Potential für die Ganztagsschule?

Transkript

1 Kinder- und Jugendhilfe Potential für die Ganztagsschule? Sechs Fragen zur fachpolitischen Auseinandersetzung mit einem vermeintlich klaren Antwortreflex Dortmund

2 So klar ist die Frage nicht Um wen oder was geht es genau bei der Frage nach dem Potential?

3 Ganztagsschule Jugendhilfe Leistungsziele i Entwicklungsziele i l Bildungsstandards Individualität Sozialintegration Sozialintegration Bildungs- voraus- Bildungsergebnis Bildungs- prozesse Methodischdidaktische Innovation von Unterricht Individuelle Förderung Themen-, Raum-, Gruppen- und Einzelbezug Lebensweltsensibilität Elternorientierung setzungen Vernetzung Lebenswelt Bewältigung zwischen Lebenslage und Lebenswelt

4 Kinder- und Jugendhilfe ist unterschiedlich berührt Inwiefern zeigen sich Einflüsse der Ganztagsschule?

5 Gestaltungsprinzip wird idzum Ort Otdes Handelns und einseitigen Bezug des fachlichen Denkens (Maykus/Schone 2010, verändert nach Schrapper 2003, zuerst LWV 1993)

6 Ist das Ganze nicht mehr Ziel? Krisenintervention neben der Schule Sozialpäd. Ganztagsangebote in der Schule Betreuung, Bildung, Erziehung vor der Schule, frühe Hilfen Sozialräume, Lebenslagen nur als Bedarfsanlass, nicht mehr Gestaltungsort und -prinzip?

7 Stark in der Debatte Warum ist der programmatische und plädierende Diskurs so ausgeprägt in der Kinder- und Jugendhilfe?

8 Potential wird auch beschrieben weil Legitimationsdruck herrscht, der nicht mehr von einer fachtheoretischen ti h Auseinandersetzung trennbar ist ( Letzte-Chance-Effekt ) weil Kinder- und Jugendhilfe einen Imagegewinn erhofft (Aufwertungserwartung) weil nicht differenziert wird, sondern eine pauschale Bedeutung diskutiert wird (Durchschnittsorientierung) weil positive Effekte begrenzt und kaum klar konturiert sind (Wirkungsdruck)

9 Felder und Strukturcharakteristika Offene Kinder- und Jugendarbeit Schulbezogene Kinder- und Jugendarbeit Jugendverbandsarbeit Freiwilligkeit Offenheit Marginalität Persönlichkeitsent- esö etse t wicklung/soziale Bildung Diskursivität und Beziehungsorientierung Feldbezogene Definition, (Neu-) Bestimmung der Relation zwischen den drei Feldern = Lücken, Ergänzung, Unvereinbarkeit, Kompensation und ihre fachliche sowie fachpolitische Bewertung? Gruppenerleben Sozialraumbezug

10 In der Praxis schwächer Wie ist es um die Leistungsfähigkeit g der Kinder- und Jugendhilfe (tatsächlich) bestellt?

11 Leistungsfähigkeit g wird zu sehr aus Debatte abgeleitet und nicht in Voraussetzungen bedacht (und bewertet): t) Personal, Raum, Zeit, Finanzen in der Kinder- und Jugendhilfe sind nachweislich unzureichend für Realisierung einer konsequenten Ganztagsbildung sollte die Frage auslösen: Wie gelingt, es eine kommunale Bildungsförderung (im Stadtteil) in Ergänzung zur Ganztagsschule und zur Komplettierung der lebensweltlichen Bildungsarenen junger Menschen zu etablieren, statt sie zu verlieren und zu reduzieren?

12 Den Platz bestimmen Warum ist ein realistischer Stellenwert der Kinder- und Jugendhilfe für Schulentwicklung ng wichtig?

13 Platzzuweisungen zeigen, dass Schulpädagogik und Schulentwicklung weitgehend entkoppelt sind von Sozialpädagogik ik und Kinder- und Jugendhilfe faktische Einflussmöglichkeiten auf Schulentwicklung und Schulpolitik gering sind weit mehr zu berücksichtigen ist als Bildung (Schutz, Hilfe, Erziehung, Betreuung, Beratung) selbst in den Kommunen Kinder- und Jugendhilfe keinen klaren Stellenwert hat

14 Fachpolitische Grundsituation schulbezogener Jugendhilfe Worum geht es genau? Regelungs- komplexität Was wollen wir und andere? Fachliche Zielinkongruenzen Gestalterischer Konsensmangel Wie wollen wir es umsetzen?

15 Bewertungskriterien klären Worüber sollten wir (noch) nachdenken?

16 1. Besondere erzieherische Förderung als Leistungsangebot der HzE in Ganztagsschulen ASD als Kontaktinstanz (vor allem mit SSA) 2. Schulische Tagesbetreuung als Dreiklang statt Einseitigkeit (Schule, Familie, Sozialraum) 3. Gesamtkonzept der kommunalen Kinder- und Jugendförderung als Zusammenspiel offener, schulischer, verbandlicher Elemente 4. in Verwaltungen einen Arbeitsrahmen für Entwicklung kooperativer Ganztagsbildung schaffen 5. Planung hat Schlüsselfunktion und ist auszubauen

17 Bedeutet der Blick auf s Potential den zentralen Anknüpfungspunkt für Kinder- und Jugendhilfe, weil Ganztagsschulen Defizite it haben? wieder von jungen Menschen aus zu denken und Bildungserfolg nicht nur schulisch zu denken? fachpolitische Grenzen zu übersehen und die Probleme der Ganztagsschule zu denen der Kinder- und Jugendhilfe werden zu lassen? das erweiterte Bildungsverständnis sowie Sozialräumlichkeit, Lebensweltorientierung, Partizipation, Kooperationsbedingungen zu fordern?

18 Hochschule Osnabrück Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Caprivistr. 30a Osnabrück