Wie zufrieden sind Landwirte mit ihrem Schlepper?

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1 Praxisumfrage Wie zufrieden sind Landwirte mit ihrem Schlepper? 2000 Landwirte aus dem Bundesgebiet bewerteten in einer vom Fachmagazin top agrar durchgeführten Umfrage Schlepper der neun führenden Marken in insgesamt sieben Kategorien. Die positive Bilanz der letzten Umfrage setzt sich auch in diesem Jahr fort: Die meisten Landwirte sind mit ihrem Schlepper zufrieden. Gute Noten vergaben die Besitzer vor allem für die Motoren, die Getriebetechnik und den Kabinenkomfort. Dennoch zeigt die in der top agrar 11/2008 veröffentlichte Umfrage deutliche Unterschiede zwischen den Marken in Punkto Reparaturhäufigkeit und Wiederkauf. Die Zuverlässigkeit von Traktoren zeigt sich meist erst nach einigen hundert Betriebsstunden. Daher kommt den Praxisumfragen eine große Bedeutung zu, vor allem wenn es um den Vergleich der Fabrikate untereinander und die Erstellung von Stärke- und Schwächeprofilen geht. Die in diesem Jahr zum sechsten Mal durchgeführte Befragung des Fachmagazins top agrar zum Thema Zufriedenheit mit dem eigenen Schlepper schafft Orientierungsgrößen für Landwirte, Händler und Hersteller. Während der Praktiker von den Erfahrungen seiner Berufskollegen profitiert und Hinweise für den eigenen Schlepperkauf erhält, lautet die wichtigste Frage aus Sicht der Händler: Wo rangiert die eigene Marke im Vergleich mit den Wettbewerbern, über oder unter dem Durchschnitt? Auch in diesem Jahr konnten sich die Organisatoren der Befragung über eine rege Beteiligung freuen. Insgesamt 2000 Landwirte aus dem gesamten Bundesgebiet haben an der schriftlichen Befragung teilgenommen und ihr Votum zum eigenen Schlepper abgegeben.

2 Fendt und John Deere sind am häufigsten vertreten Mit jeweils 26 Prozent sind Schlepper der Hersteller Fendt und John Deere in der Befragung am häufigsten vertreten. Insgesamt 16 Prozent der Teilnehmer äußern sich über einen Schlepper der Marke Deutz, gefolgt von Case IH mit 11 Prozent. Sieben Prozent der Teilnehmer besitzen einen Traktor von Massey Ferguson, sechs Prozent bewerten einen Schlepper des Herstellers New Holland. Nur ein Prozent der Befragten äußerte sich über einen Traktor von Same. Schlepper des Herstellers Claas sind mit drei Prozent Häufigkeit vertreten. Doch Achtung: Der Harsewinkler Hersteller ist erst seit einigen Jahren auf dem internationalen Schleppermarkt vertreten. Daher liegt das durchschnittliche Alter der in der Umfrage bewerteten Claas-Schlepper bei lediglich 2,5 Jahren. Diese Tatsache muss bei der Interpretation aller Befragungsergebnisse beachtet werden. Die teilnehmenden Landwirte waren aufgefordert, ihren Schlepper in insgesamt sieben Kategorien nach dem Schulnotenprinzip zu bewerten. Die Note eins steht für das Urteil sehr gut, die Note fünf dagegen kennzeichnet eine mangelhafte Leistung. Berücksichtigt werden Schlepper ab dem Baujahr Die in der Umfrage bewerteten Traktoren sind im Durchschnitt 5,7 Jahre alt, verfügen über ein Leistungspotenzial von 126 PS und haben knapp 3000 Betriebsstunden auf dem Zähler. Die durchschnittliche Betriebsgröße der teilnehmenden Landwirte beträgt 85 Hektar. Keine auffälligen Unterschiede in den Kategorien Motor, Getriebetechnik, Hydraulik und Komfort Übereinstimmend gute Noten vergeben die Praktiker in der Kategorie Motorentechnik (siehe Übersicht 2). Hier punkten vor allem die Schlepper von John Deere mit einer Durchschnittsnote von 1,6. Die Hersteller Case Steyr und Fendt erhalten die Note 1,7, dicht gefolgt von Claas, Case IH, New Holland und Deutz mit der Note 1,8. Schlusslicht ist Same. Der Hersteller erhält in der Kategorie Motorentechnik die Note 2,1. Auch im Bereich Getriebetechnik unterscheiden sich die Bewertungen nur in Nuancen. Der prozentuale Anteil von Schleppern mit stufenloser Antriebstechnik steigt allgemein,- zumindest in den höheren Leistungsklassen. Bei der Bewertung der Getriebetechnik erzielt Fendt die besten Bewertungen, hier dürfte sich der hohe Anteil stufenloser Antriebstechnik in der Flotte durchaus bemerkbar machen. Traktoren von New Holland und Same dagegen erreichen im Bereich Getriebetechnik Noten von 2,1 bzw. 2,0 und liegen damit unterhalb der Durchschnittsnote von 1,9. Fendt-Schlepper bekommen auch im Bereich Hydraulik die besten Bewertungen, mit deutlichem Abstand vor New Holland, Claas und Massey Ferguson. Schlusslicht in der Bewertung ist der Anbieter Same. Seine Schlepper erhielten die Note 2,4. Auch beim Kabinenkomfort und der Durchführbarkeit von Wartungsarbeiten weichen die Bewertungen der neun Fabrikate nicht gravierend von einander ab. Allerdings vergeben die Praktiker hier insgesamt schlechtere Noten als in den Kategorien Motor- und Getriebetechnik. Im Bereich Kabinenkomfort besteht anscheinend noch Handlungsbedarf für die Hersteller. Top-Hersteller in Punkto Kabinenkomfort sind Claas und Deutz. Hier honorieren die Praktiker vor allem einen bequemen Ein- und Ausstieg, das Platzangebot innerhalb der Kabine, die Anordnung der Bedienelemente und ihre Bedienbarkeit sowie die Geräuschdämmung und die Qualität der Klimasteuerung in der Kabine. Allerdings muss bei der Bewertung von Qualität, Verarbeitung und Komfort berücksichtigt werden, dass die Besitzer jüngerer Schlepper die Verarbeitungsqualität ihrer Maschinen meist besser einstufen als Berufskollegen, die zur Verarbeitungsqualität ihrer älteren Traktoren Stellung beziehen. Dieses Phänomen könnte die Beurteilung der Verarbeitungsqualität von Claas-Schleppern, die deutlich unter dem durchschnittlichen Alter der bewerteten Schlepper lagen, beeinflusst haben.

3 Stichwort zuverlässiger Arbeitsbetrieb: Über zwei Drittel der bewerteten Schlepper waren schon mindestens einmal in der Werkstatt Über zwei Drittel der bewerteten Schlepper waren zum Zeitpunkt der Erhebung bereits mindestens einmal in der Werkstatt (Übersicht 3). In der Kategorie störungsfreier Arbeitsbetrieb führen die Marken Fendt, John Deere und Case Steyr das Ranking an. Gemessen an 1000 Betriebsstunden mussten diese Traktoren im Durchschnitt weniger als einmal in die Werkstatt. Störungsanfälliger dagegen zeigten sich die Schlepper der Hersteller Massey Ferguson und New Holland. Die kürzesten Reparaturintervalle verbuchen laut Umfrage jedoch die Schlepper von Claas. Sie mussten im Vergleich zu Fendt beinahe doppelt so häufig in die Werkstatt. Neben der absoluten Zahl der Reparaturhäufigkeit spielt auch die Kulanz der Hersteller eine wichtige Rolle. Im Schnitt werden 85 Prozent der Reparaturen bei Claas als Garantiefall anerkannt. Das spiegelt auch die niedrigen Reparaturkosten von rund 120 Euro je 1000 Schlepperstunden wider. Bedenklich ist jedoch, dass die Schlepper von Claas gleichzeitig die geringsten Betriebsstunden auf dem Zähler haben. Vergleichsweise hoch war auch der Kulanzanteil bei Case Steyr und John Deere. Hier lagen die durchschnittlichen Reparaturkosten zwischen 291 und 318 Euro pro 1000 Betriebsstunden. Trotz Garantieanerkennung von über 50 Prozent weisen Case IH und Massey Ferguson Reparaturkosten von über 500 Euro aus. Schlusslicht in dieser Kategorie ist Same: Hier kosteten die Reparaturen pro 1000 Schlepperstunden trotz Garantieleistungen von 52 Prozent noch über 760 Euro. Auf die Frage, welche Bauteile besonders häufig repariert werden mussten, nannten die Landwirte in 40 Prozent der Fälle Störungen an der Elektronik und Elektrik. 30 Prozent der Nennungen entfielen auf Probleme mit der Hydraulik. Motoren und Getriebe scheinen keine größeren Probleme mehr zu bereiten. Kaufgrund Nummer 1: Der Händler Viele Besitzer von Fendt Traktoren würden ihren Schlepper noch einmal kaufen Die Besitzer von Fendt-Schleppern sind besonders zufrieden mit ihrer Wahl (Übersicht 5). Sie geben ihrem Traktor die Abschlussnote 1,7. Die Bewertungen der anderen Hersteller bewegen sich zwischen 2,0 und 2,1. Die Traktoren von New Holland werden abschließend mit 2,2 und die Schlepper von Same mit der Note 2,5 beurteilt. 88 Prozent der Fendt-Kunden würden ihren Schlepper noch einmal kaufen und gaben an, der Marke auch in Zukunft treu zu bleiben. Eine hohe Markentreue äußern auch die Kunden der Hersteller Claas, Deutz-Fahr und John Deere. Hier ziehen weniger als zehn Prozent der Befragten einen Markenwechsel in Betracht. Drei Viertel der Kunden stehen treu zum Hersteller Same. Doch nur 60 Prozent der Besitzer würden ihren Same-Schlepper noch einmal kaufen. Für die Zukunft wünschen sich 40 Prozent der Befragten ein stufenloses Getriebe. Ebenfalls auf der Wunschliste von 32 Prozent der Praktiker steht ein System für das Vorgewendemanagement. Trotzdem geht der Trend nicht in Richtung High-Tech-Schlepper: Denn weniger als ein Fünftel der Umfrageteilnehmer beabsichtigen ihren nächsten Traktor mit einem ISO-Bus-Terminal auszustatten. Noch weniger Zuspruch erhält ein automatisches Lenksystem. Hier denken weniger als zehn Prozent der Praktiker über diese Zusatzausstattung nach.

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5 Landwirtschaftliche Unternehmen mit 100 Hektar Betriebsgröße favorisieren Schlepper von Fendt und John Deere. Laut Umfrage laufen Schlepper der Hersteller John Deere. und Fendt in landwirtschaftlichen Unternehmen mit einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 100 Hektar. Entsprechend hoch ist auch die jährliche Auslastung der Maschinen: Während die Betriebsstundenzahl der Fendt-Schlepper im Mittel bei 568 Stunden pro Jahr liegt, weisen Traktoren von John Deere im gleichen Zeitraum 531 Arbeitsstunden auf. Claas und New Holland Traktoren arbeiten auf Betrieben mit durchschnittlich 63 Hektar und leisten jedes Jahr 526 bzw. 447 Arbeitsstunden. Die Schlepper des Herstellers Same werden laut Umfrage auf Betrieben mit im Schnitt 37 Hektar Fläche eingesetzt. Ihre durchschnittliche Beanspruchung beträgt 369 Stunden jährlich. Die errechnete mittlere Arbeitsleistung aller teilnehmenden Schlepper liegt bei 500 Betriebsstunden pro Jahr. Warum entscheidet sich der Landwirt für eine bestimmte Schleppermarke? Hier sprechen die Ergebnisse der Umfrage eine eindeutige Sprache (Übersicht 4). Den größten Einfluss auf die Kaufentscheidung des Landwirts üben die Händler und die Werkstätten vor Ort aus. 67 Prozent der Landwirte machen ihre Kaufentscheidung vorrangig vom Händler ihres Vertrauens und der nahegelegenen Werkstatt abhängig. 66 Prozent der Befragten nannten zusätzlich die eigenen Erfahrungen mit der Marke. Die Kriterien Service und gute Erfahrungen sind so gewichtig, dass sie sogar den Produktpreis als Argument für oder gegen eine Kaufentscheidung schlagen. Nur die Hälfte der Landwirte lässt sich bei der Entscheidung für oder gegen einen Schlepper vorrangig vom Kaufpreis leiten.

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