Impulsreferat: Weg zu einem Swiss Comprehensive Cancer Center Netzwerk



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Transkript:

Healthcare-Symposium 11.6.2015 Impulsreferat: Weg zu einem Swiss Comprehensive Cancer Center Netzwerk Prof. T. Cerny, Chefarzt Onkologie/Hämatologie Präsident Krebsforschung Schweiz KFS Präsident Oncosuisse CH-9007 St. Gallen Thomas.cerny@kssg.ch 15. Juni 2015

AUSGANGS-SITUATION Historische gewachsene Spital u Versorgungs-Strukturen (dissolut) Patient/Familie ist selber Case Manager Patienten absolvieren Spezialisten-Stafette (ineffizient, Q-Verlust) Paradigmenwechsel Personalisierte Medizin (Orphanisierung) Onkologie: Teil der HSM (Hochspezialisierte Medizin) Hoher Integrationsbedarf, Onkologe in Praxis Auslaufmodell An vielen Orten Neubauprojekte anstehend WHO: NKP und NSK: politisches Momentum 15. Juni 2015 Ziel: Patient im Zentrum, gemeinsamer Behandlungspfad definiert Strukur und Betriebsabläufe in einem integrierten CCC: bessere Behandlungsqualität, Effizienz und Ressourcenoptimierung

WARUM KONZENTRATION UND VERSORGUNGS-NETZWERK Mehr neue Fälle (Altersdemographie und Bevölkerungswachstum) Längeres Überleben (Survivorship- und Prävalenzzunahme) Mehr Therapieindikationen (de facto heute alle Tumoren) Mehr X-linien Therapien, 30% off label use Hohe Therapiefähigkeit auch älterer Menschen (Multimorbidität) Hohe Interdisziplinarität und Multiprofessionalität Personalisierte Medizin: hohe Komplexität, Preise und Kosten Hohe Ansprüche, Q-Kontrollen, Register, Akkreditierungen, ehealth Bottleneck workforce" und neue Zuständigkeiten (Berufsbilderwandel) 15. Juni 2015

Krebs Mortalität Mann / Frau CH 1989-2008 Lung Stomach Colon-Rectum Melanoma M: -26% F: -19% Prostate Testis Cervix Breast % Source: NICER, 2011

Number of cancer survivors Healthcare-Symposium 6/2015 Zürich, Prof. T. Cerny Krebs: Prävalenz CH 350'000 300'000 +107% Time since diagnosis: 250'000 +140% 20+ years 200'000 +133% 10-19 years 150'000 +129% 5-9 years 100'000 50'000-1990 1995 2000 2005 2010 + 84% + 55% 1-4 years <1 year 15. Juni 2015 Herrmann 2013

Personalisierte Medizin als Paradigmenwechsel Entwicklung des Menschenbildes auf die individuelle molekulare Ebene Krebs heute: >210 verschiedene Krankheiten mit 16 davon sind häufig, 194 selten (Orphan) Subtypen: ca 1000! Weltmarkt Onkologie aktuell 80 Mia, im 2018: 130 Mia Tagblatt) (PWC 25.1.2014 im SG

15. Juni 2015 Healthcare-Symposium 6/2015 Zürich, Prof. T. Cerny

Anzahl neuer Substanzen in klinischen Studien Berggren Nature 2012

15. Juni 2015 Healthcare-Symposium 6/2015 Zürich, Prof. T. Cerny

Kantonsspital St.Gallen Departement Innere Medizin Onkologie Hämatologie Klinische Forschungsabteilung Clinical Trial Unit: Oncology/Hematology KSSG www.kssg.ch Disease-oriented Senior Physicians Disease Specific Units CH-9007 St.Gallen Tel. 071 494 11 11 Breast- and Gynecological Tumors Prof. Dr. B. Thürlimann, CA PD Dr. Th. Ruhstaller, LA Dr. U. Hasler, OAe mbf Dr. S. Riniker, OAe Dr. P. Weder, OA Gastrointestinal Tumors Dr. D. Horber, OA Dr. M. Fehr, OA PD Dr. Th. Ruhstaller, LA (Oesophagus) Thoracic Tumors Dr. M. Früh, LA PD Dr. Dr. M. Joerger, OA mbf Dr. M. Siano, OA mbf Urogenital Tumors Prof. Dr. S. Gillessen, LAe Dr. Ch. Rothermundt, LA Dr. med. Aurelius Omlin, OA Hematologic Malignancies Prof. Dr. Th. Cerny, CA Dr. U. Hess, LA Prof. Dr. Ch. Driessen, LA Dr. F. Hitz, LAe Dr. M. Baumann, OA Brain Tumors Dr. T. Hundsberger, OA mbf Dr. M. Hollenstein, OAe Dr. P. Weder, OA Palliative Care PD Dr. F. Strasser, LA Dr. D. Büche, LA Melanoma Dr. M. Siano, OA mbf PD Dr. R. von Moos, LA KS Chur Head and Neck Dr. M. Siano, OA mbf Clinical Pharmacology PD Dr. Dr. M. Jörger, OA mbf Phase-I-Unit Dr. D. Hess, OAe mbf Prof. Dr. S. Gillessen, LAe PD Dr. Dr. M.Jörger, OA mbf Dr. A. Omlin, OA Sarcoma Dr. Ch. Rothermundt, LA Prof. Dr. Th. Cerny, CA 20.03.2014

15. Juni 2015 Healthcare-Symposium 6/2015 Zürich, Prof. T. Cerny

15. Juni 2015 Healthcare-Symposium 6/2015 Zürich, Prof. T. Cerny

Übersicht über die Projekte und die erstellten Projekt-Cluster Aus 15 Projekten werden 10 Projekt-Cluster Projektgliederung NSK V B F Prävention Früherkennun g Versorgung Bildung Patientenpfad e/ Qualitätsentwicklung Forschungsförderung Epidemiologie / Monitoring 1.1 Strukt. Massnahmen & Gesundheitskompetenz 2.1 Darmkrebs-Screening-Programme 2.2 Brustkrebs-Screening-Programme 2.3 Expertengremium Früherkennungsfragen 3.1 Patientenpfade 3.2 Guidelines und Behandlungsrichtlinien 3.3 Tumorboards 4.1 Integrierte Versorgungsorganisation 5.1 Selbstwirksamkeit 5.2 Kompetenzbildung für Fachpersonen 6.1 Versorgungsforschung 6.2 Klinische und translationale Forschung 7.1 Krebsregister-Gesetz (KRG) 7.2 Behandlungsdaten und Verknüpfungen 7.3 Wissenstransfer in Praxis und Politik Projekt-Cluster A. Prävention & Gesundheitsförderung B. Früherkennungsprogramme C. Expertengremium Früherkennungsfragen D. Patientenpfade E. Integrierte Versorgungsorganisation F. Selbstwirksamkeit G. Bildung H. Versorgungsforschung I. Klinische und translationale Forschung J. Epidemiologie und Monitoring 9. Mai 2014 Nationale Strategie gegen Krebs C. Expertengremium Früherkennungsfragen 14

Comprehensive Cancer Center (CCC) Interdisziplinär/multidisziplinär/Netzwerk mit Behandlungspfaden: Chirurgische Onkologie Strahlentherapie, Nuklearmedizin und Imaging Center Molekular-Pathologie Medizinische Onkologie, Disease-oriented, Tumorboards Neue Therapien (inkl. phase 1 unit,). EAP,off-label und compassionate use Psychoonkologie Integrative Onkologie Palliativ Onkologie und Palliativnetzwerk Netzwerk Onkologie mit regionalen Spitälern Laborforschungsabteilung und CTU Genetische Beratung Prävention und Früherkennung Rehabilitation Aus-Fort und Weiterbildungsangebote Krebsregister (epidemiologisch und klinisch) krebsbulletin 1/2015

Netzwerk Onkologie Ostschweiz 1 Zentrumsspital, 6 regionale Institutionen KSSG: Onkologie, Brustzentrum 6 regionale Spitäler: Grabs, Rorschach, Wil, Uznach, Herisau AR, Flawil

Why a National Cancer Plan? Too many avoidable premature cancer deaths Rapidly raising incidence and prevalence Regional disparities in access and quality Federalism needs national coordination No national prevention/early detection plan Improve Networking, Cooperation and Multidisciplinarity Impending lack of Workforce 4. September 2014 Nationale Strategie gegen Krebs Erfahrungsbericht 17

15. Juni 2015 Healthcare-Symposium 6/2015 Zürich, Prof. T. Cerny

Beispiel Deutschland: Entwicklung der «Comprehensive Cancer Center» 19 50 Tumorzentren Seit 2004 12 CCC benannt onkologische Spitzenmedizin verbunden mit Forschung Gefördert mit Millionen vom Staat

20..und in der Schweiz? kantonal organisiert Jedes mittelgrosse Spital bietet Onkologie in einer breiten Palette an grundsätzlich sehr liberales System (jeder darf alles ) Qualität (noch) hoch in Outcome-Vergleichen mit Europa meist ganz oben aber. Mühe mit strukturellen Anpassungen politisch schwierig eine Zentralisierung zu fördern (viele «Players» sprechen mit) Verteidigung von «Gärten» einfach (HSM-Initiative)

Konzept SCCC der Swiss Cancer Foundation 24.03.2015

Stärker im Verbund: zb E-health/Ultra orphan/big data/intrastrukturpool/ Internationaler Wettbewerb ( Oncology Campus Switzerland ) 24.03.2015

20.9.2011 Ueli Güller