Mainz, Nationalpark Hochwald-Idarwald ein Modell für ländliche Räume? Erfahrungen aus anderen Nationalparken
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- Marie Schumacher
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1 Mainz, Nationalpark Hochwald-Idarwald ein Modell für ländliche Räume? Erfahrungen aus anderen Nationalparken
2 Gliederung Vorstellung Bedeutung der Buchenwälder als NLP Erfahrungen am Beispiel des NLP Hainich Voraussetzungen und Erfahrungen Fazit 19
3 Vorstellung Referent Forstdirektor und Geschäftsführer BR Bliesgau von erster Leiter NLP Hainich von Sprecher der deutschen NLP bei EUROPARC Deutschland von Mitglied Koordinationsgruppe Dachmarke bei EUROPARC Deutschland e.v. von fachl. Leitung F+E Vorhaben Entwicklung von Qualitätskriterien und standards für deutsche NLPe seit 2009 Geschäftsführer BR Bliesgau Sachverständigentätigkeit zum Thema NLP in Namibia, Ukraine, aber auch in NRW zum Vorhaben NLP Siebengebirge und Senne 18
4 Bedeutung der Buchenwälder als Nationalpark 17
5 Buchenwälder eine Besonderheit? Unsere Buchenwälder sind Laubwälder, die nur von einer Baumart, der Rotbuche (Fagus sylvatica) dominiert werden Diese Wälder sind auf Mitteleuropa beschränkt, BRD trägt 25 % des Weltareals Ohne den menschlichen Einfluss wären ca. 2/3 der BRD von ihnen bedeckt Die Buche war während der Eiszeiten nur auf kleine Rückzugsgebiete im Süden und Südosten beschränkt und hat sich in den letzten 4000 Jahren wieder flächendeckend ausgebreitet -> dieser Prozess dauert noch an Vor allem länger nicht bewirtschaftete Wälder sind extrem artenreich Allein die Zahl der Tierarten wird in Buchenwäldern auf über 6000 geschätzt 16
6 Buchenwälder naturnah? Der Mensch hat die Buchenwälder spätestens seit dem Mittelalter stark verändert: Deutschland ist heute noch zu knapp einem Drittel bewaldet Buchenbestände nehmen aber nur 15 % der gesamten Waldbestände der BRD ein Sie wachsen damit auf weniger als 10 % der Fläche, die sie ohne den menschlichen Einfluss einnehmen würden (in SL, Rheinland-Pf. + Hessen noch auf 20-30%) Größere zusammenhängende Flächen sind selten Buchen-Urwälder sind in der BRD verschwunden Erst in den letzten 200 Jahren konnten wieder ältere Laubwälder heranwachsen Nur 6 % unserer Buchenwälder sind älter als 160 Jahre und vielfach von einem Mangel an Strukturen (v.a. Totholz) gekennzeichnet 15
7 Buchenwälder schützenswert? In Nationalparken, Kernzonen von Biosphärenreservaten und Naturwaldreservaten können sich wieder natürliche Buchenwälder entwickeln Der Anteil von Buchenwäldern ohne forstwirtschaftliche Nutzung ist gering -> nur ca. 3,2 % der heutigen Gesamtbuchenwaldfläche Nationale Biodiversitätstrategie fordert bis % Wälder mit natürlicher Waldentwicklung 14
8 Quelle: BfN Skript 240: Naturerbe Buchenwälder Situationsanalyse und Handlungserfordernisse 13
9 Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz hat bisher keinen Nationalpark Zusammen mit Nordrhein-Westfalen und Hessen bilden die Buchenwälder von Rheinland-Pfalz das Herzstück des deutschen Buchen- Verbreitungsareals. Dominant sind Hainsimsen-Buchenwälder. Der Buchenwald-Anteil von Rheinland-Pfalz umfasst insgesamt ha (= 20,9 % der Gesamtwaldfläche des Landes) durch Buchen-Nationalpark (ca ha) wären 6 % der Buchenwald-Anteilfläche in Rheinland-Pfalz betroffen 12
10 Quelle: n/gpd/user_upload/themen/waelde r/studie_buchenwaelder_april_20 11.pdf 11
11 Entwicklung des NLP Hainich 1992 begann Umnutzung ehemaliger Militärflächen 1995 Gegenstand Koalitionsvertrag Landesregierung Engagierter Staatssekretär, engagierte Kommunen Viele Arbeitsgruppen und Exkursionen Gutachten für Gebietskulisse Wegekonzept, Tourismuskonzept, Umweltbildungskonzept, Regionalentwicklungskonzept Kommunen sprechen sich 1996 mit eigenem Konzept des Thüringer Gemeinde- und Städtebundes für einen Nationalpark aus 10
12 Entwicklung des NLP Hainich Gesetzgebungsverfahren 1996 und 1997 Am 13. Dezember 1997 verabschiedet Thüringer Landtag fast einstimmig über alle Fraktionen hinweg das Nationalparkgesetz Einrichtung NLP-Verwaltung ab Anfang 1998 Teil Landesforstverwaltung, Personal wurde übernommen Aufbau Personal sukzessive auf 12 in der Verwaltung plus 20 Ranger (ehemalige Forstfacharbeiter Ständiger Arbeitskreis mit Kommunen eingerichtet 9
13 Entwicklung des NLP Hainich Ausbau der touristischen Infrastruktur: Infozentrum vier dezentrale Infostellen Neubau komplettes Wegenetz Baumkronenpfad aktuell Fertigstellung Wildkatzendorf Anerkennung Weltnaturerbe -> starke Zunahme der Besucherzahlen und Übernachtungen bis heute 8
14 Gute Voraussetzung für Nationalparke! Megatrends: Individualisierung im Tourismus Entschleunigung Steigende Nachfrage nach nachhaltigen Urlaubsangeboten Flugreisen werden teurer reine Natur wird knapp, daher Urlaub in der Natur immer wertvoller kürzere Urlaubsreisen -> NLP haben hohen Stellenwert -> NLP haben hohe Präferenz bei der Wahl des Urlaubsortes 7
15 Nutzung Dachmarke 6
16 Gute Voraussetzung für Nationalparke! Nationalparkregionen bekommen Alleinstellungsmerkmal -> werden mehr und besser wahrgenommen (Beispiel: Fahrtziel Natur) Neue Kooperationen entstehen z.b. PPP-Projekte oder in der Forschung Regionen mit Nationalparken werden zu Imageträgern Bildungsarbeit lockt neue Zielgruppen an NLP geben wichtige Impulse für eine nachhaltige Regionalentwicklung 5
17 weitere Voraussetzungen IUCN-Richtlinien Qualitätskriterien und standards für deutsche Nationalparke möglichst öffentliches Eigentum möglichst zusammenhängendes Flächenareal Eignung für Nationalparkziele 4
18 Studie Naturbewusstsein % der Befragten sehen Naturschutz als wichtige politische Aufgabe, 95 % als menschliche Pflicht Natur ist für die meisten Befragten ein wertvolles Gut Als wichtigste Leistungen der Natur werden genannt: Luft zum Atmen (37 %), Bereitstellung von Nahrungsmitteln (28 %), Entspannung und Erholung (26 %) sowie Gesundheit (11 %) Von den abgefragten Naturschutzbegründungen werden sogenannte Glücks- und Gerechtigkeitsargumente stärker bevorzugt als ökonomische Argumente Knapp die Hälfte der Befragten hat in den letzten 20 Jahren kaum Veränderungen in ihrer Umgebung wahrgenommen Begriff biologische Vielfalt haben 71 % der Befragten schon gehört, nur 42 % wissen, was er bedeutet (Quelle: BMU: Naturbewusststein 2011 Bevölkerungsumfrage zu Natur und biologischer Vielfalt) 3
19 Erfahrungen Alle NLP in Deutschland haben positive Entwicklung bei Einkommensäquivalenten (Studie Prof. Job, 2009) Positive Entwicklung für Biodiversität (Erhalt von Arten, Zulassen von Evolution) Schaffung neuer Sichtweisen (Wegenetz, Beschilderung, Erleben mit allen Sinnen) Standortvorteile für Gewerbe und Industrie Einheimische erleben ihre Heimat neu 2
20 Fazit Unter Beachtung der vorgenannten Voraussetzungen hat bisher jede Region in Deutschland, die sich für einen Nationalpark entschieden hat, davon nur profitiert! 1
21 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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