Stress vermeiden, Familien entspannen Tipps zur Verhaltenskontrolle bei Fragilem- X. Marcia Braden, PhD marciabraden.com

Transkript

1 Stress vermeiden, Familien entspannen Tipps zur Verhaltenskontrolle bei Fragilem- X Marcia Braden, PhD marciabraden.com

2 Das System Familie und Verhalten Eltern FX Geschwister Großeltern

3 Kommt Ihnen das bekannt vor? So etwas alltägliches wir Pizza Bestellen kann zu einer großen Herausforderung werden

4 Das System Familie und Verhalten Die Rolle der Gene Träger der PrämutaPon fühlen sich or schuldig Träger der PrämutaPon haben eine genepsche Verbindung zu ihrem Kind mit FXS, die sie mit anderen Familienmitgliedern ohne FXS nicht teilen. Träger der PrämutaPon kümmern sich häufig auch um Eltern mit FXTAS, was zu einer zusätzlichen Belastung führen kann. Träger der PrämutaPon mit FXS erfahren möglicherweise auch selber psychologische und emoponale Belastungen, die nichts mit ihrem Kind mit FXS zu tun haben. Familienmitglieder ohne FXS fühlen sich ausgeschlossen. Manchmal weigern sich andere Familienmitglieder über die genepschen Bedingungen zu sprechen oder sich selbst testen zu lassen diese Dynamik kann zu ein Familiengeheimnis führen.

5 Das System Familie und Verhalten Die Schuld der Überlebenden Wie ist es, kein FXS in unserer Famile zu haben? Warum gerade ich? Angst der Überträger Welche Auswirkungen hat das auf mich und meine ZukunR? Habe ich als Überträger Symptome oder liegen meine emoponalen SPmmungsschwankungen an der ausdauernden Sorge um meine Kinder mit FXS? Werden meine Eltern FXTAS bekommen? Werde ich es haben?

6 Das System Familie und Verhalten Der Überträgerstatus beeinflusst die Kindererziehung. Probleme mit der Handlungskompetenz erschweren das Befolgen eines Verhaltensplans. Die Ruhe zu bewahren, wenn es schwierig wird, stellt die Überträger vor große Herausforderungen. Die Überträger fühlen sich für die Weitergabe des Gens verantwortlich, was zu zusätzlicher Depression oder Angst führen kann.

7 Das System Familie und Verhalten Keeping the lid on (etwas verheimlichen) OR wird das Familiensystem dysfunkponal, weil es nur damit beschärigt ist, alles normal aussehen zu lassen. Die Scham über ein Kind, das sich nicht normal verhält, wird als Abbild einer schlechten ElternschaR wahrgenommen. Als Folge will die Familie den Anschein von Normalität wahren und meidet die Öffentlichkeit. UnsPmmigkeiten zwischen den GeneraPonen (Großeltern, Eltern, Kind mit FXS) beeinflussen die Beziehungen und die InterakPonen innerhalb der Familie.

8 Keeping the lid on

9 PROBLEM Das System Familie und Verhalten Die größten Probleme treten häufig zu den gehetzten Tageszeiten auf. Morgens vor der Schule ist es besonders schwierig und führt zu Verhaltensproblemen und Wutanfällen. Weil jeder in großer Eile ist, verschließt sich das Kind mit FXS und ist raponal nicht mehr erreichbar. Das Kind mit FXS hat die größten Schwierigkeiten mit Angstzuständen, wenn es zur Eile angehalten wird. So muss sich die ganze Familie anpassen, damit die MorgenrouPne möglichst sanr abläur. Die Anpassung beinhaltet auch Techniken, das Kind mit FXS zu beruhigen, was aber unter Umständen zu einer Beibehaltung des Problemverhaltens führen kann.

10 Das System Familie und Verhalten PROBLEM Die Anpassung der RouPne und der InterakPonen an das Kind, welches gerade einen Wutanfall hat, ist nur eine Kurzzeitlösung. Es erleichtert den morgendlichen Ablauf, gewöhnt aber das Kind mit FXS an diese Anpassungen, so dass es am nächsten Morgen dasselbe verlangt. Das ist in Einzelfällen nicht von Bedeutung, wenn aber jeden Tag das gesamte System angepasst wird, ist die morgendliche RouPne nicht mehr eine einfache RouPne, sondern eine Gelegenheit für das Kind, noch verwirrter und frustrierter zu werden. Die emoponalen Nebenwirkungen auf die Familie sind vielleicht noch auffälliger. Jedes Familienmitglied fühlt sich zu ReakPonen und Anpassungen gezwungen, die zu Ablehnung und Wut führen können.

11 Das System Familie und Verhalten Einen Ablauflaufplan für die morgendliche RouPne bereitstellen

12 Das System Familie und Verhalten LÖSUNG Üben Sie eine MorgenrouPne an einem Wochenende ein und befolgen Sie sie mit der ganzen Familie durchgehend an jedem Wochentag. Erstaunlicherweise kann diese RouPne schon nach wenigen Tagen zur Gewohnheit werden. Diese Lösung greir schnell, weil die ganze Familie völlig entspannt weiß, dass es einen Plan für eine posipve Entwicklung gibt. Dieser Plan schließt ein negapves Ergebnis aus und bietet dem Kind mit FXS eine vorhersehbare RouPne. Dadurch wird die Gefahr von Angstzuständen abgemindert, weil das ganze System in einer konsequenten und vorhersehbaren Art und Weise funkponiert.

13 Lösung: Ablauf mit Bildern erklären

14 Das System Familie und Verhalten Lösung Verbale Anweisungen reduzieren ( cave man talk ) visuelle Ablaufpläne und Piktogramme verwenden, um den nächsten Handlungsschrih anzuzeigen Beruhigungstechniken anwenden und posipve Selbstgespräche fördern die eigene SPmme ruhig halten nicht laut werden angemessene Körpersprache einsetzen Plan B: Wenn das Verhalten eskaliert, ist Hilfe da und das Verhalten kann isoliert werden physischen Kontakt vermeiden, außer zum Schutz Gar nicht erst auf ein Handeln einlassen: Wenn du das jetzt machst, gibt s keine Xbox heute nachmihag Wenn die Aggression vorbei ist, wieder den ursprünglichen Plan aufnehmen

15 Angstzustände

16 Beruhigungs- Video

17 Angstzustände

18 Das System Familie und Verhalten Die Auswirkungen von Aggressionen auf die Familie spielen eine große Rolle in Bezug auf das Wohl der Familie als Ganzes. Die Furcht vor der permanenten Unvorhersehbarkeit des Verhaltens kann für alle Familienmitglieder traumapsch sein. Müher sind häufig das Ziel des aggressiven Verhaltens und sie vermeiden or aus Angst um ihre Sicherheit, das Verhalten umzuleiten oder Konsequenzen zu ergreifen. Diese Furcht kann sich wiederum auf den Angstzustand der Person mit FXS auswirken und zu weiteren aggressiven Episoden führen.

19 Das System Familie und Verhalten

20 Übergänge Warum sind Übergänge so schwierig? Der Grund liegt in der Angst, die durch das Unbekannte ausgelöst wird. Was erwartet mich, wenn ich eine neue Umgebung betrete? Wie ist es dort? Ist es laut und chaopsch? Wen werde ich dort treffen?

21 Übergänge Diese Hilfestellungen bei Übergängen sind erfolgreich und führen letztendlich zu Selbständigkeit.

22 Anpassung des Ablaufs Es ist viel einfacher, den Ablauf zu verändern, als die Person an den Ablauf anzupassen. Was sind problemapsche Zeiten? Und was sind problemapsche AkPvitäten? Diese beiden nicht verwechseln! Was ist der Grund für den derzeipgen Ablauf und was kann verschoben werden? Physische Hilfsmihel/Gegenstände für die Übergänge verwenden.

23 Grundlagen von Verhalten Um Verhalten zu ändern, müssen wir die Grundlagen von Verhalten verstehen. Jedes Verhalten ist absichtsvoll. Verhaltensweisen werden nicht beibehalten, außer sie werden verstärkt. Manchmal ist Verhalten selbstverstärkend. Wenn man die Ursache von Verhalten nicht angeht, wird es sich nicht ändern.

24 Faktoren mit Einfluss auf Verhalten Umgebung KommunikaPons- schwierigkeiten und Probleme mit der sensorischen IntegraPon KogniPve Anforderungen Materialien mit wenig MoPvaPons- charakter Physische Symptome/ Angstzustände Soziale Erwartungen

25 Wie beeinflussen Sprachentwicklungs- verzögerungen das Verhalten? Kommunikationsprobleme können dazu führen, dass ein Bedürfnis nicht erfüllt wird, wie es in dieser Verhaltenssequenz dargestellt ist: Das Kind sagt: Ich möchte etwas trinken Die Muher missversteht das Kind und gibt ihm einen Keks Es wird wütend und schlägt seine Muher. Marcia L Braden, PhD PC

26 Visuelle Hilfestellungen bei KommunikaPonproblemen

27 ABC des Verhaltens Auslöser Verhalten Konsequenz Karen Riley, PhD

28 Aufmerksamkeit ABC des Verhaltens Vermeidung Flucht Karen Riley, PhD

29 Dreh das Modell um Karen Riley, PhD

30 Das System Familie und Verhalten Das System der Familie wird auch von weniger aggressivem Verhalten beeinflusst. OR werden die Themen von Mädchen problemapsch, vor allem wenn es um FreundschaR und Liebe geht. Die Risiken im Zusammenhang mit Unabhängigkeit haben große Auswirkungen auf Eltern und andere Familienmitglieder.

31 Das System Familie und Verhalten

32 Das System Familie und Verhalten Ehe und Beziehung Wie beeinflusst ein aggressives Kind die Beziehung und die Ehe? Weil or die Muher das Ziel ist, fühlt sich der Vater herausgefordert, das Kind zu disziplinieren, was wiederum Angst bei der Muher auslöst (die vielleicht die Überträgerin ist). Der Vater fühlt sich von der Erziehungsverantwortung ausgeschlossen, weil sich die Muher durch ihre Angst immer mehr mit dem Kind verstrickt. Die Zeit, die für die Erziehung und das Managen der Aggressionen verwandt wird, fehlt letztendlich der Beziehung. Die Furcht vor Aggressionen führt zu einer Überwachsamkeit und zu erhöhten Angstzuständen, die einen konstanten Erregungszustand und Nervosität zur Folge haben. Erholung ist schwer zu erreichen und Familienmitglieder resignieren häufig vor dem Risiko des aggressiven Verhaltens.

33 Was ist mit Eltern und Lehrern? Untersuchen Sie den Einfluss, den Eltern, Lehrer, Therapeuten und Geschwister usw. auf das Verhalten des Kindes mit FXS haben. Untersuchen Sie den Einfluss, den das Kind mit seinen Verhaltensproblemen auf Eltern, Lehrer, Therapeuten und Geschwister hat. Die Art und Weise, wie jeder Einzelne soziale Bedingungen in den SituaPonen versteht, interprepert und verarbeitet, beeinflusst deren Verhalten (Crick & Dodge, 1994; Dodge, 1986; Lemerise & Arsenio, 2000) Untersuchen Sie die Rolle der Angstzustände bei Individuen mit FXS. Karen Riley, Ph.D.

34 Wie geht man damit jeden Tag aufs neue um?

35 Zustand vs. Merkmal Angst manifespert sich als Zustand oder als Merkmal Zustand (state) Dieser Angstzustand beinhaltet eine AkPvierung des autonomen Nervensystems mit der permanenten Auslösung einer Serie von physiologischen ReakPonen und Zuständen. Ein hohes Maß dieses Angstzustandes ist äußerst unangenehm und verstörend und sogar schmerzhar, wenn die Person adappve Verhaltensweisen sucht, um diesen Zustand zu beenden. Vorübergehend und als ReakPon auf eine bespmmte SituaPon oder Begebenheit. Merkmal (trait) Diese Form von Angst ist ein relapv stabiles Merkmal der Persönlichkeit. Personen mit diesem Angstmerkmal reagieren mit unterschiedlichen Angstzuständen auf Stress auslösende SituaPonen. Karen Riley, Ph.D.

36 Nachfolgende IntervenPonen Forschung (Matera, 2012) Eine indirekte TraumaPsierung beinhaltet eine grundlegende Änderung in den zentralen Aspekten des Selbstbildes des Therapeuten und diese Veränderungen beinhalten Störungen in den kognipven Schemata von IdenPtät, Erinnerung und Wertesystem (des Traumatherapeuten) (Trippany, White Kress, & Wilcoxon, 2004, p. 31). Das nachträgliche Intervenieren nach einem traumapschen Ereignis erleichtert es den Lehrern, Eltern und/oder Ärzten, zu verstehen, was passiert ist und wie das traumapsche Ereignis sie emoponal beeinflusst hat (Mitchell & Bray, 1990; Myers & Wee, 2002; Stallard & Salter, 2003). Die Fähigkeit des Einzelnen, dieses Ereignis und seine oder ihre ReakPonen darauf zu verstehen, fördert den Heilungsprozess (Mitchell & Bray, 1990; Myers & Wee, 2002; Stallard & Salter, 2003). Wenn die betroffene Person keine korrigierende Maßnahme erfährt, kann es sehr ernste Auswirkungen auf die Werte, Erwartungen und Schlussfolgerungen haben (Tehrani, 2007, p. 327). Karen Riley, Ph.D.

37 Matera (2012) Nachbehandlung ist wichpg, um sich für zukünrige Ereignisse kompetent zu fühlen. Nachbehandlung ist wichpg, um zu verstehen, was passiert ist und warum. Wenn sich Angst als Zustand häur, nimmt das Selbstvertrauen am Arbeitsplatz ab. Angst als Merkmal (eine Langzeitbedingung von Ängstlichkeit) hat eine ähnliche Beziehung mit indirekter TraumaPsierung, Burn- Out, Kündigung und Selbstvertrauen am Arbeitsplatz Nachbehandlung kann Angst als Merkmal reduzieren. Karen Riley, Ph.D.

38 Was sollen wir tun? Verstehen, dass einige Verhaltensweisen traumapsch sein können, auch von denen, die wir lieben. Die Rolle der Angst verstehen und bei Bedarf behandeln lassen. Wege finden, Ereignisse nachzubehandeln, um zu verstehen, was passiert ist. Karen Riley, Ph.D.

39 Fragen? Übersetzung: C. Goebell