Sparkurve. Zinssatz. Kreditkurve. Spar- bzw. Kredithöhe. 1. Update. Einleitung



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Transkript:

1. Update Einleitung In diesem ersten Update versuche ich meine Gedanken klarer und verständlicher darzustellen. Um den Lesefluss nicht zu unterbrechen, habe ich verschiedene Gedankengänge, die am Kern meiner Aussage nichts ändern, aber vertiefende Einblicke bieten oder als Einwände gegen diese Theorie hervorgebracht werden könnten, als Exkurs gekennzeichnet. Auf die Exkurse gehe ich am Ende meiner Ausführungen näher ein. Zinssatz Der Zinssatz ist generell, wie jeder Preis, beeinflusst von Angebot und Nachfrage. Steigt die Kreditnachfrage und / oder geht der Sparwille zurück, so steigt der Zins. Und umgekehrt, geht die Kreditnachfrage zurück und / oder steigt der Sparwille, so geht der Zinssatz zurück. In der VWL wird dies häufig mit dem IS-LM-Modell beschrieben. Dies ist in der folgenden Grafik dargestellt: Zinssatz Sparkurve Kreditkurve Grafik 1: IS-LM-Modell Spar- bzw. Kredithöhe

Exkurs 1: Zentralbanken Der Wirtschaftskreislauf Konsumausgaben Unternehmen Haushalte Grafik 2: Wirtschaftskreislauf ohne sparen Löhne, Gehälter, Gewinnausschüttungen In der obigen Grafik ist der einfachste denkbare Wirtschaftskreislauf abgebildet. Die Unternehmen bezahlen deren Angestellte, die mit diesem Einkommen die von den Unternehmen produzierten Güter und Dienstleistungen nachfragen. Wichtig ist hier, dass immer das gesamte Einkommen wieder für Güterkäufe eingesetzt wird damit der Kreislauf geschlossen ist. Nun entspricht der obige Wirtschaftskreislauf natürlich nicht der Realität. In Wirklichkeit sparen die Menschen einen Teil ihrer Einkünfte, z.b. für die Altersversorgung, für schlechte Zeiten oder um sich später einen größeren Wunsch, wie z.b. ein Eigenheim leisten zu können. Dies sieht in unserem Wirtschaftskreislauf zunächst folgendermaßen aus:

Vermögen Konsumausgaben Sparen Unternehmen Haushalte Grafik 3: Wirtschaftskreislauf mit Sparen Löhne, Gehälter, Gewinnausschüttungen Das Problem ist nun, dass der Wirtschaftskreislauf nun nicht mehr geschlossen ist. Die Spargelder finden nicht mehr den Weg zu den Unternehmen, die nun Absatzprobleme ihrer Produkte haben. Sie müssen die Preise senken und Mitarbeiter entlassen, weil sie sie nicht mehr entlohnen können, Arbeitslosigkeit ist die Folge. Die Arbeitslosen können dann noch weniger kaufen und eine neue Entlassungswelle setzt ein; ein Teufelskreis. Um dies zu verhindern, muss den Sparern ein Anreiz geboten werden, die gesparten Gelder wieder dem Wirtschaftskreislauf zuzuführen. Dies geschieht durch den Zins. Indem die Sparer durch Zinsen dazu veranlasst werden ihr gespartes Geld zu verleihen gelangt es als so genannte Investitionsnachfrage zurück in den Wirtschaftskreislauf. Dies kann Grafisch folgendermaßen veranschaulicht werden:

Kreditgewährung Banken Geldanlage Vermögen Konsumausgaben Sparen Unternehmen Haushalte Löhne, Gehälter, Gewinnausschüttungen Grafik 4: Wirtschaftskreislauf mit Sparen und mit Banken Dies funktionierte in den vergangenen Jahrzehnten auch recht gut. Problematisch wird es nur, wenn die Zinsen so weit sinken, dass sich die Sparer überlegen, ob sie ihr Geld zu diesen Sätzen noch verleihen oder lieber auf steigende Zinsen warten sollen. Wer würde sein Geld 10 bis 20 Jahre verleihen, wenn er nur 1% Zinsen dafür bekommen würde? Für Kenner der VWL: Keynes hat dieses Problem als Liquiditätsfalle bezeichnet. Im Gegensatz zu Keynes gehe ich allerdings nicht davon aus, dass dieses Phänomen ein vorübergehendes ist, sondern bin der Meinung, dass jede Volkswirtschaft auf die Liquiditätsfalle zusteuert. Warum dies so ist, erläutere ich im nächsten Kapitel. Warum Zinsen langfristig sinken Wie im Kapitel Zinssatz beschrieben ist die Höhe des Zinssatzes abhängig vom Geldangebot und der Geldnachfrage. In einer zunehmend gesättigten Volkswirtschaft wird es für die Unternehmen immer schwieriger hohe Renditen zu erzielen, weshalb auch ihre Fähigkeit, hohe Zinsen zu zahlen, zurückgeht. Es gibt einfach nicht mehr genügend Investitionsmöglichkeiten, die ein hohes Wachstumspotenzial aufweisen. Und wenn es sie gibt, gehen sie zu Lasten anderer Industriezweige, die daraufhin keine Kredite mehr aufnehmen wollen oder können. Auf der anderen Seite wird es den Menschen in dieser Region mit zunehmendem Wohlstand möglich, immer mehr zu sparen und somit das Geldangebot zu erhöhen. Diese beiden Tendenzen führen dazu, dass der Zinssatz in einer entwickelten Volkswirtschaft immer weiter

sinkt. Und zwar bis zu dem Punkt, an dem die Sparer nicht mehr bereit sind, ihre Gelder langfristig zu verleihen. Das dies nicht nur blanke Theorie ist, sondern sich in der Praxis auch so darstellt, kann an der Zinsentwicklung in Deutschland seit dem zweiten Weltkrieg sehr gut nachvollzogen werden. Exkurs 2: Wirtschaftswachstum durch technischen Fortschritt Exkurs 3: Wirtschaftswachstum durch Bevölkerungswachstum Was zu niedrige Zinsen für die Wirtschaft bedeuten Wenn die Sparer nicht mehr bereit sind ihr Geld zu den gegebenen Zinssätzen zu verleihen, sind wir wieder bei dem obigen Wirtschaftskreislauf, in dem die Sparer dem System das Geld entziehen und so für eine Rezession sorgen. Banken Vermögen Konsumausgaben Sparen Unternehmen Haushalte Löhne, Gehälter, Gewinnausschüttungen Grafik 5: Wirtschaftskreislauf mit Sparen (mit Banken) und mit Geldentzug Exkurs 4: Banken Staatliche Kreditaufnahme

Der Staat reagiert darauf, indem er in diesen wirtschaftlich schlechten Zeiten die Konjunktur über kreditfinanzierte Konjunkturprogramme ankurbelt. Dies kann grafisch folgendermaßen veranschaulicht werden: Banken Vermögen Konsumausgaben Sparen Unternehme n Haushalte Löhne, Gehälter, Gewinnausschüttungen Konjunkturprogramm e Staat Kreditaufnahme durch den Staat Grafik 6: Wirtschaftskreislauf mit Sparen, mit Banken und mit Staat Zinseszinsproblematik Dadurch, dass die Zinsen nie auf null absinken können, weil dann die Spargelder sich fast komplett dem Wirtschaftskreislauf entziehen und eine Rezession auslösen, kommt es zu dem folgenden Zinseszinsproblem: Das Geldvermögen der Sparer entwickelt sich dabei wie folgt:

Grafik 7: Zinseszinsproblem (nur Spargelder) Dies ist ein exponentieller Anstieg; er vollzieht sich immer schneller. Dies ist eine mathematische Notwendigkeit, wenn Zinsen im Spiel sind. Banken zum Beispiel werben bei langfristigen Sparverträgen mit dieser Entwicklung. Dieses Phänomen ist übrigens der Grund dafür, warum die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht. Mit Steuern kann diese Tendenz nur etwas verlangsamt, aber nicht aufgehalten werden. Wenn jemand Geldvermögen irgendwo angelegt hat, bedeutet das umgekehrt, dass jemand anders in gleicher Höhe Schulden angehäuft haben muss. Grafisch sieht das dann folgendermaßen aus:

Grafik 8: Zinseszinsproblem (Spargelder und Kredite) Die steigenden Kredite bedeuten, dass auch die Zinslasten immer weiter und immer schneller ansteigen, wie aus Grafik 8 ersichtlich. In der nächsten Grafik ist die Kreditkurve sowie die Zinslasten nach oben gespiegelt. Außerdem ist gelb das Wirtschaftswachstum abgebildet.

Grafik 9: Zinseszinsproblem und Wirtschaftswachstum Wie man sieht, steigen die Zinszahlungen in jeder Volkswirtschaft exponentiell an. Dies wäre kein Problem, wenn die Wirtschaftskraft der Volkswirtschaften ebenfalls mit dieser Entwicklung mithalten könnte. Betrachten wir also die exponentiell steigenden Zinszahlungen zusammen mit der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts. Das Wirtschaftswachstum war in den vergangenen Jahrzehnten seit dem 2. Weltkrieg in Deutschland in etwa linear, wie oben in der Grafik in gelb dargestellt. Ich habe übrigens die Zinsentwicklung und die Entwicklung des Wirtschaftswachstums an realen Zahlen Deutschlands seit dem Ende des 2. Weltkrieges nachvollzogen. Für Deutschland kann ich daher behaupten, dass die Vermögen tatsächlich annähernd exponentiell und das BIP in etwa linear gestiegen sind. Ich wage zu behaupten, dass sich diese Entwicklung in allen Industriestaaten weltweit in ähnlicher weise vollzogen hat. Was aber bedeutet diese Entwicklung? Bis zu Punkt A wurde jedes Jahr mehr erwirtschaftet, als an die Geldbesitzer abzuführen war. Es war eine Frage der Verteilung, wie dieses mehr verwendet werden sollte. Die Arbeitnehmer bekamen einen Teil des Kuchens, einen anderen bekamen die Arbeitgeber und der Staat konnte großzügige Wohlfahrtsprogramme auflegen und die Infrastruktur aufbauen.

Jenseits von Punkt A bekamen die Geldbesitzer aber mehr, als wirklich erwirtschaftet wurde. D.h. es musste anderen etwas weggenommen werden. Die Arbeitnehmer konnten nicht mehr mit großzügigen Gehaltszuwächsen bedacht werden, sie mussten sogar Reallohneinbußen hinnehmen, der Staat musste seine Ausgaben einschränken, die Steuern erhöhen und vermehrt Kredite aufnehmen. Die Privatisierungswelle setzte ein, weil der Staat Geld brauchte. Es fehlt Geld, um die zuvor aufgebaute Infrastruktur zu erhalten. Mit anderen Worten: Es wird immer Enger, überall fehlt auf einmal das Geld. Punkt B beschreibt dann den Punkt, an dem es spätestens nicht mehr weiter geht. Dort übersteigen die Zinszahlungen das Bruttoinlandsprodukt. Spätestens hier bricht das ganze System zusammen. Aber so weit wird es nicht kommen, da die Arbeitnehmer und das Heer der Arbeits- und Mittellosen schon viel früher auf die Straßen gehen werden. In sämtlichen Industriestaaten befinden wir uns also bereits irgendwo zwischen Punkt A und B. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Armut der breiten Masse der Bevölkerungen so groß geworden ist, dass sie gegen das jetzige System aufbegehren. Vermeintliche Lösung: Geld drucken Eine häufig anzutreffende Reaktion ist, dass die Zentralbank das gesparte Geld einfach durch neu gedrucktes oder auch Zentralbankgeld genannt, ersetzten. Da aber das gesparte Geld nicht vernichtet wird und es immer noch im Umlauf ist, erhöht sich dadurch die Geldmenge. Diws führt langfristig zu einer höheren Inflation, die irgendwann in einer Hyperinflation und einer Währungsreform endet. Staatsbankrott Die ständige Auflegung neuer Konjunkturprogramme führt irgendwann zwangsläufig in den Staatsbankrott. Dieser kommt wesentlich häufiger vor, als allgemein bekannt. So ziemlich jede Generation in jedem Land ist einmal davon betroffen. Dies kann man in dem Buch THIS TIME IS DIFFERENT von Carmen M. Reinhart und Kenneth S. Rogoff nachlesen, die sämtliche Staatspleiten und Finanzkrisen der letzten Jahrhunderte untersucht haben. Dass der Staatsbankrott alle 50-70 Jahre eintritt liegt daran, dass die Staaten, wie oben beschrieben,

kreditfinanzierte Konjunkturprogramme auflegen und dadurch ihre Staatsschulden immer weiter in die Höhe treiben, bis die Kapitalmärkte irgendwann nicht mehr daran glauben, dass der Staat in der Lage ist seine Schulden zu bedienen und demzufolge ihm keine weiteren Kredite mehr zur Verfügung stellen. Nach Keynes sollte der Staat nach einem kreditfinanzierten Konjunkturprogramm die Schulden im nächsten Boom wieder abbauen. Aber, wie ich oben bereits ausgeführt habe, besteht eine Tendenz hin zu niedrigen Zinsen, d.h. der wirtschaftliche Aufschwung, sollte er überhaupt einsetzen, wird so gut wie nie ausreichen, die gesamten Schulden zu tilgen. Dies führt dazu, dass die Staatsschulden immer und immer weiter ansteigen. Dies kann an der Staatsschuldenentwicklung in jedem Industriestaat der Welt nachvollzogen werden. Und zwar nicht nur in absoluten Zahlen, sondern auch in Relation zum BIP, was wesentlich aussagekräftiger ist. Meine Prognose für die Zukunft Sollten die Regierungen an dem heutigen Geld festhalten oder irgendeine Art rohstoffgedecktes Geld (z.b. Golddeckung) einführen, so werden sie mit einem der oben bereits beschriebenen Szenarien, oder einer Mischung aus diesen, vorlieb nehmen müssen. Dies bedeutet die Staaten treiben entweder ihre Schulden immer weiter in die Höhe, bis sie den Staatsbankrott erklären müssen, sie finanzieren ihre Ausgaben durch ständig neu gedrucktes Geld und führen so eine Hyperinflation mit anschließender Währungsreform herbei oder sie fahren die Staatsausgaben so drastisch zurück, dass die Wirtschaft in eine verheerende Rezession stürzt und die Arbeitslosenzahlen geradezu explodieren. Diese drei Tendenzen kann man leider zurzeit alle beobachten. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Finanzkrise haben die Staaten mit massiven Konjunkturprogrammen eine schlimmere Rezession verhindert. Die amerikanische, die britische, die japanische und auch die EZB haben Kredite in nie zuvor da gewesener Höhe an die Banken ausgereicht und dafür noch nicht einmal immer Sicherheiten hereingenommen. Außerdem haben sie massiv Staatsanleihen aufgekauft. Die Südländer in Europa mussten massive Sparmaßnahmen durchsetzten, um an die Hilfsgelder aus Deutschland zu kommen, was nun dort zu eine starken Rezession geführt hat. Und nun ist wieder die Diskussion im Gange, dass kreditfinanzierte Konjunkturprogramme (als Wachstumspakt bezeichnet) aufgelegt werden sollen, um die Südländer wieder wettbewerbsfähig zu machen. All diese Vorhaben werden nicht funktionieren.

Die Lösung: Wofür ist das Geld überhaupt da? Bevor ich die Lösung dieses Problems beschreibe, möchte ich zuerst noch darauf eingehen, wozu wir Geld überhaupt brauchen. Und dazu fangen wir am Anfang des menschlichen Wirtschaftens an: Am Beginn der Menschheitsgeschichte hat jeder für den Eigenbedarf produziert. Diesen Zustand nennt man Urwirtschaft. Der Austausch von Gütern war schwer zu bewerkstelligen. Hatte man beispielsweise eine Kuh anzubieten und wollte sie gegen Kleider eintauschen, so musste erst jemand gefunden werden, der Kleider anzubieten hatte und eine Kuh brauchte. Jeder kann sich vermutlich denken, dass dieses Wirtschaftssystem äußerst ineffektiv war. Der materielle Wohlstand der Menschen wurde durch die Einführung von Gold als allgemein anerkanntes Tauschmittel möglich. Denn dadurch erhöhte sich die Arbeitsteilung und die Menschen konnten sich immer mehr spezialisieren und wurden in ihrem jeweiligen Bereich immer produktiver. Jeder konnte sich auf das konzentrieren, was er am besten beherrschte und die Arbeitstechniken und Produkte in seinem Gebiet weiter verfeinern. Dieser Trend hält bis heute an und hat zu dem heutigen materiellen Reichtum der Menschheit geführt. Heutzutage hat das Papiergeld das Gold zwar abgelöst, aber es funktioniert fast genauso, wie seinerzeit das Gold. Da also unser Wohlstand daher stammt, dass das Geld den Güteraustausch erleichtert, ist seine vorrangige Aufgabe diesen Austauschprozess so gut wie nur eben möglich zu ermöglichen. Alle anderen in der Literatur genannten Geldfunktionen haben sich der Tauschmittelfunktion unterzuordnen. Ein Hirngespinst der Mehrzahl der heutigen Ökonomen ist die so genannte Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes. Sie mag kurzfristig für das einzelne Individuum funktionieren, dass möchte ich hier gar nicht abstreiten, aber welchen Wert kann sich denn eine ganze Volkswirtschaft mit bunt bedruckten Scheinen oder auch Gold aufbewahren? Nimmt man der Volkswirtschaft sämtliche Produktionsanlagen, Häuser, Gebrauchs- und Verbrauchsgüter, dann ist das Geld nicht mehr Wert als das Papier auf dem es gedruckt ist und Gold ist dann nicht mehr Wert als ein gewöhnlicher Stein. Denn nichts ist da, in das man es tauschen könnte. Daraus folgt, dass der Wert nicht dadurch erhalten wird, indem man Geld oder Gold hortet, sondern in der Pflege der Produktionsanlagen, Häusern und in ständig neu

produzierten Gütern, Nahrungsmitteln und Dienstleistungen, die man dann mit dem Geld kaufen kann. Zusammenfassung: Geld ist dazu da, den Austausch von Waren so effizient wie nur möglich zu gestalten. Alle anderen, durchaus wünschenswerten Eigenschaften, haben hinter diesem Ziel zurückzustehen. Die Lösung Es muss ein Geld eingeführt werden, dass die oben beschriebenen negativen Auswirkungen vermeidet. Setzen wir also da an, wo das heutige Geld scheitert: Das gesparte Geld muss auch bei niedrigen Zinsen den Weg zurück in den Wirtschaftskreislauf finden (und zwar ohne, dass sich der Staat dafür verschulden muss). Man könnte es umlaufgesichertes Geld nennen. Was ich jetzt vorschlage, hört sich revolutionär an und zugegebenermaßen auch erstmal wie eine Verschlechterung des bisherigen Systems. Aber machen Sie nicht den Fehler und glauben, dass das "umlaufgesicherte Geld" für die meisten Menschen (Sparer) von Nachteil ist. Lesen Sie also bitte weiter, auch wenn Sie glauben, jetzt wird es abenteuerlich. Ich stelle jetzt erst einmal das umlaufgesicherte Geld vor und werde im Anschluss daran die ganzen Vorteile, die mit ihm einhergehen erläutern. Das Problem liegt, wie eben erläutert, darin, dass das herkömmliche Geld dem Wirtschaftskreislauf entzogen wird, sobald die langfristigen Zinsen unter ein bestimmtes Niveau zu sinken drohen. Dies könnte verhindert werden, indem vom Bargeldbesitzer eine Gebühr verlangt wird. Jeder, der den Vorteil des Bargeldes genießt, muss diesen Vorteil sozusagen bezahlen. Technisch ist dies ohne weiteres möglich und es wurde und wird auch heutzutage noch praktiziert. Dazu können sich interessierte Leser über "Regiogeld" oder das Musterbeispiel aus der Wirtschaftskrise der 30iger Jahre, die Stadt Wörgl, informieren. Hier nun mein Vorschlag: Man belegt Bargeld mit einer Gebühr von ungefähr 5 bis 6% jährlich, die beispielsweise monatlich zu zahlen ist. Dies wird dazu führen, dass jeder versucht sein Bargeld möglichst schnell wieder los zu werden. Dazu hat er zwei Möglichkeiten: 1. er kauft etwas und 2. er verleiht sein Geld an andere. Wenn er etwas kauft, bleibt das Geld im Kreislauf und auch wenn er es verleiht bleibt es im Kreislauf, denn derjenige, der den Kredit aufnimmt, wird das nur machen, wenn er beabsichtigt, etwas dafür zu kaufen. Und das tolle ist, keiner wird das Geld horten, nur weil die Zinsen auf 0 fallen.

Wer 100 hortet hat nach einem Jahr nur noch 95, wer sein Geld dagegen verleiht, bekommt nach einem Jahr 100 zurück. Ich plädiere hier nicht für die Abschaffung des Zinsmechanismus. Wir brauchen den Zins, um Angebot und Nachfrage nach Geld zum Ausgleich zu bringen. Das einzige, was durch umlaufgesichertes Geld erreicht wird ist, dass der Zins auch mal auf 0 oder sogar leicht darunter fallen kann, ohne dass es zu einer Wirtschaftskrise kommt. Ein weiterer Vorteil von umlaufgesichertem Geld ist, dass dadurch langfristig die Zinsen gegen Null sinken. Sparer könnten jetzt einwenden, was daran denn so gut sein soll, denn schließlich bekommt man dann keine Zinsen mehr ausgezahlt. Das ist natürlich richtig, auf der anderen Seite muss man aber auch keine Zinsen mehr bezahlen. Und wer nun denkt, ich habe keinen Kredit, also zahle ich auch keine Zinsen, der irrt gewaltig. In jedem Produkt und jeder Dienstleistung, die man käuflich erwirbt, stecken, in den Preisen einkalkuliert, Zinsen. Jede Firma, die Kredite aufgenommen hat und für diese Zinsen zahlen muss, reicht diese an die Käufer ihrer Produkte weiter. Und selbst schuldenfreie Unternehmen kalkulieren mit einer Verzinsung, die sie ihren Eigentümern zahlen. Schätzungen über den Anteil der Zinsen am Preis gewöhnlicher niedrigpreisiger Verbrauchsgüter reichen von 30% bis 40%. D.h. ohne Zinsen wären alle Produkte und Dienstleistungen um 30% bis 40% günstiger. Und es kommt noch besser. Bei der Wohnungsmiete kann der Anteil locker 75% ausmachen. Das kommt daher, dass jeder, der ein Mietshaus baut, sein Geld auch zur Bank bringen und dort Zinsen kassieren könnte. Ein Haus, das für 250.000 EUR gebaut wird, sollte im Monat knapp 4.800 EUR Mieteinnahmen erzielen, damit es mit einer Anlage bei einer Bank für 5% Zinsen mithalten kann. Was müsste der Mieter wohl zahlen, wenn es keine positiven Zinsen mehr gäbe? Er müsste das Haus während der Nutzungsdauer sozusagen bezahlen. Das ergibt bei 50 Jahren knapp 420 EUR im Monat. 420 EUR sind aber nicht mal 10% von 4.800. D.h. in diesem Beispiel betragen die Zinskosten in der Miete sogar über 90%. (Vereinfachte Annahmen: Nutzungsdauer des Hauses 50 Jahre, während dieser Zeit fallen keinerlei Kosten für Renovierungen etc. an) Wer jetzt noch glaubt, dass Zinsen für ihn etwas Gutes sind, hat meine Erklärungen entweder nicht verstanden oder gehört zu den 10% reichsten Menschen dieser Erde. Denn nur die 10% Reichsten haben in der Tat mehr Zinseinnahmen, als sie Zinsausgaben durch in den

Güterpreisen einkalkulierte Zinsen zahlen müssen. Und durch ein Senken der Zinssätze auf nahe null nehmen wir diesen Personen nicht einmal etwas weg. Die Reichsten dieser Erde besitzen so viel, dass Zinszahlungen für sie nur höhere Zahlen auf dem Kontoauszug darstellen. Ihr Konsum ist schon lange nicht mehr von ihren Einnahmen abhängig. Sie besitzen bereits alles an materiellen Dingen, die sie sich wünschen. Zusammenfassung: Es gibt eine Möglichkeit ein System zu schaffen, dass dauerhaft, d.h. über Generationen, Bestand haben kann und nicht nur über ein paar Jahrzehnte, wie das Jetzige. Hier ein paar weiter positive Auswirkungen des umlaufgesicherten Geldes: Arbeitslosigkeit geht zurück: Investitionsentscheidungen werden immer in Abwägung der Alternativen getroffen. Bringt die Investition in die Realwirtschaft weniger ein, als man bei der Bank bekommen würde, so wird das Geld zur Bank getragen. Dadurch, dass es dort durch das umlaufgesicherte Geld bald keine positiven Zinsen mehr geben wird, werden plötzlich Investitionen in die Realwirtschaft viel lukrativer. Durch die vielen neuen Projekte geht die Arbeitslosigkeit zurück. Wachstum wird beschleunigt: Ebenfalls wird dadurch zunächst das Wachstum der Wirtschaft beschleunigt (obwohl es nach der Geldreform nicht mehr zwingend erforderlich ist). Alle Projekte mit einer kalkulierten Rendite von 0% - 3% lohnen sich plötzlich, da es ja für Spargelder auf der Bank keine Zinsen mehr gibt. Preisstabilität wird erreichbar: Dadurch, dass sich kein Geld mehr horten lässt, wird sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes stabilisieren. Dadurch wird es möglich die Preise insgesamt stabil zu halten. Plötzlich auftretende Inflation oder Deflation gehören der Vergangenheit an. Keine Fristentransformation bei den Banken mehr nötig: Es dürfte möglich werden, die Banken so zu regulieren, dass sie keine Fristentransformation mehr zu betreiben brauchen. D.h., ein Kredit über 10 Jahre wird mit 10jährigen Einlagen finanziert. Dadurch wird das gesamte Bankensystem stabiler. Exkurs 5: ohne Zinsen wird nicht mehr gespart Exkurs 6: dann wandert das Geld ins Ausland oder in Gold

Was nach der Geldreform noch zu tun ist; eine Bodenreform Der nächste Schritt sollte eine Bodenreform sein, denn auch durch den Besitz von Boden können die oben dargestellten negativen Effekte auftreten. Er kann ohne Verlust durch den Besitzer denjenigen, die ihn zum wirtschaften benötigen entzogen werden. Die Kumulation von Vermögen, ohne dass es einer Arbeitsleistung bedarf, wird somit auch durch den Besitz von Boden möglich. Auch hier kann der Grund und Boden dem Kreislauf entzogen werden, indem er einfach brach liegen gelassen wird. Dies schadet dem Wert des Bodens nicht und macht es möglich, einen zu hohen Betrag als Pacht zu erzielen (ähnlich den Zinsen im Geldsystem). Dies hat in früheren Zeiten der Landadel ausgenutzt, der fast den gesamten Grund und Boden besessen hat und die Bauern erpressen konnte. Deshalb muss der gesamte Boden (und nur der Boden, nicht die Häuser, Fabriken etc.) in Staatsbesitz übergehen und an den jeweiligen Nutzer verpachtet werden. Dies beschert dem Staat zusätzliche Einnahmen, die er dann nicht mehr an anderweitigen Steuern einzutreiben braucht. Exkurs 1: Zentralbanken Natürlich beeinflussen auch die Zentralbanken das Zinsniveau, indem sie Gelder an Banken verleihen oder auch von ihnen zu Anlagezwecken entgegennehmen. Dies machen sie bislang jedoch eher am kurzfristigen Ende; die EZB hat in dieser Krise erstmals damit angefangen Gelder für 3 Jahre zu verleihen. Wenn sie jedoch auf Preisstabilität achten möchte, kann sie nicht unbegrenzt Gelder verleihen und damit nicht unbegrenzt Einfluss auf die Zinsen nehmen. Exkurs 2: Banken Jetzt werden manche von Ihnen vielleicht einwenden, dass doch kein Mensch sein Geld dem Kreislauf entzieht, weil es bei den Banken auf Konten (Girokonten, Tagegelder etc.) liegt. Diese können das Geld dann wieder als Kredite ausreichen, damit es auch nachfragewirksam wird. Das ist sicherlich richtig. Da aber die Kreditnehmer der Banken in aller Regel langfristige Kredite für den Hausbau oder den Aufbau neuer Fabrikanlagen benötigen, müssen die Banken eine immer extremere Fristentransformation betreiben. Als Fristentransformation wird die Hereinnahme kurzfristiger Einlagen und die Ausgabe langfristiger Kredite bezeichnet. Sollten jetzt viele Sparer ihre Gelder von einer oder mehreren Banken

zurückfordern, ist sie sehr schnell zahlungsunfähig, da sie die ausgeliehen Gelder nicht so rasch bei ihren Kreditnehmern eintreiben kann. Ein Beispiel in der jetzigen Finanzkrise ist die Hypo Real Estate, die sich sehr kurzfristig finanziert hat und anschließend langfristige Kredite vergeben hat. Sie musste, als sie in Finanzierungsschwierigkeiten kam, mit Milliardensummen vom Staat gerettet werden. Aus diesem Grunde haben die Banken so viel Angst vor Bankruns (viele Sparer heben ihre gesamten Ersparnisse von der Bank ab, um sie in Sicherheit zu bringen). Und auch Frau Merkel hat aus diesem Grunde in der Finanzkrise gesagt, dass die Bundesregierung für alle Spareinlagen garantiert. Sie wollte damit einen Bankrun verhindern. Und dies ist ihr vorerst auch gelungen. Wäre es allerdings doch zu einem Bankrun gekommen, so wäre Deutschland wohl kaum in der Lage gewesen sämtliche Sparer auszuzahlen. Wer hätte Deutschland auch das Geld dafür geben sollen? Exkurs 3: Wirtschaftswachstum durch technischen Fortschritt In der Volkswirtschaftslehre wird vielfach der technische Fortschritt angeführt um exponentielles Wachstum einer Wirtschaft zu begründen. Mal ganz abgesehen davon, dass keine Volkswirtschaft der Welt bislang auf Dauer exponentiell gewachsen ist, wird technischer Fortschritt auch schon für lineares Wachstum benötigt. Nehmen wir mal an, es gibt nur eine Person auf dieser Welt. Sie baut jedes Jahr genau ein Haus (was lineares Wachstum bedeutet, sofern die alten Häuser auch stehen bleiben; exponentielles Wachstum wäre es, wenn die Person im ersten Jahr ein Haus, im zweiten zwei, im dritten Jahr drei Häuser usw. bauen würde). Nun muss allerdings jedes neue Haus auch renoviert werden, damit es nicht in sich zusammen fällt. Um diese mit jedem neuen Haus zunehmenden renovierungsarbeiten stemmen zu können, benötigt unsere Person verbesserte Verfahren, um effizienter arbeiten zu können (den technischen Fortschritt). Technischer Fortschritt macht lineares Wachstum somit erst möglich, nicht aber exponentielles. Exkurs 4: Wirtschaftswachstum durch Bevölkerungswachstum Natürlich kann Wachstum auch über einen Bevölkerungszuwachs erzielt werden. Da die Erde allerdings nur begrenzten Raum und Ressourcen bietet, stoßen wir damit zwangsläufig an Grenzen. Außerdem schrumpfen die meisten Bevölkerungen in entwickelten Volkswirtschaften. Damit kann Bevölkerungswachstum nicht als Motor für dauerhaftes Wachstum herhalten.

Exkurs 5: ohne Zinsen wird nicht mehr gespart Es ist ein Irrglaube, dass die Menschen nur wegen der paar Zinsen Gelder zur Seite legen. Das Hauptmotiv für Sparen ist doch, sich fürs Alter oder schlechte Zeiten etwas zurück zu legen. Oder auf ein Auto, eine teure Reise oder ein Eigenheim zu sparen. Dadurch, dass die Zinsen aus den Güterpreisen verschwinden hat nun jeder (außer die reichsten der Reichen) mehr Geld übrig, dass er für solche Zwecke zurücklegen kann. Insgesamt erwarte ich aus der Einführung von umlaufgesichertem Geld stark ansteigende Sparvolumen. Exkurs 6: dann wandert das Geld ins Ausland oder in Gold Der Clou an umlaufgesichertem Geld ist der, dass es aus dem Gebiet, in dem es eingeführt wurde nicht abwandern kann. Es steht dort und nur dort zur Verfügung und treibt den Handel mit Gütern und Dienstleistungen an. Wie soll ein einheimischer Sparer denn sein umlaufgesichertes Geld außer Landes bringen? Trägt er es über die Grenze, so muss er dennoch den Verlust durch die Umlaufsicherungsgebühr hinnehmen, was ihn von diesem Vorhaben abhalten dürfte. Versucht er es gegen ausländische Devisen, z. B. den US-Dollar, zu tauschen, so braucht er jemanden, der dieses Tauschgeschäft in der anderen Richtung ausführen möchte. Wer aber würde wohl freiwillig seine Dollar abgeben und das gebührenpflichtige Geld haben wollen? Höchstens jemand, der in dem Gebiet, in dem das umlaufgesicherte Geld gültig ist, einkaufen möchte. Er bringt es also wieder in den Wirtschaftskreislauf zurück und zwar genau in das Gebiet des umlaufgesicherten Geldes. Und wer für sein Geld gerne Rohstoffe kaufen und lagern möchte, kann dies natürlich tun. Er zahlt dann eben keine Umlaufsicherungsgebühr mehr, sondern trägt stattdessen die Kosten der Lagerhaltung, Abnutzung und Bewachung seiner Güter. Den Wirtschaftskreislauf an sich stört er damit nicht, denn sein Geld, das nun jemand anderes hat, bleibt im Umlauf.