Burn In statt Burn Out in Zeiten ständiger Erreichbarkeit. MMag. Martin Unterkircher Unfallverhütungsdienst der AUVA



Ähnliche Dokumente
Erste Hilfe für die Seeledamit Arbeit nicht krank macht! Vortrag Primar Dr. Werner Schöny Schärding

Burnout und Depression Wie gehe ich mit Stress im Alltag um?

Stress und Stressmanagement

die Kunst des positiven Denkens Dr. med. Martin Lison,, MBA

Burnout Müssen Unternehmen sich kümmern?

Burn on! statt Burnout. Selbstmanagement für TrainerInnen

Gesundheits-Coaching I Akut-Programme bei Erschöpfung I Gesunder Schlaf I Ernährungs-Umstellung I Mentale Stärke I Gutes Körpergefühl

Stress Was tun bei Stress?

Psychotherapie Supervision Coaching Systemische Familientherapie, Einzel-, Paar-, Eltern- und Jugendlichentherapie

Wege und Lösungen finden! Gesundheit als Prozess. Mitarbeiter- und Führungskräfteberatung der B A D GmbH. Christine Hemmen- Johar Rebekka Gale

1.015 Personen, die diesen Sommer schon Urlaub hatten Erhebungszeitraum: 12. bis 15. August 2014 statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte

Selbstschutz stärken durch Resilienz Starke Strategien für schwierige Zeiten

365TageimJahr7TagedieWoche24 StundenamTagLebenundArbeiten gesundmanagen aber wie?

Zukunft Gesundheit 2013 Jungen Bundesbürgern auf den Puls gefühlt

Herr Müller möchte anderen Menschen helfen. Er bekommt kein Geld für diese Arbeit. Aber die Arbeit macht ihm Freude.

Psychische Belastungen

Ich wünsche Ihnen einen schönen Nachmittag!

Mitarbeiterzufriedenheit als Element der Personalentwicklung und Mitarbeiterbindung. Dr. Steffen Coburger

Burnout Studie. im Auftrag von Business Doctors durchgeführt von Karmasin Motivforschung GmbH in Kooperation mit dem ÖGB

Pflegefall wer bezahlt, wenn es ernst wird?

Pro Jahr werden rund 38 Millionen Patienten ambulant und stationär in unseren Krankenhäusern behandelt, statistisch also fast jeder zweite Deutsche.

FÜRSTENBERG-PERFORMANCE-INDEX 2011

Musterfragebogen. Angebote für Mitarbeitende mit familiären Aufgaben

Berufsunfähigkeit? Da bin ich finanziell im Trockenen.

Mehr Geld verdienen! Lesen Sie... Peter von Karst. Ihre Leseprobe. der schlüssel zum leben. So gehen Sie konkret vor!

BETRIEBLICHE GESUNDHEITFÖRDERUNG Gesundheit als Quelle Ihres Erfolges

Vorsätze für das Jahr 2015

Burnout und Depression keine Modediagnose, sondern eine Krankheit auf dem Vormarsch

Zeit lässt sich nicht wie Geld für schlechte Zeiten zur Seite legen. Die Zeit vergeht egal, ob genutzt oder ungenutzt.

Arbeiten im Gleichgewicht: Stress erfolgreich bewältigen

Balance halten zwischen Leistung und Gesundheit Lösungen für die Betriebliche Gesundheitsförderung und Personalentwicklung

Progressive Muskelentspannung

Studie 3. Lebensabschnitt Mein Leben nach der Berufsausübung Bitte ankreuzen Konkretisiert / weitere Ausführung

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Gefährdungsbeurteilung Psychische Belastung. Methoden, Chancen, Grenzen. Dipl.-Psych. Jan Hetmeier, Unfallkasse des Bundes

RISIKOLEBEN OPTIMAL SICHER VERSORGT, WENN ES DARAUF ANKOMMT

Soulness Wellness für die Seele Training Coaching Beratung Dipl.-Päd. Miriam Lauterbach-Paula

Ziele. Stressmodell. Eine Situation, die für mich aktuell Stress bedeutet... Das Stress-Modell. Drei Grundbedingungen für die Entstehung von Stress

Herzlich willkommen!

EINIGE ERGEBNISSE IM DETAIL

micura Pflegedienste Köln

Stärkung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz. 6. Arbeitsschutz-Forum Berlin, 31. August 2011

...trauen Sie sich wieder...

Freizeiten und Reisen mit Begleitung

Gelassen und sicher im Stress Ein Stresskompetenz-Training

Umfrage Stress und Arbeitsbelastung in Deutschland

1. Weniger Steuern zahlen

BURNOUT-Hotline des Deutschen Ärztinnenbundes

Gründe für fehlende Vorsorgemaßnahmen gegen Krankheit

+programm. Das GESUND FÜHREN Programm Sich selbst GESUND FÜHREN Mitarbeiter GESUND FÜHREN. empfohlen von der BARMER GEK

Leitbild. für Jedermensch in leicht verständlicher Sprache

Wertschätzung Mensch Ideen für gesundes Arbeiten

Beratung Mediation - Bergstedt

Bis zu 20% aller Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an Depression. Damit ist Depression eine der häufigsten seelischen Erkrankungen.

Immer unterwegs Chancen und Risiken beruflicher Mobilität

Test: Wie sehr wird Ihr Lebensalltag durch den Schmerz bestimmt?

micura Pflegedienste München/Dachau GmbH

Interprofessioneller Gesundheitskongress 09.April 2016 Dresden. Workshop Uhr Delegieren, Korrigieren, Motivieren

Life-Domain-Balance gestalten Evaluation zweier Lanceo-Ansätze Dipl.-Psych. Nina Schiml, Uni Freiburg

Fit für die Zukunft Resilienz im Unternehmen fördern. München, 04. Juni 2014 Ludwig Gunkel, Dipl.-Psychologe

s- Sparkasse Die Ausbildung ist schon mal gesichert! Die Sparkassen-KinderleichtVorsorge. Sparkassen-Finanzgruppe

Familienzentrum. Jahresprogramm Vorträge und Seminare

Angelika Ammann MPH. 18. September Transferveranstaltung des Unternehmernetzwerkes MuT

In der Praxis dann doch länger?

Was wir gut und wichtig finden

Umgang mit Veränderung das Neue wagen!

Welche Versicherungen brauchen Sie als Student oder Auszubildender?

Vorsätze für das Jahr 2015

SICHTBETONT. Easy Lens Sichtbetonte Linsen

Ist Burnout eine Krankheit und damit

Business Coaching für einzelne Mitarbeiter


Die Rolle der Führungskraft im ressourcenorientierten Gesundheitsmanagement. Workshop 3

Vergleiche der Daten aus der Eingangs- Mittel- und Abschlussbefragung. Oktober 2010

Über (Selbst-) Motivation und Willenskraft Wie geht das?

Zeitmanagement. Gut organisiert. Mit richtigem Zeitmanagement den Überblick behalten

Fragebogen Selbstcheck Führungsverhalten für Führungskräfte. Quelle: GeFüGe-Projekt, bearbeitet durch Karsten Lessing, TBS NRW

Alte Hasen oder altes Eisen? Biografische Aspekte für ein erfolgreiches Älterwerden in diskontinuierlicher Beschäftigung

BERATUNG, COACHING UND SCHULUNG FÜR ARBEITGEBER UND VORGESETZTE

Immer schneller, immer flexibler?

Den Übergang von der Arbeit in den Ruhestand gut gestalten!

Nick Kratzer Arbeit und Leben unter Druck: Auf dem Weg in eine Reproduktionskrise?

~bensqualität, der Mitarbeiter

PRIVATE VORSORGE. Sichern Sie sich und Ihre Lieben vor großen Lasten. R+V-Lösungen für den Ernstfall.

Geriatrische Rehabilitation. Bezirksklinikum Ansbach

Welchen Weg nimmt Ihr Vermögen. Unsere Leistung zu Ihrer Privaten Vermögensplanung. Wir machen aus Zahlen Werte

Sehr geehrter Herr Pfarrer, sehr geehrte pastorale Mitarbeiterin, sehr geehrter pastoraler Mitarbeiter!

Eingewöhnung. Wie ein guter Start gelingt

Was sind die Gründe, warum die Frau, der Mann, das Paar die Beratungsstelle aufsucht?

TSG Gesundheitsmanagement - auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Thomas Zimmermann 22. März 2011

INSIEME BERATUNG: Burnout Scheck Detailinformation

Positions-Papier vom BVWR. Frauen-Beauftragte in Werkstätten für behinderte Menschen

Vorgestellt von Hans-Dieter Stubben

Frau sein in jedem Alter

Zukunft der Call-Center mitbestimmen

Ein Vorwort, das Sie lesen müssen!

Gesundheitstag - Damit Arbeit nicht krank macht -

Wer hat an der Uhr gedreht? Die Kunst des Selbstmanagements. Dr. Christa-Jana Hartwig 1

Transkript:

Burn In statt Burn Out in Zeiten ständiger Erreichbarkeit MMag. Unfallverhütungsdienst der AUVA

Stress das sind die Handschellen, die man uns ums Herz legt. (Helmut Qualtinger) Stress entsteht wenn, wir mit Anforderungen oder Situationen konfrontiert werden, deren Bewältigung oder Veränderung für uns wichtig ist und wir keine oder nicht ausreichende Möglichkeiten haben, diese Anforderungen oder Situationen zu bewältigen

Ich gerate in Stress, wenn Stressoren Zeitdruck, Störungen, keine Anerkennung, private Belastungen

Stressoren Berufliche Stressoren Zeitdruck / lange Arbeitszeiten Unregelmäßige / nicht planbare Arbeitsmenge Fachliche Überforderung / hohe Komplexität / hohe Informationsdichte / fehlende Informationen Emotionale Überforderung / schwierige Kunden / Konflikte (intern/extern) Ständige Erreichbarkeit Häufige Unterbrechungen bei der Arbeit Wenig Anerkennung / wenig Unterstützung Wenig Einflussmöglichkeiten Hoher bürokratischer Aufwand Lärm. Private Stressoren Gesellschaftliche Stressoren / Erwartungen

Berufliche Stressoren Stressoren Private Stressoren Private Konflikte / Scheidung Kindererziehung Pflegebedürftige Angehörige Schulden Krankheiten Traumen (Tod, Unfälle) Private Verpflichtungen Gesellschaftliche Stressoren / Erwartungen Verlust sozialer Stützsysteme Hoher Performancedruck (beruflich & privat) Starker Zuwachs des Lebenstempos Hohe Flexibilitätsanforderungen (Nichts-ist-unmöglich- Haltung)

Stressoren Einstellungen Leistungsvoraussetzungen Fähigkeiten Berufliche Stressoren Private Stressoren Beanspruchung und Folgen Gesellschaftl. Stressoren Ressourcen Erholungsmöglichkeiten

Stressverstärker Sei perfekt! Sei beliebt! Sei stark! Sei auf der Hut! Ich kann nicht! "Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen." (Mahatma Gandhi)

Stressoren Einstellungen Leistungsvoraussetzungen Fähigkeiten Berufliche Stressoren Adäquate Beanspruchung: Flow, Herausforderung, Lernen Private Stressoren Beanspruchung und Folgen Fehlbeanspruchung kurzfristig: Stress, Monotonie, Sättigung, Gesellschaftl. Stressoren Ressourcen Erholungsmöglichkeiten

Stressoren Einstellungen Leistungsvoraussetzungen Fähigkeiten Berufliche Stressoren Adäquate Beanspruchung: Flow, Herausforderung, Lernen Private Stressoren Beanspruchung und Folgen Fehlbeanspruchung kurzfristig: Stress, Monotonie, Sättigung, Gesellschaftl. Stressoren Ressourcen Erholungsmöglichkeiten Fehlbeanspruchung langfristig: Erschöpfung, Burn Out, Sucht, Psychosomatische Erkrankungen, Unfähigkeit zu entspannen,

Stressreaktion Diese Stressreaktion ist an sich nicht schädlich im Gegenteil. Aber: lange andauernde, häufig wiederkehrende oder besonders intensiv erlebte Stressoren können krank machen.

(Eine) Burnout Definition Ein den Menschen beherrschendes Gefühl körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung, bedingt durch chronische Überforderung Ohne Brennen kein Ausbrennen! (C. Maslach)

Burnout Hauptkriterien Erschöpfung (Ausgelaugt sein) Depersonalisation (Zynismus) Ineffizienz (reduziertes Engagement und Leistungsfähigkeit) nach Maslach (2001)

Leistung Dauerleistung Stress und Leistungfähigkeit max. Leistungsfähigkeit 0 chaotisch Fehler Unfälle Aktivierung, Anforderungen (nach Yerkes / Dodson)

Stressbewältigung Patentrezepte gibt es nicht! Erfolgreiche Stressprävention beruht auf einer fundierten Analyse der Belastungen und Ressourcen. Aufbauend auf diese Analyse werden Maßnahmen entwickelt, geplant und umgesetzt.

Stressprävention Belastungen reduzieren Ressourcen schaffen Arbeitsbelastungen abbauen: Zeitdruck, Unterbrechungen,, hohe Informationsdichte, Konflikte, Aufgabenüberforderung, Lärm, ungenügende Arbeitsmittel, Gute Rahmenbedingungen, unterstützende Strukturen: soziale Unterstützung, Handlungsspielraum, Information, Erholungsmöglichkeiten Zeitelastizität,

Stressprävention Reflektieren Sie eigene Werthaltungen und (unrealistische) Ziele Setzen Sie sich realistische Ziele / Teilziele Legen Sie Ihre persönlichen Grenzen fest! (Arbeitszeit, Anforderungen von Kunden, Erreichbarkeit, )

Stressprävention Organisation anpassen (Betrieb ist gewachsen, neue Aufgaben, ) Tauschen Sie sich aus und kooperieren Sie: Gibt es jemanden, der bestimmte Dinge besser / günstiger machen kann? Gibt es die Möglichkeit Bereiche mit anderen zu teilen? Holen Sie sich Unterstützung bei komplexen Fragestellungen (z.b. WKO, AUVA, ) Erhalten Sie sich Handlungsspielräume und Einflussmöglichkeiten

gering hoch Anforderungs - Kontroll - Modell Spielraum/ Kontrolle niedriger Distress passiv aktiv hoher Distress moderiert von der Zusatzvariable soziale Unterstützung gering hoch nach Karasek Anforderungen

Stressprävention Zeitmanagement Täglich planen Prioritäten setzten Regeln vereinbaren Nein-Sagen-Können Zeiten für konzentriertes Arbeiten (Störungen und Unterbrechungen einschränken) Bündeln Sie Tätigkeiten (E-Mail, Telefon, Besprechungen)

Stressprävention Regelmäßige Kurzpausen Fortbildung (Zeitmanagement, fachliche Fortbildungen, Umgang mit schwierigen Kunden, ) Arbeit soll Freude machen und sinnvoll sein Anerkennung einholen Erfolge genießen

Balance Arbeitszeit Freizeit Private Verpflichtungen hinterfragen ausreichende Erholung (tägliche Erholung, Entspannung, Schlaf, Hobbies, Urlaub, ) Regelmäßige Bewegung Außerberufliche Kontakte pflegen und Unterstützung suchen Gesunde Ernährung Stressprävention

Unterstützung durch ExpertInnen Die SVA unterstützt ihre Versicherten, wenn sie ambulante Angebote zur Stressprävention nutzen. www.svagw.at GESUNDHEIT & VORSORGE Stress und Entspannung Rehabilitationsangebote bei fortgeschrittener Burnout-Entwicklung: SVA: Burnout-Präventionswoche (& 3 Auffrischungskurse) Sonnenpark Lans www.promente-reha.at/

Danke für Ihre Aufmerksamkeit MMag. AUVA Außenstelle Innsbruck Ing.-Etzel-Straße 17 6020 Innsbruck Tel. 05 93 93 34839 martin.unterkircher@auva.at