Isolierte Indianer in Peru

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1 Isolierte Indianer in Peru Sie alle starben. Mein Onkel und meine Cousins starben auf dem Weg... ihre Augen begannen zu schmerzen, sie fingen an zu husten, sie wurden krank und sie starben dort mitten im Wald. Einige von ihnen waren noch kleine Kinder. Sie warfen alle Leichen in ein großes Loch und alle schrien und weinten. Shocorua, Nahua-Indianerin, Kontakt Mitte der 80er Jahre.

2 WER SIND SIE? Isoliert lebende Stammesvölker bewohnen die abgeschiedensten Gebiete Perus, isoliert von der modernen Zivilisation und anderen Stämmen. Während einige von ihnen bereits mit der Außenwelt Kontakt hatten, durch den sogenannten Kautschukboom, der die indigene Bevölkerung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert erheblich dezimierte, und sich jetzt in die Isolation zurückgezogen haben, um ihr Überleben zu sichern, hatten andere vielleicht noch nie Kontakt mit Fremden. Jeder Stamm spricht seine eigene Sprache. Man vermutet, dass es in etwa 15 verschiedene isoliert lebende Stämme gibt. Darunter die Isconahua, Capanahua, Cacataibos, Murunahua, Mastanahua, Mashco-Piro, Machigengua, Nanti und Ashaninka. WIE VIELE GIBT ES? Schätzungen über die Mitgliederzahl der einzelnen Stämme fallen sehr unterschiedlich aus, aber sicher ist, dass einige von ihnen vom Aussterben bedroht sind. Manche gehören wiederum größeren Stämmen an, von denen die meisten schon seit vielen Jahren Kontakt zur Außenwelt haben. Isconahua: Angehörige Cacataibos: Angehörige Mastanahua: 20 Angehörige Mashco-Piro: Angehörige Nanti: 130 Angehörige Ashaninka: 1,250 Angehörige

3 WIE LEBEN SIE? Die meisten von ihnen sind nomadische Jäger und Sammler, die im Regenwald leben. Sie ziehen durch weite Gebiete, fischen und jagen viele Arten von Wild. Eine besonders wichtige Nahrunsquelle sind Schildkröteneier, die die Stämme im Sommer, wenn der Wasserstand niedrig ist, an die Flussufer ziehen. Manche bauen auch Getreide an. WO SIND SIE ZU FINDEN? Ein Großteil lebt im Südosten Perus, während einige im Zentrum des Landes zu finden sind. Es wurde auch von isoliert lebenden Einheimischen im Nordwesten, nahe der Grenze zu Ecuador, und im Nordosten, nahe der Grenze zu Brasilien berichtet. Einige der Flüsse, an denen sich die Stämmesvölker aufhalten, sind der Tahuamanu, Las Piedras, Los Amigos, Manu, Purus, Curanja, Yurua und der Serjali. WODURCH SIND SIE BEDROHT? Obwohl fünf Reservate ausschließlich für isoliert lebende Stammesvölker eingerichtet wurden, dringen ständig Außenstehende in ihre Gebiete ein. Oft führt dies zu gewalttätigen Konflikten und stellt außerdem eine ernste Bedrohung für die Stammesvölker dar, die gegen die von Fremden eingeschleppten Krankheiten nicht immun sind. Jedes Jahr sterben isoliert lebende Einheimische bei Begegnungen mit Fremden. In vielen von Stammesvölkern bewohnten Gebieten wird illegale Rodung betrieben,

4 hauptsächlich wegen Mahagoni und Zedernholz. Peru besitzt eines der größten Mahagoni- Vorkommen der Welt. Letztes Jahr wurden 92% des gewonnenen Edelholzes in die Vereinigten Staaten exportiert. Nachdem sie Mitte der 90er Jahre zum ersten Mal Kontakt mit Holzfällern hatten, starb mehr als die Hälfte des Murunahua-Stammes. Ölkonzerne haben von der peruanischen Regierung Lizenzen erhalten, in den von Indianern bewohnten Gebieten nach Öl zu forschen. Neben der Gefahr von gewalttätigen Konfrontationen mit Ölsuchern, führt dies dazu, dass die zuvor abgeschiedenen Gebiete nun auch für Kolonisten und Holzfäller zugänglich sind. Das Land des isoliert lebenden Nahua-Stammes wurde in den 80er Jahren von Ölsuchern erschlossen. Durch den darauf folgenden Kontakt mit Fremden wurde nahezu der halbe Stamm ausgelöscht. Weitere Bedrohungen sind das Goldschürfen, der Straßenbau und Missionare, die angeblich versuchen, Kontakt mit den in Isolation lebenden Stämmesvölkern aufzunehmen. WAS SAGEN SIE? Als die Holzfäller Kontakt mit uns aufnahmen, kamen wir aus dem Regenwald heraus. Da begann die Krankheit. Sie tötete uns. Die Hälfte von uns starb. Meine Tante starb, mein Neffe starb. Die Hälfte meines Volkes starb. Jorge, Murunahua-Indianer, Kontakt Mitte der 90er Jahre.

5 Als die Missionare ankamen, hörten wir ein Motorboot und ich sagte: Was ist da los? Ein Motorboot! Da kommen Menschen! Als wir sie sahen, zogen wir uns tiefer in den Dschungel zurück, aber dann sagten sie zu uns: Kommt, Kommt! Tomás (Bild oben), Mastanahua-Indianer, Kontakt WIE KANN ICH HELFEN? Hier erfahren Sie wie, sie helfen können: Wir helfen Stammesvölkern ihr Leben zu verteidigen, ihr Land zu schützen und ihre Zukunft selbst zu bestimmen. Survival Deutschland Postfach D Berlin Tel.: ++49 (0) Survival International. Reg. charity