Erfahrungen bei der Sanierung von Grundstücksentwässerungsanlagen aus Sicht eines Ingenieurbüros

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1 144 Fachbeiträge Erfahrungen bei der Sanierung von Grundstücksentwässerungsanlagen aus Sicht eines Ingenieurbüros Norbert Krückel, Heinz Wollscheid (Erftstadt) und Thomas Wedmann (Solingen) Zusammenfassung Auch wenn die flächendeckende Dichtheitsprüfung der Grundund Anschlussleitungen noch längst nicht die Regel ist, gehören die Untersuchung und Sanierung dieser Leitungen inzwischen zum festen Bestandteil der Ingenieurarbeit. Dabei fallen diese Arbeiten bei ganz unterschiedlichen Projekten an: öffentlicher Kanalneubau, Straßenausbau, öffentliche Kanalsanierung, Fremdwasserbeseitigung sowie Sanierung auf Privatgrundstücken, öffentlichen Grundstücken, bei Wohnungsbaugesellschaften und auf Betriebsgeländen. Die Planung und Durchführung dieser Arbeiten ist aufgrund schlechter Zugänglichkeit und unterschiedlichen Zuständigkeiten oft wesentlich aufwändiger als im öffentlichen Bereich. Für die Sanierung im privaten Bereich ist darüber hinaus eine gute Öffentlichkeitsarbeit erforderlich. Schlagwörter: Entwässerungssysteme, Grundstücksentwässerung, Ingenieurbüro, Kanal, Sanierung, Fremdwasser, Grundstück, öffentlich, privat, Wohnungsbaugesellschaft, Betriebsgrundstück DOI: /kae Abstract Experiences with Private Sewerage System Rehabilitation from the Perspective of an Engineering Firm Although nation-wide leakage testing of house drains and connecting pipes is not yet the rule, the inspection and rehabilitation of such drains in the meantime has become an integral part of an engineer s work. It covers a great variety of projects: new construction of public sewers, road works, public sewer rehabilitation, infiltration water removal as well as rehabilitation projects on private plots, public premises, for housing associations and on factory premises. Due to poor accessibility and different sets of responsibilities, the planning and execution of such works is often much more time-consuming than work in the public domain. Furthermore, good public relations are needed to encourage rehabilitation in the private sector. Key words: drainage systems, private sewerage system, engineering firm, sewer, rehabilitation, infiltration water, plot, public, private, housing association, factory premises Einführung Die Sanierung der Entwässerungsanlagen hat sich inzwischen zur Hauptaufgabe der Kanalnetzbetreiber entwickelt. Dabei setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass eine nachhaltige Sanierung letztlich nur unter Einbeziehung der Grundstücksentwässerungsanlagen (GEA) möglich ist. Die Schnittstellen bilden dabei die Anschlussleitungen, für deren Reinigung, Inspektion und Sanierung je nach Satzung unterschiedliche Rechtspersonen zuständig sind. Dies führt zu Konflikten bei unterschiedlichen Interessen an Betrieb und Funktion der Anschlussleitung. Gemäß DIN [1] sind die Schmutzwasser führenden Grund- und Anschlussleitungen alle 20 Jahre auf Dichtheit zu prüfen. Diese Wiederholungsprüfung kann für häusliches Schmutzwasser durch TV-Inspektion erfolgen, während für industrielles Schmutzwasser und bei Neu- und Umbau eine Dichtheitsprüfung mit Luft oder Wasser vorgeschrieben ist. Auch Rechtsvorschriften einzelner Bundesländer enthalten diesbezügliche Regelungen. So ist z. B. in Nordrhein-Westfalen die Dichtheitsprüfung bis 2015 und in Wasserschutzzonen unter Umständen auch eher vorgeschrieben. Noch ist jedoch auch hier die privat veranlasste Dichtheitsprüfung und Sanierung eher die Ausnahme. Dennoch gibt es inzwischen in der täglichen Praxis eine Reihe von Fällen, bei denen die Einbeziehung der GEA bzw. einzelner Abschnitte fester Bestandteil der Planung und Ausführung ist. Entsprechende Beispiele und Erfahrungen werden nachfolgend vorgestellt. Kanalerneuerung In der Vergangenheit wurden bei der Erneuerung des öffentlichen Kanals entweder alle Anschlussleitungen im Straßenraum erneuert oder komplett so belassen. Später ging man dazu über, bei der Bauausführung zu klären, was mit den einzelnen Leitungen geschehen soll. Dies beinhaltete jedoch das Risiko der Behinderung beim Bauablauf und das Risiko von Nachträgen. Heute werden möglichst im Vorfeld die Anschlussleitungen mit TV-Kamera untersucht. Die TV-Untersuchung wird im Normalfall mit Satellitenkameras aus dem Hauptkanal heraus durchgeführt und dient vor allem zur Klärung folgender Fragen: Welche Entwässerungseinrichtungen sind an den Anschlüssen angeschlossen?

2 Fachbeiträge Grundstücksentwässerung 145 Welche Anschlüsse sind intakt und können übernommen werden? Welche Anschlüsse müssen neu gebaut oder in geschlossener Bauweise saniert werden? Welche Anschlüsse können außer Betrieb genommen werden? Zum Teil werden die Untersuchungen auf die privaten Leitungsabschnitte ausgedehnt. Die Sanierung der Entwässerungsanlagen auf den privaten Grundstücken steht jedoch bei diesen Projekten nicht im Vordergrund. Aus eigenen Projekterfahrungen ist die Sanierungsplanung der Anschlussleitungen mit einem nicht zu unterschätzenden Aufwand verbunden. Gerade in den Großstädten mit vielen Anschlüssen werden derzeit regelmäßig separate Aufträge hierzu abgewickelt. Bei der Sanierung der Anschlussleitungen werden entweder die Leitungen neu gebaut oder Hausanschlussliner eingezogen. Straßenausbau Im Zusammenhang mit anstehenden Straßenbaumaßnahmen geht es vor allem darum sicher zu stellen, dass in der Folgezeit die Straße durch defekte Anschlussleitungen weder beschädigt noch zur Reparatur aufgebrochen wird. Daher müssen im Vorfeld zumindest die dringendsten Sanierungen in geschlossener Bauweise und in jedem Fall alle in offener Bauweise durchzuführenden Sanierung der Anschlussleitungen unabhängig von ihrer Dringlichkeit vorgenommen werden. Ablauf und Umfang der Untersuchungs- und Planungsarbeiten entsprechen ansonsten denen im Zusammenhang mit der Kanalerneuerung. Gleiches gilt für die Zuständigkeitsgrenzen und die zum Einsatz kommende Technik. Wichtig ist bei diesen Projekten eine frühzeitige Abstimmung der Straßenbau- und Kanalbauabteilung. Die Betrachtung der Anschlussleitungen von Straßeneinläufen erübrigt sich vielfach, weil eine Erneuerung oft allein wegen der Lageverschiebung der Einläufe erforderlich wird. Kanalsanierung Bei der Kanalsanierung sind in jedem Fall die vorhandenen Anschlüsse zu berücksichtigen. Dabei muss zwischen den Anschlussleitungen im öffentlichen Bereich, für die gegebenenfalls der Netzbetreiber zuständig ist, und den Leitungen auf dem Privatgrundstück unterschieden werden. In Nordrhein- Westfalen wird zurzeit die Diskussion geführt, ob die Anschlussleitungen im Straßenbereich als Bestandteil der öffentlichen Abwasseranlage gemäß Selbstüberwachungsverordnung Kanal (SüwVKan [2]) ebenfalls regelmäßig zu inspizieren sind. Die Anschlussleitungen sind aber in der SüwVKan nicht explizit aufgeführt und wurden dementsprechend von den Kommunen im Rahmen der flächendeckenden Erstinspektion nicht mit untersucht. Klärung bringt möglicherweise die geplante Novellierung der SüwVKan. Um eine ganzheitliche Sanierung zu erreichen, werden zunehmend die Eigentümer aufgefordert, ihre Leitungen im Rahmen der Kanalsanierung mit zu untersuchen und zu sanieren. In einigen Fällen wird von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, per Satzung für das zu sanierende Gebiet den Nachweis der Dicht-

3 146 Fachbeiträge heit vorzuverlegen, um die Eigentümer früher und gezielter zur Sanierung ihrer Leitungen zu bewegen. Die Erfahrungen hierzu sind bei allen betreuten Projekten durchweg positiv. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen sollte von der Möglichkeit einer Satzungsänderung häufiger Gebrauch gemacht werden. Bei entsprechender Aufklärung und Beratung stehen die meisten Grundstückseigentümer der erforderlichen Sanierung aufgeschlossen gegenüber. Ein zusätzlicher Anreiz für die Grundstückseigentümer besteht in der Möglichkeit, auf der Grundlage einer öffentlichen Ausschreibung die GEA gegen Kostenerstattung untersuchen und auswerten zu lassen. Auch eine kostenfreie Beratung wird in der Regel angeboten. In anderen Fällen werden die Eigentümer nur über Informationsschreiben oder Pressemitteilungen entsprechend informiert. Dies führt dazu, dass im Rahmen der öffentlichen Kanalsanierung die Anschlussleitungen oft nur bis zur Grundstücksgrenze untersucht und saniert werden. Abzweigende Leitungen und unter der Bodenplatte verlegte Grundleitungen werden nicht einbezogen. Somit muss der betroffene Grundstückseigentümer später für den nicht untersuchten Leitungsbestand separat die Dichtheit nachweisen. Bei der Sanierung sind die Zugriffsmöglichkeiten von der Oberfläche und auch die grabenlosen Sanierungsmöglichkeiten wegen der erschwerten Zugänglichkeit sehr oft stark eingeschränkt. Einige Kommunen geben für private Anschlussleitungen in Abhängigkeit eines bestimmten Baujahres (z. B. vor 1970) Empfehlungen für eine sofortige Sanierung ohne vorherige Dichtheitsprüfung. Grund ist die bauartbedingte Undichtigkeit im Bereich der Rohrverbindungen bei diesen Leitungen (siehe Abbildung 1). Bei einer Leitungserneuerung besteht die wirtschaftlichste Lösung oft darin, die unter der Bodenplatte verlegten Schmutzwasserleitungen außer Betrieb zu nehmen und die Leitungen unter der Kellerdecke abzuhängen (Abbildung 2). Fremdwasserbeseitigung Abb. 2: Prinzipskizze einer abgehängten Schmutzwasserleitung Stärkster Motor für die gebietsweise Sanierung der GEA ist die Beseitigung von Fremdwasser. In diesem Aufgabenfeld wird besonders deutlich, dass das Sanierungsziel nur durch eine gemeinsame Betrachtung von öffentlicher und privater Entwässerung erreicht werden kann. In Nordrhein-Westfalen wird diese ganzheitliche Fremdwasserbeseitigung im Rahmen des Investitionsprogramms Abwasser gefördert. Besondere Herausforderungen an die Untersuchung und Sanierung der GEA sind: Eine Dichtheitsprüfung mit Luft oder Wasser kann von den Kommunen beim Grundstückseigentümer nicht ohne weiteres eingefordert werden, da die DIN auch eine TV- Inspektion zum Dichtheitsnachweis zulässt. Regenwasserleitungen mit Anschluss an das Mischsystem sind von der Prüfpflicht nicht erfasst (Exfiltration weniger kritisch). Sie können aber Fremdwasserzufluss liefern (Infiltration). Gerade in Bereichen mit Fremdwasserproblemen kann die Abdichtung der GEA zu einem Anstieg von Grund- oder Schichtenwasser und damit zu Vernässungsschäden führen. Zusätzliche Probleme stellen die angeschlossenen Drainagen dar. Im Mischsystem ist dies wegen der fehlenden Ableitungsmöglichkeit besonders problematisch. Die Sanierungen müssen umfassender durchgeführt werden als im Normfall, da eine komplette Abdichtung des Systems erreicht werden muss. Schäden geringerer Priorität und bauartbedingte Undichtigkeiten können hier nicht vernachlässigt werden. Abb. 1: Typischer Schaden im Bereich der Anschlussleitung Abb. 3: Farbbeprobung

4 Fachbeiträge 147 nach DIN im Bereich der privaten Grundstücke. Die meisten Eigentümer müssen erst durch gezielte Kampagnen der Kommunen auf die geforderte Dichtheitsprüfung aufmerksam gemacht werden. Ein systematisches Einfordern der Dichtheitsnachweise durch die Kommunen wird selbst in Wasserschutzzonen bisher kaum praktiziert. Die Fälle, in denen bisher auf privaten Grundstücken TV-Untersuchungen und Dichtheits prüfungen durchgeführt wurden, gehen zum größten Teil auf von der Kommune initiierte Projekte zurück. Werden von den privaten Grundstückseigentümern aus eigener Initiative Dichtheitsprüfungen durchgeführt, werden in der Regel aus Kostengründen einfache Techniken beauftragt. Zum Einsatz kommen Schiebekamera, Absperrblasen für die Dichtheitsprüfung und Hausanschlussliner. In einigen Fällen kommt es vor, dass unseriöse Firmen versuchen, über eine günstige TV-Untersuchung bzw. Voruntersuchung eine überteuerte Sanierung zu verkaufen. Hier sollten die Kommunen entsprechende Aufklärung betreiben. Öffentliche Gebäude Obwohl bei öffentlichen Gebäuden die gleichen Anforderungen an die Dichtheitsprüfung bestehen, werden Untersuchungen und Sanierungen an diesen GEA überraschend schleppend ausgeführt. Die Kommunen kommen hier ihrer Vorbildfunktion bisher kaum nach. Abb. 4: Beispiel einer Bürgerbroschüre Bei einem aktuellen Projekt in Troisdorf kommt ein weiterer Aspekt hinzu. Hier soll ein Trennsystem mit insgesamt 400 angeschlossenen Grundstücken, welches momentan ans Mischsystem angeschlossen ist, wieder als Trennsystem reaktiviert werden. Da aufgrund der vorhandenen Konstellation mit Fehlanschlüssen zu rechnen ist, erfolgt im betroffenen Bereich eine komplette Farbbeprobung (Abbildung 3). Die entsprechenden Untersuchungsleistungen wurden zum Teil beschränkt mit öffentlichem Teilnehmerwettbewerb ausgeschrieben. Hierzu liegen gute Erfahrungen vor. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Auswahlkriterien sehr exakt formuliert werden. Wichtig ist gerade bei der Fremdwasserbeseitigung eine aktive Informationspolitik, z. B. durch Informationsbroschüren (Abbildung 4) und Bürgerversammlungen. Bei entsprechender Aufklärung ist bei vielen Bürgern die Bereitschaft vorhanden, am Schutz der Umwelt mitzuwirken. So erhielten wir auf den Bürgerversammlungen zu unserer Überraschung anstatt der erwarteten Angriffe am Ende eine durchweg positive Resonanz. Bei größeren Projekten wie in Troisdorf ist es erforderlich, die Bürgerinformationen gebiets weise durchzuführen. Je nach personeller Kapazität ist auch eine gebietsweise Bearbeitung zu prüfen, da z. B. bei den Förderprojekten entsprechende Fristen bei der Umsetzung einzuhalten sind. Privatgrundstücke Trotz teilweise vorhandener Landesregelungen erfolgt derzeit noch keine systematische Umsetzung der Dichtheitsprüfung

5 148 Fachbeiträge Für die öffentlichen Gebäude müssen die gleichen Aufgaben wie im privaten Bereich erledigt werden. Im Normalfall werden alle zur Verfügung stehenden Techniken für die TV-Untersuchung und Sanierung eingesetzt. Problematisch und damit sehr aufwändig ist, dass die GEA oft über verzweigte Systeme mit geringen Zugangsmöglichkeiten verfügen. Zudem ist der Bestand teilweise sehr alt und mit entsprechenden Schäden behaftet. Deswegen sind Sanierungen in geschlossener Bauweise häufig nicht möglich. Die Erneuerung in gleicher Trasse ist jedoch oft sehr teuer. Gerade bei öffentlichen Gebäuden ist es deshalb vielfach wirtschaftlicher, die Grundleitung aufzugeben und eine neue Leitung unterhalb der Kellerdecke abzuhängen (Abbildung 2). Wohnungsbaugesellschaften Anders als bei den meisten Grundstücksbesitzern überprüfen die Wohnungsbaugesellschaften zum Teil bereits systematisch ihre GEA auf Dichtheit. Dabei standen in den bearbeiteten Projekten folgende Interessen im Vordergrund: Planbare Investitionen, Berücksichtigung der kommenden Aufwendungen in der Bilanz sowie Grundlage für anstehenden Renovierungs- und Umbaumaßnahmen. Im Normalfall wird von den Wohnungsbaugesellschaften eine TV-Inspektion zur Ermittlung des tatsächlichen Bestandes und zur Ermittlung des Zustands des Bestandes durchgeführt. Eingesetzt werden hier neben Schiebekamera, Nebelung und Farbbeprobung auch Satellitenkameras, um vom städtischen Hauptkanal aus die Leitungen zu befahren. Nach der Auswertung werden verschiedene Firmen beauftragt, um die gesamte Sanierung innerhalb einer Anlage oder die Sanierung nach Gewerken (offene Bauweise, Hausinstallation, geschlossene Bauweise) durchzuführen. Neben den normalen Sanierungstechniken werden von Wohnungsbaugesellschaften vielfach alte Leitungen aufgegeben und z. B. durch abgehängte Leitungen innerhalb der Gebäude ersetzt. Betriebsgelände Größere Gewerbe- und Industriegrundstücke werden in der Regel durch eigene Kanalnetze entwässert. In Nordrhein-Westfalen fallen diese unter die Selbstüberwachungsverordnung, soweit die befestigte Fläche drei Hektar übersteigt. Auch hier wird zunehmend eingefordert, die Anschlussleitungen bei Inspektion und Sanierung mit zu betrachten. Daher ist es Ziel einiger Firmen, eine Gesamtsanierung durchzuführen, um in den nächsten Jahren Ruhe zu haben. Darüber hinaus weichen die Sanierungsstrategien von denen der kommunalen Netzbetreiber ab, da das Kanalnetz des Gewerbe- bzw. Industriebetriebes nicht unbedingt auf langfristige Verfügbarkeit ausgelegt wird. Zur Untersuchung und Sanierung werden alle derzeit verfügbaren Techniken eingesetzt. Wegen der teilweise sehr schwierigen Zugänglichkeit, den möglichen Störungen im Betriebsablauf und teilweiser starker Verschmutzung bzw. verfestigter Ablagerungen ist der Aufwand zur Untersuchung und Sanierung der Leitungen sehr hoch. Viele Gewerbe- und Industriebetriebe müssen zudem noch im Zuge der alle fünf Jahre stattfindenden Generalinspektion zur Genehmigung und Betrieb von Abscheideranlagen neben der Dichtheit der Abscheider (DIN [3]) auch die Dichtheit der zulaufenden Leitungen nach DIN EN 1610 [4] nachweisen. Die optische Kontrolle allein ist hier nicht zulässig. Auf Grund des zu erbringenden Dichtheitsnachweises ist bei undichten Leitungen in vielen Fällen nur ein Neubau oder eine Renovierung der Leitung möglich bzw. sinnvoll. Ausblick Aufgrund der Verpflichtung zur Dichtheitsprüfung ist in den nächsten Jahren eine deutliche Zunahme der Sanierungen im Bereich der GEA zu erwarten. Wie schnell und umfassend diese Entwicklung stattfindet, wird maßgeblich davon abhängen, in welchem Umfang die entsprechenden Nachweise von den Kommunen eingefordert werden. In Nordrhein-Westfalen wird mit der Überführung der entsprechenden Regelung in das Landeswassergesetz ein erster Schritt zur ganzheitlichen Betrachtung getan. Zusätzliche Impulse gehen von der Förderung zur Fremdwasserbeseitigung aus, z. B. über das Investitionsprogramm Abwasser NRW. Vor dem Hintergrund des erheblichen Sanierungsbedarfs findet derzeit eine spürbare technische Entwicklung statt. Dies betrifft sowohl die Dichtheitsprüfung als auch die Sanierung von Grundstücksentwässerungsanlagen. Arbeitsgruppen von DWA und GSTT sind dabei, begleitend Leitfäden und Musterunterlagen zu erarbeiten, damit auch Qualitätsanforderungen und Qualitätsüberwachung mit dieser Entwicklung Schritt halten. Literatur [1] DIN : Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke. Instandhaltung. Beuth Verlag, 1995 [2] Verordnung zur Selbstüberwachung von Kanalisationen im Mischsystem und im Trennsystem. SüwVKan. GV NW S.64, 1995 [3] DIN : Abscheideranlagen für Leichflüssigkeiten. Anforderungen für die Anwendung von Abscheideranlagen nach DIN EN und DIN EN Beuth Verlag, 2003 [4] DIN EN 1610: Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen. Beuth Verlag, 1997 Autoren Norbert Krückel, Dipl.-Ing. Heinz Wollscheid Franz Fischer Ingenieurbüro GmbH Holzdamm 8, Erftstadt Dipl.-Ing. Thomas Wedmann Franz Fischer Ingenieurbüro GmbH Wilhelmstraße 26, Solingen