Praktische Lösungen zur Verbesserung des Tierwohles
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- Stanislaus Geiger
- vor 5 Jahren
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1 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Praktische Lösungen zur Verbesserung des Tierwohles Otto Schwemmer 09324/
2 Gliederung Initiative Tierwohl Beschäftigungen Gummimatten bei Wartesauen Buchtenstrukur Wasser Stallklima 2
3 Wer versteht was unter Tierwohl? Der Tierhalter: Leistungsfähigkeit ist der Indikator für das Wohlergehen des Tieres! Der Tierschützer: Nutztiere müssen das Verhalten ihrer frei lebenden Artgenossen ausüben könne! Der Wissenschaftler: Sucht Hände ringend nach Indikatoren anhand derer das Wohlergehen der Tiere gemessen werden kann Der Verbraucher: Der LEH: Der Politiker: Das Schwein: Kennt sich nicht aus, möchte aber kein schlechtes Gewissen haben! Möchte den Wünsch des Verbrauchers entsprechen! Hält Maßnahmen für sinnvoll die Ihm Wählerstimmen bescheren! Kann sich leider nicht mitteilen,...???????????????????? 3
4 Beurteilungskriterien Abwesenheit von Hunger Abwesenheit von Durst Thermoregulationsvermögen Komfort bei Ruhen Bewegungsfreiheit Beschäftigungsmöglichkeiten Normales Sozialverhalten Frei von Angst Gute Mensch-Tier- Beziehung Frei von Krankheiten Abwesenheit von Schäden Keine schmerzbedingten Eingriffe 4
5 Bonitierungsschema Tierwohl für Schweinemast Block A Block B mind. 1 Kriterium aus B1 + mind. 3,00 aus B1 und B2 Block C -QS- Systemteilnahme -Jährliche Audits -QS-Antibiotikamonitoring -Schlachtbefunddatenauswertung - Platz Block B 1 2,80 / 4,00 / 8,00 (+10 %, +20 %, +40 %) oder Block B 2 - Jungebermast 1,50 -automatische Kühlung 0,20 -Organisches Beschäftigungsmaterial 1,00 -Saufen aus offener Fläche 0,70 Ringelschwanz -Ferkelerzeuger und Mäster bilden eine Einheit -Fachliche Begleitung durch qualifizierte Berater -Erfüllung des Standartpakets -Stallklimacheck -Tränkewassercheck -Tageslicht 1,5 % Fixer Basisbonus (500 /Betrieb) Rauhfutter 2,00 (Wühlturm, Raufe, usw.) -Scheuermöglichkeit 0,60 -Komfortliegefläche 2,50 -Buchtenstruktur 0,20 -Klimareize (Offenfrontstall) 1,00 -Auslauf 1,00 Individueller Wahlbonus ( / Mastschwein) -Meldung der Anzahl Tiere für Block C -Zahlung nur bei 70 % Erfüllungsquote -Weitere Definitionen noch offen 6 je Tier (aufzuteilen) 5
6 Bonitierungsschema Tierwohl für Schweinemast Block A zu erfüllende Grundanforderungen - QS-Systemteilnahme - Jährliche Audits - QS- Antibiotikamonitoring - Schlachtbefunddatenauswertung - Stallklimacheck - Tränkewassercheck - Tageslicht 1,5 % Fixer Basisbonus (500 /Betrieb) 6
7 Bonitierungsschema Tierwohl für Schweinemast - Platz Block B 1 2,80 / 4,00 / 8,00 (+10 %, +20 %, +40 %) oder Rauhfutter 2,00 (Wühlturm, Raufe, usw.) Block B mind. 1 Kriterium aus B1 + mind. 3,00 aus B1 und B2 Kosten? Arbeit? Gülleabfluss? Block B 2 - Jungebermast 1,50 -automatische Kühlung 0,20 -Organisches Beschäftigungsmaterial 1,00 -Saufen aus offener Fläche 0,70 -Scheuermöglichkeit 0,60 -Komfortliegefläche 2,50 -Buchtenstruktur 0,20 -Klimareize (Offenfrontstall) 1,00 Maßnahmen ohne größere Kosten -Auslauf 1,00 Individueller Wahlbonus (mind. 3,00 / Mastschwein) 7
8 Bonitierungsschema Tierwohl für Schweinemast Block B mind. 1 Kriterium aus B1 + mind. 3,00 aus B1 und B2 - Platz Block B 1 2,80 / 4,00 / 8,00 (+10 %, +20 %, +40 %) oder Rauhfutter 2,00 (Wühlturm, Raufe, usw.) Kosten? Arbeit? Gülleabfluss? Block B 2 - Jungebermast 1,50 -automatische Kühlung 0,20 -Organisches Beschäftigungsmaterial 1,00 -Saufen aus offener Fläche 0,70 -Scheuermöglichkeit 0,60 -Komfortliegefläche 2,50 -Buchtenstruktur 0,20 -Klimareize (Offenfrontstall) 1,00 -Auslauf 1,00 Individueller Wahlbonus Maßnahmen (mind. 3,00 mit / Mastschwein) größeren Kosten 8
9 Bonitierungsschema Tierwohl für Schweinemast / Sauenhaltung / Ferkelaufzucht Block C (Sonderpaket) Ringelschwanz - Ferkelerzeuger und Mäster bilden eine Einheit - Fachliche Begleitung durch qualifizierte Berater - Erfüllung des Standartpakets - Meldung der Anzahl Tiere für Block C - Zahlung nur bei 70 % Erfüllungsquote - Weitere Definitionen noch offen 6 je Tier (aufzuteilen) 9
10 Bonitierungsschema Tierwohl für Sauenhaltung Block A zu erfüllende Grundanforderungen - QS-Systemteilnahme - Jährliche Audits - QS- Antibiotikamonitoring - Gesundheitsplan - Stallklimacheck - Tränkewassercheck - Tageslicht 1,5 % Fixer Basisbonus (500 /Betrieb) 10
11 Bonitierungsschema Tierwohl für Sauenhaltung Block B 1 - Platz in der Gruppenhaltung 1,40 / 2,20 / 2,40 (+10 %, +20 %, +40 %) oder Rauhfutter 2,00 (Wühlturm, Raufe, usw.) Und Organisches Nestbaumaterial 0,90 Block B mind. 1 Kriterium aus B1 + mind. 2,00 aus B1 und B2 Block B 2 -Kastration mit wirku. Schmerzaussch. 1,50 -Organisches Beschäftigungsmaterial 1,15 -Saufen aus offener Fläche Gruppenhaltung 0,07 und / oder Abferkelbu. 0,18 -Scheuermöglichkeit 0,05 -Gruppenhaltung ab 6. Tag nach Belegen 1,40-4-wöch. Säugezeit 1,00 -Abged. Ferkelnest 0,10 -Ferkelschlupf 0,05 -Wühlerde für Ferkel 0,33 -Kompfortliegefläche (Wartestall) 0,80 -Freie Abferkelung 0,30 -Klimareize (Offenfrontstall) 1,00 -Auslauf 1,00 Individueller Wahlbonus ( mind. 2,00 / Ferkel) 11
12 Beispiele Schweinemast + 10 % Fläche 2,80 Saufen aus offener Fläche 0, ,50 Sauenhaltung + 10 % Fläche in der Gruppenhaltung 1,40 Saufen aus offener Fläche Wartehaltung 0,07 Saufen aus offener Fläche Abferkelbucht 0,18 Kompfortliegefläche Wartestall 0, ,45 12
13 Initiative Tierwohl Schauen Sie sich die Punkte / Kriterien gut an und überlegen ob einzelne Punkte für Sie ohne Umbau machbar, bzw. sinnvoll sind! 13
14 Beschäftigung für Schweine 26 Abs. 1 Wer Schweine hält, hat sicherzustellen, dass.. 1. Jedes Schwein jederzeit Zugang zu gesundheitlich unbedenklichem und in ausreichender Menge vorhandenem Beschäftigungsmaterial hat, das a. Das Schwein untersuchen und bewegen kann und b. Vom Schwein veränderbar ist Und damit dem Erkundungsverhalten dient; Jeder Zeit Zugang zu Wasser hat 14
15 Beschäftigung Senkrecht hängende Gegenstände werden weniger gut angenommen 15
16 Beschäftigung
17 Beschäftigung Beschäftigung die gut angenommen werden verschleißen auch 17
18 Beschäftigung Heuraufen die vom Gang erreichbar sind werden auch gefüllt! 18
19 Wie viel Stroh verträgt die Gülle 19
20 Beschäftigungsmaterialien Einbau Haltbarkeit Akzeptanz Preis Bemerkungen Kette mit... an der Wand hängend Kette mit... Frei hängend Wippe über 2 Buchten Gegenseitige Animierung Heukorb / -raufe Wühlturm Arbeitsaufwendig Flächenanspruch Arbeitsaufwendig Scheuerbaum mit Kette und Gummiteil Behindert beim Ausstallen Kunststoffball /
21 Versuche mit Gummimatten Gummimatten in den Liegekojen, diese sind einseitig befestigt und können zum reinigen des Unterbodens umgeschlagen werden. November 2009 bis November 2011 Matten wurden gut angenommen, einige Sauen legten sich jedoch auf die Betonspalten Matten nach 2 Jahren unbeschädigt Klauenwachstum und abrieb hielten sich die Waage 21
22 Versuch Gummimatten Nur in den Liegekojen 22
23 Versuche Gummimatten Gummimatten in den Liegekojen und im Laufbereich im Raum, Auslauf ohne Gummimatten. Umbau November 2011 Befestigung mit Spaltenanker Schlitze sind mit den Betonschlitzen deckungsgleich, Liegebereich 3,6 %, Laufbereich 7,5 % Zerstörung nur vor der Abrufstation, hier ist erhöhtes Laufverhalten und manchmal Kampf um den Eingang Die Gummimatten im Laufbereich waren feuchter und schmutziger 23
24 Gummimatten Gesamte Bucht mit Gummimatten 24
25 Gummimatten 25
26 Versuch Gummimatten Empfehlung zum Einbau Liegekojen Geschlitzte Matten ohne Gefälle möglich Wenn Schlitze, dann deckungsgleich Geschlossene Matten mit 4 % Gefälle. Einseitige Befestigung Reinigung unter der Matte möglich Aktivitätsbereich Kann zur Zeit nicht empfohlen werden 26
27 Wasser 26 Abs. 1 Satz 2 Wer Schweine hält, hat sicherzustellen, dass.. 2. Jedes Schwein jeder zeit Zugang zu Wasser in ausreichender Menge und Qualität hat; bei einer Haltung in Gruppen sind räumlich getrennt von der Futterstelle zusätzliche Tränken in ausreichender Anzahl vorzuhalten; 27
28 Wasserversorgung Gewicht kg Menge l / min Wasser pro Tag l , ,8 1, ,5 1, Sauen tragend 1,5 1,8 15 Sauen säugend 2,5 3, LfL Informationen 19. Auflage DLG-Merkblatt
29 Wasserversorgung Offenes Wasser 29
30 Wasserversorgung Bei den Nippeln regelmäßig den Durchfluss kontrollieren, aber nicht nur mit Auge! Wichtig ist dass ein Teil der Nippel in Funktion ist! 30
31 Verhaltensweisen von Schweinen Grundbedürfnisse Fressverhalten Ruheverhalten Fortbewegung Ausscheidungsverhalten Wohlfühlbedürfnis Thermoregulation Sozialverhalten Erkundungsverhalten Körperpflegeverhalten 31
32 Strukturbuchten Bereiche: Fressbereich Trinkbereich Ruhebereich Kotbereich Aktivitätsbereich Die Tiere möchten in den einzelnen Bereichen ihr Verhalten ohne Störung ausleben 32
33 Strukturierte Buchten Liegebereich Beschäftigungsobjekt Je größer die Bucht, je leichter bekommen Sie eine gute Struktur hin. Beschäftigungsmaterial Tränke Kotbereich Trog - fressen
34 Buchtenstruktur Versuchen Sie den Buchten eine Struktur zu geben, z. B. keine Beschäftigung im Liege- und Kotbereich. Bei der Einstallung sollten Sie darauf achten, dass die Bereiche auch entsprechend angenommen werden. 34
35 Mastbuchten Standartmastbuchten: schwache / ungenaue Buchtenstruktur Breiautomat Beschäftigungs -objekt Tränke
36 Mastbuchten Abteil zukünftig? : Strukturbuchten, Kompfortliegefläche (verringerter Schlitzanteil?) Liegefläche Breiautomat Beschäftigungs Kot- bereich -objekt Tränke Kotbereich Trenngitter
37 Liegeflächen Regeln für die Einhaltung von sauberen Liegeflächen Trenne eindeutig die Funktionsbereiche Vermeide Zugluft im Liegebereich der Tiere Vermeide Nasenkontakt gegnerischer Gruppen im Stall Fördere Nasenkontakt gegnerischer Gruppen im Kotbereich Tränkemöglichkeiten gehören näher zum Fressbereich Lass keinen Mist im Stall anfallen, wenn der Liegebereich feucht wird, wieder abtrocknen (Trockenpulver) Vermeide zu viel Platz im Liegebereich Lass die Schweine nur mit sauberen Füßen in den Liegebereich (Wege Kotbereich Futter nicht durch den Liegebereich = Insellösung) 37
38 Krankenbuchten Kranke und verletzte Tiere, sowie Beißer müssen abgesondert werden Altgebäude oder Bucht unterteilen! 38
39 Luft 26 Abs. 1 Satz 2 Wer Schweine hält, hat sicherzustellen, dass.. 3. Im Aufenthaltsbereich der Schweine sollen folgende Werte nicht dauerhaft überschritten werden: je Kubikmeter Luft: Gas Kubikzentimeter Ammoniak 20 Kohlendioxid Schwefelwasserstoff 5 39
40 Anforderung Luft Nutztierhaltungsverordnung: NH 3 Gehalt im Tierbereich soll 20 ppm nicht dauerhaft überschreiten Im Winter wird die Luftrate weit minimiert, damit die Temperatur entsprechend hoch gehalten werden kann, was zu hohen Schadgasgehalten führen kann Tiergerechtheit Die Luftgeschwindigkeit im Tierbereich soll 0,2 m/s, im äußersten Fall 0,6 m/s nicht überschreiten Im Sommer wird die Luftrate weit hochgefahren, damit die Temperatur niedrig gehalten werden kann, was zu Zugluft führen kann 40
41 Luftvolumenstrom nach DIN Lebendmasse Winterluftvolumenstrom Mindestluft kg 7, m 3 /h u. Tier Sommerluftvolumenstrom maximal Zone I m 3 /h u. Tier Zone II m 3 /h u. Tier ,7 4,5 5,4 6,2 6,9 9,4 11,5 14,1 15, Strohlose Haltung, Breiautomaten Feuchtfütterung, Einstallung Ferkelaufzucht mit 28 o C auf 22 o C abfallend, Einstallung Mast mit 24 o C auf 20 o C abfallend 41
42 Beispiel: Lüftungskurve für Ferkelaufzucht Tag Gewicht ca. kg Solltempera. O C Heizg o C Regelb. Winter / Sommer Min. Lüftu. m 3 /h Max. Lüftu. m 3 /h ,2 2 / ,5 26-0,2 2 / 5 3, ,8 25-0,2 2 / ,5 24-0,3 2 / 5 4, ,5 24-0,3 2 / 4 5, ,5 23-0,5 2 / 4 6, ,5 2 / 4 6,9 53 Die Angaben sind Richtwerte und können je nach Lüftungsart, Lüfterleistung und Abteilbeschaffenheit abweichen, Sie müssen selbst Ihre Einstellungen erarbeiten. 42
43 Beispiel: Lüftungskurve für Mastschweine Tag Gewicht ca. kg Solltempera. O C Heizg o C Regelb. Winter / Sommer Min. Lüftu. m 3 /h Max. Lüftu. m 3 /h ,5 2 / ,5 2 / / ,5 3 / / Die Angaben sind Richtwerte und können je nach Lüftungsart, Lüfterleistung und Abteilbeschaffenheit abweichen, Sie müssen selbst Ihre Einstellungen erarbeiten. 43
44 Fehlerquellen in Lüftungsanlagen Falsche Reglereinstellung Unzureichende Pflege und Wartung der Lüftungsanlage Ungleiche Luftströmung Keine Kosten Undichtigkeiten im Stallgebäude Kleine Kosten Falsche Dimensionierung der Zuluft Ungenügende Abluftströme Mittlere Kosten 44
45 Lichteinfall und Sonneneinstrahlung Südseite Sommer Beschattung im Sommer führt zu einer geringeren Wärmebelastung im Abteil Winter 45
46 Lichteinfall und Sonneneinstrahlung Südseite Sommer Beschattung im Sommer führt zu einer geringeren Wärmebelastung im Abteil Winter 46
47 Internet Besuchen Sie uns auch im Internet, hier haben wir unsere Termin und auch gute Informationen: Seite Schwarzenau: / 47
48 Zusammenfassung Tierwohl was ist schnell umsetzbar? Tränken kontrollieren Lüftung überprüfen Attraktive Beschäftigung, (organisches Material) Buchtenstruktur - Krankenbuchten 48
49 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung
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