Konzept. Thüringer Nachhaltigkeitsschule - Umweltschule in Europa

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1 Konzept Thüringer Nachhaltigkeitsschule - Umweltschule in Europa Mit einer Resolution der Vereinten Nationen entstand die weltweit erfolgreiche Kampagne der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Ziel der Weltdekade, die von 2005 bis 2014 lief, war es, möglichst alle Menschen durch gezielte Bildungsprogramme dazu zu befähigen, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei einzubeziehen, wie sich unter dem Leitbild einer Nachhaltigen Entwicklung - das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirkt. Basierend auf den Erfahrungen der UN-Dekade formuliert das 2015 erarbeitete Weltaktionsprogramm Herausforderungen für die weitere Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung, wie zum Beispiel a) die durchgängige Verankerung von BNE in der formalen und nonformalen Bildung, das betrifft sowohl die curricularen Inhalte, die Lehr- und Lernumgebung, Lernformen, den Kompetenzaufbau von Lehrenden und Multiplikatoren als auch die Kooperation von schulischen und außerschulischen Bildungsträgern sowie die Ausgestaltung ganzheitlicher und partizipativer Lehr- und Lernmethoden; b) die Verstetigung und der Transfer erfolgreicher Projekte, auch durch längerfristige sowie themen- und sektorenübergreifende Förderinstrumente; c) eine intensivere ressortübergreifende Zusammenarbeit und stärkere politische Unterstützung für BNE auf Bundes- und Länderebene; d) die Messung der Zielerreichung anhand geeigneter Indikatoren sowie eine wirkungsorientierte Berichterstattung. Ein wichtiger Ankerpunkt für nachhaltige Bildungsprozesse sind die Schulen im Freistaat. Hier werden die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf ihre (Erwerbs-)Zukunft vorbereitet, ihnen wird das Wissen vermittelt, das sie für den Start ins Berufsleben benötigen. Gleichzeitig werden sie auf das Leben vorbereitet, ein Leben als aktive Bürger und Bürgerinnen in einer globalen Welt. Wenn die Aspekte einer nachhaltigen Lebensweise bereits in jungen Jahren gelernt und erlebt werden, ist ein wichtiger Grundstein für die Bewahrung ökologischer, ökonomischer, sozialer und globaler Ressourcen gelegt. Aufbauend auf der internationalen ECO-Schools-Initiative, die von der Foundation for Environmental Education (FEE) ins Leben gerufen wurde und in Deutschland durch die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU) vertreten wird, haben das Thüringer Umweltministerium und das Thüringer Bildungsministerium seit 1995 die Auszeichnung von Umweltschulen in Europa/Internationale Agenda21-Schule durchgeführt. Seit 2012 fungierte dabei der NABU als Projektträger. Etwa 75 Schulen konnte diese Auszeichnung jedes Jahr verliehen werden. Ziel ist die Weiterentwicklung der Umweltschulen im Ergebnis der 20jähringen Erfahrung in Thüringen sowie der in dieser Zeit eingetretenen Veränderungen (z. B. Nationale und regionale Nachhaltigkeitsstrategien, UN-Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung, Weltaktionsprogramm Bildung für Nachhaltige

2 Entwicklung, Verabschiedung von globalen Nachhaltigkeitszielen, etc.). Um das Programm künftig intensiver an den Schwerpunkten der Thüringer Nachhaltigkeitspolitik auszurichten, sollen die Themen der Thüringer Nachhaltigkeitsstrategie bzw. die ökologischen, ökonomischen und sozialen Facetten einer nachhaltigen Entwicklung die inhaltliche Basis der von den Schulen durchgeführten Projekte bilden. In diesem Zusammenhang können beispielsweise auch Projekte im Bereich Integration von sozial Schwachen, Menschen mit Beeinträchtigungen oder Migranten forciert werden. Damit wird ein Angebot unterbreitet, mit dessen Hilfe interessierte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ihren Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung für den Freistaat leisten können. Eine stärkere Orientierung an thüringenspezifischen Inhalten wird dadurch angestrebt. Um die thematische Bandbreite und Wirksamkeit der möglichen Projekte zu erhöhen wird der Projektzeitraum auf zwei Schuljahre erweitert. Dadurch werden Projekte mit größerem Organisations- bzw. Vorbereitungsaufwand erleichtert und zugleich können mögliche jahreszeitlich bedingte Schwierigkeiten bei der Umsetzung reduziert werden. Die Auszeichnungsveranstaltung soll künftig zum Schuljahresende stattfinden, so dass insbesondere im Grundschulbereich die beteiligten Kinder auch tatsächlich gewürdigt werden können. Neben der inhaltlichen Neuausrichtung sollen die öffentliche Wahrnehmbarkeit des Projektes und der Einzelbeiträge der Schulen weiter erhöht sowie der organisatorische Aufwand für alle am Projekt Beteiligten verringert werden: Die Antragstellung soll online erfolgen, ebenso sollen die Projektberichte und deren Anlagen standardisiert und online eingereicht werden. Die bisher regelmäßig durchgeführten Besuche vor Ort sollen nur dann stattfinden, wenn einzelne Schulen dies wünschen oder anderweitig nicht abdeckbarer Hilfebedarf besteht. Die daraus resultierenden Veränderungen werden auch in der Organisationsstruktur deutlich: Die Thüringer Nachhaltigkeitsschule - Umweltschule in Europa ist ein Kooperationsprojekt des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz, des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport und des NABU Thüringen. Die Umsetzung des Projektes erfolgt arbeitsteilig, eine entsprechende Kooperationsvereinbarung wurde geschlossen. 1. Wer kann mitmachen? Am Programm können alle Thüringer Schulen teilnehmen, die erstmals ein Projekt zum Thema Nachhaltigkeit durchführen wollen; aber auch alle Schulen, die schon länger in diesem Themenfeld aktiv sind. Der Titel Thüringer Nachhaltigkeitsschule - Umweltschule in Europa wird für zwei Jahre verliehen und kann danach wieder erworben werden. Ein Beschluss der Schulkonferenz muss vorliegen. 2. Wie können die Schulen mitmachen? Zur Teilnahme genügt eine Anmeldung unter:

3 Für die Anmeldung sind Daten zur teilnehmenden Schule, den Ansprechpartnern vor Ort und eine Kurzbeschreibung des geplanten Projektes nötig. 3. Welche Inhalte sind möglich? Möglich sind Projekte, in deren Rahmen sich Schüler, Lehrer und außerschulische Partner gemeinsam mit einem oder mehreren Aspekten nachhaltigen Handelns beschäftigen: Diese können von Aktionen zum Klimaschutz über Energieeinsparungen und gesunde Lebensweise bis zur ökologischen Schulhofgestaltung und zum fairen Handel reichen. Die Schülerinnen und Schüler sollen Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich Nachhaltigkeit erlangen, die über die im Lehrplan verankerten Inhalte hinausgehen. Im Programmzeitraum ist von den teilnehmenden Schulen mindestens ein Thema verbindlich zu bearbeiten. Dabei bilden die Themen der Thüringer Nachhaltigkeitsstrategie bzw. die ökologischen, ökonomischen und sozialen Facetten einer nachhaltigen Entwicklung die inhaltliche Basis. Mögliche Themenfelder sind beispielsweise: Politik Demokratie, Menschenrechte, Entwicklungszusammenarbeit Wirtschaft Waren aus aller Welt (Produktion, Handel und Konsum), Globalisierung von Wirtschaft und Arbeit, Chancen und Gefahren des technologischen Fortschritts Umwelt Globale Umweltveränderungen/Klimawandel, Mobilität, Stadtentwicklung, Verkehr, Landwirtschaft und Ernährung, Ernährungssicherheit, Schutz und Nutzung natürlicher Ressourcen und Energiegewinnung, Schulhofgestaltung, Mülltrennung/Abfallvermeidung, Natur und biologische Vielfalt Soziales Vielfalt der Werte, Kulturen, Lebensverhältnisse, Armut und soziale Gerechtigkeit, Migration, Demografische Entwicklungen, Bildung, globales Lernen, Gesundheit und Krankheit, generationenübergreifendes Lernen 4. Welche Anmeldefrist besteht? Die formelle Anmeldung (siehe Punkt 2) muss bis zum 30. April 2019 erfolgen. Nach der Anmeldung erhalten die Schulen eine Bestätigung der Teilnahme. 5. Wie geht es nach der Anmeldung weiter? Der Projektaufruf gilt für die Schuljahre 2018/2019 und 2019/2020. Das Programm Thüringer Nachhaltigkeitsschule Umweltschule in Europa wird von der DGU dem deutschen Partner der F.E.E. lizenziert. Dafür ist von den

4 teilnehmen Schulen eine Gebühr in Höhe von 55 zu zahlen. Die finanzielle Abwicklung der Lizensierung erfolgt durch den NABU. Die Einreichung entsprechender Berichte, Fotos oder weiterer Dokumente über den Verlauf des Projektes (online und mittels vorgegebener Formulare nebst Anlagen) muss bis spätestens 31. März 2020 erfolgen, danach ist eine Bewertung nicht mehr möglich. Bei organisatorischen und inhaltlichen Fragen sowie Beratungsbedarf zur Planung und Umsetzung des schuleigenen Projektes steht der NABU zur Verfügung. Die Beratung und Begleitung der teilnehmenden und potentiellen Schulen sowohl organisatorisch als auch fachlich unterstützend bei der Umsetzung des Bildungsanspruchs erfolgt bedarfsorientiert per Telefon und aus. Die Anfrage wird per an: gestellt und von dort an den NABU weitergeleitet. Bei Bedarf werden vom NABU weitere Experten einbezogen. 6. Wie erfolgt die Projektdokumentation? Für die Projektdokumentation steht unter: ein entsprechender Dokumentationsleitfaden mit Hinweisen zum Ausfüllen zur Verfügung. 7. Wie erfolgt die Projektbewertung? Die Bewertung der bis zum 31. März 2020 eingereichten Projekte erfolgt anhand des in der Anlage beigefügten Kriterienkatalogs. Alle Thüringer Nachhaltigkeitsschulen - Umweltschulen in Europa erhalten eine Auszeichnung entsprechend der erfüllten Bewertungskriterien (Aktiv Silber Gold). Aus allen erfolgreichen Thüringer Nachhaltigkeitsschulen - Umweltschulen in Europa wählt zudem eine Jury unabhängig von der Bewertungsstufe bis zu drei besonders beeindruckende Projekte aus. Diese Preisträger erhalten jeweils ein Preisgeld von für die Schule. Dieser Jury für den Sonderpreis gehören Vertreter der Politik, von Naturschutz- und Umweltverbänden, gesellschaftspolitische Akteure und Vertreter der Medien an. Die Auszeichnung der Thüringer Nachhaltigkeitsschulen - Umweltschulen in Europa und der drei Preisträger erfolgt im Juni/Juli Netzwerktreffen/Seminare Im Programmzeitraum werden bis zu vier Netzwerktreffen mit Weiterbildungscharakter zum Informations- und Erfahrungsaustausch angeboten. Die Netzwerktreffen sind nicht nur für die eigene Organisation in den Schulen sinnvoll, sondern unterstützen die teilnehmenden Schulen auch inhaltlich und geben Anregungen zur Umsetzung von Projekten. Die Inhalte orientieren sich an den gewählten Themenfeldern der teilnehmenden Schulen und werden in Form von Workshops oder Fortbildungen vermittelt. Darüber hinaus dienen die Treffen dem

5 Austausch und der Vernetzung der Schulen untereinander. Auch für am Programm interessierte Schulen (sog. Anwärterschulen) werden Seminare angeboten. Diese Veranstaltungen werden vom ThILLM organisiert und durchgeführt und als Lehrerfortbildung anerkannt.