Zwei Gedenkveranstaltungen in Weißwasser. Zwei Gedenkveranstaltungen in Weißwasser

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Nora Abel
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01.08.2014 Wieviel Leid der 1. Weltkrieg über die Menschen speziell in Europa gebracht hat, dass ist für viele heute kaum noch vorstellbar.

1 Wieviel Leid der 1. Weltkrieg über die Menschen speziell in Europa gebracht hat, dass ist für viele heute kaum noch vorstellbar. Mahnen und Gedenken - dies taten heute innerhalb zweier sehr emotionaler Veranstaltungen die Weißwasseraner. Die erste um 14 Uhr auf dem Friedhof von Weißwasser wurde von der Denkmalkommission unserer Stadt organisiert und durchgeführt. Um 16 Uhr trafen sich Bürgerinnen und Bürger am Glasmacherbrunnen Weißwasser. Hier war der Einladende der Verein DENK MAL MIT LEBEN, Förderverein Volkshaus Weißwasser e.v.. Oberbürgermeister Torsten Pötzsch sprach über seine persönlichen Erfahrungen, die er in Gesprächen speziell im Ausland mit der Geschichte der Deutschen bezogen auf den 1. und 2. Weltkrieg gemacht hat und die Rolle von Deutschland in der heutigen Zeit und nahm Bezug auf die aktuellen kriegerischen Geschehnisse auf der Welt. Werner Schubert sprach aus Sicht der Soldaten, was für sie Krieg bedeutet und Heinz Schreiber Stadtrat und Vorsitzender des Vereins DENK MAL MIT LEBEN, Förderverein Volkshaus Weißwasser e.v. sprach über diesen Krieg aus Sicht seiner eigenen Familiengeschichte. 14 Uhr: Umrahmung der Gedenkveranstaltung mit Musik Seite 1 von 12

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3 14 Uhr: Uwe Mühle - Mitglied der Denkmalkommission 14 Uhr: Dietmar Bartsch und seine Familiengeschichte Seite 3 von 12

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5 14 Uhr: Blumen wurden am Gedenkstein niedergelegt 14 Uhr: Drei Ehrensalven feuerten die Mitglieder des Traditionsschützenvereins 102 ab Seite 5 von 12

6 16 Uhr: Werner Schubert Seite 6 von 12

7 16 Uhr: Heinz Schreiber Seite 7 von 12

8 Fotos und Text: Torsten Pötzsch LAUSITZER RUNDSCHAU 2. August 2014 Ehren-Salut, Gedenkminute und weiße Nelken Weißwasser gedenkt seiner gefallenen Soldaten im Ersten Weltkrieg Weißwasser Mit symbolischen Gesten und sehr persönlichen Erinnerungen gedachten rund 50 Weißwasseraner am gestrigen Freitag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Dabei traf man sich in der Stadt an gleich zwei geschichtsträchtigen Orten. Seite 8 von 12

9 In historischen Uniformen feuerten die Mitglieder des Traditionsschützenvereins 102 auf dem Friedhof drei Ehrensalven ab. Foto: Preikschat Dietmar Bartsch hielt seine Rede nur ein, zwei Schritte vom Grab seines Großvaters entfernt. Sichtlich berührt und mit Sohn Hagen an seiner Seite erzählt er auf dem Friedhof von Weißwasser, wie sein Vorfahr im Ersten Weltkrieg in einem Lazarett zu Tode kam. Im Zinksarg nach Weißwasser kam August Bartsch danach nur dank der Bemühungen des Militärvereins in Weißwasser, so der 81-Jährige. Als er dann noch erzählte, wie die Großmutter ihren sterbenden Mann in dem Lazarett noch besuchen durfte, stockte ihm die Stimme. Die Denkmal-Kommission Weißwasser hatte neben Dietmar Bartsch auch Mitglieder des Traditionsschützenvereins 102 für die Gedenkveranstaltung gewinnen können. Wie bei den Soldatenbestattungen damals üblich feuerten die Männer in den historischen Uniformen drei Mal eine Ehrensalve mit Platzpatronen ab. "In ein historisches Gewand", so Uwe Mühle von der Denkmal-Kommission, habe man die Veranstaltung kleiden wollen. Daher wurden auch die Lieder "Ich hatt einen Kameraden" und "Im schönsten Wiesengrunde" mit Bläserbegleitung angestimmt. Seite 9 von 12

10 Dietmar Bartsch, begleitet von Sohn Hagen, erinnerte an seinen Großvater August Bartsch, der als Soldat im Ersten Weltkrieg umkam. Foto: Preikschat In seiner Rede zum Jahrestag sprach Uwe Mühle den damals herrschenden Zeitgeist an. Viele Menschen hätten den Kriegsbeginn euphorisch bejubelt. Hatte doch Deutschland den "Erzfeind" Frankreich 1870 noch so schnell schlagen können. Bis spätestens Weihnachten 1914 sollte der Krieg gewonnen sein. Doch bis Weihnachten 1914 waren schon eine Million toter Soldaten auf allen Seiten zu beklagen gewesen. "Den großen Weltenbrand haben anfangs nur ganz wenige kommen sehen", so Mühle und nannte als Beispiel Albert Einstein. Als einen der Hauptverursacher für Kriege damals und heute machte Mühle die Rüstungsindustrie aus. Ähnlich äußerte sich auch Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext) später am Nachmittag bei der zweiten Gedenkveranstaltung am Kriegerdenkmal Glasmacherbrunnen. Die Politik habe damals versagt. In der Ukraine und im Gaza-Streifen zeige sich aktuell, dass einige Politiker heute aus den Geschehnissen damals offenbar immer noch nichts gelernt haben. Seite 10 von 12

11 Eine Gedenkminute hielten Ortshistoriker Werner Schubert (r.) und rund 30 weitere Weißwasseraner am Glasmacherbrunnen ab. Foto: Preikschat Drei Generationen ließen die Veranstalter vom Verein "Denk mal mit Leben" am Brunnen zu Wort kommen. Vor Pötzsch stellte der 89-jährige Ortshistoriker W erner Schubert, Soldat im Zweiten Weltkrieg, die Frage: "Was ist Krieg?" Er schilderte grausame Kriegsszenen, um dann festzustellen: "Den Krieg kann man nicht beschreiben. Nein, das kann man nicht." Vereinsvorsitzender Heinz Schreiber erzählte sehr persönlich aus der Enkel- und Sohn-Perspektive. Sein Großvater habe den Ersten Weltkrieg überlebt, starb aber noch 1918 an der Grippe, der damals Millionen zum Opfer fielen. Im Zweiten Weltkrieg habe er mehrere nahe Angehörige verloren. Sein Vater sei schon totgesagt gewesen, überlebte aber schwer verletzt. Seite 11 von 12

Mit Blumen bedankte sich Heinz Schreiber vom Verein "Denk mal mit Leben" bei Oberbürgermeister Torsten Pötzsch für seine Rede. Foto: Preikschat Danach wurde es am Glasmacherbrunnen symbolträchtig.

12 Mit Blumen bedankte sich Heinz Schreiber vom Verein "Denk mal mit Leben" bei Oberbürgermeister Torsten Pötzsch für seine Rede. Foto: Preikschat Danach wurde es am Glasmacherbrunnen symbolträchtig. Christa Werlich, Werner Schubert, Heinz Schreiber und Torsten Pötzsch legten rote und weiße Nelken sowie Rosen am Brunnenrand ab. Es folgte eine Gedenkminute. Die Blumen, erklärte Schreiber, sollten an die Nelkenrevolution erinnern, die 1974 in Portugal der Auftakt war, die Diktatur zu stürzen. Pötzsch lobte am Ende die eigene Stadt, in der das historische Interesse der Bürger so groß ist, dass sie an einem Jahrestag wie diesen gleich zwei Gedenkveranstaltungen auf die Beine stellen. Daniel Preikschat Teaserbild: cimg9893teaser.jpg [1] Quellen-URL (abgerufen am 8:26 Uhr): Verweise: [1] Powered by TCPDF ( Seite 12 von 12

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