Gedenkveranstaltung am am Waisenhausplatz. Fassungslos stehen wir vor diesem unbegreiflichen
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- Hansi Junge
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1 Gedenkveranstaltung am am Waisenhausplatz Trauerrede Attentat in Berlin (Oberbürgermeister Hager) Fassungslos stehen wir vor diesem unbegreiflichen Attentat, welches 12 Menschen in Berlin das Leben gekostet und vielen weiteren schwere Verletzungen zugefügt hat. Fassungslos stehen wir davor, dass dies mitten unter uns, mitten in Berlin am Breitscheidplatz geschehen ist. Am Breitscheidplatz, an der Gedächtniskirche, die bereits in ihrer Zerstörung als Mahnmal besteht. Erneut sind Tod, Leid und Zerstörung über friedliche und frohen Mutes flanierende Menschen hereingebrochen.
2 2 Fassungslos müssen wir erkennen, dass für den Attentäter und seiner Hintermänner ein Menschenleben nichts, aber auch gar nichts wert ist. Im Gegenteil, wir müssen erkennen, dass es ihm gerade darauf ankam möglichst viele unschuldige Menschen zu töten oder möglichst schwer zu verletzen. Er hat dies mit einer sogenannten Alltags-Waffe getan, so dass niemand eine Chance zur Flucht hatte und auch niemand irgendetwas tun konnte, um ihn aufzuhalten. Er hat das fröhliche, vorweihnachtliche Miteinander auf einem äußerst belebten Platz ausgenutzt, um seine kranke Idee umzusetzen und Tod und Verderben über die dort Versammelten zu bringen. Unterschiedslos, ob Christ, Jude, Muslim oder welcher Konfession auch immer. Unterschiedslos, ob Mann, Frau, Kind oder Familie. Unterschiedslos, ob Berliner oder Besucher aus nah und fern.
3 3 Ein solcher Mensch kann kein Herz mehr haben und folgt nur noch einer kruden, menschenverachtenden Ideologie. Wir trauern mit den Angehörigen, die ihre Lieben so jäh aus dem Leben gerissen sehen müssen und die jetzt in unendliches Leid verstrickt sind. Was muss in diesen Menschen vorgehen, die nicht im Ansatz begreifen können was hier Grausames geschehen ist. Wir trauern mit den Männern und Frauen, die ihren Partner oder Partnerin verloren haben. Wir trauern insbesondere mit den Kindern, die ein Elternteil verloren haben eine besonders grauenvolle Perfidie. Wir trauern aber auch mit den Angehörigen des polnischen Lastwagenfahrers, der wohl entführt und dann bestialisch ermordet wurde.
4 4 Genauso sehen wir uns als verbunden an mit den vielen Verletzten und ihren Angehörigen. Verletzte Menschen, die lange an den körperlichen aber auch psychischen Folgen zu leiden haben werden und diesen fürchterlichen Angriff ihr Leben lang nicht verwinden werden. Für immer wird Ihnen dieser furchtbare Tag im Gedächtnis bleiben und schreckliche Bilder haben sich in ihrem Inneren eingebrannt. Aber dieses schreckliche Geschehen so nah, nur wenige hundert Kilometer entfernt trifft auch uns und zwar sehr tief. Können wir uns noch sicher fühlen, ist es noch ein unbeschwertes Vergnügen auf einen Weihnachtsmarkt oder zu einer anderen großen Veranstaltung zu gehen, wo viele Menschen zusammenkommen. Möglicherweise beschleicht den einen oder anderen ein ungutes Gefühl. Ein Gefühl, dass man selbst nicht mehr
5 5 die uneingeschränkte Sicherheit unseres freien und demokratischen Landes ohne weiteres genießen kann. Ein ungutes Gefühl, das uns danach fragen lässt, was ist überhaupt möglich an Schutz vor solchen menschenverachtenden Attacken. Und es stellt sich auch die Frage, wird von Seiten der Behörden das Bestmögliche getan, um bestmöglichen Schutz zu bieten. Diese in sich völlig berechtigten Fragen sind Folge einer neuen Bedrohung wie wir sie hierzulande noch nicht kannten. Die Bürgerkriege in Syrien, Irak und anderswo, die durchaus mitursächlich sind für diese Entwicklungen sie machen uns tief betroffen. Die Bilder, welche tagtäglich in unsere Wohnstuben flimmern, lassen uns ungläubig zurück Aleppo ist nur ein Fanal dafür. Und nun kommt dieser Terror zu uns, mitten in unser Leben. Genau das ist unfassbar für uns alle. Wir müssen dringend Antworten finden auf diese Fragen, müssen den verunsicherten Bürger ernst nehmen und Lösungen entwickeln, die nicht an sattsam bekannten
6 6 Kompetenzstreitigkeiten der unterschiedlichen Ebenen scheitern dürfen. Und doch dürfen wir nicht mit unüberlegten Schnellschüssen in scheinbar einfacher, aber radikaler Weise handeln. Stattdessen müssen wir mit Bedacht an diese neuen Herausforderungen herangehen. Dies alles mischt sich mit unserer Trauer um die Opfer in Paris, in Istanbul und jetzt mitten in Berlin. Mischt sich und lässt uns auch ein wenig hilflos zurück. Wie geht es weiter in unseren Städten aber auch im entfernten Aleppo. So ist es richtig und wichtig, dass Bürger unserer Stadt auch an die Menschen dieser geschundenen Stadt denken und ich darf sie in diesem Zusammenhang auf die Gedenkveranstaltung der Ev. Kirche und von pro asyl um Uhr am Leopoldplatz hinweisen. Wenn sie möchten können sie direkt im Anschluss dort hingehen.
7 7 Unsere Trauer, unser Gedenken und unser Mitgefühl für die Opfer von Berlin können wir auch dadurch ausdrücken, indem wir uns am Fuße der Treppe in das Kondolenzbuch eintragen, welches in einigen Tagen dann dem Regierenden Bürgermeister von Berlin übersandt werden wird. Dazu lade ich Sie im Anschluss herzlich ein. Was aber nehmen wir mit hinein in die kommenden Tage, die doch nach unser aller Wunsch besinnlich werden sollen? Wir nehmen mit, dass wir um die Opfer trauern. Wir nehmen aber auch mit, dass wir uns nicht von unserem Weg in Deutschland und in Europa abbringen lassen. Denn trotz des Grauens, welches so unvermutet über uns hereingebrochen ist, wäre dies genau das, was der feige Täter und seine Hintermänner erreichen wollen. Und das darf nicht sein heute nicht und auch nicht in Zukunft! Stehen wir bewusst zusammen, am heutigen Tage aber auch in den kommenden Wochen und Monaten.
8 8 Lassen Sie uns zugleich auch die Hoffnung mitnehmen in das unmittelbar bevorstehende Weihnachtsfest. Das Fest der Liebe und des Friedens muss in die Zukunft hinein führen für unser Land, aber auch für jeden einzelnen von uns. Das wünsche ich Ihnen allen von ganzem Herzen! Jetzt aber wollen wir im Momentum der Stille gemeinsam der Opfer von Berlin gedenken. Das an die Gedenkminute anschließende Trompeten-Solo ist ihrem Andenken gewidmet.
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