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1 Diamantschleifer/in Aktuelles Ausbildung wurde modernisiert Die drei Ausbildungsberufe Edelsteinschleifer/in (ohne Fachrichtungen), Diamantschleifer/in und Edelsteingraveur/in wurden in einer neuen Ausbildungsordnung zusammengefasst, da die Grundausbildung hohe Gemeinsamkeiten aufwies. Darüber hinaus machten veränderte betriebliche Arbeits- und Geschäftsprozesse, die stärkere Einbeziehung der Industriediamantbearbeitung und die Weiterentwicklung der Bearbeitungstechniken eine Modernisierung der Ausbildungsordnung erforderlich. Der Beruf Diamantschleifer/in ging in die beiden Fachrichtungen "Industriediamantschleifen" und "Schmuckdiamantschleifen" des Berufs Edelsteinschleifer/in auf. Die neue Ausbildungsordnung trat am in Kraft. Die Ausbildung im Überblick Archivierungsgrund: Beruf, dessen Regelung außer Kraft getreten ist Diamantschleifer/in ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie. Ausbildungsinhalte Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise: wie man geschliffene Steine prüft und misst wie man Diamanten vorschleift, auf Ecken und Hauptfacetten schleift sowie poliert wie man Werkzeuge, Vorrichtungen, Formen oder Modelle einrichtet, einstellt und pflegt wie man mit Messlupe und Messmikroskop umgeht wie man Diamanten auswählt, Schleif- und Polierhöchstgeschwindigkeiten festlegt sowie die optimale Schleifrichtung feststellt was beim Schleifen von Grundformen, beim Nach- und Umschleifen beschädigter oder bereits geschliffener Diamanten wichtig ist Im Schwerpunkt Industriediamanten: wie Rohdiamanten zu Industriediamanten verarbeitet werden welche Funktionsprüfungen an Industriediamanten durchzuführen sind Im Schwerpunkt Schmuckdiamanten: was beim Schleifen von gesägten Diamanten zu Achtkant und Brillanten zu beachten ist wie man Diamanten zu Phantasieformen schleift Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt. In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse: auf berufsspezifischen Gebieten (z.b. Kristalltechnologie, Freihandzeichnen) in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde Lernorte Diamantschleifer/innen werden im dualen System ausgebildet. Seite 1 von 6

2 Lernorte sind Ausbildungsbetrieb (i.d.r. Betriebe der Schmuckindustrie, Herstellungsbetriebe für Diamantwerkzeuge): Werkstätten Berufsschule : Unterrichtsräume Ausbildungssituation Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen: Im Betrieb Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.b. Rohdiamanten beurteilen, diamantbesetzte Trennsägen bedienen, verschiedene Schliffformen anwenden Umgebung: in Werkhallen und -stätten an gut ausgeleuchteten Arbeitstischen, Schleifstaub, Maschinenlärm Kleidung: Schutzkleidung (z.b. Schutzhandschuhe, Schutzbrille, Arbeitsschürze) Arbeitszeit: in Industriebetrieben z.t. Schichtarbeit Anforderungen: Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.b. beim detailgenauen Schleifen oder Herstellen winziger Halterungen) Sorgfalt (z.b. beim Überprüfen der Maße, Winkel und Oberfläche der Diamanten, beim passgenauen Zuschneiden und Schleifen der Diamanten) Beobachtungsgenauigkeit (z.b. beim Auswählen von Rohdiamanten mit Blick auf den späteren Verwendungszweck) Verantwortungsbewusstsein (z.b. bei der Bearbeitung wertvoller Diamanten) An der Berufsschule Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht Ausbildungsvergütung Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe müssen laut Berufsbildungsgesetz Internet: 17.html in jedem Fall eine angemessene Ausbildungsvergütung gewähren. Orientierungsmöglichkeiten bieten die einschlägigen tarifvertraglichen Vereinbarungen. Beispiel Schmuck-, Uhren- und Edelmetallindustrie (monatlich brutto): 1. Ausbildungsjahr: Ausbildungsjahr: Ausbildungsjahr: Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Stand Juli 2017 Aktuell besteht nur im Bundesland Baden-Württemberg eine tarifvertragliche Regelung für die Industrie. Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden. Seite 2 von 6

3 Ausbildungskosten Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei. Ggf. entstehen Kosten, z.b. für Lernmittel, Berufskleidung, Fahrten zur Ausbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung. Förderungsmöglichkeiten Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten. Informationen der Bundesagentur für Arbeit: Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) Internet: Ausbildungsdauer 3 Jahre Ausbildungsaufbau Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt. Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan 1. und 2. Ausbildungsjahr: Ausbildung im Betrieb: Inbetriebnehmen von Maschinen sowie Warten von Betriebsmitteln Bearbeiten oder Herstellen von Kleinwerkzeugen und Schleifscheiben durch Spanen Prüfen und Beurteilen von Werkstoffen Handhaben und Lagern von Betriebsstoffen Lesen, Anwenden und Erstellen technischer Unterlagen Prüfen und Messen Planen von Arbeitsabläufen sowie Kontrollieren und Beurteilen von Arbeitsergebnissen Schleifen und Polieren von Diamanten Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten: Kristalltechnologie technisches Zeichnen Stilkunde Freihandzeichnen Mess- und Prüftechnik Berechnungen Kristallchemie Kristallphysik Kristallografie Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres 3. Ausbildungsjahr: Ausbildung im Betrieb: Seite 3 von 6

4 Vertiefen der Kenntnisse aus dem 1. und 2. Ausbildungsjahr; im Schwerpunkt A: Industriediamanten oder im Schwerpunkt B: Schmuckdiamanten Vorbereiten von Diamanten zum Trennen Ausbildung in der Berufsschule in den Lerngebieten: Kristalloptik Bezeichnungs- und Benennungsvorschriften Abschlussprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr Abschluss-/Berufsbezeichnungen Abschlussbezeichnung Diamantschleifer/Diamantschleiferin Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben. Schulische Vorbildung in der Praxis Im Jahr 2016 gab es im Beruf Diamantschleifer/in keine Ausbildungsanfänger/innen. Quelle: Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Wichtige Schulfächer Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung: Werken/Technik: Kenntnisse in gestaltend-handwerklichen Fächern sind in der Ausbildung hilfreich für das Schleifen von Diamanten. Beim Umgang mit Schleifwerkzeugen und -maschinen sind Auszubildende im Vorteil, die Kenntnisse im technischen Werken mitbringen. Erfahrungen im technischen Zeichnen helfen den angehenden Diamantschleifern und -schleiferinnen beim Anfertigen von Entwurfsskizzen und Teilschnittzeichnungen. Physik: In der Ausbildung sind Kenntnisse vor allem in der Optik nötig, um die Lichtbrechung genau berechnen zu können. Zudem erleichtern Physikkenntnisse den Auszubildenden die Arbeit mit Prüfgeräten. Mathematik: Geometrisches Vorstellungsvermögen und Zahlenverständnis sind für die Ausbildung unabdingbar, etwa um optische Winkel oder den Gewichtsverlust beim Schleifen richtig zu berechnen. Chemie: Bei der Arbeit mit verschiedenen chemischen Substanzen wie Reinigungsmitteln und zum Verständnis des Aufbaus von Diamanten sind Kenntnisse in Chemie erforderlich. Seite 4 von 6

5 Perspektiven nach der Ausbildung Die passende Beschäftigung finden Nach ihrer Ausbildung arbeiten Diamantschleifer/innen in der Schmuckindustrie und in Herstellungsbetrieben für Diamantwerkzeuge. Die Beschäftigungsfähigkeit sichern Durch Anpassungsweiterbildung kann man seine Fachkenntnisse aktuell halten, auf den neuesten Stand bringen und erweitern. Das Themenspektrum reicht dabei von Produktgestaltung bis hin zu Maschinenüberwachung. Beruflich weiterkommen Eine Aufstiegsweiterbildung hilft, beruflich voranzukommen und Führungspositionen zu erreichen. Naheliegend ist es, eine Weiterbildung als Gestalter/in für Edelstein, Schmuck und Gerät zu absolvieren. Mit einer Hochschulzugangsberechtigung kann man auch studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Studienfach Schmuckdesign erwerben. Sich selbstständig machen Auch der Schritt in die Selbstständigkeit ist möglich, z.b. im Bereich der Bewertung von Diamanten oder in der Verkaufsberatung. Ausbildungsalternativen Folgende Ausbildungsalternativen bieten sich für den Beruf Diamantschleifer/in an: Bereich Schmuck Edelsteingraveur/Edelsteingraveurin Edelsteinfasser/Edelsteinfasserin Goldschmied/Goldschmiedin Fachrichtung Juwelen Goldschmied/Goldschmiedin Fachrichtung Ketten Goldschmied/Goldschmiedin Fachrichtung Schmuck Silberschmied/Silberschmiedin Feinpolierer/Feinpoliererin Gemeinsamkeit: Edelsteine bzw. Schmuck gestalten, Schleif- und Polierarbeiten ausführen Bereich Glas Glasveredler/Glasveredlerin Fachrichtung Schliff und Gravur Verfahrensmechaniker/Verfahrensmechanikerin für Brillenoptik Gemeinsamkeit: Werkstücke mit hoher Maßgenauigkeit bearbeiten bzw. schleifen Seite 5 von 6

6 Rechtliche Regelungen für die Ausbildung Rechtsvorschriften und Empfehlungen zur Ausbildung Verordnung über die Berufsausbildung zum Diamantschleifer/zur Diamantschleiferin (DiamantAusbV) vom (BGBL I S.2033) Internet: Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Diamantschleifer/in, Beschluss der Kultusministerkonferenz vom Internet: Seite 6 von 6