Blick durchs Schlüsselloch
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- Lothar Stein
- vor 8 Jahren
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1 Blick durchs Schlüsselloch Milcherzeuger im internationalen Vergleich QDay 2015, Oldenburg STEFFI WILLE-SONK, European Dairy Farmers steffi.willesonkdairyfarmer.net
2 Anstieg der Weltmilchproduktion die EU hat Produktionsanteile verloren Entwicklung der Weltmilchproduktion von 1990 bis 2012, nach Regionen In million t per year 2 Weltweit produziert Davon in Europa Davon in der EU 480 mill. t 493 mill. t 602 mill. t 626 mill. t 57.6 % 42.6 % 34.4 % 33.6 % 31.5 % 30.7 % 24.6 % 24.1 % Data source: FAOSTAT
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4 Betriebsstrukturen, weltweit Schätzung, International Farm Comparison Network (IFCN): Hauswirtschaften = 78% der Betriebe weltweit; 33% der Milchproduktion Sehr kleine Betriebe mit 1 bis 3 Kühen, Milch ist eine Einkommensquelle, 50% der Milch wird direkt konsumiert und 50 % werden verkauft. Der Verkauf von Milch bringt der Familie CASH für den täglichen Bedarf. Familienbetriebe = 22 % der Betriebe weltweit, 33% der Milchproduktion Die Arbeit wird hauptsächlich von den Familienmitgliedern geleistet. Betriebe mit 10 bis 100/300 Kühen (in entwickelten Ländern). Über die Milchproduktion wird ein Einkommen für die Familie generiert. Unternehmen = 0,3 % der Betriebe weltweit, 33% der Milchproduktion Die Arbeit wird hauptsächlich von den Fremd-Arbeitskräften geleistet. Betriebe mit >300 Kühen (in entwickelten Ländern). Ein Return-on-Investment (und ggf. weitere Rentabilitätswerte) wird erwartet und muss erzielt werden. Source: Torsten Hemme, Mohammad Mohi, Uddin and Oghaiki Asaah Ndambi, Benchmarking Cost of Milk Production in 46 Countries, Journal of Reviews on Global Economics, 2014, 3,
5 Source: Torsten Hemme, Mohammad Mohi, Uddin and Oghaiki Asaah Ndambi, Benchmarking Cost of Milk Production in 46 Countries, Journal of Reviews on Global Economics, 2014, 3, Produktionsvollkosten (nur Milch), weltweit International Farm Comparison Network (IFCN): US-$: EU, Mittlerer Osten, China US-$: USA, Brasilien, Zentral- und Osteuropa, Ozeanien <30 US-$: Afrika, Asien, Südamerika >60 US-$: Österreich, Norwegen, Schweiz, Kanada
6 Produktionssystem und Produktionskosten: Einige Einflussfaktoren Allgemeines Preisniveau Gesetzliche Regelungen und Strukturen Klima + Boden (Ertragspotential) Landschaftsprofil Verfügbarkeit + Preis von Arbeit, Fläche und Kapital Milchinfrastruktur im Allgemeinen (e.g. TA Service, Beratung, Information, Weiterbildungsmöglichkeiten, etc.) Standortbedingungen NATIONAL REGIONAL Betriebsleiter Betriebsgröße Qualifikation/Know-how + Motivation der Ak Ausstattung (Gebäude, Maschinen) Lage und Struktur der Flächen Herde/rinderbestand (Leistung + Handhabung ) Betriebsstruktur 6 30 August 2015 European Dairy Farmers
7 Konzentration an Standorten mit vorteilhaften Bedingungen (GL) für die Milcherzeugung 7 Source: Eurostat, Source:
8 Der durchschnittliche EDF-Betrieb 1 in 2013/14 8 erzielte im BZ Milch Erlöse von 46.1 Ct/ECM kg bei Vollkosten von 47.6 Ct/kg. Das bedeutet einen unternehmerischen Verlust von -1.5 Ct (EP I) hinzukommen jedoch noch 3.1 Ct entk. DZ Kosten nach Verwendung Kosten nach Zahlungsrelevanz in Euro Ct/kg ECM Quotenkosten Sonstige Kosten Landkosten Gebäudekosten Arbeitserledigungskosten direktkosten Kalk. Kosten + Zinsen Abschreibung CASH-Kosten Sonstige Erlöse Gek. DZ, Mwst.Bilanz Tiererlöse Milcherlöse Erlöse European EDF farms (incl. CH and UA), ECM = Energy-corrected milk with 4 % fat and 3.4 % protein, not representative
9 Source: EDF Cost of Production Comparison, 286 EDF farms with beginning of accounting period in 2nd, 3rd or 4th quarter of 2013 or in the 1st quarter of 2014, not representative, * = less than 10 farms in the group, groups with only 1 farm are not displayed, not representatives 10 Betriebliche Wettbewerbsfähigkeit: Spannweite BEP II (zur Vollkostendeckung notwendiger Milchpreis, exkl. Quotenkosten, in EUR ct per kg ECM) Spannweite, mittlere 50% Spannweite, 25 % mit höchstem BEP II xx.x Die Hälfte der Betriebe produzierte Milch für weniger als xx.x ct/kg Spannweite, 25 % mit niedrigstem BEP II EUR Ct per kg ECM EDF Betriebe aus Große Spanne in allen Gruppen: Unterschiede in den Produktionskosten
10 Source: EDF Cost of Production Comparison, 286 EDF farms with beginning of accounting period in 2nd, 3rd or 4th quarter of 2013 or in the 1st quarter of 2014, not representative, * = less than 10 farms in the group, groups with only 1 farm are not displayed, not representative 11 Unternehmerische Rentabilität: nach nationalen Gruppen Unternehmergewinn I (EP I), Verteilung in den nationalen EDF-Gruppen Rentabel ohne entk. DZ (EP I 0) Rentabel mit entk. DZ (EP II 0) Nicht rentabel Number of farms EDF-Betriebe aus EU-Ländern EDF-Betriebe aus Nicht-EU-Ländern Etwa 45% der EDF-Betriebe waren auch ohne entk. DZ rentabel.
11 The challenge of running a business is being able to make decisions, because being able to make decisions ultimately shapes where you will end up. And profit provides choices. (Source: Dairy NZ) 12
12 Niedrige Kosten: Einige erfolgskritische Faktoren Die betrieblichen Produktionskosten je kg Milch sind bekannt und können bearbeitet werden. Die Kosten stehen im Fokus; die Tierleistung ist Mittel zum Zweck und an die Kosten angepasst. Es wurde (und wird) vorsichtig investiert. Investitionen werden sorgfältig geplant. Die vorhandenen, betrieblichen Produktionskapazitäten sind ausgelastet. Für maximale Gesundheit und Leistungsfähigkeit erhalten frischmelkende Kühe besondere Aufmerksamkeit und Pflege. Es wird qualitativ hochwertiges Grundfutter produziert und mit nur minimalen Verlusten gelagert und gefressen. Die Bestandsergänzungskosten sind gering (Aufzuchtkosten, Ergänzungsrate) und es werden beständig viele Trächtigkeiten bei Kühen und Färsen erzeugt. Der Betriebszweig ist so organisiert, dass anfallende Arbeiten relativ kostengünstig erledigt werden können. 14
13 BEP II ist im Zeitablauf deutlich gestiegen aufgrund höherer Kosten (Futter, Gebäude, Flächen): Deutlich höhere CASH-Kosten erfordern besseres CASH-Management! 15 <35 ct/kg: 86% +1.5 ct p.a. <35 ct/kg: 27% in Ct/kg BEP II 0 zur Vollkostendeckung notweniger Milchpreis Milchquotenkosten Milchpreis, erhalten Unternehmergewinn I (EP I, exkl. DP) Unternehmergewinn II (EP II, inkl. DP) 1 56 European EDF farms in constant 9-years time series, dominated by Dutch farms (39 %), not representative
14 Betriebe 1 die Anstieg im BEP II begrenzen konnten legten mehr Kapital fest, genau so wie die Mehrzahl der Betriebe. Aber sie erhöhten gleichzeitig auch die Tieranzahl und verbesserten die Milchleistung je Kuh. Wie geht es für die anderen weiter? 16 Kapitaleinsatz, EUR/Kuh Herdengröße, Kühe/Betrieb Milchleistung, kg ECM/Kuh Betriebe mit begrenztem jährlichen Anstieg des BEP II, Mittelwert Alle Betriebe, Mittelwert Betriebe mit überdurchschnittlichem jährlichen Anstieg des BEP II, Mittelwert 1 56 European EDF farms in constant 9-years time series, dominated by Dutch farms (39 %), not representative
15 Source: EDF Cost of Production Comparison 2014, not representative, mean of the national EDF groups, only groups with more than 5 farms are shown ; debts in the dairy enterprise in Euro per cow (234 EDF farms); payment of interest on debts in the dairy enterprise in Euro Ct per kg ECM (267 EDF farms) 17 Schulden und Zinszahlungen im BZ Milch Schulden in Euro je Kuh und Zinszahlungen in ct je kg ECM, Mittelwert der nationalen EDF-Gruppen Schulden im BZ Milch, in Euro je Kuh: IE PL UK BE FR DE CH EDF SE NL CA DK 0 Zinszahlungen auf Schulden im BZ Milch, in Euro Ct je kg ECM: PL SK UK ES UA IE DE CH FR BE EDF SE NL CA DK ,000 4,000 6,000 8,000 10,000 12,000 14,000 16,000 18,000 20,000 Und nun? 30 August 2015 European Dairy Farmers
16 Zum Nachdenken Ansteigende CASH-Kosten (absolut und anteilig) erhöhen das finanzielle Risiko in besondere vor dem Hintergrund stark schwankender Preise: Wie gut ist das betriebliche CASH- Management? Betriebe haben sich in den letzten Jahren auf die Zeit nach der Quote vorbereitet Hat dies die Rentabilität negativ beeinflusst? Wann wird rentable Milch produziert werden können? Treten die Annahmen zukünftig ein? Ein weiteres Wachstum und eine weitere Intensivierung der Produktion (mehr Milch pro Kuh) wird angestrebt: Handhabbarkeit, Kosten und Anpassungsfähigkeit des Systems in Zeiten volatiler Preise? Wie viele können das managen? 18
17 Niedrige Milchpreise Der Betrieb sollte möglichst normal weiterlaufen; Veränderungen möglichst nur in nicht-essentiellen Bereichen: Durch die Reduzierung von Ausgaben sollten Futterqualität, Tiergesundheit und Fruchtbarkeit nicht negativ beeinflusst werden. Proaktiv agieren statt reagieren! Das heißt: Es werden CASH-Reserven und ggf. Betriebskredite benötigt um die Rechnungen weiterhin zu bezahlen. Schlechte Zeiten müssen vorbereitet werden, bevor sie eintreten: Kostenrechnung + Liquiditätsplanung (Quartal, mtl.) erarbeiten und aktualisieren: Wann gibt es einen Überschuss und wann ein Defizit? Überschuss aus guten Zeiten als Reserve anlegen. Keine Überschüsse in guten Zeiten? Das ist das eigentliche Problem Wenn möglich: Absicherung von Milch- und Betriebsmittelpreisen. Ist auch ein Verlustübertrag möglich? Mit Geschäftspartnern auch die Zahlungsmodalitäten und -strukturen für den Krisenfall besprechen 19
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