Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft - Wissenschaft, Verbraucher und Praxis im Dialog Forschung und Transfer. Dr. Christian Henschke
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- Markus Joseph Braun
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1 Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft - Wissenschaft, Verbraucher und Praxis im Dialog Forschung und Transfer Dr. Christian Henschke
2 Das CliMA Leistungen Klima-Profil der UNIK sichtbar in der Außendarstellung Entwicklung und Durchführung transformativer Forschung im Themenfeld Klimawandel Vernetzung (HS-intern + transdisziplinär) Expertise in Öffentlichkeitsarbeit und Klimakommunikation Klimawandelbezogene internationale Vernetzung über Climate-KIC C. Henschke S. Benz J. Milbredt K. Wagner T. Pischzan I. Joschko
3 CliMA: Kompetenzen und Struktur 1. Klimaschutzlösungen Konzepte und Maßnahmen mit Schwerpunkt Energie 2. Klimaanpassung Strategien und Empfehlungen für Wirtschaft, Verwaltung, Politik 3. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen Hemmende und fördernde Faktoren für Verhaltensänderungen 4. Wissensvermittlung Voraussetzungen, Formen und Umsetzung
4 Forschung und Transfer i. d. transformativen Wissenschaft Defizite des wissenschaftlichen Transferverständnisses: Wissenschaft hat die Aufgabe, mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Visionen für eine klimaverträgliche Gesellschaft zu entwickeln, Entwicklungspfade zu beschreiben sowie nachhaltige technische und soziale Innovationen zu unterstützen. (WBGU, Forschung und Bildung für die Transformation) Die Erhöhung gesellschaftlicher Relevanz sowie die Einbindung von praktischem Wissen ( ) geschieht durch die transdisziplinäre Integration von Stakeholdern bei der Festlegung von Forschungsfragen und zielen, der Beteiligung am Forschungsprozess sowie durch die gesellschaftliche Diskussion von Forschungsergebnissen. (a.a.o.)
5 Forschung und Transfer i. d. transformativen Wissenschaft Forschungswandel bezogen auf komplexe gesellschaftliche Herausforderungen hin zur transformativen Wissenschaft: Erhöhte Beteiligung der Wissenschaft an der Lösung gesellschaftlicher Problemstellungen Einlassen auf Verantwortungsübernahme und normative Wissenschaft Liefern von Problemlösungsansätzen Partizipation und Implementation als wichtige Form des Transfers
6 Forschung und Transfer i. d. transformativen Wissenschaft Das Postulat der Partizipation Die Partizipation der Zivilgesellschaft an transformationsrelevanter Forschung, integriert das Wissen unterschiedlicher Akteure in den Forschungsprozess und erhöht deren gesellschaftliche Relevanz und Legitimität, im Idealfall die Legitimation und Akzeptanz für transformationsrelevante Politik. Wie? Integration in den FS-Prozess, aktive Teilhabe, Mitdefinition der FS-Frage, Beteiligung an der Datenerhebung.
7 Ein Beispiel aus der Landwirtschaft
8 Anpassungsstrategien im Energiepflanzenanbau für Biogasanlagen
9 Zunahme von Wetterextremen durch Klimawandel Starkregenereignisse Bodenerosion Nährstoffauswaschung Sommertrockenheit mangelnde Wasserversorgung Ertragsrückgang bzw. -ausfall Klimawandelfolgen wie z.b. Starkregen und Trockenheit verstärken bereits bestehende Problemlagen beim herkömmlichen Pflanzenbau
10 Derzeit werden ca. 80 % der NAWARO-Flächen für die Biogasproduktion mit Mais bestellt (ca ha)! Bei Ausweitung des Energiepflanzenanbaus und Beibehaltung der Fixierung auf den Mais würden auf deutlich mehr als 1/3 der Ackerfläche Mais angebaut werden (Futter und NAWARO).
11 Probleme bei herkömmlichem Maisanbau: Bodenerosion Nitratauswaschung Zunahme von Krankheiten und Schädlingen vermehrter Pestizideinsatz keine Risikostreuung hohe Vulnerabilität gegenüber Witterungsextremen: Boden- und Wassergüte, monetäre Einbußen
12 Maßnahmen Zielsetzungen Bodenschutz durch ganzjährige Bodenbedeckung und Reduzierung der Bodenbearbeitung Anbau von Winter- und Sommerkulturen (Nutzung der Winterfeuchte) Anbau von trockenstressverträglicheren Arten und Sorten im Sommer Ziel: Reduzierung von Anbaurisiken sowie Bodenerosion und Stoffausträgen bei stabilen Erträgen - Robustheit von Anbausystemen fördern und (weiter-) entwickeln -
13 Das Zweikulturnutzungssystem kombinierter Anbau von einer Winter- und einer Sommerkultur im Laufe eines Jahres - ertragreich ganzjähriger Bodenschutz Reduzierung der Bodenbearbeitung ganzjähriger Nährstoffentzug Erhöhung der Robustheit gegenüber Witterungsextremen - Streuung von Risiken Erhöhung der Arten- und Sortenvielfalt - Alternativen im und zum Silomais
14 Modellsimulationen TM-Ertrag Silomais (Modell Hermes) TM-Ertrag (t ha -1 ) Hauptkultur Silomais Zweitkultur Silomais Winterroggen lin. Regression: R 2 = 0,80 (+ 5,8 t ha -1 ) Jahr Thies et al., 2012
15 Implementation
16 Vom Anspruch zur Realisierung inter- und transdisziplinäre Kooperation in den Umsetzungsverbünden Landwirtschaft Fachdienst/-bereich Landwirtschaft Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen Präferenz: Weiches regionales Steuerungsinstrument Konzeption und Umsetzung: Demonstrationsanlage zur Verdeutlichung von klimawandelangepasstem Wirtschaften zur Weiterbildung lokaler Akteure zur vertieften Etablierung des Themas im Handlungsfeld Landwirtschaft Fachdienst/-bereich Naturschutz Maschinenring Agrarwissenschaft Rechtswissenschaft Klimaanpassungsbeauftragte Fachdienst/- bereich Wasser Kreislandwirt Private Beratungsbüros
17 Die Demonstrationsvorhaben Veranschaulichen standortangepasster Anbausysteme und varianten zu: Energiepflanzenanbau für Biogasanlagen entwickeln hinsichtlich Bodenschutz, Wasserschutz, Biodiversität zugleich Ertragsstabilisierung und Flexibilisierung der Anbausysteme sowie Zunahme der Robustheit Organisation Integriert in Beratungsangebote des LLH Finanziert über KLIMZUG-Mittel hinaus durch Eigenmittel der Landkreise Wissenschaftliche Begleitung durch Uni Kassel
18 Erfahrungen und Erkenntnisse Demovorhaben Bedarfsgerechte Information und Ansprache von Multiplikatoren und Landwirten Variation von Bekanntem, Auseinandersetzung mit Exoten angeregt Klimaanpassung als Thema gesetzt, Integration in bestehende Strukturen (LLH) erfolgt Prozess Gestaltung regionaler Spielräume zur Steuerung im Kontext Klimaanpassung Inter- und transdisziplinäre Kooperation als gegenseitig fruchtbarer Prozess konkrete Einbringung von Ideen zur Vorgehensweise seitens der Uni hilfreich - moderierende Rolle KAB mit Verwaltungserfahrung wichtig im Laufe des Prozesses Aber: Verstetigung und Transfer abhängig von Folgeförderung
19 Vorschläge für gelingende(n) Umsetzung/Transfer* 1. Denke Implementation und Transfer vom Produkt her und gestalte sie als problemlösungsorientierte Prozesse, die zu Produkten führen. 2. Geplante Maßnahmen für Implementation und Transfer sind nicht 1:1 in die Realität umsetzbar. Handle entlang strategischer Leitplanken und sorge durch Rekursivität für eine größtmögliche Anpassungsfähigkeit des Forschungsprojektes. 3. Implementation und Transfer beginnt mit dem Forschungsbeginn! Es sollte von Beginn an bedacht, strategisch geplant und budgetiert werden, damit eine Umsetzung/Transfer von Wissen und Ergebnissen zum Projektende wahrscheinlicher wird. *Mit Veränderungen übernommen aus einer Präsentation und Diskussion mit den Kollegen Rogga und Köhler, Begleitvorhaben nachhaltiges Landmanagement, ILS Dortmund,
20 Vorschläge für gelingende(n) Umsetzung/Transfer* 1. Der projektinterne Zielkonflikt zwischen Praxislösung und Erkenntnisinteresse muss thematisiert und nach Möglichkeit aufgelöst werden. 2. Entwickle ein professionelles Kommunikationskonzept für die Ansprache relevanter Zielgruppen. 3. Entwickle ein Verständnis für die Handlungsmotive der Akteure in der Region und bringe sie zueinander in Verbindung (Akteurskonstellation, Projektumfeldsensivität). *Mit Veränderungen übernommen aus einer Präsentation und Diskussion mit den Kollegen Rogga und Köhler, Begleitvorhaben nachhaltiges Landmanagement, ILS Dortmund,
21 Herausforderungen 1. Wissenschaften definieren sich disziplinär, Referenz- und Belohnungssysteme berücksichtigen nur geringfügig Leistungen der transformativen Forschung. 2. Akademische Ausbildung ausschließlich disziplinär. Kaum akademische Sozialisation für die Erbringung transformativer Leistungen. 3. Intensive Praxiskooperation in hohem Maße abhängig von externer Finanzierung. Stop-andgo-Prozesse. Dauerhafter Strukturaufbau steht aus.
22 Literatur Cash et al. 2006: Countering the Loading-Dock Approach to Linking Science and Decision Making. In: Science, Technology, & Human Values Volume 31 Number 4, July 2006, S Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderung (2011): Forschung und Bildung für die Transformation. Factsheet 5, abgerufen unter Thomas Köhler, Thomas Aenis, Sebastian Rogga, David B. Kaiser (2013): Eckpunkte für Implementation und Transfer Ergebnisse einer Expertise im Rahmen des Wissenschaftlichen Begleitvorhabens (Modul B), Nachhaltiges Landmanagement. Präsentation im Rahmen der Statuskonzerenz.
23 Dr. Christian Henschke
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