FINANZMARKT- NEWSLETTER 06/2015



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Überblick Wochenvergleich Trend Woche Monat 31.12. 1 Jahr DAX 10.694,32 MDAX 18.594,14 EONIA 0,09 % Umlaufrendite 0,28 % Dow Jones 17.164,95 S&P 500 1.994,99 EUR/ USD 1,1291 Gold in EUR 1.137,48 Öl in EUR 42,72 Stand 01.02.2015 23:05 Ein Unternehmen der Ecclesia Gruppe ++Aktuelles++ + + + Wenige Plätze für den traditionellen DVAM-Kapitalmarktausblick 2015 am 10.02.2015 in Berlin und am 12.02.2015 in Hamburg frei. Melden Sie sich gern unter info@dv-am.de an. + + + deutsche Zinsen nun auch bei 30 Jahren Laufzeit unter 1 % p. a. + + + Griechenland kündigt die Zusammenarbeit mit der Troika aus EU, EZB und IWF auf + + + Russland will Griechenland finanziell helfen + + Die wesentlichen Themen des DVAM-Finanzmarkt-Newsletters Die Finanzmärkte sind aktuell für Überraschungen gut. Trotz des deutlichen Wahlsiegs der linksextremen Kraft Syriza in Griechenland und der Koalition mit Rechtspopulisten hat der Euro leicht an Wert gewonnen und die Aktienmärkte in Europa nicht stark verloren. Mögliche Gründe für diese überraschende Entwicklung versuchen wir, im Allgemeinen Teil zu beleuchten. Während der erste Handelsmonat im Jahr 2015 an den deutschen Aktienmärkten mit Gewinnen zu Ende ging, stehen die US-Aktienmärkte im negativen Bereich. Dazu tragen erstaunlich schwache Zahlen von dem US- Baumaschinenhersteller Caterpillar und vom US-Technologiekonzern Microsoft bei, während Apple mit einem alle Dimensionen sprengenden Gewinn im 4. Quartal 2014 die Kapitalmärkte deutlich positiv überraschte. Auf das weitere Entwicklungspotenzial der Märkte insgesamt gehen wir im Segment Aktienmarkt ein. Die Rentenmärkte kennen im Moment nur eine Richtung: aufwärts. Warum die erneuten Kurssteigerungen in der hinter uns liegenden Woche nur ein eingeschränkter Anlass zur Freude waren, beleuchten wir im entsprechenden Bereich. Die Deflation ist nach aktuellen Zahlen im Januar 2015 auch in Deutschland angekommen. Dazu tragen vor allen Dingen die Preisrückgänge im Energiesektor bei. Aber der Blick auf die aktuellen Preisentwicklungen der Rohstoffe zeigt, dass hier der Tiefpunkt der Deflation bei Weitem noch nicht erreicht sein dürfte. Zusammen mit dem schwächeren US-Wachstum ist dies sicherlich ein Grund für Sorge. In den USA scheint sich das Wirtschaftswachstum abzuschwächen. Neben den teilweise sehr schlechten Unternehmensberichten sorgte das deutlich unter den Erwartungen liegende Wachstum im 4. Quartal 2014 sowie einige aktuelle Nachrichten für kritische Stimmen zur weiteren Entwicklung der globalen Konjunktur.

Allgemeines Nach dem Wahlausgang in Griechenland mit dem Sieg der linksextremen Partei Syriza und der darauf aufbauenden Koalition mit rechtspopulistischen Kräften war eigentlich eine heftige Reaktion an den europäischen Aktienmärkten zu erwarten. Mit Ausnahme der griechischen Börse, die über die ganze hinter uns liegende Handelswoche hinweg insgesamt 14 % verlor, waren die Reaktion aber eher entspannt, was fundamental nicht zu erklären ist. Der EUR, dessen Zukunft ungewisser denn je ist, konnte sogar gegenüber nahezu allen anderen Währungen hinzugewinnen. Aus unserer Sicht greifen die Erklärungsversuche mit der abwartenden Handlung der US-Notenbank zu einer Zinserhöhung zu kurz. Da nach der Notenbanksitzung in der Mitte der letzten Woche keine Pressekonferenz stattfand, maß man den dort getroffenen Entscheidungen keine richtungsweise Bedeutung bei. Dies hat sich bestätigt, da keine Änderung der Wortwahl zu einer Leitzinserhöhung festzustellen war. Entsprechend ist ein solcher Schritt frühestens im Mai 2015 denkbar, wird aber nach unserer Einschätzung dann nicht erfolgen, weil die wirtschaftliche Entwicklung in den USA eher rückläufig ist und die Inflationsdaten tendenziell eher weiter sinken als steigen. Die Entscheidung der Notenbank entsprach also genau der Markterwartung. Deswegen war eine Reaktion beispielsweise ein sinkender USD eher unwahrscheinlich, zumal Griechenland momentan alles tut, um die Eurozone zu verunsichern. Eine zumindest verbale Zuwendung zu Russland, die sogar das Unterwandern von Sanktionen möglich zu machen scheint, ist ebenso zu erkennen wie der Wille, mit der bisherigen Sparpolitik zu brechen. Die damit verbundene Rhetorik und die Entscheidung, die Troika aus EU, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) als Gesprächspartner abzulehnen, mögen zunächst in erster Linie politisch motiviert sein. Die etwas milderen Töne am Wochenende dienen aber nur dem Zweck, die Gespräche der griechischen Regierung in anderen südeuropäischen Staaten in den nächsten Tagen vorzubereiten. Dies gilt auch für den in diesem Zuge vorgestellten Zeitplan, bei dem sich die Frage stellt, wie eine Refinanzierung durch die EZB konform zu den bisherigen Vereinbarungen erfolgen soll. Mit einer ausschließlich aggressiven Linie wird der neue griechische Ministerpräsident keine Mehrheiten für eine neue Schuldenpolitik gewinnen. Er benötigt aber zumindest verbale Unterstützung aus Staaten wie Italien, Spanien oder Frankreich, um ein Gegengewicht gegen die nordeuropäischen Staaten unter der deutschen Führung zu schaffen. Hier kann der neue griechische Finanzminister durch die Ankündigung der Unterstützung aus Frankreich, erste Erfolge verbuchen, auch wenn dort ein Schuldenschnitt ebenfalls abgelehnt wurde. Entsprechend wird die EU sehr schnell politisch gespalten. Damit wird die internationale Bedeutung Europas und der gemeinsamen Währung weiter sinken. Dieser Effekt ist an den Aktienmärkten noch nicht eingepreist, während auf der Anleihenseite angebliche Sicherheit wieder wichtiger als alles andere ist. So rentieren schweizerische Staatsanleihen in der Breite im Minus und für eine 30 Jahre laufende deutsche Staatsanleihe erhält man weniger als 1 % Rendite p. a. Die Risikowahrnehmungen zwischen Renten- und Aktienanlegern fallen also weit auseinander, weil Aktien ja alternativlos erscheinen. Dies ist natürlich Unsinn, aber momentan eher ein europäisches bzw. deutsches Phänomen, weil die US-Märkte auf Jahressicht teilweise deutlich im Minus sind. Hier werden die kritischen Zwischentöne zur weiteren konjunkturellen Entwicklung weltweit wesentlich stärker wahrgenommen als dies in Europa der Fall ist. Hier freut man sich trotz Deflation über die niedrigen Rohstoffpreise und den schwachen EUR, der insbesondere momentan noch deutschen Unternehmen hilft. Einige Marktteilnehmer gehen sogar so weit, dass Turbulenzen von Griechenland ausgehend wie ein Konjunkturpaket wirken, weil dann die europäische Gemeinschaftswährung eher weiter abwertet. Dabei werden sehr stark die Entwicklungen der Jahre 2010 und 2011 ausgeblendet, in denen die Märkte Seite 2 von 7

sehr nervös auf die EUR-Schuldenkrise reagierten. Wenn Griechenland hier den aggressiven Kurs fortsetzt, wird sehr schnell deutlich, dass das Grundproblem der immensen Staatsschulden nicht gelöst ist, sondern immer größer wird. Zudem ist das politische Umfeld deutlich unsicherer als vor einigen Jahren. Auch hier sorgt Griechenland für Unruhe, weil die neue Regierung Russland näher steht als dies erwartet wurde. Dies wiegt schwer, da sich der Konflikt in der Ukraine weiter verschärft. Ähnlich wie in der EUR-Rettungspolitik sind dort bislang alle Maßnahmen gescheitert. Bei diesem politischen Konflikt kann aber keine Notenbank für Entspannung sorgen. Daher ist es wichtig, wenn es wieder zu einem breiten politischen Dialog kommt. Da dies momentan nicht zu erkennen ist, droht hier eine weitere Zuspitzung über die aktuell dramatische Verschlechterung der Situation hinaus. Dies ist dann auch mit weiteren wirtschaftlichen Risiken verbunden, die sich neben den wegfallenden Neuinvestitionen im Rohstoffsektor zu einer weiteren konjunkturellen Gefahr entwickeln können. Inflation Konjunktur Nachdem im Januar 2015 die Inflation auch in Deutschland in den negativen Bereich abgerutscht ist und aufgrund der fallenden Energiekosten - 0,3 % betragen hat, stellt sich die Frage, ob man überhaupt noch von Inflationsraten sprechen kann. Tatsächlich ist Deflation in der Breite festzustellen. In der Eurozone sind die Preise im Januar 2015 sogar um 0,6 % zurückgegangen. Erwartet waren lediglich 0,5 % auf Jahressicht. Ähnlich wie in Deutschland waren europaweit die entscheidenden Faktoren für die Preisrückgänge die rückläufigen Energie- und Kraftstoffpreisentwicklung, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9 % gesunken sind. In Deutschland fällt insbesondere der Vergleich zum Vormonat extrem aus: Die Preise sanken im Vergleich zum Vormonat um 1 %. Ein Ende ist nicht abzusehen, weil die Rohstoffpreise in der Breite nachgeben. Dies macht sich zunehmend auch wachstumsdämpfend bemerkbar, weil die Nachfrage von Rohstoffunternehmen teilweise dramatisch sinkt bzw. in den USA Zahlungsausfälle von Frackingunternehmen drohen. Entsprechend fiel dort im 4. Quartal 2014 das Wachstum mit 2,6 % auf Jahressicht 0,4 % geringer als erwartet aus. Es bestätigt damit unsere kritische Haltung zu den Wachstumsperspektiven in den USA, die durch die niedrigen Energiepreise signifikant geschmälert werden. Zusammen mit den nachlassenden Wachstumspotenzialen in China wird damit die Entwicklung in den USA zunehmend zu einem globalen Risiko. Daran ändert nun aber auch die Entwicklung nichts, dass die spanische Wirtschaft überraschend stark gewachsen ist und hier vom privaten Konsum profitierte. Dies ist letztendlich bei den extrem hohen Deflationswerten, die Spanien inzwischen aufweist, nur noch ein Zwischenhoch. Nicht ohne Grund gibt es nun politische Überlegungen in Spanien, dem griechischen Vorbild nachzueifern. Auf diese Situation muss Europa Antworten finden, weil eine Abkehr von der Sparpolitik droht, die aber nicht zu mehr Wirtschaftswachstum führen muss. Dies kann Fehlentwicklungen begünstigen, die sich dann wirtschaftlich eher negativ bemerkbar machen. Dies war auch beim deutschen ifo-geschäftsklima-index wahrnehmbar, der zwar deutlich anstiegt. Man profitiert dort aber von der aktuellen Lage, die positiv wahrgenommen wird, während die weitere Entwicklung eher etwas kritischer eingeschätzt wird. Dadurch wird kein Wachstum entstehen. Deswegen erwarten wir hinsichtlich der in den nächsten Tagen zur Veröffentlichung anstehenden Konsumdaten eine erneute Enttäuschung, obwohl der entsprechende GfK- Konsumklima-Index auf den höchsten Stand seit 13 Jahren gestiegen war. Deutliche Impulse an den Aktienmärkten konnten diese Konjunkturindikatoren aber nicht setzen. Seite 3 von 7

Geldmarkt Die Entwicklung des Tagesgeldsatz EONIA täuscht, da es im Geldmarkt keine neuen Entwicklungen gibt. Dieser einzige, unter Kreditinstituten im Geldmarkt gehandelte Satz ist zwar deutlich in den positiven Bereich gestiegen. Es ist allerdings ausschließlich auf den Mindestreservestichtag zurückzuführen, bei dem trotz aller Flutungen durch die Notenbanken Liquidität doch etwas knapper wird. Insofern erlebt man im Geldmarkt eine leicht inverse Zinsstruktur. Während das lange Ende mit 12 Monaten und einem Zinssatz von 0,27 % p. a. nun auch deutlich unter der Marke von 0,3 % liegt, wird der 3-Monats-Bereich mit 0,05 % p. a. leicht unter dem Tagesgeldsatz verzinst. Dies wird sich aber bereits zum Wochenbeginn wieder regulieren und EONIA wieder in den negativen Bereich absinken. Auf diesem Niveau gibt es wenig attraktive Angebote, so dass man im Geldmarkt immer wieder durch einzelne Marktchancen für Einnahmen sorgen muss. Hierzu zählen beispielsweise kurzlaufende Anleihen oder von anderen Anlegern kurzfristig zurückgegebene Geldmarktpapiere mit kurzen Restlaufzeiten. Hier gibt es einige Angebote im Bereich der Schuldscheindarlehen, die teilweise Renditeaufschläge bis zu 20 Basispunkten ermöglichten. Allerdings sind kritisch für Geldmarktanlagen Schuldscheindarlehen von Industrieunternehmen zu betrachten, wie aktuell vom Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen emittiert wird. Es handelt sich hierbei mit 2,2 Mrd. EUR um die größte Emission im Bereich der industriellen Schuldscheindarlehen. Während diese Anlageform bei Kreditinstituten einlagengesichert ist und so zusätzlich abgesichert ist wobei man nicht ausschließlich auf diese Absicherung abstellen sollte, ist ein Schuldscheindarlehen eines Industrieunternehmens faktisch eine Anleihe, die für den Anleger lediglich den zweifelhaften Vorteil hat, immer zu 100 % bewertet zu werden. Damit werden also Zinsschwankungen im Kurs ausgeblendet, was fundamental schwierig ist, da bei einem deutlichen Zinsanstieg auch der Wert eines Schuldscheindarlehens geringer wäre. Die statische Notierung zu 100 % suggeriert eine Sicherheit, die nicht gegeben ist. Daher sind aus unserer Sicht Schuldscheindarlehen ausschließlich für kurzfristige Anlagen geeignet. Der Geldmarkt soll aber nicht für risikobehaftete Anlagen genutzt werden, da dort die Zinschance das Verlustrisiko niemals kompensieren kann. Daher sind industrielle Schuldscheindarlehen in diesem Segment i. d. R. nicht attraktiv. Dann sollte man lieber ggf. auch mit längeren Laufzeiten in die höher verzinsten Anleihen des entsprechenden Unternehmens investieren. Rentenmarkt Trotz des vor allem in Deutschland stabilen Aktienmarktumfeldes, das fundamental nicht gerechtfertigt ist, sind die Renditen für die meisten Anleihen weiter gefallen. 10 Jahre laufende deutsche Staatsanleihen rentieren nur noch bei 0,3 % p. a. Selbst für deutsche Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 30 Jahren gibt es inzwischen weniger als 1 % p. a. Rendite, obwohl Deutschland bei einer Aufstockung einer entsprechenden Anleihe mit einem Zinssatz von 1,07 % p. a. für 30 Jahre!!! das angestrebte Volumen nicht vollständig platzieren konnte. Wer solche Anleihen kauft, wird garantiert Wert vernichten. In den USA ist das Renditeniveau im Vergleich fast noch attraktiv, obwohl es auf knapp 1,65 % p. a. gesunken ist. In der Schweiz gibt es vom Tagesgeld bis zur 10 Jahre laufenden Staatsanleihe nur noch Negativrenditen. In diesem Umfeld steigen auch die Kurse für die von uns favorisierten Unternehmensanleihen weiter. Selektiv gab es vereinzelte Marktchancen, bei denen man beispielsweise ein kurzlaufendes Bayer-Papier kaufen konnte und dort eine attraktive Renditebeimischung für einen überschaubaren Zeitraum erzielen konnte. Relativ ruhig war es im Segment der Neuemissionen, in dem es in der hinter uns liegenden Handelswoche keine wirklich interessanten Neuemissionen gab. Lediglich eine neuemittierte 7-jährige Anleihe des österreichischen Baukonzerns Strabag, die aber nur ein Volumen von 200 Mio. EUR hatte, war selektiv interessant. Seite 4 von 7

Insofern ist man im Rentenmarkt im Moment in einer Situation, in der es sehr wenig Kaufgelegenheiten gibt, Verkäufe zwar grundsätzlich interessanter bleiben, sich dann aber die Frage nach der Wiederanlagemöglichkeit stellt. Mit Nachlassen der Berichtssaison, die gerade in den USA aktuell abebbt, werden Unternehmen verstärkt Refinanzierungen nachfragen, so dass sich dort wieder vermehrt Anlagegelegenheiten ergeben werden. Die große Herausforderung bleibt aber auch hier, die Spreu vom Weizen zu trennen. Vermutlich wird sich das Verhältnis, dass auf zwei für Anleger attraktive Anleihen drei nicht interessante Papiere emittiert werden, eher weiter verschlechtern. Um hier die Chancen und Risiken zu identifizieren, ist unabhängige Expertise unerlässlich. Schließlich haben Kreditinstitute häufig großes Interesse, genau jene Anleihen bei Kunden zu platzieren, die für Anleger nicht interessant sind. Insofern ist der Rentenmarkt momentan für investierte Anleger sehr positiv. Neuanlagen gestalten sich aber schwierig, was sich durch Fremdwährungsbeimischungen jedoch schon jetzt abmildern lässt. Zudem werden wie beschrieben Neuemissionen neue Anlagemöglichkeiten bieten. Aktienmarkt Im Aktienmarkt überraschte die Stabilität, mit der die Werte auf den Wahlausgang in Griechenland und die neuerliche Eskalation der Ukrainekrise reagierten. Im Wochenvergleich konnte der DAX mit 0,4 % leicht hinzugewinnen, während der MDAX mit rund 0,3 % nahezu im identischen Umfang verloren hat. Die US-Indizes, die in ihrer Entwicklung in diesem Jahr ohnehin deutlich hinter den deutschen Märkten liegen, verzeichneten durch die schwächere wirtschaftliche Entwicklung der US-Wirtschaft im 4. Quartal 2014 im Wochenvergleich insbesondere zum Ende der hinter uns liegenden Handelswoche deutlichere Verluste. Der US-Leitindex Dow Jones liegt nun auf Jahressicht mit fast 4 % im Minus. Überraschenderweise wird der Aktienmarkt in den USA auch nicht von herausragenden Apple-Zahlen gestützt. Der Gewinn von umgerechnet rund 16 Mrd. EUR allein im 4. Quartal 2014 übertrifft beispielsweise den Jahresumsatz des deutschen Sportartikelherstellers Adidas deutlich und hat zu steigenden Kursen bei der Apple-Aktie geführt, die aber in der Breite des Marktes nicht angekommen sind. Hier haben die schwachen Zahlen von Microsoft und vor allem vom sehr zyklisch ausgerichteten Baumaschinenhersteller Caterpillar nachhaltig belastet. Gerade bei letzterem macht sich die nachlassende Nachfrage im Rohstoffbereich schon jetzt deutlich bemerkbar. Entsprechend schwach ist der Ausblick insgesamt ausgefallen. Etwas überraschend ist hingegen beim deutschen Leitindex DAX die Betrachtung der starken Werte im Wochenvergleich. Dort wurde der Anstieg sehr stark von den zyklischen Werten wie Lanxess, Infineon, Deutsche Post und HeidelbergCement getragen, während auf der Verliererseite eher die Finanzwerte Commerzbank und Deutsche Bank standen. Dabei überraschte Deutschlands führendes Kreditinstitut mit so guten Zahlen, dass die BaFin prüft, ob nicht eine Vorankündigung der Ergebnisse notwendig gewesen wäre. Statt eines Verlustes im 4. Quartal 2014 wies die Deutsche Bank Gewinne aus, die zu einem Jahresergebnis von 3,1 Mrd. EUR beigetragen haben. Im zyklischer ausgerichteten MDAX überzeugten die Stahlwerte wie Salzgitter und Klöckner&Co, während dort mit Bilfinger und Hochtief zwei Werte aus dem Bausektor zu den schwächsten Aktien in der letzten Woche gehörten. Die relative Stärke der deutschen und teilweise europäischen Märkte überrascht. Insofern ist eine stärkere Korrektur im Laufe der vor uns liegenden Handelswoche wahrscheinlich, zumal in den USA die Aktienmärkte teilweise auf Jahrestiefstständen geschlossen haben. Positive Impulse sind beispielsweise durch anstehende Berichte wie bei Daimler vereinzelt zu erwarten, die den Markt aber nicht in der Breite stützen werden. Seite 5 von 7

Währung Die politische Zukunft des EUR ist durch den Wahlausgang in Griechenland ungewisser als jemals zuvor. Daran ändern auch die leichten Entspannungssignale nichts, die wir eher strategisch einordnen. Dennoch hat die europäische Gemeinschaftswährung in Relation zum USD hinzugewonnen. Während im asiatischen Handel am letzten Wochenende noch ein neuer Tiefstkurs erreicht wurde, hält sich der EUR nun relativ konstant oberhalb der Marke von 1,125. Versucht man sich an einer fundamentalen Erklärung, könnte die Entscheidung der US-Notenbank, weiterhin nichts zu tun und auch an der Wortwahl zu einer möglichen Zinserhöhung keine Änderungen vorzunehmen, die leichte Schwäche der US-Währung verursacht haben. Der Einfluss der Notenbanken auf die Finanzmärkte scheint momentan weiterhin größer als realwirtschaftliche oder politische Faktoren zu sein. Schließlich deutet momentan nichts darauf hin, dass der Zinsvorteil der USA, der weiterhin besteht, sich schneller ausweitet. Insofern hilft die vorhandene Liquidität weltweit, die Zinsen niedrig zu halten. Dem kann sich auch die US-Notenbank nicht entziehen. Eine Zinswende wird damit immer unwahrscheinlicher. Es verwundert allerdings etwas, dass bei einer stärker fundamentalen Betrachtung der USD nicht deutlich stärker nachgibt. So sind die konjunkturellen Rahmenbedingungen in den USA bei Weitem nicht so positiv, wie sie an den Kapitalmärkten wahrgenommen werden. Daher ist das fundamental gerechtfertigte Niveau der US-amerikanischen Währung sicherlich eher bei 1,20 als 1,10 zu sehen. Für besondere Währungsturbulenzen sorgte vor rund 2 Wochen die Entscheidung der schweizerischen Notenbank, die Wechseluntergrenze von 1,20 zum EUR aufzugeben. Von diesem Schock haben sich die Märkte nun sukzessive erholt und der CHF schwächt sich sukzessive wieder ab. Wir sehen das fundamental gerechtfertigte Niveau bei 1,1 und damit lediglich 10 % unter der Grenze, die die schweizerische Notenbank aufgegeben hatte. Entsprechend hätte man diesen Schritt seitens der schweizerischen Notenbank deutlich eleganter lösen können. Gerade die Entwicklung dieses Währungspaares zeigt, dass sich Überreaktionen aus dem gerade beschlossenen EZB-Anleihekaufprogramm schnell relativieren. Wenig Beachtung findet bislang die Entwicklung der russischen Währung, obwohl nach den wieder verstärkten kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine die westlichen Staaten mit neuen Sanktionen gegen Russland drohen. Dies hat dazu beigetragen, dass der Wert des RUB in der letzten Handelswoche wieder 12 % an Wert verloren hat. Anders als im Dezember 2014 ist nun ein kontinuierlicher Anstieg und kein einmaliges Überschießen der Märkte zu verzeichnen. Dies lässt die Wahrscheinlichkeit steigen, dass der RUB weiter unter Druck bleibt. Teilweise ist darauf zurückzuführen, dass die russische Notenbank eine Kehrtwende ihrer Politik vollzogen hat und den Leitzins völlig überraschend um 200 Basispunkte auf 15 % p. a. gesenkt hat. Damit wird zwar die Währung weiter geschwächt, aber die Wirtschaft entlastet. Umso interessanter ist es, dass Russland signalisiert hat, Griechenland finanziell zu stützen. Insofern ist die Außenwahrnehmung zur russischen Situation deutlich kritischer, als es in Russland selbst wahrgenommen wird. Die Finanzkraft Russlands wird weltweit deutlich unterschätzt. Dies zeigt auch die Entwicklung der Gold- und Devisenreserven, die zwar um ca. 100 Mrd. EUR zurückgegangen sind, Russland aber die Möglichkeit geben, das derzeitige Preisumfeld im Rohstoffbereich und die Sanktionspolitik der westlichen Staaten noch weitere drei Jahre durchzuhalten. Bleiben die Energierohstoffpreise über einen so langen Zeitraum auf diesem Niveau, brechen südamerikanische Staaten und die gesamte US- Frackingindustrie zusammen. Seite 6 von 7

Rohstoffe Betrachtet man die Rohstoffpreisentwicklung in der hinter uns liegenden Handelswoche insgesamt, ist festzustellen, dass von diesem Sektor weiterhin eher deflationäre Tendenzen ausgehen. Bei den industriell benötigten Rohstoffen hat der Ölpreis zwar ungefähr 5 % an Wert gewonnen, was aber ausschließlich auf einen starken Preisanstieg in den letzten drei Handelsstunden in den USA begründet war. Davor stand der Ölpreis auch auf Wochensicht erneut im Minus. Da überzeugende Begründungen für den Anstieg fehlen, ist ein neuerliches Nachlassen der Energiepreise wahrscheinlich. Aber auch die Industriemetalle verzeichnen Preisentwicklungen, die alles andere als ermutigend hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung sind. So hat Kupfer im Wochenvergleich zwar nur noch leicht verloren und scheint sich auf einem Niveau von rund 250 USD vorerst einzupendeln, aber das Niveau ist so niedrig, dass man sich die Frage stellen muss, wie es um die globale Nachfrage momentan tatsächlich bestellt ist. Der Aluminiumpreis ist sogar währungsbereinigt in EUR um ca. 2 % im Wochenvergleich gefallen, so dass Preissteigerungen auch im Bereich der Industriemetalle Ausnahmen bleiben. Zu diesem Segment ist auch aufgrund der industriellen Verwendungsmöglichkeit Silber hinzuzuzählen, das in EUR mit knapp 7 % mehr als viermal so stark wie Gold gefallen ist. Beim Silber nähert man sich allerdings einem Preisniveau an, in dem man wieder in das Edelmetall investieren kann. Hingegen ist die Wertentwicklung beim Goldpreis etwas überraschend. Weder die deutlich expansivere Geldpolitik der EZB noch der Wahlausgang in Griechenland haben das Edelmetall in seiner Funktion als sicherer Hafen gestützt. Gold bleibt auf dem aktuellen Preisniveau vor allem für Anleger geeignet, die von einem Zusammenbruch des gesamten Systems ausgehen. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass man Gold in den nächsten Wochen günstiger erwerben kann. Disclaimer Der DVAM-FINANZMARKT- ist für die Information der Ecclesia-Unternehmensgruppe und deren Kunden vorgesehen. Die DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH hat diese Veröffentlichung auf Basis von Informationen und Auswertungen vorgenommen, die als verlässlich eingeschätzt werden. Eine Haftung für die Richtigkeit der Angaben oder Prognosen wird nicht übernommen. Die Informationen können eine Beratung nicht ersetzen. Die im DVAM FINANZMARKT- enthaltene Analyse genügt nicht allen gespeicherten Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen. Die Analyse unterliegt zudem nicht dem Verbot des Handelns vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Verantwortlich für den DVAM FINANZMARKT- ist Markus Schön, Geschäftsführer der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH. Die zuständige Aufsichtsbehörde der DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Marie-Curie-Str. 24-28 in 60439 Frankfurt am Main. DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH Klingenbergstraße 4 Telefon +49 (0)5231 603-578 37258 Detmold info@dv-am.de 2015 Seite 7 von 7