Afrikanische Schweinepest 5. Februar aktuelle Situation Maßnahmen im Falle des Ausbruchs Prävention. Dr. Julia Blicke

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1 Afrikanische Schweinepest 5. Februar 2018 aktuelle Situation Maßnahmen im Falle des Ausbruchs Prävention Dr. Julia Blicke Folie 1

2 2014 Russland? Weißrussland? Folie 2

3 2015 Folie 3

4 2016 Folie 4

5 EU-Mitgliedstaaten betroffen Keine Tilgung in Sicht Seit 1978 auf Sardinien Folie 5

6 2018 Stand Quellen: FLI, ADNS 2016 WS 2017 WS 2018 WS Estland Lettland Litauen Polen Tschechien Italien Gesamt Folie 6

7 Fieber, Blutungen in der Haut, Festliegen, blutiger Durchfall, Aborte Tod nach 5-10 Tagen Unabhängig von Alter und Geschlecht! Bild: FLI, Veterinärdienst Lettland Folie 7

8 Ausbreitung der ASP bei Wildschweinen Ursache: Faktor Mensch (1 Tropfen Blut reicht aus!) Wurst- und Schinkenbrötchen Speisereste Schlachtabfälle nicht gesicherte Mülltonnen Jagdtourismus (Tschechien, Polen, Estland, Lettland, Litauen, Moldawien, Weißrussland, Ukraine, Russland) Ursache: Wildschweine Bild: FLI, Veterinärdienst Lettland Folie 8

9 ASP beim Schwarzwild Erkenntnisse aus dem Baltikum: Um sich anzustecken müssen gesunde Tiere direkten Kontakt zu einem schwerkranken Tier oder Kadaver haben (keine Tröpfcheninfektion) Schwerkranke Tiere und Kadaver bewegen sich nicht Daher niedriger Ausbreitungstendenz Die ASP setzt sich im betroffenen Gebiet fest (endemisch) Die hohe Haltbarkeit des Erregers sorgt für eine lange Überlebensdauer in der Natur (z.b. in den Kadaver) Quelle: FLI Folie 9

10 ASP-Virus ist sehr widerstandsfähig (Tenazität = hoch) Wochenlang in Kadaver (übersteht den Verwesungsprozess) Fäulnis + Sonne inaktivieren nur unzureichend! > 4 Monate in Blut (Raumtemperatur) 400 Tage in Parmaschinken 6 Jahre in tiefgefrorenem Fleisch Hitzebehandlung (70 C) inaktiviert das Virus! Quelle: FLI Folie 10

11 ASP beim Schwarzwild Früherkennung (Fallwild) je früher der Fall entdeckt, desto erfolgversprechender die Maßnahmen Kerngebiet Lettland + Tschechien: 80 % Fallwild positiv Die Wahrscheinlichkeit ein ASP-positives Tier zu finden, ist beim Fallwild ~50 x höher!! Einzige kleine Chance Tilgung im frühen Stadium Infektkette unterbrechen Infektiöses Material beseitigen Auffinden von Fallwild Folie 11

12 Schweinepest: KSP + ASP Tierseuchenrechtliche Anordnung des Landesuntersuchungsamtes Untersuchung aller verendet gefundenen, krank erlegten, verunfallten Wildschweine Untersuchung aller erlegten Wildschweine bis 30 kg aufgebrochen Untersuchung Indikatortiere! Folie 12

13 Klassische Schweinepest 2017 gesund erlegt + Fallwild Folie 13

14 Afrikanische Schweinepest 2017 Fallwild / Indikatortiere Folie 14

15 Motivation zur ASP-Früherkennung Prämie in Höhe von 50 Euro für Fallwild neuer ASP-KSP-Probenbegleitschein des Landesuntersuchungsamtes (Kontoverbindung Einsender) Abwicklung der Prämie durch den Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.v. Verpackungs-Set für Blut- / Organproben incl. Übernahme des Portos durch das Land Bild: FLI, Veterinärdienst Lettland Folie 15

16 Fiktiver Ausbruch bei Wildschweinen in Rheinland-Pfalz Hochrisiko Zone / Kernzone ca. 3-4 km Radius Gefährdeter Bezirk mind. 15 km Radius Pufferzone mind. 15 km Radius 60 km Durchmesser! Quelle: Tierseuchenübung ASP, 11/2017, Lagebericht RP Folie 16

17 ASP bei Wildschweinen Maßnahmen in Hochrisikozone Ziel: Infektkette abbrechen, Ausbreitung stoppen! Nur bei Erstausbruch: Hochrisikozone definieren (eng umgrenztes Gebiet ca. 3 km Radius) Zu Beginn Jagdruhe ca. 14 Tage Systematische Fallwildsuche (v.a. an Suhlen, Wasserstellen, Bachläufen) + Untersuchung + Beseitigung so rasch wie möglich Unterstützung durch: Revierinhaber + Jäger, Feuerwehr, THW, Bundeswehr, Katastropheneinheiten des Landkreises, Beschäftigte der Forstbehörden, Veterinärämter Folie 17

18 ASP bei Wildschweinen Maßnahmen in Hochrisikozone Ziel: Infektkette abbrechen, Ausbreitung stoppen! elektrischer Zaun + Vergrämungsmittel Jagd / Tötung aller Wildschweine Untersuchung + Beseitigung Frischlingsfallen, Saufänge Betretungsverbote? Ernte? immer: Information der Betroffen + Bevölkerung über Lage und Maßnahmen (Beratungsausschuss, Telefonkonferenzen, Pressemitteilungen) Folie 18

19 Folie 19

20 Folie 20

21 Folie 21

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23 ASP bei Wildschweinen Maßnahmen im gefährdeten Bezirk Fallwildsuche ( Wasser ) Untersuchung + Beseitigung Intensivierung der Jagd (alle Altersklassen) Untersuchung Frischlingsfallen, Saufänge Prämie für Fallwildfunde Maßnahmen in der Pufferzone Fallwildsuche ( Wasser ) Untersuchung + Beseitigung Intensivierung der Jagd (alle Altersklassen) Untersuchung Prämie für Fallwildfunde Folie 23

24 ASP bei Wildschweinen Jäger: Gefährdeter Bezirk und Pufferzone über Jahre! Einrichtung von Wildannahmestellen, kein Aufbrechen im Wald / Feld unschädliche Entsorgung der Aufbrüche Untersuchung aller Stücke + Freigabe wenn Untersuchung negativ Fallwild finden + beproben + entsorgen Hygiene bei der Jagd (Reinigung u. Desinfektion) Folie 24

25 ASP bei Wildschweinen Schweine haltende Betriebe: Jahrelange Handelsrestriktionen national, EU, Drittländer! Schlacht- und Zerlegebetriebe ebenfalls betroffen Preisverfall des Schweinemarktes Auslauf- und Freilandhaltung problematisch Verbringungsverbote für lebende Schweine, Fleisch, Fleischerzeugnisse, Samen, Eizellen, Embryonen, Tierische Nebenprodukte von Hausu. Wildschweinen (Ausnahmen unter hohen Auflagen) Folie 25

26 Vereinfachte Darstellung der Regelungen zum Verbringen bei ASP bei Wildschweinen Folie 26

27 Fiktiver Ausbruch bei Hausschweinen in Rheinland-Pfalz Sperrbezirk mind. 3 km Radius Maßnahmen Tötung des Seuchenbestandes + Beseitigung Reinigung + Desinfektion Umgebungsuntersuchungen etc. Sperrfristen mit Handelsrestriktionen Beobachtungsgebiet mind. 10 km Radius Erfolgreiches Vorgehen: Aufhebung der Gebiete + Sperren Folie 27

28 ASP Vorsorgemaßnahmen Schweine haltende Betriebe: Kontakt mit Veterinäramt aufnehmen + beraten welche zusätzlichen Maßnahmen jetzt sinnvoll + bei Ausbruch erforderlich (baulich, Hygiene, Management etc.), v.a. Auslauf- und Freilandhaltungen! Schweinehaltungshygiene-VO und Biosicherheit + Hygienemanagement verbessern Ertragsschadensversicherung Information (ASP-Merkblätter): Mitarbeiter mit Kontakt in betroffene Länder, Saisonarbeiter Folie 28

29 ASP Vorsorgemaßnahmen Jäger: Einschleppung verhindern - Sensibilisierung: Gefahr bei Jagdreisen in betroffene Gebiete Routine bei Reinigung + Desinfektion von Jagdutensilien Früherkennung: Fallwild beproben ( Gammelfleisch ist untersuchungsfähig) Reduktion der Wildschweinbestände Folie 29

30 ASP Vorsorgemaßnahmen Landkreise + Land: Information, Kommunikation, Sensibilisierung von Schweinehaltern, Jägern und Tierärzten (Merkblätter, Leitfäden, Infoveranstaltungen etc.) Handlungsanweisungen für Veterinärverwaltung bei Seuchenausbruch Rahmenalarm- und Einsatzplan für ASP bei Wildschweinen nach Strukturen des Katastrophenschutzes Organisation bei Fallwildsuche + Logistik Folie 30

31 ASP Vorsorgemaßnahmen Landkreise + Land: Regelmäßige Durchführung von landesweiten Tierseuchenübungen Rastanlagen + Parkplätze: o Kontrolle und Instandsetzung der Einzäunung o Überprüfung der Entleerungshäufigkeit von Abfallbehältern und sonstiger Reinigungsleistungen o Information der Verkehrsteilnehmer durch Hinweisschilder Folie 31

32 ASP-Plakat deutsch, polnisch, rumänisch, russisch Folie 32

33 Fazit zur ASP ASP kann jederzeit auftreten Arglist des Virus: kleinste Menge + extreme Haltbarkeit Keine Impfstoffe Einzige kleine Chance zur Tilgung Früherkennung Wir sind nach aktuellem Stand der Erkenntnisse gut vorbereitet Herausforderung: Motivation aller Beteiligten über Jahre Wachsamkeit + Maßnahmen Folie 33