LEBENSWEISE. 1 a) Was passt zusammen? Verbinde. TEXT 1. i o n L e k t. jobben. um die Kinder. keinen Kontakt. im Stich. lassen.

Transkript

1 1 i o n LEBENSWEISE TEXT 1 1 a) Was passt zusammen? Verbinde. um die Kinder jobben kommen Architektur in einer Kneipe keinen Kontakt lassen haben im Stich dem Bruder miteinander zurückschreiben sich kümmern studieren zu einer Familie reden b) Bilde vier Sätze mit beliebigen Wortverbindungen aus Übung 1a. 1) 2) 3) 4) 1

2 2 Lies den Text. 2 Morgen treffe ich meinen Bruder Wenn man mich fragt, ob ich Geschwister habe, sage ich ja, zwei Schwestern. Das stimmt und stimmt auch wieder nicht. Sabine und Annette sind die «echten» Töchter meiner Eltern. Meiner zweiten Eltern. Zu ihnen bin ich gekommen, als ich sechs war, kurz nachdem meine Mutter gestorben war. Seit ich denken kann, sind sie Mama und Papa, und Sabine, Annette und ich sind ihre Töchter. Natürlich habe ich auch Erinnerungen an meine richtige Mutter. Sie war, glaube ich, eine tolle Frau. Künstlerin, hat mal dies, mal das gemacht. Ich weiß noch, dass mein damaliges Kinderzimmer ganz bunt war, sogar die Decke hatte sie mit Sonnenblumen und Tieren bemalt, wunderschön. Warum sie gestorben ist, hat mir keiner genau gesagt. Aber da kam wohl alles Mögliche zusammen; sie hat Drogen genommen (приймала наркотики). Manchmal war sie auch tagelang müde und hat nur geweint. Und dann wieder war sie lustig, hat viel mit mir gemacht und mich auf Partys mitgeschleppt (тягала із собою). Mein Bruder ist sechs Jahre älter als ich. Er heißt Allen, nach dem Schriftsteller Allen Ginsberg. Allen kam nach dem Tod meiner Mutter zu einer anderen Familie als ich. Mein Vater hat sich nicht um uns gekümmert. Er hat uns einfach im Stich gelassen (кинув напризволяще) und ein paar Jahre später wieder geheiratet und Kinder gekriegt. Verziehen habe ich ihm nicht, aber es ist mir egal. Er interessiert mich nicht mehr. Als vor drei Monaten plötzlich die Postkarte von Allen in meinem Briefkasten lag, war ich ganz verloren. «Hallo Nana», hat er geschrieben, «ich möchte dich wiedersehen». Ich musste gar nicht weiterlesen, um zu wissen, von wem das war Allen hat mich nur Nana genannt. Viel mehr stand nicht auf der Karte, nur noch seine Adresse in Frankfurt. An jenem Tag bin ich nicht zur Arbeit gegangen, ich konnte einfach nicht. Ich habe mich auf mein Sofa gesetzt und die Karte angestarrt (витріщилася на листівку). Vor zehn Jahren haben wir uns

3 das letzte Mal gesehen. Seitdem habe ich keinen Kontakt zu Allen gehabt. Warum, verstehe ich selbst nicht genau. Vielleicht aus Angst, dass er kein Interesse mehr an mir hat oder dass ich keinen Platz mehr in seinem Leben habe. Drei Wochen hat es gedauert, bis ich ihm zurückgeschrieben habe (відповіла на листівку). Ich konnte mich nicht entscheiden: Sollte ich nur antworten, dass ich ihn auch treffen will? Oder ihm eine Kurzfassung (короткий опис, резюме) meiner letzten zehn Jahre schreiben? Ich habe mich für die zweite Version entschieden. Wenig später kam dann die Kurzfassung seiner zehn Jahre. Er hatte sich mit seiner neuen Familie überworfen (посварився, порвав) und ist mit 18 ausgezogen. Er studiert jetzt Architektur und jobbt in einer Kneipe. Er hat eine Freundin, die Lotte heißt und mir ähnlich ist. Und er will mich sehen. Morgen ist es so weit. Die Fahrkarte nach Frankfurt, die Allen mir geschickt hat, trage ich in meinem Geldbeutel mit mir herum. Dauernd muss ich mir das alte Foto anschauen: Hannah mit sechs, ganz ohne Vorderzähne, Allen mit Topfhaarschnitt (із зачіскою «під горщик»). Und frage mich, wie es sein wird, ob wir wie früher miteinander reden können. Ob ich bei ihm im Zimmer schlafe oder, wie eine Fremde, in einem Gästezimmer. Ob ich mich mit Lotte verstehe, und ob ich ihr wirklich ähnlich sehe. Ob wir über unsere gemeinsame Zukunft reden werden. Ob wir uns öfter sehen und miteinander telefonieren, wenn es Probleme gibt. Und jetzt fühle ich mich einfach leer. Vielleicht ist das auch gut so. Dann hat das, was kommt, mehr Platz in mir. Nach: 3 Welche Lösung (A, B oder C) ist richtig? Kreuze an. 1) Hannah hat A) zwei Brüder und eine ältere Schwester. B) keine Eltern. C) einen älteren Bruder. 3

4 2) In der Kindheit hatte Hannah A) in Frankfurt mit ihren Eltern und ihrem Bruder gelebt. B) ein buntes Kinderzimmer mit Sonnenblumen und Tieren an der Decke. C) ein großes Haus mit schönem Garten. 3) Mit sechs Jahren ist Hannah A) von zu Hause ausgezogen. B) zu einer anderen Familie gekommen. C) ins Kinderheim gekommen. 4) Die Mutter von Hannah A) war Künstlerin. B) arbeitete als Kellnerin in einer Kneipe. C) studierte an der Uni Architektur. 5) Vor Kurzem hat Hannah A) ihren «echten» Bruder kennen gelernt. B) die Postkarte von ihrem Bruder Allen bekommen. C) ihren Bruder in einem Café gesehen. 6) Hannah wollte A) ihren Bruder nicht sehen. B) sofort eine Antwort an Allen schreiben. C) mit dem Bruder eine gemeinsame Zukunft haben. 7) Hannah hat Angst, A) ob sie mit dem Bruder wie früher verkehren kann. B) ob sie ihren Bruder erkennen wird. C) ob ihre zweiten Eltern sie verstehen werden. 4

5 8) Allen hat A) der Schwester ein Geschenk geschickt. B) vor zwei Jahren eine Amerikanerin geheiratet. C) eine Freundin, die seiner Schwester Hannah ähnlich ist. 4 Beantworte die Fragen zum Text. 1) Warum hat Hannah die zweiten Eltern? Ihre Mutter ist gestorben, und ihr Vater hat sich um sie nicht gekümmert. 2) Wie groß ist die neue Familie von Hannah? 3) Was kann Hannah ihrem «echten» Vater nicht verzeihen? 4) Wie heißt Hannahs Bruder und wie alt ist er? 5) Was hat Hannah vor Kurzem von ihrem Bruder bekommen? 6) Was stand auf der Karte? 7) Warum hatte Hannah keinen Kontakt zu Allen? 8) Welche Sorgen macht sich Hannah? 5