Informationen über das Nationale Naturerbe Nordoe
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- Markus Buchholz
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1 Informationen über das Nationale Naturerbe Nordoe Karte Informationen über das Gebiet: Seit Anfang des Jahres 2013 ist das europäische FFH (Flora-Fauna-Habitat)-Gebiet Binnendünen Nordoe auch als Naturschutzgebiet ausgewiesen und gehört zum Nationalen Naturerbe. Es ist geprägt von offenen Sandbereichen mit Pionierfluren, kieferbewachsenen Binnendünen, Grasland, Sandheiden auf Binnendünen, feuchten Zwergstrauchheiden und krattartigen Eichenwäldern. 1
2 Die Nordoer Heide auf der Münsterdorfer Geestinsel ist in der vorletzten Eiszeit durch die Aufschüttung eines Sanders entstanden. Während der Zeit des Meeresspiegelanstiegs wurde sie zu einer Meeresinsel, auf der riesige Dünen aufgeweht wurden. Für einige Arten bietet das Gebiet einen der letzten Rückzugsräume in Schleswig-Holstein. Die speziellen Lebensräume des Schutzgebietes beherbergen eine sehr hohe Zahl von Tierund Pflanzenarten, von denen viele auf der Roten Liste stehen. Weiterhin begründen die Vorkommen des Kammmolches und der Libellenart Große Moosjungfer die herausragende Schutzwürdigkeit. Ziel des Schutzgebietsmanagements ist der Erhalt einer großräumigen, offenen Landschaft, in der besonders die nährstoffarmen Verhältnisse bewahrt werden sollen. Geschichte des Gebietes: Im 16. Jahrhundert wurden die Heide und die Waldflächen gemeinschaftlich als Allmende und zur Holzgewinnung recht intensiv genutzt. Ende des 18. Jhdts. wurde die Allmende aufgeteilt. Ab 1890 wurden die Binnendünen Jahrzehnte lang als militärisches Übungsgelände genutzt. Die militärische Nutzung zerstörte die Vegetationsdecke und der offengelegte Sand wurde erneut zu Dünen aufgeweht. Zur Befestigung wurden daraufhin Strandhafer und Strandroggen angepflanzt. In moderner Zeit sorgte das Befahren mit Panzern wieder für offene Bereiche, wodurch regelmäßig Platz für seltene Pionierpflanzen geschaffen wurde. Die Panzerwüste wurde deshalb zum Lebensraum einer speziellen Vegetation von Überlebenskünstlern, die nur Sonne, aber wenig Wasser und Nährstoffe brauchen. Bei Nährstoffeinträgen oder Beschattung würden sie schnell von der Konkurrenz verdrängt werden Maßnahmen: In Nordoe wird eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verbesserung und Wiederherstellung von Offenlandbiotopen wie Heiden und Magergrünland umgesetzt. Nach dem Ende des militärischen Übungsbetriebes im Jahr 2007 pflegte die Eigentümerin, die BIMA die Flächen zunächst maschinell. Zunehmend begannen die Flächen jedoch zu verbuschen. 2
3 Durch den Kreis Steinburg wurden und werden regelmäßig S+E Maßnahmen durchgeführt. Im Jahr 2008 nahm die Stiftung Naturschutz einen Teil des Gebietes (160 Hektar), von der Eigentümerin BIMA in die Verwaltung, um in den Offenlandbereichen eine Pflegebeweidung mit Galloways und Pferden einzusetzen. Im Jahr 2009 wurde zusammen mit der Weideeinrichtung ein durch ELER-Mittel finanziertes Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Amphibienlebensräume umgesetzt. Es umfasste die Anlage zahlreicher Kleingewässer sowie den Einstau der Entwässerungsgräben im Südteil des Gebietes von denen heute große Populationen von Kreuz- und Knoblauchkröte profitieren. Seitdem werden ca. 165 ha von Robustrindern und Robustpferden gepflegt. Der 2010 aufgestellte Managementplan stellte das Pflegekonzept auf die Säulen Gehölzmanagement und Pflegebeweidung auf den LRT-Flächen, die als notwendige Maßnahmen eingestuft wurden. Ebenfalls im Jahr 2010 begann das EU-kofinanzierte Projekt LIFE-Aurinia zur Wiederansiedlung des Goldenen Scheckenfalters mit einem weiteren Maßnahmenblock. In den Heidegebieten findet eine Beweidung durch Buren-Ziegen statt, die die Verbuschung der Offenflächen verhindern und Brombeeren und Traubenkirschen zurückdrängen. Das Zusammenspiel aller Weidetiere hat zur Ausbreitung seltener Arten wie Waldläusekraut, Lungenenzian, Hundsveilchen, Kreuzblümchen, Arnika und Katzenpfötchen geführt. Es finden gezielte Artenschutzmaßnahmen statt, so z.b. die Anpflanzung der sehr selten gewordenen Arnika und Schwarzwurzel und dem zart lila blühenden Teufelsabbiss, die vielen Insekten als Nahrungs- und Nektarpflanzen dienen. Ein langfristiges und teilweise mit ehrenamtlichen Kräften durchgeführtes Gehölzmanagement sorgt dafür, sowohl lichte Heidewälder als auch Offenlandflächen zu erhalten. Die BIMA beauftragte außerdem einen umfangreichen maschinellen Holzeinschlag. Plaggmaßnahmen schaffen Keimbetten und offene Bodenstellen für Sandbienen, Sandlaufkäfer, Ameisenlöwe und viele mehr. Der Goldene Scheckenfalter wurde 2014 wiederangesiedelt und vermehrt sich seitdem erfolgreich. Seit Ende 2015 hat die BIMA der Stiftung das gesamte Gebiet zur Verwaltung übertragen unter der Vorgabe, das Leitbild des Nationalen Naturerbes umzusetzen. Damit wird nun auch der Umbau der großen Waldbereiche in den teilweise mit Nadelgehölzen oder nicht heimischen Baumarten aufgeforsteten Flächen zu unserer nächsten Aufgabe. Im Zuge der Verbesserung der Naherholungsinfrastruktur wurden in dem Gebiet durch das Land SH BIS-Tafeln aufgestellt. Die anliegenden Gemeinden planen die Ausweisung von gekennzeichneten Wanderrouten durch das Gebiet, um die Besucherströme zu lenken. 3
4 LIFE-AURINIA und der Goldene Scheckenfalter Der Goldene Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) besiedelte einst weite Bereiche Schleswig- Holsteins. Noch in den 1950er Jahren waren er und seine Lebensräume, wie Heiden, Magerrasen und Feuchtwiesen weit verbreitet. Mit Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung verschwanden die extensiven Bewirtschaftungsweisen. Die Landschaft und die Lebensräume veränderten sich und führten zum Aussterben des Scheckenfalters. Goldener Scheckenfalter Durch das von der Europäischen Union kofinanzierte Naturschutzprojekt LIFE-AURINIA soll der europaweit geschützte Goldene Scheckenfalter in den Norden zurückkehren. Damit er auch hier in Nordoe wieder eine Heimat finden kann, wird viel für ihn getan. Schwerpunkt ist dabei die Schaffung eines optimalen Lebensraumes mit ausreichendem 4
5 Nahrungsangebot. Dazu werden Teufelsabbiss, als Raupenfutter und die gelbblühenden Schwarzwurzel und Arnika als Nektarpflanze für die Schmetterlinge in Bereichen gepflanzt, in denen sie fehlen. Vierbeinige Landschaftspfleger sorgen dafür, dass die seltenen Pflanzen der Nordoer Heide, Licht zum Wachsen haben. Da der besondere Schmetterling ausgestorben war, wird er nun gezüchtet und hier wieder ausgesetzt. Die ersten ausgesetzten Falter haben sich schon erfolgreich vermehrt und wurden 2015 in den Binnendünen gesichtet. Zahlreiche Organisationen und Partner sind beteiligt, um die besondere Landschaft der Nordoer Heide zu erhalten. Lebensraumentwicklung und Flächenoptimierung Gehölzmanagement (71 ha) Wiederherstellung Hydrologie und Morphologie (15 ha) Mahd und Mulchmahd, u.a. mit Mähraupe (60 ha) Plaggen und Rohbodenflächen (19 ha) Beweidung: Ziegenbeweidung (115 ha), Rinderweide (70 ha) Optimierung Rinderbeweidung auf vielen hundert ha Umwandlung Fichtenforst (16 ha) gezieltes Vegetationsmanagement Ansaaten Falterpflanzen (16 ha) Regiosaatgut und Heudrusch (10 ha) Mahdgutübertragung (6,5 ha) Einbringen der Falterpflanzen ( Stück) Wiederansiedlung der Scheckenfalter Aufbau einer Zuchtpopulation Aussetzung von Faltern (~2000) und Raupen (~40.000) in 6 Gebieten 2015 erste Vermehrung in den Wiederansiedlungsgebieten 2016 Bestandsentwicklung: sehr gut in 1 Gebiet, gut in 1 Gebiet, nicht ausreichend in 3 Gebieten Entwicklungszyklus des Goldenen Scheckenfalters Pflanzen der Heide und des Magergrünlandes 5
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