FREISTAAT THÜRINGEN Justizministerium
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- Felix Egger
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Impulstag für Diakonie und Gemeinde Alles erlaubt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, der Evangelischen Landeskirche Anhalts und der Diakonie Mitteldeutschland am 13. September 2012, 10 Uhr Messe Erfurt Grußwort des Thüringer Justizministers Es gilt das gesprochene Wort!
2 Sehr geehrter Herr Wagner, werter Herr Grüneberg, lieber Herr Beck, werte Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Impulstages für Diakonie und Gemeinde, meine sehr geehrten Damen und Herren, zunächst möchte ich mich auch im Namen der Thüringer Landesregierung, die ich heute hier vertrete ganz herzlich für Ihre Einladung bedanken. Ich will es nicht versäumen, Ihnen allen die Grüße der Thüringer Ministerpräsidentin und meiner Kabinettskolleginnen und -kollegen zu übermitteln. Ich bin gerne zu Ihnen gekommen, weil ich mich der evangelischen Familie im Allgemeinen und dem diakonischen Gedanken im Besonderen verbunden fühle. Insofern nehme ich heute nicht nur in meiner Funktion als Thüringer Justizminister, sondern mindestens ebenso als Mitglied der Erfurter Thomas- Gemeinde am diesjährigen Impulstag teil
3 es gab aber noch andere gute Gründe, den Impulstag zu besuchen: Ein Blick in das Programm verdeutlicht die große thematische Bandbreite dieser Veranstaltung. Sie werden viele Themen berühren und miteinander diskutieren, die mich auch in meiner Tätigkeit als Justizminister in den vergangenen Wochen und Monaten begleitet haben und auch zukünftig begleiten werden. Beispielhaft will ich nur die Stichworte Sterbehilfe sowie Datenschutz im Internet nennen. Bei dem Aktualitätsgehalt vieler dieser Themen überrascht es nicht, auf welche große Resonanz und welchen großen Zuspruch dieser Impulstag stößt
4 die Justiz- und Rechtspolitik, für die ich Verantwortung trage, weist zahlreiche Berührungspunkte und Schnittstellen mit der Arbeit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland auf. Ich will dahingehend vor allem die Arbeit mit Gefangenen, insbesondere die seelsorgerische Tätigkeit erwähnen. Aber auch die Schuldner- und Suchtberatung spielt vor allem für den Strafvollzug eine nicht zu unterschätzende Rolle. Inhaltliche Überschneidungen in unserer Arbeit gibt es beispielsweise auch in Fragen der Flüchtlings- und Asylpolitik. Ich möchte diesbezüglich nur das Stichwort der sogenannten Residenzpflicht in den Raum stellen. Ich weiß, dass die Evangelische Kirche Mitteldeutschland und die Diakonie mit mir die Zielstellung teilen, anderen Bundesländern folgend keine Beschränkungen mehr in der Bewegungsfreiheit von Flüchtlingen und Asylbewerben in Thüringen vorzunehmen
5 Ich hoffe, dass es uns gemeinsam in naher Zukunft gelingen wird, diese Position politisch auch durchzusetzen. Dies wäre vor allem ein Gebot der Vernunft, der Humanität und der Menschenwürde. Lassen Sie uns also weiterhin hierfür offen werben und auch mahnen. ich bin im Übrigen auch hierher gekommen, um der Diakonie in Mitteldeutschland, ihren vielen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meinen Dank für Ihre wichtige Tätigkeit zu übermitteln. Die Diakonie ist als sozialer Dienstleister in unserer Gesellschaft nicht wegzudenken. Ganz im Gegenteil, sie übt mit ihren insgesamt über Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in mehr als Einrichtungen allein in Mitteldeutschland einen unverzichtbaren Dienst am Menschen aus. Angesichts des demografischen Wandels in unserer Gesellschaft wird die Bedeutung Ihrer Arbeit noch weiter zunehmen
6 Schließlich hat sich die Diakonie Mitteldeutschland in ihrem sozialpolitischen Konzept auf die Fahnen geschrieben, auch langfristig ein bedarfsgerechtes, flächendeckendes und barrierefreies Leistungsangebot sozialer Dienste bereit zu stellen, was nicht zuletzt für den gesamten ländlichen Raum von entscheidender Bedeutung wäre. Die Diakonie repräsentiert den größten Wohlfahrtsverband in Ostdeutschland. Schon ein kurzer Blick auf die ganz unterschiedlichen Aufgabenbereiche, die durch die Diakonie abgedeckt werden, lässt ihren herausragenden gesellschaftlichen Stellenwert erahnen. Ich erwähne nur die Alten- und Behindertenhilfe, die Schwangeren- und Familienberatung, die Kinder- und Jugendhilfe, die Flüchtlingssozialarbeit, die Hospizdienste und den Betrieb von Krankenhäusern sie alle kennzeichnen die große Erfahrung und Kompetenz, die sich in den Reihen der Diakonie versammeln
7 Die Diakonie kann, vor allem hier in Mitteldeutschland, auf eine lange Tradition zurückblicken. In unserer Region kam es bereits im 18. und 19. Jahrhundert zu einer Reihe von Gründungen vorbildlicher diakonischer Einrichtungen. Insofern geht es in Ihrer tagtäglichen Arbeit also auch darum, an diese Traditionen anzuknüpfen und diese fortzuschreiben. Ihre Tätigkeit unter dem Dach der Diakonie bedeutet den Dienst am Menschen durch praktische Nächstenliebe. Sie ist zugleich aber vielfach Ausdruck eines gelebten christlichen Menschenbildes und christlicher Grundhaltungen. Auch dahingehend will ich noch einmal auf das sozialpolitische Konzept der Diakonie verweisen, das postuliert, jeden Menschen in seiner Einmaligkeit anzunehmen und in seiner Individualität zu fördern. In dieser Lesart heißt das, jedem Menschen seinen eigenen, unverwechselbaren Wert und seine individuelle Würde einzuräumen
8 Ich weiß eine solche Grundhaltung insbesondere als Justizminister zu schätzen, bedeutet sie doch nicht mehr und nicht weniger als die Umsetzung von Artikel 1 Abs. 1 Satz 1 unserer Landesverfassung: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Diesen Anspruch mit Leben zu erfüllen, bedeutet gerade auch diejenigen anzunehmen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Zum Beispiel auch und gerade diejenigen, die sich durch eigenes Fehlverhalten selbst an den Rand der Gesellschaft manövriert haben. Diese Form der Nächstenliebe ist durchaus nicht selbstverständlich in unserer Gesellschaft. Und sie trifft vielfach auch auf Skepsis und sogar Ablehnung. Dennoch ist sie notwendig, ja unverzichtbar. Insofern habe ich auch für diese Grundhaltung und den damit verbundenen Mut Dank zu sagen
9 ein solches kurzes Grußwort an die diakonische Gemeinde wäre unvollständig, wenn ich mich mit meinem Dank nicht ausdrücklich auch an die vielen engagierten Ehrenamtler wenden würde. Schließlich lebt die Diakonie ganz wesentlich von Ihrem und durch Ihr Engagement. Wie ich gelesen habe, sind bundesweit etwa Ehrenamtliche in der Diakonie organisiert und aktiv, davon allein etwa in Mitteldeutschland. Eine solch beeindruckende Zahl führt einmal mehr vor Augen, welche wichtige Komponente das Ehrenamt im sozialen Bereich darstellt. Sie alle sind also eine unverzichtbare Stütze für die vielen Hilfebedürftigen in unserer Gesellschaft. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag, um das im Grundgesetz normierte Sozialstaatsprinzip buchstäblich mit Leben zu erfüllen, um Gerechtigkeit, Solidarität und soziale Teilhabe für alle Menschen in unserer Gesellschaft zu verwirklichen
10 Ohne Ihren persönlichen Einsatz trüge diese Gesellschaft ein anderes Gesicht. Sie wäre bedeutend kälter. Deshalb will ich an meinen ausdrücklichen Dank auch die Bitte anschließen, in Ihrem vorbildlichen Engagement nicht nachzulassen und auch in Zukunft mit gleicher Leidenschaft ans Werk zu gehen. abschließend ich wünsche dem Impulstag insgesamt einen erfolgreichen Verlauf. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wünsche ich viele bleibende Eindrücke und viele neue Erkenntnisse sowie gute Gespräche und anregende Diskussionen innerhalb und außerhalb der diversen Werkstätten. Möge auch der Spaß und die Unterhaltung nicht zu kurz kommen. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit Ihnen nachher den Gottesdienst zu besuchen und wünsche Ihnen allen alles Gute und Gottes Segen. Vielen Dank
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