Kompetenzorientieres Prüfen Eine Methodensammlung. Silvia Weiß (ibw)
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- Harald Andreas Hofmeister
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1 Kompetenzorientieres Prüfen Eine Methodensammlung Silvia Weiß (ibw) Wien, Februar 2013
2 Einleitung Im Projekt 2get1care Lebenslanges Lernen und Interprofessionalität in den Gesundheitsfachberufen wurden kompetenzorientierte Curricula für die Ausbildungen Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie sowie ein Kerncurriculum für diese drei Bereiche und eine Weiterbildung für Lehrer/innen entwickelt. Die Kompetenzorientierung basiert dabei auf den Grundlagen des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQF) und der Empfehlungen der Europäischen Kommission zum Europäischen Leistungspunktesystem (ECVET). Diese kompetenzorientierten Curricula sind anhand von Lernergebnissen (learning outcomes) formuliert. Dieser Paradigmenwechsel in den Curricula bedarf jedoch auch in der praktischen Umsetzung, d. h. im Unterricht veränderte Methoden: kompetenzorientierter Unterricht muss analog dazu stattfinden. In logischer Folge wird es dazu auch nötig sein, in kompetenzorientierter Form die Leistungskontrollen (Prüfungen, Klausuren, etc.) abzunehmen. Welche Methoden dies sein könnten, wurde am Expertenworkshop, der zu diesem Projekt am 6. und 7. Dezember in Prag stattfand, diskutiert. Es zeigte sich, dass standardisierte Leistungsnachweise, wie schriftliche und mündliche Prüfungen für gewisse Lernergebnisse zu kurz greifen. Im Folgenden werden daher Methoden ohne Anspruch auf Vollständigkeit dargestellt, die als kompetenzorientierte Prüfungsmethoden für die in 2get1care beschriebenen Lernergebnisse, angedacht werden könnten. Bei der nachfolgenden Methodensammlung handelt es sich ausschließlich um eine Desktop- Recherche.
3 Methodenkatalog für kompetenzorientiertes Prüfen Dieser Methodenkatalog geht auf in der Spalte bewertbare Kompetenzdimension auf die in den 2get2care -Curricula formulierten Dekriptoren Kenntnisse (wissen), Fertigkeiten (verstehen) und Kompetenz ein. Dabei wird beschrieben, welche Fähigkeiten der/des Lerner/in gemessen werden können. Prüfungsmethode Prüfungsstruktur bewertbare Kompetenzdimension schriftliche Prüfung Offene Fragestellungen Multiple-choice Fragen Verstehen (Arbeitsthema erkennen und richtig einteilen) Essay zu einer Frage Kompetenz (Arbeitsthema einteilen, Anwendung von Ein Fallbeispiel wird dargestellt und schriftlich theoretischem Wissen) diskutiert mündliche Prüfung Offene Fragestellungen Gespräch mit Prüfer/in zu einem Thema Verstehen (Arbeitsthema erkennen und richtig einteilen, auf Ein Fallbeispiel wird dargestellt und diskutiert Denkanstösse seitens des/der Prüfer/in reagieren) Kompetenz (Arbeitsthema einteilen, Anwendung von theoretischem Wissen, auf Denkanstösse seitens des/der Prüfer/in reagieren)
4 Prüfungsmethode Prüfungsstruktur bewertbare Kompetenzdimension mündliche Referat zu einem Thema mit Verwendung von Präsentation üblichen Methoden (z. B. EDV-Programm, Poster) Verstehen (Umsetzung des gegebenen Arbeitsthemas, Referat zu einem Thema mit einer selbst gewählten Erklärung des Themas für Dritte) Methode (z. B. als diskursive Präsentation, Einbeziehung der Zuhörer/innen, u. a.) Kompetenz (methodisch-logische Darstellung des Themas, Einbeziehung der Zuhörer/innen, thematische Kanalisierung der Beiträge der Zuhörer/innen) Gruppenprüfung Aufgabenstellungen für eine Gruppe Leistungsnachweis einer Gruppenarbeit Verstehen (Umsetzung des gegebenen Arbeisthemas) Kompetenz (eigene Leistungsdarstellung unter Einbeziehung der Leistung Dritter, Teamcharakter) Protokoll Lerner/innen führen über ein Seminar bzw. eine Veranstaltung ein Protokoll Kompetenz (Beschränkung des Lernthemas auf das Wesentliche, Reflexion zum Thema) wissenschaftliche Konzepte für Experimente oder Untersuchungen und Tätigkeit Durchführung Verstehen (Umsetzen des Themas unter Zuhilfenahme der Beantwortung einer Fragestellung unter richtigen Methoden) Zuhilfenahme von wissenschaftlichen Methoden (quantitativ, qualitativ) Kompetenz (Kommunikationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen bei Interviews)
5 Prüfungsmethode Prüfungsstruktur bewertbare Kompetenzdimension Portfolio Aufzeigen eigener Leistungen und Reflexion Kommentar der Leistungen durch Lehrer/in und Reflexion Kompetenz (Einschätzung der eigenen Leistung und Reflexion, Kritikfähigkeit, Erkenntnis von Wesentlichem) Sammlung von Arbeiten Kommentar zu den Arbeiten durch Lehrer/in Fallstudie Simulation eines Arbeitsbereiches Praktikum Praktisches Arbeiten an verschiedenen Themen bzw. in zukünftigen Arbeitsbereiche Verstehen (Umsetzen von gelernter Theorie in einen Arbeitsbereich) Verstehen (Umsetzen von gelernter Theorie in einen Arbeitsbereich)
6 Literatur: Netzwerk Studienqualität Brandenburg (Hg.); Kompetenzorientiertes Prüfen Ein Leitfaden. Brandenburg 2012 Universität Zürich, Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik (Hg.); Leistungsnachweise in modularisierten Studiengängen. Zürich 2007 Weiterführende Literatur zum Thema: Annen, S. (2012): Anerkennung von Kompetenzen. Bonn Bethscheider, M./Höhns, G./ Münchhausen, G. (2010): Kompetenzorientierung in der beruflichen Bildung. Bonn Bohlinger, S./Münchhausen, G. (Hg.) (2011): Validierung von Lernergebnissen Recognition and Validation of Prior Learning. Bonn Ernst, H./Jenewein, K./Westhoff, G. (2012): Kompetenzentwicklung in der flexiblen und gestaltungsoffenen Aus- und Weiterbildung. Bonn Geldermann, B./Seidel, S./Severing, E. (2009): Rahmenbdeingungen zur Anerkennung informell erworbener Kompetenzen in der Berufsbildung. Nürnberg Loebe, H./Severing, E. (Hg.) (2012): Kompetenzorientierung und Leistungspunkte in der Berufsbildung. Nürnberg Münk, D./Schelten, A. (Hg.) (2010): Kompetenzermittlung für die Berufsbildung. Bonn Münk, D./Severing, E. (Hg.) (2009): Theorie und Praxis der Kompetenzfeststellung im Betrieb Status quo und Entwicklungsbedarf. Bonn Winther, E. (2010): Kompetenzmessung in der beruflichen Bildung. Bielefeld
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