Kommunales Hochwasserrisikomanagement Verankerung des Hochwasser- und Überflutungsschutzes in der Kommunalverwaltung. Stefan Vöcklinghaus
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- Nele Rosenberg
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1 Kommunales Hochwasserrisikomanagement Verankerung des Hochwasser- und Überflutungsschutzes Stefan Vöcklinghaus 1
2 Themen Anlass Konsequenzen Umsetzung Beispiele 2
3 Zahlreiche Beispiele in NRW in den letzten 10 Jahren NEU: Sturzfluten 09. November 2016, Moers 3
4 Beispiel Ahaus Jahresniederschlag 864 mm August 2010: 248 mm Sonntag: 20 mm Montag: 6 mm Dienstag: 4 mm Mittwoch: 8 mm Donnerstag: 112 mm Freitag: 4 mm 4
5 Leitfäden zu dem Themenbereich 5
6 Leitfaden zum Hochwasser- und Überflutungsschutz Download unter: KommunalAgenturNRW.de faden%20hochwasser- %20und%20%C3%9Cberflutung sschutz.pdf Flussgebiete.nrw.de dex.php?title=service/dokument e/hochwasserschutz/detail&seit e=dokumente%2f2014%2fnac hweis
7 Themenschwerpunkt Zusammenhang zwischen organisatorischen Bedingungen und technischen Lösungen Nutzung vorhandener Informationen für die interne und externe Informationsvorsorge zur Modifizierung der organisatorischen Prozesse Ziel: Alle betreffenden Bereiche der Kommunalverwaltung auf den Hochwasserschutz auszurichten HOCHWASSER-/ STARKREGENRISIKOMANAGEMENT 7
8 Unterschiede - fließende Übergänge Hochwasser Überflutung aus dem Kanalnetz Sturzfluten 8
9 Hochwasserschutz Flächenvorsorge Natürlicher Wasserrückhalt Technischer Überflutungsschutz Bauvorsorge Vorsorge Risikovorsorge Vorbereitung Gefahrenabwehr Und Katastrophenschutz Verhaltensvorsorge Informationsvorsorge Auswertung Regeneration Bewältigung HOCHWASSEREREIGNIS Abwehr Wiederaufbau Hilfe für die Betroffenen Aufbauhilfe Auswertung [LAWA Empfehlungen zur Aufstellung von Hochwasserrisikomanagementplänen, S. 10] 9
10 Analoge Prozesse: Hochwasser- und Überflutungsschutz Prozess des Hochwasserrisikomanagements Prozess zum Überflutungsschutz 10
11 Hochwasserrisikomanagement: Eine kommunale Gemeinschaftsaufgabe, aber wird diese auch gemeinschaftlich gelöst? Flächenvorsorge (natürl.) Rückhaltemaßnahmen / schadlose Ableitung an der Oberfläche Technischer Hochwasserschutz Planung der Gefahrenabwehr Informationsvorsorge Bauvorsorge 11
12 Verankerung des Hochwasser- und Überflutungsschutzes Stärken beim Schutz vor Starkregen und Hochwasser Spezialisierung und Ausdifferenzierung der Kommunalverwaltung in verschiedene Fachbereiche Hohe Fachkompetenz in den Fachbereichen / Ämtern Effiziente Erfüllung der Aufgaben im rechtlich vorgegebenen Rahmen 12
13 Problempunkte beim Schutz vor Starkregen und Hochwasser Hoher Spezialisierungsgrad erschwert die Zusammenarbeit oftmals fehlt der Blick für die Probleme anderer Fachbereiche oder auch für die Potentiale der Zusammenarbeit Fachbereichsspezifische Ziele und Interessen: - Attraktive Wohnlagen (liegen oftmals in Gewässernähe) - Barrierefreiheit bei öffentlichen Straßen und Plätzen - Bürger- und investorenfreundliche Genehmigung von Bauvorhaben Politische Interessen 13
14 Die Rolle von technischen Schutzmaßnahmen Technische (Infrastruktur) Maßnahmen der Gewässer / Stadtentwässerung standen bisher im Vordergrund. Rückhaltebecken, Pumpwerke usw. sind (nur) für definierte Extremereignisse ausgelegt. Der Klimawandel wird voraussichtlich zu mehr Extremereignissen führen. Aus wirtschaftlichen Gründen ist es nicht möglich, die Dimensionen der Bauwerke für jedes Extremereignis auszulegen. Aus ökologischen Gründen ist es nicht sinnvoll, sich auf konventionelle technische Schutzmaßnahmen zu fokussieren. Die EU-Hochwasserrisikomanagementrichtlinie fordert u.a. den Schwerpunkt auf Vermeidung, Schutz und Vorsorge und nicht auf bauliche Maßnahmen zu legen. 14
15 Konsequenzen / zukünftige Anforderungen Es müssen verstärkt Alternativen zu konventionellen technischen Maßnahmen: No-Regret-Strategie : Maßnahmen planen, die bei verschiedenen Umfeldszenarien positive Wirkungen haben. Maßnahmen an der Oberfläche bzw. im Straßenraum: - (naturnahe) Reduzierung der Abflussbereitschaft von Niederschlagswasser an der Oberfläche - gezielte Ableitung von Niederschlagswasser an der Oberfläche in schadlose Bereiche - naturnaher Rückhalt des Abflusses im Gewässer. Stadtplanung, Straßenbau und Grünflächenplanung müssen deutlicher eingebunden werden, um Flächenvorsorge zu realisieren oder alternative Maßnahmen an der Straßenoberfläche umzusetzen 15
16 Konsequenzen / zukünftige Anforderungen Private Bürger, Architekten und Unternehmen müssen stärker in die Verantwortung genommen, aber auch informiert und beraten werden, um Bauvorsorge zu forcieren. Maßnahmen der Gefahrenabwehr werden an Bedeutung gewinnen und müssen verbessert werden, da die extremen Wetterereignisse häufiger auftreten 16
17 Konsequenzen / zukünftige Anforderungen häufige Starkregenereignisse seltene Starkregenereignisse extreme Starkregenereignisse Kanalisation? Oberflächengestaltung öffentlicher Raum angedeutete Kostenkurve Objektschutz (öffentlich und privat) Gefahrenabwehr [in Anlehnung an DWA-Themenheft T 1/2013 Starkregen und urbane Sturzfluten, S. 23] 17
18 Konsequenzen / zukünftige Anforderungen! BLACK BOX 18
19 Konsequenzen / zukünftige Anforderungen! 19
20 Ausrichtung der organisatorischen Prozesse im Hinblick auf einen stärkeren Schutz vor Hochwasser und Starkregen Gemeinsame Zielausrichtung der betroffenen Verwaltungsbereiche: Auf welche Ziele können wir uns gemeinsam verständigen? Informationslage aufnehmen: Welche Informationen sind (in Kürze) vorhanden? Welche weiteren Informationen wären noch sinnvoll zu erheben? Prozessgestaltung - Ist-Prozesse aufnehmen und Soll-Prozesse planen: Welcher Bereich kann welche Information wie nutzen? Was sollte sich im Vergleich zum derzeitigen Prozess ändern - Optimierungen? Welche rechtlichen Fragen bestehen bzw. ergeben sich aus den Änderungen? Informationsbereitstellung planen: Welche Informationen sollen wem auf welche Weise zur Verfügung gestellt werden? Umsetzung / Realisierung / kontinuierliche Verbesserung 20
21 Nutzung vorhandener Informationen zu Starkregen und Hochwasser Mögliche vorliegenden Informationen: Hochwassergefahren- und Hochwasserisikokarten (über Flussgebiete Wasserpiegellinienberechnungen weiterer (kleinerer) Gewässer Generalentwässerungspläne hydraulische Nachweise der Kanalisation Auswertungen von Feuerwehreinsätzen nach Starkniederschlägen und/oder Hochwasserereignissen Urbane Sturzfluten - Oberflächenabflussmodelle 21
22 Die Rolle von Informationen zu Gefahren und Risiken durch Hochwasser und Starkregen Hochwassergefahren- und -risikokarten sind veröffentlicht: externe Informationsvorsorge Darüber hinaus können diese Informationen genutzt werden, um verschiedene interne Verwaltungsprozesse neu zu gestalten: interne Informationsvorsorge intern Themenplan Hochwassergefahren/ - risiken extern Weitere Überflutungsgefahren 22
23 Prozessgestaltung: Ansätze zur Forcierung der Bauvorsorge identifizieren 23
24 Prozessgestaltung: Baugenehmigung rechtlich vorgegebener Weg Eingang: Bauantrag (z.b. Neubau oder Erweiterung einer Kindertagesstätte) Antrag auf Genehmigung eines Bauvorhabens Genehmigung kann nicht erteilt werden nein bautechnische Genehmigungsfähigkeit nach BauO NRW gegeben Ggf. Genehmigung an Auflagen bzw. Nebenbestimmungen binden etc. ja nein Ausnahmegenehmigung nach 78 Abs. 3 WHG nein ja Objekt liegt nicht im festgesetzten ÜSG ja weitergehende Bearbeitung nein weiterg. HW-Gefahr- / Überflutungsrisiko ja vereinfachter Themenplan HW-/ Überflutungsgefahren Rücksprache mit / Beratung durch FB Tiefbau / Stadtentw. Genehmigung ohne Hinweise zum HW-/ Überflutungsschutz nein Genehmigung mit Hinweisen / Maßnahmen ja Empfehlungen / zum Objektschutz Beratungsangebot zum sinnvoll baul. Objektschutz 24 24
25 Informationsflyer Verhaltensvorsorge 25
26 Informationsflyer Verhaltensvorsorge 26
27 Prozessgestaltung: Ansätze zur Forcierung der Bauvorsorge identifizieren 27
28 Prozessgestaltung: Brandschau HWRM interne Kommunikation in den Kommunen Brandschau erforderlich (gemäß 6 FSHG ) Prozessgestaltung: Baugenehmigung nein Jahresprüfung: Liegen Gebäude, die einer Brandschau unterzogen werden, in einem Hochwasser- oder Überflutungsbereich ja Baugenehmigung der betreffenden Bauvorhaben Vereinfachter Themenplan HW-/ Überflutungsgefahren Baugenehmigung der betreffenden Bauvorhaben nein Ende (Ergebnisprotokoll) Durchführung der Brandschau gemäß 6 FSHG rechtlich vorgegebener Weg liegen brandschutztechnische Mängel oder Gefahrenquellen vor? ja Anordnung von Vorbeugemaßnahmen Anordnung zum Brandschutz, ggf. mit Empfehlungen zum HW- und Überflutungsschutz Hinweise zum Brandschutz, ggf. mit Empfehlungen zum HW- und Überflutungsschutz Abstimmung der Hochwaser- oder Überflutungsgefahren mit dem FB Stadtentwässerung / Gewässer Ermittlung bzw. Beurteilung der Hochwasser- bzw. Überflutungsrisiken für das betreffende Gebäude (im Rahmen der Brandschau) Empfehlungen zur Bauvorsorge / zum Objektschutz weitergehende Bearbeitung
29 Informationsflyer Verhaltensvorsorge 29
30 Informationsflyer Verhaltensvorsorge 30
31 Prozessgestaltung: Verantwortlichkeiten B-Plan-Erstellung 31
32 Prozessgestaltung: Aktualisierung der Hochwassergefahren- und risikokarten als kontinuierlicher Prozess Hochwasserund Überflutungsgefahren/ - risiken identifizieren Objektschutz / Bauvorsorge Hochwasserund Überflutungsgefahren/ - risiken darstellen und veröffentlichen Stadtplanung / Flächenvorsorge (FNP, B- Plan) Technische Maßahmen Gefahrenabwehr beim Hochwasser-/ Überflutungsereignis interne Nachbesprechung/ Erfahrungsberichte, Fotos neue Baugebiete werden erschlossen Ggf. Anpassung der Hochwasser- und Überflutungsgefahren (neue Berechnungen) Abgleich der tatsächlichen mit den berechneten Überflutungsflächen Maßnahme wird geplant Nach Einsätzen: Dokumentation und Darstellung der tatsächlichen Überflutungen - Ausmaß - Ursache Berichte von MA Feuerwehr. MA Betrieb, ggf. Anwohnern etc. neue Erkenntnisse aus Ereignissen 32
33 Prozessgestaltung: Aktualisierung HW-Alarmplan
34 Prozessgestaltung: Verantwortlichkeiten B-Plan-Erstellung 34
35 Prozessgestaltung B-Plan-Erstellung
36 Prozessgestaltung B-Plan-Erstellung
37 Weitergehende Organisatorische Verankerung Gemeinsame Zielausrichtung / Gesamtstrategie Abläufe anpassen Beauftragten-/ Stabsstelle Matrix-Organisation 37
38 Fazit: Ganzheitliches Hochwasserrisikomanagement bedeutet stärkere kommunale Zusammenarbeit! Informationen zu Gefahren und Risiken sind Grundlage, um kommunale Prozesse deutlicher auf den Schutz vor Starkregen und Hochwasser auszurichten Ergebnis: alternative Maßnahmen an der Oberfläche des öffentlichen Raums und im privaten Bereich Diese Präsentation ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche auch auszugsweise Veröffentlichung, Vervielfältigung, Änderung oder sonstige Verwendung ist nur nach schriftlicher Zustimmung der Kommunal Agentur NRW GmbH gestattet. 38
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