Vorbereitungskurs Zahnersatzkunde I
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- Nelly Esser
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1 Vorbereitungskurs Zahnersatzkunde I Arbeitsblatt 6-1 Präklinischer Test Der präklinische Test soll zeigen, ob der Kursteilnehmer die in den vorausgegangenen Arbeiten erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten so umsetzen kann, dass für den Patienten die durch die Behandlung entstehende Belastung minimiert wird. Zum Anderen werden im präklinischen Test neue Aspekte eingebracht, nämlich das Beschleifen von natürlichen Zähnen unter Wasserkühlung sowie die Behandlung von lebenden Objekten im gegenseitigen Austausch. In diesem zweiten klinischen Modul werden gegenseitig Befunde aufgenommen, Situationsabformungen durchgeführt und Modelle schädelbezüglich einregistriert. Nachfolgend wird eine Okklusionsanalyse mit Einschleifmaßnahmen am Modell durchgeführt. Bei allen Maßnahmen wird besonderer Wert auf die ergonomischen Inhalte gelegt, die im Kurs bereits vermittelt wurden. Fachliche Grundlage für den präklinischen Test sind die Inhalte der Phantomkurse I und II. Des weiteren sind ergänzende Informationen verfügbar unter: Anleitungen zum Prothetik-Vorbereitungskurs Die praktischen Übungen des Prothetik-Vorbereitungskurses, der zur Sicherung des Patientenschutzes den klinischen Behandlungskursen vorgeschaltet ist, müssen von denjenigen Studierenden nicht mehr absolviert werden, die den präklinischen Test mit einer Durchschnittsnote von 3,50 oder besser bestehen (hausinterner Schein). Im Folgenden sind die Arbeiten des präklinischen Tests aufgeführt:
2 Arbeitsblatt 6-2 Präparationsübung Hierzu sind vorbereitend folgende Maßnahmen erforderlich: Sammeln von einwurzeligen natürlichen Zähnen (obere Front, untere Prämolaren, ggf. auch obere Prämolaren, Eckzähne) ein Zahn darf koronal zerstört sein, da dieser durch Stiftaufbau rekonstruiert wird Einbau dieser Zähne in ein Frasaco-Modell (erhältlich bei Fr. Halstein) mittels Gips, wobei eine Lücke erzeugt wird Zähne müssen ggf. apikal gekürzt werden Auffüllen der Lücke mit Gips und Versäubern des Modells Beispiel für ein Präparationsmodell mit natürlichen Zähnen 13 und 15 sowie Lücke bei 14
3 Arbeitsblatt 6-3 In der Lücke wird ein Zahn (Garniturzahn, Frasaco-Krone) aufgestellt, danach über das Modell eine Erkolen-Folie (0,5 mm) tiefgezogen, die der späteren Herstellung einer provisorischen Brücke dient. Beim präklinischen Test selbst wird zunächst ein Pfeiler dekapitiert, der Wurzelkanal aufbereitet (Räumer ggf. 30, 50 und 70), danach mit Systemräumer der Kanal auf Stiftgröße aufgerieben, ein Drehschutz angelegt und ein Wurzelstift eingepasst. Dekapitierter 13 mit aufbereitetem Kanal und Drehschutz (buccale Nase), rechts Stift Eingebracht, der die Okklusion nicht stören darf
4 Arbeitsblatt 6-4 Röntgenkontrolle des Stiftes, der bis apikal bzw. kurz vor apikal reichen soll (hier fehlen noch ca. 3 mm), danach plastischer Stumpfaufbau 13 (Sinfony) Äquigingivale Präparation der Pfeiler (ausgeprägte Hohlkehle) und Probeabdruck (Doppelmisch-Abformung) zur Modellanalyse der Präparation Nach Erstausguss (Trimmerwassergips) ggf. Korrekturen an den Stümpfen und darauf folgend Korrekturabformung (ohne Fäden, da äquigingival); anschließend Herstellung eines ästhetischen, mehrschichten Provisoriums (Palavit 55: Farbe+I); die I-Masse ist transluzent und immitiert möglichst übergangslos Schmelz (Pfeile)
5 Arbeitsblatt 6-5 Auf Stümpfen ausgeformtes Provisorium im unausgearbeiteten Zustand (links) und eingegliedert mit Okklusionskontrolle (rechts: Zentrik schwarz, Exzentrik rot) Basalansicht der provisorischen Brücke, Auflage des Basisglieds hochglanzpoliert und max. 4mm in oro-vestibulärer Ausdehnung (Pfeil) Teilkiefer-Modelle aus Korrekturabformung (links) und Doppelmisch-Abdruck (rechts)
6 Arbeitsblatt 6-6 Partnerübung Hierzu ist es notwendig, dass jeweils 3 Kursteilnehmer in Gruppen zusammenarbeiten (Behandler, Patient, Assistenz). Es werden folgende Aufgaben erfüllt: 1. Sitzung Befunderhebung (Anamnese nach Formblatt, Zahnbefund mit Defekten (rot), Versorgung (blau) und nicht-invasiven weiteren Befunden wie Sensibiltät +/-, API=0/1, Zahnbeweglichkeit nach ARPA =0-IV) Abdrucknahme (Alginatabformung OK und UK) Laborarbeiten: Modellherstellung 2. Sitzung Schädelbezügliches Einregistrieren des OK-Modells (Dentatus-Bogen arbiträr) Relationsbestimmung mit Sandwich-Wachs-Platte (0,5 mm Zinnfolie + Beauty- Pink- oder Delar-Bite-Wax, Front frei) Enorale Bestimmung der sagittalen Gelenkbahnneigung (Bite-Wax) Laborarbeiten: Montage der Modelle im Arbeitsgerät Modellanalyse (Vorkontakte, Schlifffacetten) und Okklusionsausgleich am Gipsmodell (sog. Probeeinschleifen )
7 Arbeitsblatt 6-7 Arbiträres Einregistrieren von Modellen in das Arbeitsgerät. Hier Gehörgangsstifte des Dentatus- Übertragungsbogens auf Gehörgangsnippel des Artikulators ausgerichtet. Der Unterschied zwischen dem Zentrum des äußeren Gehörgangs und dem Achspunkt des Artikulators beträgt im Mittel 8 mm, wobei der Achspunkt ca. 3 mm unter der Bezugsebene (hier Camper-Linie) liegt. Ergebnis einer Analyse: Mit Bleistift markierte Schlifffacetten bei einem 36-jährigen Patienten, der nach seinen eigenen Angaben hin und wieder knirscht. Beachte: Eckzahnaußenstand, wodurch keine Eckzahnführung, sondern eine Gruppenführung zustande kommt.
8 Arbeitsblatt 6-8 Modellanalyse nach Alginatabformung und Gelenkbezüglicher Einregistrierung: Oberkiefer nach Einschleifen; hier typischer Fall von Funktionsstörungen als Folge der Nichtanlage von 12 mit umfangreichen Zahnwanderungen. Es dominieren Vorkontakte an den oberen bukkalen Höckern (=Scherhöckern), die hier eingeschliffen wurden (schwarz markiert). Damit wurde eine Gruppenexzentrik unter Einbeziehung der bereits abgeknirschen Eckzahnspitzen erzielt. Unterkiefer mit entsprechenden exzentrischen Vorkontakten an den lingualen Scherhöckern. Beachte: Rotation der unteren Eckzähne als Folge (Anpassungsreaktion) des Platzmangels in der OK- Front. Wertung Bei sämtlichen Leistungen des präklinischen Tests werden alle Teilarbeiten benotet und entsprechend kumulativ bewertet.
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