Ladeplan eines englischen Sklaventransportschiffes (spätes 18. Jahrhundert).
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- Daniela Stieber
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2 D i e M i d d l e Pa s s a g e 23 Ladeplan eines englischen Sklaventransportschiffes (spätes 18. Jahrhundert).
3 24 D i e Ko l o n i a l z e i t
4 D i e M i d d l e Pa s s a g e 25 schnitt jeder vierte Sklave an Bord. Hygienemaßnahmen wie Körperübungen an Deck (dancing of the Negroes) und das Putzen unter Deck mit Essig reduzierten die Rate bis zu den 1770er-Jahren auf zehn Prozent. Schiffskapitäne ließen freilich auch dann noch Kranke über Bord werfen, um die Ausbreitung von Epidemien zu verhindern. Selbst unter den Besatzungen der Sklaventransporter war die Sterblichkeit häufig recht hoch. Auf den Schiffen brachen immer wieder Revolten der Gefangenen aus. In den meisten Fällen blieben diese erfolglos, zumal die Sicherheitsvorkehrungen der Reeder starke und wohlbewaffnete Besatzungen, Fesselung vor allem der männlichen Transportierten, härteste Bestrafungen ständig verbessert wurden. Gelang es Sklaven doch einmal, auf hoher See die Herrschaft über ein Schiff zu erlangen, so blieb immer noch das Problem der Rückfahrt nach Afrika, wozu die nötige Expertise fehlte. Gelegentlich ließen die Aufständischen deshalb einige Besatzungsmitglieder am Leben, welche die Navigation zu übernehmen hatten. Doch dann konnte es durchaus geschehen, dass man bei einer Begegnung mit einem anderen Schiff von diesem aufgebracht wurde. Aussichtsreicher war daher eine Rebellion vor oder kurz nach der Abfahrt, wie etwa diejenige auf dem Schiff des ab Portsmouth (New Hampshire) segelnden Kapitäns John Major segelbereit vor der Küste Guineas liegend, wurden er und seine gesamte Besatzung von den freigekommenen Sklaven überwältigt und umgebracht. Doch solche Befreiungserfolge gab es nicht sehr häufig. Von den in die Neue Welt gebrachten Sklaven kam nur eine geringe Anzahl, vielleicht fünf Prozent, nach Nordamerika. Die große Mehrheit landete in Brasilien oder Westindien, wo wegen der hohen Todesrate auf den Zuckerplantagen ständig starke Nachfrage nach neuen Sklavenimporten herrschte. Bis 1700 waren etwa Afrikaner in die britischen Kolonien Nordamerikas gelangt. Im 18. Jahr- Dieser Holzschnitt aus dem Jahre 1860 gibt überzeugend die unmenschlichen Bedingungen auf den Transportschiffen der Middle Passage wieder.
5 26 D i e Ko l o n i a l z e i t hundert stieg ihre Zahl allerdings ständig an. Insgesamt kamen während der Kolonialzeit in das Gebiet, das dann die Vereinigten Staaten wurde, zwischen und Sklaven. Im Jahre 1770 bestand hier rund ein Fünftel der etwa 2,3 Millionen Bewohner (ohne die Indianer) aus Afrikanern und ihren Nachkommen. Und von diesen Sklaven waren bereits 80 Prozent in Amerika geboren. Bevölkerung der britischen Kolonien Nordamerikas Jahr Bevölkerung insgesamt davon Schwarze davon in Maryland, Virginia, North Carolina, South Carolina, Georgia Schwarze in Prozent der Bevölkerung insgesamt , , , , , , , , ,6 Udo Sautter, Die Vereinigten Staaten: Daten, Fakten, Dokumente (Tübingen, 2000), S
6 D r e i E r s c h e i n u n g s f o r m e n d e r S k l av e r e i 27 Drei Erscheinungsformen der Sklaverei Um die Mitte des 18. Jahrhunderts waren in den britischen Festlandkolonien drei unterschiedliche Systeme der Sklaverei solide etabliert: die Sklaverei in den Tabakanbaugebieten der Chesapeake-Region; die durch die Reiskultur bedingte in South Carolina und Georgia; und die Sklaverei im Norden, wo es keine Plantagen gab. In der Chesapeake-Region Das größte und älteste System war das der Tabakplantagen in der Chesapeake-Gegend. Hier waren die ersten afrikanischen Arbeiter eingesetzt worden, und um 1770 lebten hier mehr als Sklaven, fast die Hälfte der Bevölkerung der Region. Bis zur Revolution waren Virginia und Maryland wie alle anderen Kolonien noch eng an Großbritannien gebunden, und ihre Wirtschaftsform entsprach fast idealtypisch dem merkantilistischen Konzept. Sie versorgten das Mutterland mit wertvollem Rohmaterial, nämlich Tabak, und führten von dort große Mengen Manufakturgüter ein. Kultur und politische Werte entsprachen denjenigen des Mutterlandes. Wie schon erwähnt, erlebten ihre Tabakplantagen nach 1680 einen raschen Wechsel von der Beschäftigung Dienstverpflichteter zum Einsatz von Sklaven. Im 18. Jahrhundert stimulierte die wachsende Nachfrage nach Tabak in der Welt weitere Sklavenimporte in großem Stil. Der zeitweilige Verfall der Tabakpreise in der ersten Hälfte des Jahrhunderts veranlasste zwar einige Pflanzer, zur Getreideerzeugung überzugehen. Aber der Tabak blieb gleichwohl die Hauptgeldquelle der beiden Kolonien. Als sich Virginia nach Westen hin ausdehnte, verbreitete sich auch die Sklaverei. Bis zum Vorabend der amerikanischen Revolution hatte sich in der Kolonie der Schwerpunkt der Sklaverei von der Region entlang der Küste, dem sogenannten Tidewater, zum Piedmont verlagert, das heißt in das Hügelvorland weiter im Westen. Die meisten Sklaven, männliche wie weibliche, wurden immer noch auf den Feldern eingesetzt. Allerdings verrichteten nunmehr Tausende ihr Tagewerk auch als Fuhrleute, auf den Booten und Fähren der Flüsse
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