Wie man eine Bergkiefer rettet
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- Etta Stephanie Egger
- vor 3 Jahren
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1 FitForClim Besondere Thüringer Potentiale Karina Kahlert, Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha, Ref. 3
2 Die Anforderungen an den Wald sind bisher niemals hundert Jahre hindurch dieselben geblieben. Wilhelm Pfeil (1833) Auch wir stehen vor neuen Herausforderungen! 2 / 24
3 Auswahlpotentiale FitForClim Versuchsflächen etc. Natürliche Ausstattung Besondere Thüringer Potentiale: Höhenkiefer Hochlagenfichte Eiche (Trockenstressresistenz) Bergahorn (Trockenstressresistenz) 3 / 24
4 Höhenkiefer Gemeine Kiefer besitzt das größte natürliche Verbreitungsgebiet aller einheimischen Baumarten. Sie ist genetisch und morphologisch sehr stark differenziert. Lokalrassengliederung nach MÜNCH (1924): Südwestdeutsche Tieflandskiefer Mittel- und süddeutsche Mittelgebirgskiefer (Höhenkiefer) Nord- und mitteldeutsche Tieflandskiefer Ostpreußische Kiefer Hochgebirgskiefer (bayr. Alpen) 4 / 24
5 Thüringen: Mitteldeutsche Höhenkiefer Pinus sylvestris hercynica entstand nach RUBNER durch das Schneeklima und den Wettbewerb der Mischbaumarten Tanne, Fichte, Buche Kennzeichen: gerader Schaft schmale, meist spitzkeglige oder säulenförmige Krone kurze, feine, biegsame Äste, weit herab reichende Spiegelrinde kommt mit weniger Licht aus, deshalb auch für Naturverjüngungsbetrieb geeignet 5 / 24
6 Perspektivische Baumartenentwicklung Thüringen: starke Flächenreduktion für die Kiefer kalkuliert! aber: Chance für die (Höhen-)Kiefer am Bestandesaufbau dort, wo die Fichte z. B. im Gebirge auf flachgründigen, wärmeexponierten Standorten mit angespanntem Wasserhaushalt Flächenanteile verlieren wird. 6 / 24
7 Höhenkiefern-Studie Bestände Nordostrand des Thüringer Waldes Thüringer Forstämtern Neuhaus, Gehren, Saalfeld-Rudolstadt Frauenwald und Finsterbergen > 600 m ü. NN, >100 Jahre mit hoher Wahrscheinlichkeit autochthon Ergebnisse z. B. : 80 % spitzkronig / intermediär 41 % rel. Bon. > 2,5 71 % feinastig / mittlere Aststärken 78 % geradschaftig / intermediär qualitativ beste / typische Bestände bis 680 m ü. NN (z. B. Oberweißbach) Aber: Verjüngung unzureichend! Höhenkiefer ist im Bestand bedroht! Aktuell: Auswahl von 60 Plusbäumen Auswahl von Saatgutbeständen 7 / 24
8 BUJAKOWSKY, 1936: plädiert für die Einmischung der Kiefer in Fichtenbestände auf trockenen, feinerdearmen, steinigen Grus- oder Kiesböden in meist steiler Südhanglage oder auf trockenen Köpfen und Rücken im Staatsforst Oberhof HENGST, 1958: empfiehlt Innehaltung langer Produktionszeiträume sowie Erziehung der Höhenkiefer in einer standortsgerechten und dem natürlichen Waldbild entsprechenden Mischbestockung mit schattenfesten Baumarten. SCHWALBE, 1997: Bemerkenswert ist das bis ins höchste Alter ausgeprägte Wachstum der Bestände, das für die Höhenkiefer typisch zu sein scheint. 8 / 24
9 Hochlagenfichte mit Rückwanderung der Baumarten nach letzter Eiszeit Ausbildung von an den Standort angepassten Klimarassen gemäß den in den Hoch- und Kammlagen vorherrschenden Extrembedingungen entwickelte sich die typische Hochlagenfichte. heute nur noch in Reliktvorkommen vorhanden: z. B. Schlossberg, Arlesberg, Wurzelberg, ( Wadeberg, Leimbühl ) 9 / 24
10 Hochlagenfichte heute nur noch in Reliktvorkommen vorhanden Gründe: über Jahrhunderte praktizierter Saatguthandel, keine Arbeit mit Naturverjüngung, gravierende Umweltereignisse, Pflanzung ungeeigneter Herkünfte der Verlust der Anpassung an Hochlagenbedingungen wirkt sich negativ auf die Stabilität der Wälder aus. Maßnahmen: Anlage einer Samenplantage; Rekonstruktion einer ehem. HL-Samenplantage als Saatgutbestand Waldumbauprojekt: Versuch des Provenienzwechsels Hochlagenfichte: Gegenstand der Forschung Notwendig: länderübergreifende Zusammenarbeit bietet FitForClim Möglichkeiten? 10 / 24
11 Eiche / Bergahorn Gemeinsames Projekt SN / TH in Planung: Trockenstressrisiko Ziel: Bereitstellung von Vermehrungsgut mit hoher Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel Arbeitsschritte: Identifizierung und Dokumentation von Eichen-, bzw. Bergahornbeständen, die über eine hohe Anpassungsfähigkeit verfügen, genetische Charakterisierung und Prüfung der Bestände auf Trockenresistenz 11 / 24
12 Erste Analyse (DSW 2) Thüringen: Eichenvorkommen auf trockenen und sehr trockenen Standorten: Auswahl > 100 Jahre und rel. Bonität besser 2,5: Beispiele Spitzenbestände lt. DSW 2: 850 ha 78 ha Forstamt Alter M_Hoehe BHD rboni Bleicherode ,3 60 1,7 Heldburg ,9 49 1,9 Heldburg ,3 45 2,3 auf wechselfeuchten Standorten (FS 7,8,9): Auswahl > 100 Jahre und rel. Bonität besser 1,5: Beispiele Spitzenbestände lt. DSW 2: 2520 ha 331 ha Forstamt Alter M_Hoehe BHD rboni Weida , Sondersh , / 24
13 Eichenvorkommen auf trockenen und sehr trockenen Standorten 13 / x
14 14 / 24
15 15 / 24
16 16 / 24
17 Eichenvorkommen auf wechselfeuchten Standorten (FS 7,8,9) 17 / x
18 Bergahorn Bergahornvorkommen auf trockenen und sehr trockenen Standorten: Auswahl > 60 Jahre und rel. Bonität besser 2,5: 49 ha 7 ha Beispiele Spitzenbestände lt. DSW 2: Forstamt Alter M_Hoehe BHD rboni Bleicherode ,3 37 0,7 Erfurt -Willrode ,1 41 1,6 Bad Berka ,1 45 2,8 18 / 24
19 19 / 24
20 20 / x
21 Ausblick - nächste Arbeitsschritte Höhenkiefer Schutz und Erhaltung der wertvollen Genressource (Altbestände) Augenmerk auf Verjüngung legen erste Chance: Aufbau von Trittsteinen in Auerhuhnlebensräumen Hochlagenfichte Erhaltung auch stammzahlarmer Reliktbestände Fortsetzung (länderübergreifender ) wissenschaftlicher Untersuchungen (aktuell Bergfichtenprojekt ) Beerntung, Pflanzenanzucht für Waldumbauprojekt und darüber hinaus Einbeziehung der Lokalrassen Höhenkiefer und Hochlagenfichte in das Projekt FitFor Clim prüfen und forcieren! 21 / 24
22 Eiche, Bergahorn Zusammenarbeit mit Staatsbetrieb Sachsenforst FitForClim sowie Kooperationsprojekt der beiden Versuchsanstalten Beginn bzw. Fortsetzung Evaluierung, Identifizierung und Dokumentation Charakterisierung Vorbereitung genetischer Untersuchungen sowie Trockenstressresistenzprüfung Der Anfang ist gemacht! 22 / 24
23 23 / 24
24 Das Schicksal von Mensch und Wald ist heute enger verbunden als jemals zuvor. Heute können nicht einmal die Wälder ohne den Menschen überleben, aber sicher die Menschen auch ohne die Wälder nicht. Thor Heyerdahl Natürlich interessiert mich die Zukunft. Ich will schließlich den Rest meines Lebens darin verbringen. Mark Twain Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 24 / 24
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