Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW ER GK HT 2 Seite 1 von 7. Unterlagen für die Lehrkraft. Abiturprüfung 2009

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1 Seite 1 von 7 Unterlagen für die Lehrkraft Abiturprüfung 2009 Evangelische Religionslehre, Grundkurs 1. Aufgabenart Textaufgabe 2. Aufgabenstellung 1. Erarbeiten Sie das Thema und den Argumentationsgang des Textes von Dorothee Sölle. (24 Punkte) 2. Entfalten Sie die religionskritische Position Feuerbachs und setzen Sie diese in Beziehung zu Dorothee Sölles Verständnis des Glaubens an Gott. (30 Punkte) 3. Überprüfen Sie, ob Dorothee Sölles Argumentation den kritischen Einwänden Feuerbachs standhält, und bewerten Sie ihre Position. (26 Punkte) 3. Materialgrundlage Sölle, Dorothee: Es muß doch mehr als alles geben. Nachdenken über Gott. Hamburg: Hoffmann und Campe 1992, S Bezüge zu den Vorgaben Inhaltliche Schwerpunkte Die christliche Antwort auf die Gottesfrage Religionskritische Erklärungen der Rede von Gott: Feuerbachs religionskritische Erklärung der Rede von Gott Das Zeugnis vom Zuspruch und Anspruch Jesu Christi 2. Medien/Materialien entfällt 5. Zugelassene Hilfsmittel Bibel Wörterbuch zur deutschen Rechtschreibung

2 Seite 2 von 7 6. Vorgaben für die Bewertung der Schülerleistungen Teilleistungen Kriterien a) inhaltliche Leistung Teilaufgabe 1 1 formuliert das Thema des Textes: Sölle erläutert, was es für sie bedeutet, Gott zu lieben bzw. an ihn zu glauben. 2 arbeitet den funktionalen Zusammenhang zwischen den einzelnen Gedanken Sölles heraus: einleitende These als Bekenntnis, theologische Entfaltung des Glaubens an den Schöpfergott und ihres Verständnisses von Umkehr, abschließende Akzentuierung des Glaubens als Glauben an Christus. 3 benennt als Ausgangspunkt der Argumentation Sölles, dass sich jede Religion durch gewählte Optionen zu gewissen Grundsätzen verpflichtet. In der christlichen Religion gehört dazu die Entscheidung für das Leben gegen den Tod. 4 beschreibt, dass diese Wahl der christlichen Religion für das Leben vom Glauben an Gott als den Schöpfer herrührt, der sein Schöpfungswerk am 6. Tage als sehr gut beurteilt. 5 benennt die Überlegung Sölles, dass das Wort Glauben existentiell verstanden werden muss, weil es ursprünglich auch Sich einlassen auf, Sich jemandem versprechen bedeutet. 6 benennt die Konsequenz, die Sölle aus dem existenziell verstandenen Glauben an den Schöpfergott zieht, dass der Glaubende auch die Entscheidung für das Leben gegen den Tod treffen muss. 7 arbeitet heraus, dass Sölle die Entscheidung für das Leben aus Gottes Hand als Umkehr versteht aus der Bedeutungslosigkeit des Alltags und der Resignation vor der Ausweglosigkeit des Todes. 8 stellt dar, dass der Glaube an Christus nach Sölle hilft, die zur Verzweiflung treibende Entscheidung für das Leben zu gestalten, da Jesus die Liebe zu Gott, dem Schöpfer, und die Orientierung an ihm vorgelebt hat. 9 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (2) 1 1 AFB = Anforderungsbereich

3 Seite 3 von 7 Teilaufgabe 2 1 entfaltet in Grundzügen den Gedankengang der Religionskritik Feuerbachs: Ursache eines Gottesglaubens ist die aus der Mangelerfahrung resultierende Wunschprojektion des Menschen. Deshalb ist der Gottesglaube eine Täuschung, der das Leben erträglicher machen soll. 2 erläutert das Gott-Mensch-Verhältnis im Ansatz Feuerbachs: Die Existenz Gottes ist abhängig vom Menschen. Ohne die Wunschvorstellung von einem idealen, vollkommenen Wesen des Menschen gebe es keinen Gott. 3 erklärt Feuerbachs Sicht vom religiösen Menschen als Kandidaten des Jenseits, der nach der Erkenntnis seiner Täuschung zum Studenten des Diesseits werden muss. 4 erklärt Feuerbachs Zielvorstellung: Theologie ist in Wahrheit Anthropologie (homo homini deus est) und erläutert deren Konsequenzen (z. B. anthropologischer Optimismus). 5 stellt Beziehungen hinsichtlich des Ausgangspunktes bzw. der Ursache des Glaubens zwischen Sölle und Feuerbach her, indem er z. B. darauf hinweist, dass Sölle ihren Glauben als Entscheidung für den ontologischen Vorrang des Seins vor dem Nichts versteht und den Glauben damit aus der Existenz Gottes herleitet, wohingegen Feuerbach ihn aus der Mangelerfahrung des Menschen ableitet, oder Sölle den Glauben als Vertrauen auf die schöpferische Kraft Gottes beschreibt, wohingegen Feuerbach den Glauben aus der Sehnsucht des Menschen hervorgehen sieht, oder Sölle den christlichen Glauben als Option für das Leben gegen den Tod begreift, wohingegen Feuerbach ihn darauf gerichtet sieht, das Leben erträglicher zu machen. 6 stellt Beziehungen hinsichtlich des Gottesverständnisses bzw. des Bezugspunktes des Glaubens bei Sölle und bei Feuerbach her, indem er z. B. darauf eingeht, dass für Sölle der entscheidende Bezugspunkt Jesus Christus ist, der den Glauben an Gott vorgelebt hat, wohingegen für Feuerbach Gott eine Wunschprojektion des Menschen ist, oder Sölle Gott als lebensstiftende, schöpferische Kraft beschreibt, wohingegen Feuerbach Gott als ideales, vollkommenes Wesen konstruiert. 7 stellt Beziehungen hinsichtlich der Konsequenzen des Glaubens bei Sölle und bei Feuerbach her, indem er z. B. herausstellt, dass für Sölle die Umkehr, also die aus dem Glauben resultierende Entscheidung für das Leben, sich nicht auf das Jenseits richtet, sondern im Alltag und damit im Diesseits sichtbar wird, wohingegen Feuerbach den Glauben auf das Jenseits ausgerichtet sieht, oder Sölle die Nachfolge Jesu und die Mitarbeit am Reich Gottes im Diesseits betont, wohingegen nach Feuerbach der Glaube den Menschen dem Diesseits und den Mitmenschen entfremdet. 8 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (3) 4 (II) 4 (II) 2 (II) 4 (II) 6 (II) 5 (II) 5 (II)

4 Seite 4 von 7 Teilaufgabe 3 1 überprüft, ob Sölles Vorstellung des Glaubens an Gott mit der Projektionstheorie Feuerbachs erklärt werden kann. 2 überprüft, ob Sölles Vorstellung des Glaubens an Gott einen Widerspruch zum Projektionsvorwurf Feuerbachs darstellt. 3 beurteilt, ob das Verständnis vom Glauben an Gott bei Sölle den kritischen Einwänden Feuerbachs standhält, und nimmt abschließend einen begründeten Standpunkt zur Position Sölles ein. 4 bewertet die Position Sölles im Hinblick auf Argumente, denen er zustimmen kann, indem er z. B. auf die Entscheidung für das Leben aus dem Schöpfungsglauben heraus verweist oder auf das Hoffnungspotential des Glaubens eingeht. 5 bewertet die Position Sölles im Hinblick auf Argumente, denen er nicht zustimmen kann, indem er z. B. darauf verweist, dass die Entscheidung für das Leben nicht jedem zuzumuten ist oder der als Hilfe verstandene Glaube an Christus nicht jedem einleuchtet. 6 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium. (3) 4 (III) 4 (III) 6 (III) 6 (III) 6 (III) b) Darstellungsleistung 1 strukturiert seinen Text schlüssig, stringent sowie gedanklich klar und bezieht sich dabei genau und konsequent auf die Aufgabenstellung. 2 bezieht beschreibende, deutende und wertende Aussagen schlüssig aufeinander. 4 3 belegt seine Aussagen durch angemessene und korrekte Nachweise (Zitate u. a.). 3 4 formuliert unter Beachtung der Fachsprache präzise und begrifflich differenziert. 4 5 schreibt sprachlich richtig (Grammatik, Syntax, Orthographie, Zeichensetzung) sowie syntaktisch und stilistisch sicher. 5 4

5 Seite 5 von 7 7. Bewertungsbogen zur Prüfungsarbeit Name des Prüflings: Kursbezeichnung: Schule: Teilaufgabe 1 1 formuliert das Thema... 2 arbeitet den funktionalen... 3 benennt als Ausgangspunkt... 4 beschreibt, dass diese... 5 benennt die Überlegung... 6 benennt die Konsequenz... 7 arbeitet heraus, dass... 8 stellt dar, dass... 9 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium: (2) Summe 1. Teilaufgabe 24 EK 2 ZK DK Teilaufgabe 2 1 entfaltet in Grundzügen... 4 (II) 2 erläutert das Gott-Mensch-Verhältnis... 4 (II) 3 erklärt Feuerbachs Sicht... 2 (II) 4 erklärt Feuerbachs Zielvorstellung... 4 (II) 5 stellt Beziehungen hinsichtlich... 6 (II) 6 stellt Beziehungen hinsichtlich... 5 (II) 7 stellt Beziehungen hinsichtlich... 5 (II) 8 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium: (3) Summe 2. Teilaufgabe 30 EK ZK DK 2 EK = Erstkorrektur; ZK = Zweitkorrektur; DK = Drittkorrektur

6 Seite 6 von 7 Teilaufgabe 3 1 überprüft, ob Sölles... 4 (III) 2 überprüft, ob Sölles... 4 (III) 3 beurteilt, ob das... 6 (III) 4 bewertet die Position... 6 (III) 5 bewertet die Position... 6 (III) 6 erfüllt ein weiteres aufgabenbezogenes Kriterium: (3) Summe 3. Teilaufgabe 26 Summe der 1., 2. und 3. Teilaufgabe 80 EK ZK DK Darstellungsleistung 1 strukturiert seinen Text bezieht beschreibende, deutende belegt seine Aussagen formuliert unter Beachtung schreibt sprachlich richtig... 4 Summe Darstellungsleistung 20 EK ZK DK Summe insgesamt (inhaltliche und Darstellungsleistung) 100 aus der Punktsumme resultierende Note Note ggf. unter Absenkung um ein bis zwei Notenpunkte gemäß 13 Abs. 2 APO-GOSt Paraphe ggf. arithmetisches Mittel der Punktsummen aus EK und ZK: ggf. arithmetisches Mittel der Notenurteile aus EK und ZK: Die Klausur wird abschließend mit der Note: ( Punkte) bewertet. Unterschrift, Datum:

7 Seite 7 von 7 Grundsätze für die Bewertung (Notenfindung) Für die Zuordnung der Notenstufen zu den en ist folgende Tabelle zu verwenden: Note Punkte Erreichte sehr gut plus sehr gut sehr gut minus gut plus gut gut minus befriedigend plus befriedigend befriedigend minus ausreichend plus ausreichend ausreichend minus mangelhaft plus mangelhaft mangelhaft minus ungenügend