Content Management. Content Syndication Markt, Entwicklungen, Standards. Content Syndication market, development, standards



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Transkript:

Content Management Content Syndication Markt, Entwicklungen, Standards Content Syndication market, development, standards Klemens Ganner Seminar aus Informationswirtschaft Abteilung für Informationswirtschaft Institut für Informationsverarbeitung und Informationswirtschaft Wirtschaftsuniversität Wien Augasse 2-6 A-1090 Wien, AUSTRIA Matr.Nr.: 9650110 k.ganner@gmx.net

Content Management Content Syndication Markt, Entwicklungen, Standards Stichworte: Content Management, Content Management Systeme, CMS, Syndication, Content Syndication, Standards, Protokolle, NewsML, RSS, PRISM, XMLNews-Meta, ICE, NITF Keywords: Content Management, Content Management Systeme, CMS, Syndication, Content Syndication, Standards, Protokolle, NewsML, RSS, PRISM, XMLNews-Meta, ICE, NITF Zusammenfassung Im Rahmen dieser Arbeit gebe ich einen Überblick über das Thema Syndication. Die Weiterverwendung und das Management von Inhalten sowie die Monetarisierung von digitalen Assets wird einer der wichtigsten Bereiche in unserem Informations- und Dienstleistungszeitalter werden. Wie der Marktausblick in Kapitel 3.2 zeigt ist mit einem stetigem Wachstum in dieser Branche zu rechnen. Die effektive Verwendung und automatisierte Verarbeitung von Informationen mittels CMS ist nur ein Schlüsselfaktor. Es hat sich gezeigt, dass eine Standardisierung in einem Wirtschaftszweig meist positive Impulse auf die Entwicklung des selbigen hatte. So ist nur zu hoffen, dass sich der eine oder andere von mir beschriebene Standard durchsetzt. In dieser Arbeit beschriebene Standards sind: NITF, XMLNews, PRISM, RSS, NewsML und ICE. Unkomplizierte Verrechnungsmodalitäten, eine effektive Sicherung der Rechte (DRM) und kommunikationsarme Geschäftsabwicklung sind die wichtigsten Kriterien für die Zukunft von Content Syndication. Abstract This paper describes the basic function and gives a basic view of content syndication. The reuse an the management of content as well as the monetization of digital assets may become a very important part of our age. The effective use and the automated processing of information via CMS Content Managemet Systems is just one key element of the future development. Standardization may be another. I give an outline of the following standards: NITF, XMLNews, PRISM, RSS, NewsML und ICE. Simple ways of charging, effective protection of digital rights and a slim communication process are the most important criteria for the future of Content Syndication. 1 / 30

Kernpunkte für das Management Diese Arbeit beschäftigt sich mit Content Syndication. Folgenden Standards für die Abwicklung von Content Syndication werden beleuchtet: NITF, XMLNews, PRISM, RSS, NewsML und ICE. Content Syndication ist der Überbegriff unter dem die Wiederverwendung von Inhalten subsumiert wird. Dem weltweiten Content Management Markt wird ein Wachstum zwischen 9 und 12 Mrd. $ im Jahre 2004 prognostiziert Es gibt zur Zeit keinen effektiven Standard für Syndication, aber mehrere unterschiedlich weit entwickelte Ansätze Man unterscheidet zwischen Content Formaten, Packaging und Metadaten Formaten und Content Syndication Protokollen. ICE (Information and Content Exchange) und NewsML zählen zu den wichtigsten Entwicklungen der letzten Jahre 2 / 30

1 EINLEITUNG 4 2 BEGRIFFSBESTIMMUNGEN 5 2.1 Definitionen Content : 5 2.2 Definition Content Management : 6 2.3 Definition Content Management System : 7 2.4 Definition Content Syndication : 7 3 CONTENT SYNDICATION 8 3.1 Syndication - Bedeutung und Funktion 8 3.2 Marktüberblick und Entwicklung 10 3.3 Verrechnungsmöglichkeiten 10 3.4 CMS und Syndication 11 3.5 Standards und Protokolle für Syndication 15 3.5.1 Content Formate 15 3.5.2 Packaging und Metadaten Formate 16 3.5.3 Content Syndication Protokolle 20 4 AUSBLICK UND ZUSAMMENFASSUNG 22 5 ANHANG 24 6 LITERATUR 27 3 / 30

1 Einleitung Content Management ist sicher eines der Schlagworte der letzten Jahre im IT-Bereich. Die Gründe dafür sind einleuchtend: Das immer größer werdende Volumen von Informationen und Daten ist nur mehr durch professionelle Software administrierbar und effizient nutzbar. Gutes CM soll eine erhöhte Produktivität und Effektivität sowie Kostensenkungen bei der Informationsverteilung und Aus- und Weiterbildung mit sich bringen. Durch die vermehrte Integration von Content (Eigen- oder Fremdcontent) in den Web-Auftritt ergeben sich zudem potenziell höhere Umsätze und eine stärkere Kundenbindung [Bless01]. Das neueste Schlagwort das die Bedeutung von CM-Systemen stark erweitert ist Enterprise Content Management (ECM). Damit ist das Management des gesamten Contents eines Unternehmens gemeint. Dieser Begriff fasst die Funktionalitäten von Work-Flow Programmen, Document/File Management Systemen und CMS zusammen und könnte nach Meinung der Meta Group die nächste Große digitale Revolution sein. Somit ist ECM auch eng mit Wissensmanagement in Organisationen verbunden. Aus diesem weiten Gebiet des Content Management, werde ich mich auf folgende Aspekte zu konzentrieren: Ich werde in meiner Arbeit den Schwerpunkt auf die Möglichkeiten des Content Syndication, also der Lizenzmodelle bei der Vermarktung und dem Handel mit Content eingehen. Folgende Themen werden dabei behandelt: Syndication im allgemeinen Modelle, Bedeutung, Funktion, Markentwicklung Standards für den Syndication Prozess (ICE, NewsML, PRISM ) Digital Rights Management (Verrechnungsmodelle) 4 / 30

2 Begriffsbestimmungen Zu Beginn möchte ich verschiedene Definitionen für die Begriffe, die ich in dieser Arbeit verwende, anführen. 2.1 Definitionen Content : Bezeichnet den Inhalt einer Website. Content sind Beiträge, Informationen etc., die über das Web abgerufen werden können [oaut02a]. Content is an abundant amount of well-presented subject information organized for interesting and useful access in a hypertext structure [oaut02b]. DATEN Uninterpretierte, meist strukturierte Daten INFORMATION Interpretiert, sinnhalftig CONTENT Information als Objekt, Austauschgegenstand WISSEN Beeinflussung menschlichen Verhaltens ASSET Information als Wirtschaftsgut Bild 1 Content Abgrenzung und Einordnung des Begriffes [Bull01] Man kann Content auch in vier Bereiche teilen und so ein relativ weites Begriffsfeld erhalten. Sowohl unternehmensinterne Inhalte, als auch Website-Inhalte, E-Business- Transaktionsinhalte und gemeinsamer Inhalt können als Content angesehen werden [Bless01]. Zschau, Traub und Zahradka sehen Content als jede Art von Informationen, die zur Ansicht, Be- oder Verarbeitung zur Verfügung gestellt werden sollen, beispielsweise: Nachrichtenartikel, Börsenkurse, Produktinformationen, Inhalte von E-Mails, Grafiken und Bilder, Sportergebnisse, historische Dokumente, Ton und Videoaufnahmen [ZsTZ02]. Es gibt zur Zeit keine einheitlich Definition von Content. Meist hängt die Definition von der jeweiligen Perspektive ab. Technisch gesehen handelt es sich um Daten jeglicher Art, also auch um Datenbanken z.b. im E-Commerce oder bei Location Based Services oder. Aus der Sicht eines Nutzers sind es eher die klassischen Medienformate wie Text, Grafik, Audio und 5 / 30

Video. Journalisten würden die Definition wahrscheinlich noch enger fassen und von redaktionell bearbeiteten Inhalten sprechen. 2.2 Definition Content Management : Der zielgerichtete und systematische Umgang mit der Erzeugung, Verwaltung und Zur- Verfügungstellung von Inhalten in flexibler Granularität [Bull01]. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Web-Bereich und umfasst dort den Entwurf und Betrieb der inhaltlichen Gestaltung von Web-Seiten auf einem Internet-Server. Content Management zielt auf die Unterstützung der systembasierten Verteilung dokumentierten Wissens/Inhalte an Mitarbeiter, Kunden und Interessenten. CM umfasst auch die vorgelagerten Prozessstufen der Erfassung und Aufbereitung des Wissens/der Inhalte [Bless01]. Content Management i.e.s. umfasst somit das Strukturieren von Inhalten, deren Beschreibung mit Metadaten, das Einspeisen in ein Content Management System sowie die Archivierung und Speicherung. Unter Umständen sind bestehende Inhalte für eine Weiterverwendung in ihre Bestandteile zu zerlegen (gemischte Granularität). In dieser Phase rücken somit die Ziele der Medienneutralität und der medienneutralen Datenhaltung in den Vordergrund [Baum01a]. Wesentlich für das Verständnis von Content Management ist die grundlegende Trennung (Speicherung und Verarbeitung) von Struktur, Inhalt und Layout um eine vielfältige Wiederverwendung von Inhalten auf beliebigen Outputkanälen zu ermöglichen [Bull01]. Struktur Klassifikation Daten Templates Inhalt Layout Bild 2 Trennung von Struktur, Inhalt und Layout 6 / 30

2.3 Definition Content Management System : Content Management Systeme oder abgekürzt CMS sind im wesentlichen Softwarelösungen für die Unterstützung des Content Managements. Softwaresystem für das Administrieren von Webinhalten mit Unterstützung des Erstellungsprozesses basierend auf der Trennung von Inhalten und Struktur [oaut02c]. Als Content Management Systeme wird Gattung von Software bezeichnet, die eine darstellungsunbhängige Erstellung und Verwaltung von Informationen und deren Ausgabe in verschiedenen Kontexten, Kombinationen, Medien und Formaten ermöglicht. Häufig basieren solche Systeme auf den Standards SGML oder XML, da diese eine layoutunabhängige Darstellung von Informationen unterstützen und gleichzeitig eine inhaltliche bzw. semantische Auszeichnung gemäß vordefinierter DTDs ermöglichen. [Gers00] CMS erfüllen 6 wesentliche Funktionen [Kyrn02]: 1. Data management Management von Content für Web Sites (Intra-, Inter- und Extranet) mittels XML oder anderen Standards und Datenbanken (indexing, search and retrieval) 2. Web Life-Cycle Management Zeitliche und inhaltliche Kontrolle über den Content (Revision Control) 3. Web Templating Look und Feel der Web Site werden übernommen 4. Personalization Vom Design losgelöster Content ermöglicht einfachere Personalisierung 5. Syndication Produzierter Content kann weiterverkauft oder neuer Content zugekauft werden 6. Digital Rights Management Ein CMS unterstützt die Verwaltung ihre Rechte an eigenem Content 2.4 Definition Content Syndication : Durch die Digitalisierung lösen sich Inhalte zunehmend von ihren Trägermedien und werden miteinander vernetzt und durch neue Vertriebskanäle verfügbar. Dieser Prozess der Medienkonvergenz bringt die Herausforderung mit sich, diese Inhalte effizient und gewinnbringend zu nützen. Sowohl anbieter- als auch nachfragerseitig ergeben sich neue Chancen. Content Syndication ist der Überbegriff unter dem die Wiederverwendung von Inhalten subsumiert wird [ThSK01]. Der Begriff Syndication stammt aus der Medienbranche und wurde dort schon immer für die Wiederverwertung von redaktionellen Texten, Bildern, Radiobeiträgen usw. verwendet. Im Internet aber ist Content Syndication noch ein relativer junger Markt. Das ist auch deutlich in der zur Zeit stattfindenden Konsolidierung am Content Markt zu spüren. Content Syndication bezeichnet den Austausch und Handel von Inhalten für das Publizieren im Web. Werden bei Content Sharing Inhalte getauscht, tritt bei Content Syndication ein Content Provider als Händler von Content auf [oaut02d]. 7 / 30

3 Content Syndication 3.1 Syndication - Bedeutung und Funktion Die Betreiber von Website möchten mit relevanten, hochwertigen und nützlichen Informationen den Nutzer binden und daraus eventuell Folgegeschäfte generieren. Die sogenannte stickyness einer Website ist einer der wichtigsten Maßstäbe für den Erfolg derselben. Gemeint ist damit alles rund um eine Website, das einen Besucher dazu veranlasst, länger auf der Site zu bleiben und/oder bald und häufig wiederzukommen. Die am meisten verbreiteten Ansätze um eine Site sticky zu machen sind [oaut02e]: 1. Content anzubieten die der User wirklich will. 2. Dem User die Möglichkeit bieten die Site zu personalisieren. 3. Online Communities anbieten (discussion groups etc.). 4. Dem User die Möglichkeit geben auf Artikel zu antworten und diese zu kommentieren. 5. Spiele und andere Goodies anbieten 6. Gute Verlinkungen zu anderen Teilen der Site Viele CMS bieten sehr gute Unterstützung bei den Punkten 1, 2, 4, und 6. Das Problem, das sich dabei jedoch immer mehr zeigt, ist, dass die Recherche und Produktion der Inhalte Ressourcen benötigt, die meist nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Die Alternative sind externe Anbieter von Content [ZsTZ02]. Dabei kann man grundsätzlich unterscheiden zwischen: Externen Redaktionen und freien Redakteuren Content Brokern, Aggregatoren oder Syndicatoren Die Unterscheidung zwischen den einzelnen Begriffen ist sehr vage, deshalb werde ich sie in dieser Arbeit synonym verwenden. Ein Content Broker verkauft eigenen und fremden Content an Kunden Websites und bildet somit eine Schnittstelle zwischen den Erstellern der contents und den Kunden Websites [Baum01b]. Die Unternehmensgruppe Bertelsmann beispielsweise hat dem Trend zur Vermarktung von Content mit der Gründung des Bertelsmann Content Network (BNC) entsprochen. Innerhalb dieses Networks wird der gesamte eigengenerierte Content gesammelt und darüber hinaus tritt das BNC als Syndicator für fremden Inhalt auf. Sie unterscheiden dabei zwischen Inhouse Syndication (Vermarktung eigener Inhalte), Independent Syndication (Vermarktung externer Inhalte auch Brokerage Platform) und dem Content Partnerring (Vermarktung kundenindividuell angepasster Inhalte Content Customizing) [ThSK01]. Bild 3 Vermarktungskette und Content Brokerage Funktionen 8 / 30

Zur Erfüllung des Content Brokerage ist eine technologische Plattform nötig, die eine kundenspezifische Syndizierung von Inhalten ermöglicht. Diese Plattform nimmt Content (eigenen und fremden) an und speichert ihn. Anschließend lassen sich neue Verwertungskanäle nutzen, indem Content Pakete geschnürt oder Produkte on Demand personalisiert generiert werden. Die Kombination von Content zu neuen Produkten und die Belieferung der Vertriebskanäle ist nur dann schnell und effektiv möglich, wenn Informationen medienneutral abgelegt und verwaltet werden. Des weiteren muss die Administration von Nutzungsrechten das sogenannte Digital Rights Management (DMR) über diese Plattform möglich sein [Baum01b]. Syndicatoren lassen sich allgemein unterscheiden in Anbieter mit eigenen und eventuell fremden Inhalten (Informationsproduzenten, verlagsnahe Creatoren) wie zb Reuters, APA oder Bertelsmann und in unabhängige Mittler. So lassen sich auch die Marktansätze differenzieren: 1. Reiner Zwischenhandel Standardisierte Inhalte Hoher Automatisierungsgrad Niedrige Preise 2. Value-added Syndicators Spezifischere, komplexere Inhalte Oft weiter angereichert oder zusätzlich vernetzt Match-Making zwischen Anbietern und Nachfragern 3. Content-Beratungsagenturen Analyse der Kundensituation, Beratung Spezifisch auf Kundenbedürfnis hergestellte oder aufbereitete Inhalte Beispielshaft möchte ich hier die Wertschöpfungskette des US Unternehmens Yellowbrix, dem Käufer des bankrotten Unternehmens isyndicate, darstellen [oaut02f]: Bild 4 Yellowbrix Wertschöpfungskette Content Harvesting: Content wird von mehr als 2.500 Quellen gesammelt. Die Harvesting Tools können viele verschieden Formate lesen um sie danach in ein Standard-Format zu bringen. Nur so können die Inhalte analysiert, administriert und geliefert werden. Content Analysis: Automatisiert mittels Kontext- Analysen werden Inhalte kategoriesiert und Duplikate entfernt. Content Management: Kunden können über Tools ihren eingebrachten Content überarbeiten, filtern und kontrollieren. Content Delivery: ASP Content wird bei Yellowbrix gehostet. Software erlaubt Personlaisierungen, e- mail und wireless Optionen und dynamische Verlinkung zu ähnlichen Informationen CLIENT HOSTED mehrere Möglichkeiten um Content in Kunden CMS zu integrieren. 9 / 30

3.2 Marktüberblick und Entwicklung Der Trend zur Lizenzierung und Syndizierung von Content wurde auch von Prognoseinstituten in Wachstumsanalysen bekräftigt. So prognostizierte Jupiter bereits 1999 den US-Markt auf bis zu 1,5 Mrd US-$ im Jahre 2004 [ThSK01]. Von diesem Wachstum profitieren dabei sowohl der Content Provider/Creator als auch der Inhalte distribuierende Systembetreiber und der Endkunde. Der Content Eigentümer profitiert von einer Umsatzerhöhung (durch die Nutzung digitaler Assets) und der Endkunde von einer Erhöhung der Zugriffszahlen und der Möglichkeit sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren. Der Systembetreiber in der Mitte profitiert von der Mittlerrolle die er als Broker zwischen den Creator und dem Kunden einnimmt. Der Content-Markt wächst automatisch aufgrund des Wachstums des Internets, aber auch durch die Erschließung neuer Distributionskanäle für Inhalte (UMTS, GPRS, I-mode, CarMediaSystems, PDA s,) als auch durch die zunehmende Azahl von Intranets und Extranets [Baum01c]. Der gesamte CM Markt wurde von der Meta Group auf 10 Mrd. $ im Jahre 2004 prognostiziert. Von Radicati wurde der Weltmarkt 2004 auf 10,2 Mrd. $ geschätzt und von Ovum auf 9 Mrd. $ [Zsch01]. Nach einer Studie von IDC sollen die weltweiten Aufwendungen für Web-Content-Management von zwei Milliarden Dollar Ende der neunziger Jahre auf 12 Milliarden Dollar 2003 steigen [Klei01a]. Eine aktuellere Studie von IDC spricht von einem jährlichen Wachstum des content and document management services markt von 44% und einem Umsatz von 24,4 Mrd. $ im Jahre 2006. Dabei versteht IDC unter content and document management services markt formalisierte Services einschließlich Planung und Design, Implementierung, Betrieb, Training und Support die Kunden bei der Erreichung eines effektiven Enterprise Content Managements helfen [oaut02g]. Jupiter Media Metrix hat in einer kürzlich (2002-06-12) veröffentlichten Studie festgestellt, dass Unternehmen im Durchschnitt zu viel für Content Management Technologie bezahlen. In vielen Fällen waren die Kosten für Customization und Integration einer Software sechs mal so hoch wie die Lizenzkosten für die Software. Die Kosten für High-End Software sind erst ab einer gewissen Größe und Umfang des Projektes gerechtfertigt. Knapp ein Drittel aller befragten Unternehmen entwickelten eigene CMS, aber die Analysten rechnen mit einer Verdoppelung dieser Zahl bis 2004 eine Reaktion auf gescheiterte, teure Systeme. 53 % aller Befragten gaben an bis Ende 2002 ein neues Document oder Content Management System im Einsatz zu haben [oaut02h]. 3.3 Verrechnungsmöglichkeiten Die Möglichkeiten eines Content Syndicators Gewinne zu erwirtschaften erfordert ein Verrechnungssystem. Es gibt mehrere Verrechnungsmodelle für die Syndizierung von Content: Fixpreis-Abonnement: Einmalige Setup-Fee + monatliche fixe Gebühr pro Content-Produkt. Pay-per-View: Subscriber zahlt pro Abruf des Content-Produktes durch seine Enduser. 10 / 30

Revenue Sharing: Syndicator kassiert einen Teil der Werbeeinnahmen der Subscriber-Sites bzw. Anteil an generiertem E-Commerce-Umsatz. Infrastruktur-Dienstleistungen: Syndicators vermieten ihre technologische Infrastruktur an Unternehmen, die selbst Syndication betreiben wollen. Doch die Mehrfachverwertung von Inhalten kann auch Probleme mit sich bringen. Es ist unbedingt notwendig trotz der Verwendung von Fremdinhalten zu versuchen seine eigene Identität zu bewahren [ZsTZ02]. Wenn der User auf vielen Seiten immer den gleichen Content vorfindet, wird es schwer fallen ihn auf ein Angebot zu binden. Auf der anderen Seite muss auch der Content Provider darauf achten, dass durch die Mehrfachnutzung seiner Inhalte, sein eigenes Web-Angebot nicht verwässert wird. Essentiell sind klare (interne und für Dritte) Regelungen über die Nutzung von Content [ZsTZ02]: Nutzungsrecht Nutzungsrechte sollten nur derart eingeschränkt zur Verfügung gestellt werden, dass daraus keine Konkurrenzprodukte (ev. auch in anderen Medien) entstehen. Nutzungsdauer Eine kurze Nutzungsdauer schützt davor, dass sich auf fremden Websites Archive mit den eigenen Inhalten aufbauen. Dartellung Neutral, mit Copyright-Verweis oder Link zum Content Creator Lizenzgebühr Nach einem der oben angeführten Modelle verrechnet Umfang Klare (interne) Definition über die Menge des lizenzierbaren Content. Fremde Websites dürfen sich nicht komplett über den Content eines anderen definieren Änderung/Anpassungen Klare Richtlinien über die Befugnis Änderungen oder Ergänzungen an Content vorzunehmen Endkunden Mitbewerbern oder Websites mit fraglichen Inhalten (die der Marke oder dem Unternehmen schaden können) sollten sich nicht in der Zielgruppe befinden 3.4 CMS und Syndication Die von Content Syndicatoren angebotenen Inhalte müssen in den eigenen Webauftritt oder in sonstige Medien des Kunden integriert werden. Im Zusammenhang der Implementierung erworbener Inhalte gibt es zwei Arten der Kommunikation mit externen Partnern: Im Zuge des Push-Verfahrens sendet die Informationsquelle den Content automatisch an ein CMS oder den Server des Empfängers, während beim Pull-Ansatz die Inhalte manuell an der Quelle abgeholt und in das CMS eingefügt werden müssen. Das Push-Verfahren verspricht zwar einen geringeren zeitlichen Aufwand, ist jedoch nur möglich, wenn sowohl der Syndicator bzw. der Provider als auch das eigene CMS das gleiche Format der Inhalte und diese Art der Kommunikation unterstützen (bzw. eine Schnittstelle anbieten). Besonders bei regelmäßig auszutauschenden Inhalten (News, Events, Wetter, Comics, Kinoprogramm) ist die automatisierte Form des Datenaustauschs zu empfehlen, die von der Mehrheit der CMS sowie von nahezu allen Syndizierern angeboten wird. Der Kunde hat in beiden Fällen die 11 / 30

Möglichkeit (sofern der Lizenzvertrag das gestattet) den Content zu kontrollieren, zu ändern oder neu zusammenzustellen [Fran01]. Bild 5 Implementierung externer inhalte im CMS und auf der Website Die Schwierigkeit liegt meist in der Integration des externen Contents in das CMS des Kunden. Ziel ist eine möglichst verwaltungsarme Automatisierung dieses Prozesses. Dadurch wird die Frage nach Standard-Software zur Verwaltung verschiedener Schnittstellen und Formate immer wichtiger und zentraler. Beim Datenimport von mehreren externen Quellen stoßen viele CMS an ihre Grenzen, da in vielen Fällen eigens Schnittstellen programmiert und/oder angepasst werden müssen. Die damit verbundene Komplexität und der extrem hohe Wartungs- und Implementierungsaufwand ist in vielen Fällen unwirtschaftlich. Eine Bestätigung dafür erbringt die in Kapitel 4.2 Marktüberblick und Entwicklung angeführte IDC-Studie. Eine Alternative um die Einspeisung verschiedener Quellen in das eigene CMS effektiv zu lösen ist das Zwischenschalten einer Content Drehscheibe. Alle gängigen Content Management Systeme bieten Schnittstellen sowohl für den XML-Import als auch für den XML-Export an. Da jedoch jedes System eine andere XML Spezifikation verwendet, können diese Daten nicht ohne weiteres in das Zielsystem importiert werden. Des weiteren unterstützen ältere, bereits im Unternehmen existierende Systeme noch kein XML, oftmals muss hier auf ein Flat-File-Format zurückgegriffen werden. Dies führt zu erheblichen Problemen, da diese alten Daten in den meisten Fällen für das Unternehmen sehr wertvolle Informationen beinhalten und aus diesem Grund z.b. den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden sollen. Eine solche Content-Drehscheibe für die Anbindung externer Systeme an ein Content Management System muss zunächst in der Lage sein, eine Übertragung der Daten z.b. mittels FTP, SMTP oder HTTP zu ermöglichen. Haben die Daten die Content- Drehscheibe erreicht, ist eine Abbildung auf das Zielformat erforderlich. Hierzu ist es sinnvoll, die eingegangenen Daten zunächst in ein XML-Format umzuwandeln, sofern sie nicht schon in einem solchen Format vorliegen. Ist das geschehen, kann eine Transformation und Selektion der Daten in das geforderte Zielformat durchgeführt werden. Eine solche Drehscheibe ist zum Beispiel der BizTalk Server 2000 von Microsoft [Daib01]. 12 / 30

13 / 30 Bild 6 Lösung des Imports und Exports von Content mittels Content-Drehscheibe

Ein CMS das den Syndication Prozess voll unterstützt, sollte alle Stufen des Syndication Kreislaufs unterstützen [Baum01c]. 5. Management Rechte Management (DRM) Content Eingang 1. Akquisition Tracking & Reporting Ausgleich der Formate 2. Transformation Lieferung & Integration Metadaten schichten 4. Distribution Markt Ausbau Indizierung & Kategorisieru ng 3. Anreicherung Bild 7 Der Content Syndication Kreislauf Digital Rights Management - Rechtemanagement Die Integration von DRM-Systemen in ein bestehendes CMS ist von zentraler Bedeutung und wird angesichts der wachsenden syndizierung von Content immer wichtiger. CMS bieten eigene DRM an oder müssen die Anbindung anderer bestehender Systeme zumindest ermöglichen. Die am Markt angebotenen DRM-Systeme lassen sich in vier Kategorien einteilen: Reprints and Permissions, Encrypted Content Solutions, Copyright Enforcement und Content Distribution. Im Bereich Reprints and Permissions geht es um die Lizensierung von Content, v.a. im Form von Artikeln aus dem Internet, die direkt online mit Hilfe der entsprechenden Software erteilt werden kann. 14 / 30

Vor allem für hochwertigen und teuren Content ist ein Einsatz von Encrypted Solutions von Vorteil. Mit Hilfe der Software kann die Druck-, Kopier-, Download- und Forwardfunktion unterbunden werden. Copyright Enforcement, also die Erzwingung der Urheberrechts, ist vor allem bei Bildmaterial verbreitet. Hier wird nicht wie bei den Encrypted Solutions der Missbrauch technisch verhindert, sondern der Content wird mit einem digitalen Wasserzeichen versehen. Dadurch kann der missbräuchliche Einsatz jederzeit nachverfolgt werden. Eine andere technische Lösung lässt unrechtmäßig verwendete Bilder "verschwinden", das heißt sie werden nicht mehr angezeigt. Das Urheberrecht für syndizierte Inhalte bleibt beim Content Provider bzw. Owner. Deshalb ist es wichtig, Content mit Lizenz- und Copyrightinformationen kennzeichnen zu können. Der offene Standard XrML (extensible rights Markup Language) ermöglicht den Rechteinhabern ein Tracking, so dass die Kontrolle darüber, wo und wie der eigene Content eingesetzt wird, immer erhalten bleibt [Fren01]. XrML wird unter anderem auch von Microsoft, HP, VeriSign, Reuters, ContentGuard, Adobe, Barnes and Noble, Wiley und Time Warner Trade Publishing unterstützt und hat somit gute Chancen sich als Standard zu etablieren. Es besteht aus 4 Komponenten: Ein protection toolkit das Usern erlaubt Zugangsrechte und Verschlüsselung selbst zu definieren, ein distribution toolkit mit dem man Interfaces für die Distribution von Content erstellen kann, ein consumer toolkit das Autorisierungen bestätigt bevor der Content verschickt wird und eine back-office Komponente das die Verwendung und Lizenzierung verfolgt (tracking). RealNetworks arbeitet an einem Konkurrenzprodukt zu XrML der sogenannten extensible Media Commerce Language (XMCL). 3.5 Standards und Protokolle für Syndication Für den automatisierten Austausch von Content zwischen einem Syndicator und einem Subscriber gibt es mehrere Standards. Vorhandene Standards die ich hier beschreibe lassen sich grob in 3 Gruppen gliedern: 1. Content Formate 2. Packaging und Metadaten Formate 3. Content Syndication Protkolle 3.5.1 Content Formate 3.5.1.1 NITF - News Industry Text Format (http://www.nitf.org) NITF wurde gemeinsam von dem International Press Telecommunications Council (IPTC) und der Newspaper Association of America entwickelt ist also ein Produkt der Nachrichtenindustrie. NITF verwended XML um den Inhalt und die Struktur eines Nachrichten-Artikels zu definieren. Somit können Artikel in HTML, WML, RTF oder andere Formate übersetzt werden. Zusätzlich können noch Metadaten eingebunden werden. Das Format verwendet XML um Content Elemente zu beschreiben und diesen Elementen beschreibende Eigenschaften zuzuweisen. So würde in einem Artikel ein Unternehmensname vom restlichen Text durch den Tag <org> hervorgehoben werden. 15 / 30

<org>microsoft</org> hat heute die Veröffentlichung von. Sollte der Verfasser Microsoft s NASD Aktienkürzel einbetten wollen, verwendet man das value Attribut und das org-id Attribut: <org value="msft" org-id="nasd">microsoft</org> hat heute die Veröffentlichung von Mit der Entwicklung von NITF gelang es die bis dahin verbreiteten 150 Formate zu vereinheitlichen und das Format ist heute ein relativ weit verbreitetet und akzeptiert. So werden in Deutschland seit Mai 2000 Agenturnachrichten im NITF-Format verbreitet. NITF ist voll kompatibel zu dem ebenfalls von der IPTC entwickelten NewsML Metadaten- Format. Der aktuelle Standard ist NITF 3.0. Ein NITF Beispieldokument von der AP findet sich im Anhang. 3.5.1.2 XMLNews-Story (http://www.xmlnews.org) XMLNews-Story ist einer von 2 Teilen von XMLNews und ein Konkurrenzprodukt zum NITF. XMLNews-Story ist ein Subset von NITF und somit sind alle XMLNews Dokumente gültige NITF Dokumente. Allerdings setzt sich das NITF durch. Der zweite Teil ist die Metadatenformat XMLNews-Meta. 3.5.2 Packaging und Metadaten Formate Allen hier angeführten Formaten, mit Ausnahme von NewsML, liegt das von der W3C herausgegebene Resource Description Framework (RDF) zugrunde. Das RDF ist die Grundlage für den Metadatenaustausch zwischen verschiedenen Systemen. Unterschiedliche und inkompatible Standards für die Metadaten Syntax machten den Austausch von Content zwischen Anwendungen schwierig. Das Resource Description Framework ist ein allgemeines Metadatenformat für Informationen, die im Internet verfügbar sind. Jedes digitale Gut, jeder Dienst oder Dokument, welches im Internet anhand einer URI (engl. uniform resource identifier) angesprochen werden kann, wird als Ressource im RDF bezeichnet. Das ermöglicht Aussagen über eine Ressource zu machen, die bestimmte Eigenschaften aufweist, welche mittels eines vordefinierten Vokabulars beschrieben werden [Hans01]. Durch diesen konsistenten Rahmen wird der Austausch und die Menge der zur Verfügung stehenden Metadaten erhöht und Software die Metadaten verwendet effektiver und einfacher zu programmieren. Durch bessere Metadatenverarbeitung werden Suchmaschinen und Agenten genauer und der User bekommt mehr Kontrolle über vorhandene Daten. Zu Beginn dieses Jahres wurde bekannt, dass ein kanadisches Softwareunternehmen (Unified Data Technologies UDTL) Patente auf dieses Protokoll besitzt. Weltweit wurden mehr als 50 Firmen geklagt, darunter die Hersteller des Browsers Netscape/Mozilla. Dessen Entwickler nutzen unter anderem das selbst definierte Format RDF Site Summary (RSS), welches ebenfalls in Konflikt mit dem UDTL-Patent stehen soll. Und inzwischen trudelten auch die ersten Mahnschreiben bei mehreren Unternehmen ein, deren Produkte RDF oder RSS nutzen, so zum Beispiel beim Verlag O Reilly [oaut02i]. 16 / 30

<? xml version="1.0"?> <RDF xmlns = "http://w3.org/tr/1999/pr-rdf-syntax- 19990105#" xmlns:dc = "http://purl.org/dc#" > <Description about = "http://dstc.com.au/report.html" > <DC:Title> The Future of Metadata </DC:Title> <DC:Creator> Jacky Crystal </DC:Creator> <DC:Date> 1998-01-01 </DC:Date> <DC:Subject> Metadata, RDF, Dublin Core </DC:Subject> </Description> </RDF> Beispiel für eine RDF Metadaten Beschreibung 3.5.2.1 XMLNews-Meta (http://www.xmlnews.org) XMLNews-Meta ist ein erweiterbares Nachrichten Metadaten Vokabular konform zum W3C s Resource Description Framework (RDF). Das dazugehörige Format für den Content ist XMLNews-Story. Ein XMLNews-Meta Eintrag enthält Informationen über eine Story oder eine andere Information. Das Format erlaubt den Austausch über jedwedige Art von Nachrichten in jedem Format. Der Kern des Vokabulars besteht aus mehr als 40 Eigenschaften die es erlauben Informationen wie den Distributor, das Format, den Veröffentlichungszeitpunkt und mehr zu beschreiben. Die wichtigsten Features sind die Möglichkeit zur Beschreibung von [Dumb00]: Identification zuweisen einer einzigartigen ID zu der Quelle die beschrieben wird. Header Information Sprache, Titel, Beschreibung, Abstract... Milestones Veröffentlichung, Freigabe, Erhalt, Auslaufzeit Provenance die Route die ein Artikel oder ein Content genommen hat Rights Copyright und Distributionsrechte Subject Matter maschinenlesbare Information zur Klassifizierung der Information Linking Beschreibung von Beziehungen innerhalb einer Story oder zu vorigen Versionen 3.5.2.2 PRISM Publishing Requirements for Industry Standard Markup (http://www.prismstandard.org) PRISM is an extensible XML metadata standard for syndicating, aggregating, postprocessing and multi-purposing content from magazines, news, catalogs, books and mainstream journals. [www.prismstandard.org] Im Dezember 2000 wurde die neue Version von PRISM (Publishing Requirements for Industry Standard Metadata) verabschiedet. Dieses standardisierte Metadatenvokabular soll den herstellerunabhängigen Content-Austausch zwischen verschiedenen digitalen Asset und Content Management Systemen in Magazin, Katalog, Journal, Nachrichten und Buchindustrie gewährleisten. Mitglieder der Working Group sind unter anderem Publishing Software Produzenten und Publisher wie z.b: Adobe, Kinecta, KPMG, Netscape, Quark, Reuters, Time Inc., Vignette, Wavo 17 / 30

Die aktuellen PRISM Spezifikationen (http://www.prismstandard.org/techdev/prismspecbeta_b.asp#s1.2) legen die Schwerpunkte auf generelle Beschreibung der Resource als ganzes, Spezifikationen der Beziehungen der Resource zu anderen Resourcen, Definition der Copyrights und Lizenzierungsbestimmungen und dem Beschreiben und Ausgeben von Metadaten in der Resource selbst. Laut Spezifikation verbindet PRISM Elemente folgender vorhandene Standards: RDF, Dublin Core, NewsML, NITF, ICE und XrML. 3.5.2.3 RSS (RDF Site Summary oder Rich Site Summary) RSS ist ein einfaches und populäres Metadatenformat für online news content. In der aktuellen Version 1.0 ist RSS voll kompatibel zum RDF deshalb heißt der Standard auch nicht mehr Rich Site Summary sondern RDF Site Summary. Diese Version erweitert die Beschreibungsmöglichkeiten von RSS 0.91 und 0.92 und gibt dem User fast die selben Beschreibungsmöglichkeiten wie mit PRISM oder NewsML. Ursprünglich wurde RSS 0.9 von Netscape 1999 eingeführt um die Channels im My Netscape Network effizient mit Content beschicken zu können. Die Channel enthalten nur die Überschriften der Nachrichten und eventuell eine kurze Zusammenfassung und den Link auf die Original-Seite, nicht jedoch die Nachricht selber. RSS 0.91 brachte die Einführung des <description> Tags der bis zu 500 Zeichen umfassen kann und genug Raum für eine Zusammenfassung einer Story bietet. Auch Bilder/Grafiken können in RSS eingebunden werden. RSS wurde daraufhin bald als einfache und unkomplizierte Alternative für komlexe Content Syndication Standards wie ICE erkannt. Sites wie Cnet, The Motley Fool und Wired verwenden die Technologie um Ihre Websites zu bewerben. Und da in einem RSS-Feed nur die Headline und der Link zur Original Story angegeben sind, ist das eine gute Möglichkeit um Traffic auf seine Site zu bekommen. Einen RSS-Feed zu veröffentlichen ist aber nur eine mögliche Anwendung von RSS. RSS ist eine Art Minidatenbank die Überschriften und Beschreibungen zu Neuigkeiten auf einer Site enthält und bietet sich für zusätzliche Services an. Das kleine Format ist ideal für PDA s, Handy s, e-mail Newsletter und der gleichen. Partnersites können gegenseitig RSS-Feeds austauschen und so mehr Content anbieten. Je verbreiteter ein RSS-Feed desto mehr Möglichkeiten haben User über den Link auf diese eine Site zu gelangen die Information bleibt immer die gleiche und existiert nur einmal. Im Gegensatz dazu existieren bei anderen Content Syndication Modellen mehrere Versionen von einer Information im Netz nebeneinander [King02]. Um als privater User RSS Feeds lesen zu können, gibt es RSS news feed reader die nach Schlagworten suchen können und viele weitere Features anbieten. Zwei bekannte sind AmphetaDesk (http://www.disobey.com/amphetadesk/index.html) und Headline Viewer (http://www.headlineviewer.com). RSS Aggregatoren A news aggregator is "software that periodically reads a set of news sources, in one of several XML-based formats, finds the new bits, and displays them in reverse-chronological order on a single page." [Wine02] Spezielle Webserver (Aggregatoren) sammeln diese Feeds und stellen sie dem Benutzer (konfigurierbar, d.h. aus den gesammelten Informationen stellt sich der Surfer seine Auswahl zusammen) zur Verfügung. Im Unterschied zu den Channels, die nur neue Informationen oder Hinweise auf aktualisierten Content bieten, archivieren die Aggregatoren die Feeds. Dadurch ist es möglich Feeds zu filtern, zu gruppieren und über alle zu suchen. 18 / 30

RSS Syntax Jeder RSS-Feed enthält statische Informationen über die publizierende Website und dynamische Informationen über die neuen Inhalte, alles begrenzt durch Start und Ende Tags. Jede Story oder jede Neuigkeit ist durch ein <item> Tag definiert der TITLE, URL, and DESCRIPTION enthält. Jeder RSS channel kann bis zu 15 Items enthalten und ist einfach mittels Perl oder einer anderen Open Source Software zu parsen. Ein Beispiel:... <item> <title>rss Resources</title> <link>http://www.webreference.com/authoring/languages/xml/rss/</link> <description>defined in XML, the Rich Site Summary (RSS) format has quietly become a dominant format for distributing headlines on the Web. Our list of links gives you the tools, tips and tutorials you need to get started using RSS. 0323</description> </item>... Im Anhang befindet sich ein weiteres Beispiel eines RSS Codes. 3.5.2.4 NewsML (http://www.newsml.org) NewsML ist: An XML-based standard to represent and manage news throughout its lifecycle, including production, interchange, and consumer use. [www.newsml.org] NewsML wurde am 11. Oktober 2000 von der IPTC (International Press Telecommunications Council) verabschiedet. NewsML ist ein Format zum automatisierten Erzeugen Austauschen, Übertragen und Archivieren von Content. Der Standard ist unabhängig vom Medientyp (Text, Video, Audio, Graphics+Photos), vom Format oder der Codierung einer Information. Es wird eine Struktur zur Verfügung gestellt in der Nachrichten Objekte jeder Art zu einander in Beziehung stehen. Damit trägt NewsML dem Umstand Rechnung, dass Nachrichtentexte kaum isoliert auftreten, sondern immer im größeren Zusammenhang einer Sammlung ("Collection") von Nachrichten. NewsML ist somit im Gegensatz zu NITF für Multimedia geeignet. Allerdings konkurrieren die beiden Produkte nicht miteinander, da NITF Meldungen natürlich auch in NewsML verwendet werden können. Obwohl NewsML die Verwendung von anderen Standards und auch Metadaten Formaten wie PRISM unterstützt, kann man damit auch unabhängig von diesen Standards Metadaten und Inhalte beschreiben. Kern von NewsML sind NewsItems ähnlich wie bei RSS die die verschiedenen Medienformate enthalten können (ein Beispiel für NewsML Code findet sich im Anhang). Jedes News Item kann mit Meta-Informationen versehen werden, die es Anwendungen ermöglicht, die Beziehung zwischen den NewsItems zu verstehen. NewsML bietet folgende Funktionalitäten [Send01]: Der Transport von verschiedenen Medienformaten ist möglich Updates und Aktualisierungsverfolgung von News werden erleichtert (Revisionsmanagement) Die Archivierung und Distribution von Nachrichten wird erleichtert NewsItems können beliebig neu zusammengestellt werden (auch automatisch) 19 / 30