Berufliche Bildung in Baden-Württemberg. Umsetzung der Lernfeldkonzeption an Berufsschulen in Baden-Württemberg
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- Irma Sternberg
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1 Berufliche Bildung in Baden-Württemberg Umsetzung der Lernfeldkonzeption an Berufsschulen in Baden-Württemberg
2 1 Verfahrensablauf von Neuordnungsverfahren Neue und neugeordnete Ausbildungsberufe Jahr neu neugeordnet insgesamt bis Stand 19. Mai 2008
3 1 Verfahrensablauf von Neuordnungsverfahren Rahmenbedingungen für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule Duales System, basierend auf den gesetzlichen Grundlagen: Berufsbildungsgesetz / Handwerksordnung Schulgesetze der Länder Lernortkooperation Lernort Betrieb: Regelung durch die Ausbildungsordnung des Bundes (mit Anlage Ausbildungsrahmenplan) Lernort Berufsschule: Regelung durch die Rahmenlehrpläne der KMK
4 1 Verfahrensablauf von Neuordnungsverfahren Vorverfahren - Antragsgespräch - Projektantrag Bund-Länder nder-koordinierungsausschusss entscheidet über Projektantrag Projektantrag Erarbeitung der Ausbildungsordnung Sachverständige des Bundes (Ff. BIBB) Gemeinsame Sitzung Bund-Länder nder-koordinierungsausschusss entscheidet über Projektabschluss Projektabschluss Erarbeitung des Rahmenlehrplanes Sachverständige der Länder (Ff. KMK) Erlass von Ausbildungsordnung und Rahmenlehrplan Eckwerte
5 2 Lernfeldkonzeption Lernfeldkonzeption bindende curriculare bzw. didaktische Strukturvorgabe für Rahmenlehrpläne von der KMK ab Juni 1996 Ziel: ganzheitliche und handlungsorientierte Ausbildung im Berufsschulunterricht Neuer Alter Ansatz: Ansatz: Lernfeldorientierung Lerngebiete Lernfeld Lerninhalt 1 1 Fach Fach 1 1 Fach Fach 2 2 Fach Fach Fach Fach n n Lernfeld 2 Lerninhalt 2 Lernfeld 3 Lerninhalt 3 Lernfeld 4 Lerninhalt 4... Lernfeld Lerninhalt n n
6 2 Lernfeldkonzeption Didaktische Transformation Berufliches Handlungsfeld Lernfelder Orientierung an beruflichen Handlungen Berufliche Handlungsfelder -Ziele - Exemplarische Inhalte BETRIEB SCHULE
7 2 Lernfeldkonzeption Didaktische Transformation Bsp. Mechatroniker/-in Berufliches Handlungsfeld Inbetriebnahme, Fehlersuche und Instandsetzung Lernfeld 11 Inbetriebnahme, Fehlersuche und Instandsetzung Ziele z.b.: - Justieren von Sensoren - Überprüfen und Einstellen von Systemparametern Inhalte z.b.: - Blockschaltbilder - Wirkungs- und Funktionspläne - Bus-Parametrierung
8 2 Lernfeldkonzeption Didaktische Transformation Bsp. Dachdecker/-in Berufliches Handlungsfeld Arbeiten an geneigten Dächern Lernfeld 2 Decken eines geneigten Daches Ziele z.b.: - Beurteilen von Werkstoffen - Darstellen von Dachformen - Berechnung von Längen Inhalte z.b.: - Dachformen und Dachaufbau - Projektion, Schnitte - Werkstoffe
9 2 Lernfeldkonzeption Didaktische Transformation Bsp. Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel Berufliches Handlungsfeld Beschaffungsprozesse planen, steuern und kontrollieren Lernfeld 2 Beschaffungsprozesse planen, steuern und kontrollieren Ziele z.b.: - Beschaffungsbedarf ermitteln - Angebote einholen und auswerten - Bezugspreise kalkulieren Inhalte z.b.: - ABC-Analyse - Mengen- und Zeitplanung - Währungsrechnen
10 2 Lernfeldkonzeption Ziel der beruflichen Bildung Informieren Bewerten Methodische Kompetenz Planen Kontrollieren Fachliche Kompetenz Berufliche Handlungsfähigkeit Soziale Kompetenz Personale Kompetenz Entscheiden (Bestimmen von Teilzielen / Arbeitsschritten) Ausführen
11 2 Lernfeldkonzeption Was ändert sich? Lernfeldkonzept Handlungsorientierung als didaktisches Prinzip Förderung von beruflicher Handlungskompetenz Prozessorientierung Bezug zur beruflichen Realität; fördert berufliche Flexibilität Vermittlung von Kompetenzen (Berufsfachliche Kompetenz und Projektkompetenz, Wirtschaftskompetenz) Auflösung der Fächersystematik Abschlussprüfung ganzheitlich-handlungsorientiert Schulen größere Freiräume (Lernortkooperation, Aktualität des Lehrplans)
12 KM benennt Mitglied Rahmenlehrplan- Ausschuss Umsetzung der Arbeitsergebnisse in Landesbildungsplan Mitglied Umsetzungskommission Vorsitz Landesinstitut für Schulentwicklung Handreichung Musterprüfungsaufgaben
13 Entwicklung in Baden-Württemberg (I) Beginn Schuljahr 1998/99 direkte Übernahme der lernfeldstrukturierten Rahmenlehrpläne bei Neuordnung gewerblicher Berufe insgesamt 44 Berufe im Schulversuch (darunter: Bau- und Medienberufe, Mechatroniker) Votum des Landesausschusses für Berufsbildung (LAB) für eine zügige Umsetzung bei allen Neuordnungsverfahren Umsetzung des Lernfeldkonzeptes als Element der Weiterentwicklung beruflicher Schulen in den Koalitionsvereinbarungen
14 Entwicklung in Baden-Württemberg (II) Schuljahr 2001/02 Lernfeldstrukturierte Übernahme bei allen neugeordneten Berufen Schwerpunktbildung im kaufmännischen Bereich Schuljahr 2006/07 Neben gewerblichen Berufen auch direkte Übernahme der lernfeldstrukturierten Rahmenlehrpläne bei Neuordnung kaufmännischer, haus- und landwirtschaftlicher Berufe nach Einzelfallprüfung
15 Gründe für die direkte Übernahme der Rahmenlehrpläne Erarbeitung erfolgt durch Länder-Experten im Rahmenlehrplanausschuss mit Vertretern aus Baden- Württemberg Sicherung von einheitlichen Bildungsstandards Neue technologische Entwicklungen werden konsequent und zeitnah eingeführt Lehrpläne müssen nicht ständig überarbeitet werden Ausbildungsstrukturen an den Lernorten Schule und Betrieb werden angeglichen Gezielte Vorbereitung auf die Prüfungen gemäß Ausbildungsordnung (AO)
16 KMK-Rahmenlehrplan: Umsetzung 1:1 in BW Lernfeld 11: Zielformulierung: Inbetriebnahme, Fehlersuche und Instandsetzung 1. Ausbildungsjahr Zeitrichtwert: 160 h Die Schülerinnen und Schüler stellen die Gesamtfunktion und die Teilfunktion eines Systems einschl. seiner Schutzeinrichtungen dar. Dazu entnehmen sie Informationen aus technischen Unterlagen. Sie erklären den Einfluss von Komponenten auf das Gesamtsystem und überprüfen anhand von Schnittstellenuntersuchungen deren Funktion. Die dafür erforderlichen Messverfahren werden von ihnen beherrscht und zielgerichtet angewandt. Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Verfahren zur Inbetriebnahme von mechatronischen Systemen und legen die Vorgehensweise für die Inbetriebnahme eines Gesamtsystems fest. Sie nutzen die Möglichkeiten von Diagnosesystemen und interpretieren Funktions- und Fehlerprotokolle. Die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen wird von ihnen überprüft. Sie justieren Sensoren und Aktoren, überprüfen Systemparameter und stellen sie ein. Ergebnisse werden in Unterlagen dokumentiert. Sie grenzen Fehler systematisch ein beseitigen Störungen. Sie könne sich in englischer Sprache verständigen. Inhalte: Blockschaltbilder, Wirkungs- und Funktionspläne von mechatronischen Systemen Überprüfung und Einstellung von Sensoren und Aktoren Systemparameter BUS Parametrierung Softwareinstallation [ ] Lernfeldbezeichnung Zeitrichtwert Zielformulierung = Kompetenzen, die dem Schüler vermittelt werden müssen. Inhalte Die Inhalte ergänzen und illustrieren die Lernfelder. Sind die Inhalte bereits in den Zielen enthalten, so werden sie nicht mehr benannt.
17 Lernfeld 1 Ablauf des Schuljahres Lernfeld 2 1 Lernsituation Lernsituation 2 3 Lernsituation Lernsituation 4 Lern- Lern- Lern- situation 1 situation 2 situation 3 Die Anzahl der Lernsituationen richtet sich nach dem Bedarf der einzelnen Lernfelder.
18 Stundentafel Religionslehre Religionslehre Deutsch Deutsch Gemeinschaftskunde Wirtschaftskompetenz 1 h 1 h 1 h 1 h Berufspraktische Berufspraktische Kompetenz Kompetenz h* h* Berufsfachliche Kompetenz Projektkompetenz 7 (8*)h (inklusive TP und DV ) Wahlpflichtbereich Summe: 2 h 13 (32*) h Die Projektkompetenz ist integrativ zu unterrichten; 1/4 des Lernfeldunterrichts ** in in der der Einjährigen Einjährigen Berufsfachschule Berufsfachschule
19 Arbeiten im Handlungsfeld erfordert Handlungskompetenz = Fachkompetenz + Personalkompetenz + Sozialkompetenz Berufsfachliche Kompetenz(en) Projektkompetenz
20 Berufsfachliche Kompetenz beschreibt überwiegend... fachbezogenes Wissen und Können die Fähigkeit, berufliche Handlungssituationen und Probleme lösen zu können
21 Projektkompetenz beschreibt vorrangig überfachliche Kompetenzen wie... Personalkompetenz Sozialkompetenz Methodenkompetenz Lernkompetenz kommunikative Kompetenz bezogen auf die Zielbeschreibungen der Lernfelder
22 Jahres- und Halbjahreszeugnis Religionslehre 2 Deutsch 3 Gemeinschaftskunde 4 Wirtschaftskompetenz 3 Berufsfachliche Kompetenz 2 Projektkompetenz 3 Fach aus aus dem Wahlpflichtbereich Zusatzqualifikation Klassenarbeiten Klassenarbeiten / / Schuljahr: Schuljahr: davon davon ist ist min. min. 1 1 (max. (max. 3) 3) durch durch besondere besondere Lernleistungen Lernleistungen zu zu ersetzen ersetzen
23 Besonderheit in Baden-Württemberg Qualitätssicherung durch gemeinsame Abschlussprüfung Gemeinsame schriftliche Abschlussprüfung Leistungen zählen Schriftlicher Teil der Kammerprüfung (geregelt nach jeweiliger Ausbildungsordnung) Fachlicher Teil der Berufsschulprüfung (geregelt nach BSO des Kultusministeriums BW) Der Vorteil: Keine Doppelprüfung
24 Abschlusszeugnis Abschlusszeugnis der der Berufsschule Berufsschule Religionslehre Religionslehre 2 2 Deutsch Deutsch 2 2 Gemeinschaftskunde Gemeinschaftskunde 2 2 Wirtschaftskompetenz Wirtschaftskompetenz 3 3 Berufsfachliche Berufsfachliche Kompetenz Kompetenz 2 2 Projektkompetenz Projektkompetenz 3 3 Abschlussnoten Jahresleistung (Anmeldenote) Gestaltung Gestaltung und und Konstruktion Konstruktion 2,3 2,3 Planung Planung und und Fertigung Fertigung 2,1 2,1 Montage Montage und und Service Service 3,4 3,4 Wirtschafts- Wirtschaftsund und Sozialkunde* Sozialkunde* 3,2 3,2 Durchschnittsnote Durchschnittsnote 2,6 2,6 * Neu ab SJ 05/06 Prüfungsleistungen
25 Abschlusszeugnis Pflichtbereich D 2 AN / PL (1/2) 2 GK 3 3 Wirtschaftskompetenz 3 Jahresleistung 3 Berufsfachliche Kompetenz 2 Jahresleistung 2 Projektkompetenz 1 1 Prüfungsbereiche Prüfungsbereich 1 2,3 2,3 Prüfungsbereich 2 1,8 Prüfungsleistung 1,8 WISO 3,1 3,1 Wahlpflichtbereich 3 Jahresleistung --- Durchschnittsnote 2,2 arithmetischer Mittelwert 18,2 (: 8)
26 Zwischenresümee Erwerb von Fachkompetenz und überfachlicher Kompetenz ist aus Sicht der Lehrkräfte deutlich gestiegen Verknüpfung von Theorie und Praxis gelingt mittels Lernfeldkonzept besser Veränderte Lehrerrolle wird von Schülern und Lehrern angenommen Freiräume werden geschätzt Das nachfrageorientierte Fortbildungsangebot wird sehr gut angenommen Quelle: Evaluation im Berufsfeld Bautechnik. Umsetzung der Lernfeldkonzeption, Feb. 2005
27 Unterstützungssystem Einrichtung von Umsetzungskommissionen, Ausbildung von Multiplikatoren und Einrichtung von regionalen Planungsgruppen (RPG) Erarbeitung von Handreichungen Erstellung von Lernsituationen Erstellung von Musterprüfungsaufgaben Erarbeitung passgenauer Lehrerfortbildungen Zentrale, dezentrale und regionale Lehrerfortbildungen pädagogisch und fachlich
28 4 Zukünftige Entwicklungen Neuordnungsaktivitäten in der dualen Ausbildung Neue Berufe zum Automatenfachmann/-frau / Fachkraft für Automatenservice Fotomedienfachmann/-frau Personaldienstleistungskaufmann/-frau Produktionstechnologe/-in Servicekraft für Schutz und Sicherheit Speiseeishersteller/-in Modernisierte Berufe zum Fachkraft für Schutz und Sicherheit Friseur/-in Seiler/-in
29 5 Derzeitiger Stand Derzeitiger Stand Inkraftsetzung der BSO zum bis zum Schuljahr 2007/08 galten die Schulversuchsbestimmungen zur Ausbildungs- und Prüfungsordnung des Kultusministeriums für die Ausbildung und Prüfung an den Berufsschulen in Ausbildungsberufen nach der Lernfeldkonzeption zuletzt geändert am Überführung der Schulversuchslehrpläne in die Regelform i.d.r. 1:1 Übernahme der KMK-Rahmenlehrpläne mit badenwürttembergischem Vorwort Einstellung ins Internet durch LS sukzessive ab Sept jährliche Aktualisierung entsprechend der Neuordnungsverfahren Inkraftsetzungsdatum i.d.r. Beschlussfassungsdatum der KMK
30 6 Ausblick Ausblick Überführung der Schulversuchslehrpläne der 1-jährig gewerblichtechnischen Berufsfachschule zum Schuljahr 2009/2010 in die Regelform
31 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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