sich, ein zertifiziertes Managementsystem nach ISO 9001 zu unterhalten. Die Einhaltung von branchen- bzw. materialfeldspezifischen Forderungen ist zusätzlich nachzuweisen. Sofern LIEFERANT gleichzeitig Hersteller ist, verpflichtet er sich zur Einführung bzw. Weiterentwicklung eines Umweltmanagementsystems (UMS) nach ISO 14001 oder eines vergleichbaren Umweltmanagementsystems. Als Nachweis entsprechender Managementsysteme wird LIEFERANT Kopien der jeweils gültigen verfügbaren Zertifikate unaufgefordert an BOSCH übersenden. Sollte sich die Ausstellung eines Anschlusszertifikats zeitlich verzögern, informiert LIEFERANT BOSCH vor Ablauf des gültigen Zertifikats mit Angabe des Datums der Re-Zertifizierung. Anschließend legt LIEFERANT die Bestätigung der Zertifizierungsgesellschaft über die erfolgreiche Re-Zertifizierung unaufgefordert vor. Liegen die gültigen Zertifikate bzw. verbindlichen Terminpläne zur Erreichung der entsprechenden Zertifikate nicht vor, ist BOSCH nach erfolgloser Abmahnung zur außerordentlichen, fristlosen Kündigung bestehender Lieferverträge berechtigt. LIEFERANT stehen im Fall dieser Kündigung keine Ersatzansprüche gegen BOSCH zu. LIEFERANT informiert BOSCH unverzüglich über die Aberkennung seiner Zertifikate. 2 Managementsysteme der Unterlieferanten Mit dem Ziel der präventiven Qualitätssicherung (Fehlervermeidung, kontinuierliche Verbesserung) in der gesamten Lieferkette stellt LIEFERANT bei seinen Unterlieferanten sicher, dass ein Qualitätsmanagementsystem entsprechend ISO 9001 eingeführt und unterhalten wird. Liefert LIEFERANT Erzeugnisse, die in Automotive-Produkte von BOSCH eingehen, verpflichtet er seine Unterlieferanten, mindestens ein zertifiziertes Managementsystem nach ISO 9001 zu unterhalten und darüber hinaus deren System nach ISO/TS 16949 weiterzuentwickeln. Die Einhaltung von branchen- bzw. materialfeldspezifischen Forderungen durch LIEFERANT ist zusätzlich nachzuweisen. Seite 3 von 8

BOSCH kann von LIEFERANT den Nachweis verlangen, dass er sich von der Wirksamkeit der Managementsysteme seiner Unterlieferanten überzeugt hat. LIEFERANT hat ein Verschulden seiner Unterlieferanten in gleichem Umfang zu vertreten wie eigenes Verschulden. 3 Audit bei LIEFERANT bzw. Unterlieferant BOSCH erkennt an, wenn LIEFERANT Managementsysteme entsprechend dem Stand der Technik unterhält und dadurch in der Lage ist, Problemanalysen, erforderliche Qualitätssicherungsmaßnahmen und auch Audits selbstständig durchzuführen. Davon unberührt behält BOSCH sich vor, bei LIEFERANT und Unterlieferant selbst Audits durchzuführen. Audits erfolgen in jedem Fall nach einer vorherigen Ankündigung und Abstimmung. Bei Bedarf ermöglicht LIEFERANT kurzfristige Terminwünsche für eine Auditierung. LIEFERANT gewährt BOSCH und, soweit erforderlich, dessen Kunden Zutritt zu allen Betriebsstätten, Prüfstellen, Lagern und angrenzenden Bereichen sowie Einsicht in qualitätsrelevante Dokumente. Dabei werden erforderliche und angemessene Einschränkungen von LIEFERANT zur Sicherung seiner Betriebsgeheimnisse akzeptiert. BOSCH teilt LIEFERANT das Ergebnis dieser Audits mit. Sind aus Sicht von BOSCH Maßnahmen erforderlich, verpflichtet sich LIEFERANT, unverzüglich einen Maßnahmenplan zu erstellen, diesen auf seine Kosten fristgerecht umzusetzen und BOSCH hierüber zu unterrichten. Treten Qualitätsprobleme auf, die durch einen Unterlieferanten verursacht wurden, wird LIEFE- RANT bei Bedarf BOSCH und, soweit erforderlich, dessen Kunden die Möglichkeit zu einem Audit bei diesem Unterlieferanten verschaffen. Hat LIEFERANT bzw. der Unterlieferant begründete Einwände gegen die Teilnahme von BOSCH, bzw. dessen Kunden an einem Audit, ist BOSCH bereit, das Audit auf Kosten LIEFERANT durch eine neutrale Stelle durchführen zu lassen, die die Interessen von BOSCH bzw. dessen Kunden vertritt. 4 Information und Dokumentation Wird erkennbar, dass getroffene Vereinbarungen wie z. B. Qualitätsmerkmale, Termine, Liefermengen, Verpackungsvorgaben nicht eingehalten werden können, informiert LIEFERANT BOSCH hierüber unverzüglich. LIEFERANT wird BOSCH auch über alle nach Auslieferung erkannten Abweichungen unverzüglich in Kenntnis setzen. Im Interesse einer schnellen Lösung legt LIEFE- RANT alle benötigten Daten und Fakten offen. LIEFERANT verpflichtet sich, vor - Änderungen am Produkt oder Verpackung - Änderungen von Fertigungsverfahren, -einrichtungen, -abläufen und materialien (auch bei Unterlieferanten) - Wechsel des Unterlieferanten - Änderungen von Prüfverfahren/ -einrichtungen - Verlagerung oder Aufbau von Fertigungsstandorten - Verlagerung oder Aufbau von Fertigungseinrichtungen am Standort die Zustimmung schriftlich von BOSCH einzuholen und die in diesem Zusammenhang vereinbarten Qualitätsnachweise zu erbringen. Führt LIEFERANT ohne Zustimmung von BOSCH oben genannte Änderungen ein, ist BOSCH berechtigt, bestehende Lieferverträge außerordentlich, fristlos zu kündigen. LIEFERANT stehen im Fall dieser Kündigung keine Ersatzansprüche gegen BOSCH zu. Seite 4 von 8

Die ersten drei Anlieferungen nach Serienbeginn und nach vorgenannten Änderungsmaßnahmen sind je Anlieferadresse in den Lieferpapieren/Warenanhänger zu kennzeichnen. Sämtliche Änderungen am Produkt und in der Prozesskette werden von LIEFERANT in einem Produktlebenslauf dokumentiert und BOSCH auf Verlangen ausgehändigt. Die Archivierungsdauer, beginnend mit der letzten Lieferung aus Serienfertigung, aller vertragsund produktrelevanter Dokumente und Aufzeichnungen beträgt mindestens 15 Jahre. Die Dokumente und Aufzeichnungen müssen so archiviert und entsorgt werden, dass sie Dritten nicht zugänglich sind. Wird LIEFERANT von einem Kraftfahrzeughersteller auf einen Sonderstatus gesetzt (z.b. Controlled Shipping Level 2), muss LIEFERANT dies BOSCH unverzüglich mitteilen. 5 Vereinbarungen zum Produktlebenslauf 5.1 Entwicklung, Planung, Freigabe Wenn der Auftrag an LIEFERANT Entwicklungsaufgaben einschließt, werden die Anforderungen durch die Vertragspartner schriftlich festgelegt, z.b. in Form eines Lastenheftes. LIEFERANT verpflichtet sich, Projektmanagement bereits in der Planungsphase von Produkten, Abläufen und anderen bereichsübergreifenden Aufgaben zu betreiben. Die Dokumentation erfolgt in Form von Qualitätsmanagement- bzw. Projektmanagement-Plänen. Im Zuge der Vertragsprüfung wird LIEFERANT alle technischen Unterlagen wie Spezifikationen, Zeichnungen, Stücklisten, CAD-Daten, Verpackungsvorgaben und Normen (z.b. Bosch-Norm N2580) nach Erhalt auf Realisierbarkeit prüfen. Dabei erkannte Mängel und Risiken sowie Verbesserungsmöglichkeiten teilt LIEFERANT BOSCH unverzüglich mit. In der Entwicklungsphase wendet LIEFERANT geeignete präventive Methoden der Qualitätsplanung wie z. B. Herstellbarkeitsanalyse, Zuverlässigkeitsuntersuchungen, Risikoanalyse, FMEA an. Die FMEA ist im Automotive-Bereich verpflichtend und im Nicht-Automotive-Bereich vorzugsweise anzuwenden, wobei sich das Vorgehen in Anlehnung an z.b. VDA Band 4, AIAG (Automotive Core Tools der AIAG Handbuch FMEA) orientieren muss. Erfahrungen (Prozessabläufe, Prozessdaten, Fähigkeitsstudien etc.) aus vorherigen bzw. ähnlichen Projekten werden von LIEFERANT berücksichtigt. Für Prototypen und Vorserienteile stimmt LIEFERANT mit BOSCH die Herstellungs- und Prüfbedingungen ab und dokumentiert diese. Vorserienteile sind unter seriennahen Bedingungen herzustellen. Für alle Merkmale führt LIEFERANT eine Prozessplanung (Arbeitspläne, Prüfpläne, Betriebsmittel, Werkzeuge, Maschinen etc.) durch. Für die funktions- und prozesskritischen Merkmale prüft LIE- FERANT die Eignung der Fertigungseinrichtungen nach statistischen Kriterien und dokumentiert die Ergebnisse. Die Bemusterung ist entsprechend BOSCH-spezifischer Bemusterungsanforderungen durchzuführen und nachvollziehbar zu dokumentieren. Erkennt LIEFERANT, dass die getroffenen Vereinbarungen nicht eingehalten werden können, ist der zuständige Einkauf von BOSCH unverzüglich zu informieren. Bei Spezifikationsabweichungen entscheidet BOSCH über das weitere Vorgehen. Eine Serienlieferung darf erst nach Freigabe durch BOSCH aufgenommen werden. Die Freigabe entbindet Lieferant nicht von seiner Haftung für Mängel. In alle Unterlagen dieser Ziffer 5.1 ist BOSCH auf Wunsch Einsicht zu gewähren. Seite 5 von 8

5.2 Fertigung, Kennzeichnung von Produkten, Rückverfolgbarkeit Bei Prozessstörungen und Qualitätsabweichungen analysiert LIEFERANT die Ursachen, leitet Korrekturmaßnahmen ein, überprüft ihre Wirksamkeit und dokumentiert dieses Vorgehen. Kann LIEFERANT keine Produkte nach Spezifikation liefern, muss er vor Lieferung eine Abweichgenehmigung von BOSCH einholen. LIEFERANT verpflichtet sich, die Kennzeichnung von Produkten, Teilen und der Verpackung entsprechend den mit BOSCH getroffenen Vereinbarungen vorzunehmen. Er muss sicherstellen, dass die Kennzeichnung der verpackten Produkte auch während des Transports und der Lagerung lesbar ist. LIEFERANT verpflichtet sich, das FIFO-Prinzip und die Rückverfolgbarkeit der von ihm gelieferten Produkte sicherzustellen. Wird ein Mangel festgestellt, muss die Eingrenzung der schadhaften Teile/Produkte/Chargen und Fertigungsdaten innerhalb eines Arbeitstages gewährleistet sein. Von BOSCH zur Verfügung gestellte Fertigungs- und Prüfmittel, insbesondere Mittel und Einrichtungen im Rahmen des Bezugs von Lieferungen, sind als Bosch-Eigentum zu kennzeichnen. LIE- FERANT verantwortet Unversehrtheit und ordnungsgemäße Funktion und veranlasst Wartung und Instandsetzung. 5.3 Anlieferung, Wareneingangsprüfung LIEFERANT liefert die Produkte in geeigneten Transportmitteln gemäß den Bosch Anliefer- bzw. Verpackungsvorschriften an, um Beschädigungen und Qualitätsminderungen (z. B. Verschmutzung, Korrosion, chemische Reaktionen) zu vermeiden. Die Wareneingangsprüfung bei BOSCH beschränkt sich auf äußerlich erkennbare Transportschäden sowie auf die Feststellung der Einhaltung von Menge und Identität der bestellten Produkte mindestens anhand der Lieferpapiere. Dabei festgestellte Mängel werden unverzüglich angezeigt. Hierbei nicht festgestellte Mängel werden LIEFERANT unverzüglich mitgeteilt, sobald diese nach den Gegebenheiten eines ordnungsgemäßen Geschäftsganges festgestellt werden. LIEFERANT verzichtet insoweit auf den Einwand der verspäteten Mängelrüge. LIEFERANT muss sein Qualitätsmanagementsystem und seine Qualitätssicherungsmaßnahmen auf diese reduzierte Wareneingangsprüfung ausrichten. 5.4 Beanstandungen, Problemlösungen, 8D-Report Werden von BOSCH LIEFERANT Mängel angezeigt, wird LIEFERANT unverzüglich eine Fehleranalyse durchführen, bei der ihn BOSCH erforderlichenfalls im Rahmen der Möglichkeiten unterstützt. LIEFERANT erhält beanstandete Produkte im vereinbarten Umfang zurück. Die Beanstandungsbearbeitung hat grundsätzlich nach der 8D-Methode zu erfolgen. Hierbei sind die 1-2-14-60 Regel bzw. andere BOSCH Vereinbarungen einzuhalten, welche die Abarbeitungszeit betreffen. Auf Anforderung von BOSCH hat LIEFERANT die Ursachenanalyse mit 5-Why- und Ishikawa-Methode nachzuweisen sowie zusätzlich eine Prozessanalyse oder ein Prozessaudit durchzuführen. LIEFERANT wird im Automotive-Bereich grundsätzlich und im Nicht-Automotive-Bereich bevorzugt alle 8D-Berichte über das Lieferantenportal von SupplyOn bearbeiten. Die Inanspruchnahme von Bezugsquellen, die durch BOSCH vorgeschrieben sind bzw. über einen Abschluss von BOSCH verhandelt werden, entbindet LIEFERANT nicht von der Verantwortung die Qualität der beschafften Produkte sicherzustellen. Beanstandungen erfolgen durch LIEFERANT Seite 6 von 8

unverzüglich direkt gegenüber den Unterlieferanten. Auf Anfrage unterrichtet LIEFERANT BOSCH über den jeweils aktuellen Stand der Beanstandungsbearbeitung. 5.5 Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) LIEFERANT verpflichtet sich, einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu unterhalten und alle relevanten Mitarbeiter einzubeziehen. Qualitätsrelevante Informationen sind zu visualisieren und kurze Regelkreise zu installieren. 5.6 Requalifikationsprüfung, Prozessfähigkeiten Soweit nicht anders spezifiziert, müssen die an BOSCH gelieferten Produkte jährlich einer Requalifikationsprüfung unterzogen werden, in der alle Maße, Funktionsmerkmale und das Material auf deren Anforderungen überprüft werden. LIEFERANT ist im Rahmen seiner Fertigungsprozesse zur Sicherstellung der kontinuierlichen Prozessfähigkeit durch Anwendung der statistischen Prozessregelung (SPC) verpflichtet. Die Anwendung von QS-Stat zur Datensammlung und Überwachung wird hierfür empfohlen. Falls QS-Stat nicht verfügbar ist, muss LIEFERANT BOSCH auf Verlangen die statistischen Daten in AQDEF- Format zur Verfügung stellen. Die Ergebnisse müssen BOSCH in beiden Fällen auf Verlangen zur Einsicht zur Verfügung gestellt werden. 6 Qualitätsziele Wie BOSCH seinen Kunden, ist LIEFERANT gegenüber BOSCH dem Null-Fehler-Ziel verpflichtet und kommuniziert es sowohl intern, als auch an seine Unterlieferanten. Sofern eine fehlerfreie Anlieferung nicht gewährleistet ist, stimmt LIEFERANT mit BOSCH Zwischenziele (zeitlich befristete Obergrenzen für Fehlerraten) ab. LIEFERANT führt Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung und Erreichung des Null-Fehler-Ziels ein. Zwischenziele, als Obergrenzen definiert, können über eine ppm-/plkz-vereinbarung festgelegt werden. Die Unterschreitung vereinbarter Obergrenzen entbindet LIEFERANT weder von seiner Verpflichtung zur Bearbeitung aller Beanstandungen, noch von der Haftung für alle mangelhaften Lieferungen. Bei Überschreitung der vereinbarten Obergrenzen wird LIEFERANT auf seine Kosten kurzfristig wirksame Verbesserungsmaßnahmen einleiten und BOSCH laufend über den Fortschritt unterrichten. Die Haftung von LIEFERANT für alle mangelhaften Lieferungen bleibt von vereinbarten Obergrenzen unberührt. Qualitätsgespräche mit Themenschwerpunkten wie z.b. vorbeugende Qualitätssicherung, Bewertung der ausgetauschten Qualitätsdaten, Fehlerbesprechung, Besprechung aktueller Themen, usw. finden auf Verlangen eines Vertragspartners statt. Im Falle einer Eskalation verpflichtet sich LIEFERANT zu Gesprächen auf Management-Ebene. 7 Umwelt-, Arbeitsschutz und soziale Verantwortung LIEFERANT verpflichtet sich, die jeweils geltenden gesetzlichen Regelungen zum Umwelt,- Gesundheits- und Arbeitsschutz einzuhalten und durch ein angemessenes Umweltschutzmanagement und betrieblichen Umweltschutz Auswirkungen auf Mensch und Umwelt gering zu halten. Bei jeder Lieferung ist die BOSCH Norm N2580 "Verbot und Deklaration von Inhaltsstoffen bzw. deren geschäftsbereichsspezifischen Anpassungen einzuhalten. Seite 7 von 8

LIEFERANT wird gemäß den BOSCH Einkaufsbedingungen die Grundsätze der Global Compact Initiative der UN beachten. 8 Vertragsdauer, Kündigung Diese Vereinbarung ist nicht befristet. Sie kann mit einer Frist von sechs Monaten zum Jahresende schriftlich gekündigt werden. Die Wirksamkeit von Abschlüssen unter dieser Qualitätssicherungsvereinbarung bleibt hiervon unberührt, d.h. die Regelungen der Qualitätssicherungsvereinbarung gelten für solche Abschlüsse bis zum Ende deren jeweiliger Laufzeit weiter. Die Kündigung aus wichtigem Grund bleibt unberührt. Werden wesentliche Bestimmungen dieser Vereinbarung von LIEFERANT verletzt, kann BOSCH bestehende Lieferverträge nach erfolgloser Abmahnung außerordentlich fristlos kündigen. LIEFE- RANT stehen im Fall dieser Kündigung keine Ersatzansprüche gegen BOSCH zu. 9 Schlussbestimmungen Änderungen und Ergänzungen dieser Vereinbarung einschließlich dieser Ziffer 9 bedürfen der Schriftform. Sollten Bestimmungen dieser Vereinbarung ganz oder teilweise unwirksam sein, wird davon die Wirksamkeit der übrigen Bestimmungen nicht berührt; in diesem Fall werden die Partner eine wirksame Bestimmung vereinbaren, die dem wirtschaftlichen Zweck der unwirksamen Bestimmung am nächsten kommt. Entsprechendes gilt für etwaige Lücken. Diese Vereinbarung unterliegt deutschem Recht unter Ausschluss des Kollisionsrechts und des UN-Kaufrechts (CISG). Der ausschließliche Gerichtsstand für Vertragsstreitigkeiten ist Stuttgart, wenn alle Streitparteien ihren Sitz in Deutschland haben. Für Verfahren vor den Amtsgerichten ist in diesem Fall das Amtsgericht Stuttgart (70190 Stuttgart) zuständig. In allen anderen Fällen werden Vertragsstreitigkeiten nach der Schiedsgerichtsordnung der Internationalen Handelskammer von einem oder mehreren gemäß dieser Ordnung ernannten Schiedsrichtern endgültig entschieden. Schiedsort ist Zürich, Schweiz, wenn die Streitparteien nichts anderes vereinbaren. Die Sprache des Schiedsverfahrens ist Englisch. Die Streitparteien werden alle Informationen vertraulich behandeln, die sie im Hinblick auf ein Schiedsverfahren gemäß dieser Bestimmung erhalten, einschließlich des Bestehens eines Schiedsverfahrens. In Gerichts- und/oder Schiedsverfahren werden sie solche Informationen nur insoweit offenlegen, als dies zur Wahrnehmung ihrer Rechte erforderlich ist. Der Vorsitzende bzw. der Einzelschiedsrichter muss eine andere Nationalität als die Streitparteien haben. Vorbehaltlich einer anderen Entscheidung des Schiedsgerichts setzen die Streitparteien die Erfüllung der vom Streit betroffenen Verträge fort. Ort..., den..... Robert Bosch GmbH Ort..., den.... LIEFERANT Firmenstempel Seite 8 von 8