Autor: Thorsten Lerch Letzte Änderung: Durch Einsatz des Betriebshandbuches für Kälteanlagen, Klimaanlagen und Wärmepumpen
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1 Autor: Thorsten Lerch Letzte Änderung: Durch Einsatz des Betriebshandbuches für Kälteanlagen, Klimaanlagen und Wärmepumpen Einleitung Am 4. Juli 2007 traten die Vorschriften der "F- Gase- Verordnung" in Kraft. Seit diesem Datum müssen Kälte- und Klimaanlagen mit FKW und H- FKW- Kältemitteln (wie z.b. R134a, R404A, R410A) ab 3 kg Füllgewicht regelmäßig auf Dichtheit kontrolliert Ab diesem Datum besteht für die Betreiber auch die Pflicht, für alle Anlagen ab 3 kg Füll gewicht Aufzeichnungen über Kältemittelverbrauch, durchgeführte Wartungsarbeiten etc. zu führen. Da es bislang keine geeigneten Formulare für die geforderte Dokumentation gab, hat die Bundesfachschule Kälte- Klima- Technik ein entsprechendes Betriebshandbuch" entwor fen, das alle gesetzlichen Anforderungen abdeckt. Hintergrund Die heute vorwiegend als Kältemittel eingesetzten teilhalogenierten Fluorkohlenwasserstoffe (H- FKW) haben im Vergleich zu Kohlenstoffdioxid ein sehr hohes Erderwärmungspotenzial. So trägt beispielsweise ein Kilogramm des Kältemittels R134a 1300 mal so viel zur Erwär mung der Erdatmosphäre bei, wie ein Kilogramm Kohlenstoffdioxid. Der Gesetzgeber hat dieser Situation Rechnung getragen, indem die Verwendung dieser fluo rierten Treibhausgase seit 4. Juli 2007 strengen gesetzlichen Regelungen unterworfen ist. Vor rangiges Ziel ist es, Emissionen der fluorierten Treibhausgase aus Kälte-, Klima- und Wär mepumpenanlagen zu verhindern. So dürfen keine fluorierten Treibhausgase aus Lecks an Kälte-, Klima- oder Wärmepumpen anlagen entweichen und entdeckte Lecks müssen umgehend repariert Weiterhin müssen für ortsfeste Anlagen mit Kältemittelfüllmenge ab 3 kg Aufzeichnungen geführt werden und zwar zu Menge und Typ des fluorierten Treibhausgases, über nachgefüllte Mengen und die bei Wartung, Instandhaltung und endgültiger Entsorgung zurückgewonnene Menge, zum Unternehmen und zum technischen Personal, das die Wartung oder Instand haltung vorgenommen hat, zu Terminen und Ergebnissen der Kontrollmaßnahmen. Diese Dokumentation dient unter anderem dazu, dass die zuständigen Behörden jederzeit kontrollieren können, ob die regelmäßigen Dichtheitskontrollen erfolgt sind und alle Lecks abgedichtet wurden. Aber auch Betreiber bzw. Servicepersonal können mit Hilfe der Auf zeichnungen die Dichtheit bzw. Undichtheit einer Anlage besser beurteilen. Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Verordnung (EG) Nr. 842/2006 des Europäischen Par laments und des Rates vom 17. Mai 2006 über bestimmte fluorierte
2 Treibhausgase" gab es keine Formularvorlagen für die vollständige geforderte Dokumentation. Es waren lediglich EDV- Lösungen auf dem Markt, z. B. die internetbasierte Datenbank ECOKLIMA und VDKF- LEC. Letzteres wird üblicherweise in Servicefirmen eingesetzt. Die Überlegung war, dass speziell für kleinere Betreiber eine möglichst einfache Lösung zum Einsatz kommen sollte. So bietet es sich an, die Aufzeichnungen in einem "Buch" zu führen, das unmittelbar an der Anlage aufbewahrt werden kann. Die Handhabung ist einfach, die Do kumentation kann direkt vor Ort ausgefüllt werden und ist für alle Wartungskräfte und für den Betreiber selbst einsehbar. Lösung Die Technologie- Transfer- Stelle entwarf das sogenannte Betriebshandbuch für Kälteanlagen, Klimaanlagen und Wärmepumpen". Dieses Buch enthält Formulare, in die alle gesetzlich vorgeschriebenen Aufzeichnungen eingetragen werden können. Es hat ein handliches DIN A5- Format, umfasst 32 Seiten und ist mit einem haltbaren Schutzumschlag versehen. Damit ist es möglich, das Betriebshandbuch in unmittelbarer Nähe der Anlage aufzubewahren. Es eignet sich, um die Dokumentation für Anlagen mit H- FKW als auch mit H- FCKW- Käl temitteln zu führen. Das Betriebshandbuch ist wie folgt aufgebaut: 1. Beschreibung der Anlage 2. Angaben zum Betreiber und Errichter der Anlage 3. Kurzbetriebsanweisung für Kälteanlagen und Wärmepumpen 4. Übernahme- / Übergabebescheinigung 5. Gesetzliche Regelungen 5.0. Kältemitteltabelle 5.1. Gesetzliche Regelungen für Kälteanlagen, die FKW und H- FKW enthalten
3 5.2. Gesetzliche Regelungen für Kälteanlagen, die FCKW und H- FCKW enthalten 5.3. Regelungen für Anlagen mit natürlichen" Kältemitteln 6. Vorgaben für regelmäßige Kontrollen, Wartungen und Dichtheitskontrollen 6.1 ff.bescheinigung über Wartung / Dichtheitsprüfung 7. Eintragung von Wartungs- und Reparaturarbeiten an der Kälteanlage (einschließlich Nach füllen von Kältemittel) Vorteile der Anwendung Durch die enthaltene Beschreibung der Anlage mit allen wichtigen Daten (Baujahr, maxima ler Druck, Kältemittel, Öl, Nennspannung und - strom etc.) kann sich jede Kundendienstfirma direkt ein Bild der Anlage machen. Angaben zum Hersteller der Anlage und die Adresse und Rufnummer des Kundendienstes machen es dem Betreiber einfacher, Störungen sofort beheben zu lassen. Die Betriebsanweisung für Kälteanlagen und Wärmepumpen gibt Hinweise für die bestim mungsgemäße Verwendung der Anlage. Sie enthält auch die Treibhauspotenziale der wich tigsten Kältemittel und den Hinweis, dass Kältemittelemissionen zum Treibhauseffekt beitra gen. Im Abschnitt Gesetzliche Regelungen" wurden die verschiedenen Forderungen für die Betreiber der Anlage zusammengefasst. So kann sich der Betreiber selbst davon überzeugen, welche Kontrollen für seine Anlage vorgeschrieben sind. Der wichtigste Teil des Betriebshandbuches sind die Formulare, in denen die Durchführung der Wartungsarbeiten und Dichtheitsprüfungen dokumentiert wird und die Tabelle in der nachgefüllte und zurückgewonnene Kältemittelmengen aufgezeichnet Die Formulare und Inhalte des Betriebshandbuches sind gemäß der geltenden Verordnungen erstellt worden und werden regelmäßig überarbeitet und an die aktuellen gesetzlichen Regelungen angepasst. Die meisten Forderungen der Verordnungen, wie Beseitigung von Undichtigkeiten, regelmä ßige Dichtheitskontrollen, Dokumentation von verbrauchten Kältemittelmengen und Auf zeichnungen über durchgeführte Inspektionen, richten sich
4 an den Betreiber. Daher wurde das Betriebshandbuch so verfasst, dass es auch für den Betreiber nutzbar und verständlich ist. Ein entscheidender Vorteil gegenüber den anderen existierenden Systemen ist, dass der Betreiber sich mit Hilfe des Betriebshandbuches jederzeit selbst den Überblick über die ge setzlichen Regelungen, die vorgeschriebenen Prüfungen und Prüfintervalle sowie deren Durchführung informieren kann. Dies kann der Servicefirma dabei helfen, den Betreiber von der Notwendigkeit bestimmter Inspektionen (z. B. Dichtheitskontrollen) zu überzeugen", aber es macht auch den Betreiber unabhängiger von den Firmen, da alle notwendigen Infor mationen direkt vor Ort vorliegen. Bei einem Wechsel der betreuenden Wartungsfirma kann sich der Fachmann für Kälte- Klimatechnik durch einen Blick in das Betriebshandbuch leicht einen Überblick über die Anlage verschaffen. Früher aufgetretene Probleme und Undichtig keiten können rasch erkannt und berücksichtigt Aus den oben genannten Gründen kann das Betriebshandbuch für den Kunden auch in Kom bination mit einer EDV- Dokumentation beim Kälte- Klima- Fachbetrieb eingesetzt Erfahrungen mit dem Betriebshandbuch in der Praxis Das Betriebshandbuch ist zum Inkrafttreten der F- Gase- Verordnung im Juli 2007 erschienen und lag damit rechtzeitig zum Beginn der Aufzeichnungspflicht vor. Inzwischen wurde das Betriebshandbuch ca Mal verkauft und ist in der Branche als einfaches Instrument für die Dokumentation bekannt. Durch die einfache Handhabung gehört das Ausfüllen des Betriebshandbuches bei Servicear beiten an Kälte-, Klima- oder Wärmepumpenanlagen inzwischen zur Routine des Kunden dienstpersonals. Ist das Betriebshandbuch für eine Anlage erst einmal angelegt, so können die Eintragungen für die Wartungen und Dichtheitsprüfungen innerhalb kurzer Zeit erledigt wer den. Ebenso können die Kältemittelmengen, die nachgefüllt bzw. zurückgewonnen wurden, unproblematisch eingetragen Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die lückenlose Dokumentation. Das DIN A5- Format und der wasserfeste Schutzumschlag gewährleisten, dass das Betriebs handbuch unmittelbar an der Anlage aufbewahrt werden kann. Die im Betriebshandbuch enthaltenen Formulare sind für 14 Wartungs - und Dichtheitsprü fungszyklen ausreichend, das heißt, das Buch kann je nach Kältemittelfüllmenge und Anla gentyp in einem Zeitraum über 3,5 bis 14 Jahre geführt Kältemittel- Emissionsverringerung durch Einsatz des Betriebshandbuches Eine Dokumentation von nachgefüllten und rückgewonnenen Kältemittelmengen kann als organisatorische Maßnahme zur Verminderung der Emissionen beitragen. Fehlendes Kälte mittel kann nicht mehr einfach nachgefüllt werden, sondern man muss die Ursachen für den Kältemittelverlust finden und das Leck abdichten. Eine konsequente regelmäßige Dichtheits kontrolle und die Dokumentation der wichtigsten Daten wird langfristig zu dichteren und stö rungsfreieren Anlagen führen. Durch die gebundene Form des Betriebshandbuches ist die regelmäßige Durchführung der vorgeschriebenen Dichtheitsprüfung leicht überschaubar. Anders als das bei Loseblattsamm lungen häufig der Fall ist, können sich Betreiber und Servicepersonal leicht einen Über blick über die nächsten fälligen Termine verschaffen. Auch kann jederzeit kontrolliert werden, ob sich die Anlage in optimalem Zustand befindet, was sich auch positiv auf den Energieverbrauch der Anlage auswirken kann. Bei einer Überprüfung der Anlage durch die Aufsichtsbehörde kann mit dem ausgefüllten Betriebshandbuch eine vollständige Dokumentation aller geforderten Daten vorgelegt und nachgewiesen
5 Die weite Verbreitung des Betriebshandbuches, das inzwischen an fast Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen zu finden ist beweist, dass hier ein Instrument geschaffen wurde, mit dessen Hilfe die theoretischen Forderungen aus der Gesetzgebung auch tatsächlich in der Praxis erfüllt werden können. Diesen Artikel finden Sie als BISTECH Fachinformation für Handwerkunternehmen unter
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